Salzman Namibia 2008

Salzmann

Namibia 2008

Lies vorher Salzmann Namibia 2006

Hallo Herr Möller,

ich möchte gern wieder etwas zu Ihrer Afrikaseite beitragen und lege einen hoffentlich anrührenden Jagdbericht meiner Namibia-Reise-2008 vor.

Einleitung

Eigentlich wollte ich ja diesmal mit Ihrem Lutz Möller KJG nach Afrika fahren, doch meine Wiederladerei ist noch nicht so weit um mich an dieses Vorhaben zu machen und andere Kaliber für das sportliche Schießen hatten den Vorrang. Zu alledem war der Reisetermin auch von mir aus recht kurzfristig angesetzt und somit wird die Einsatzprüfung der Lutz Möller KJG auf das sicher stattfindende nächste Mal verschoben.

Somit griff ich auf meine, schon in Südafrika bewerte PMP-Pro Amm Munition zurück. Ihre Stärken und Schwächen waren mir bekannt und ich muß sagen, sie hat sich auch diesmal bewährt.

Die Truppe war bis auf einen Jäger die selbe wie in Südafrika und die Bewaffnung bestand aus einer Musgrave (98er System mit kleiner Ausziehkralle) in .30-06, einer Remington 700 und meiner 98er Varminter in .300" WM, sowie einer Vector und einer Luger Safari in .375" H&H. Außer der Remington alles 98er Systeme mit Timney oder anderem trockenen Flintenabzug. Stecher sind in Afrika nicht zu empfehlen. Auf der Pirsch viel zu gefährlich und für häufig ziehendes Wild auch noch zu langsam.

LM: Genau. So ist das!

Ein anderer wichtiger Ausrüstungsgegenstand ist das Schuhwerk. Die meisten Empfehlungen sprechen von stabilen halbHöhen Schnürstiefeln mit stabiler Sohle. Diese Empfehlung kann ich nach ausgiebigem Pirschen in Busch und Bergland nicht mehr bestätigen. Unser Schuhwerk ist viel zu laut. Einige von uns sind aus Überzeugung auf die herrlich weichen Kudu- oder Seehundlederschuhe mit Kreppsohlen umgestiegen. Hiermit kann sogar unsereins schleichen, ein gerade bei der Kudu- oder Bergzebrajagd nicht zu unterschätzender Vorteil.

Rechts unten im Bild ein Kudulederschuh aus Windhuk in Südafrika (Aus Afrikasau 2008)

Kudulederschuh

Kudulederschuh

LM: Diese Kudulederschuhe aus Windhuk (in der Innenstadt im Einkaufzentrum zu beschaffen) sind sehr weich, haben eine weiche Sohle und sind am der Kunststoffsohle ledergefüttert. Man trägst Sie ohne Socken und fest anliegend geschnürt. Man schwitzt darin nur wenig. Der Schweiß verdunstet durch das Leder. Lediglich die Fußssohlebelibe etwas feuchter. Grassamen können sich ohne Socken nicht in denen verhaken und stechen, sondern fallen bis zum Boden durch und liegen dann neben dem Fuß, ohne zu stechen. Die anliegende Schnürung verhindert zu viel Dreck im SChu und gibt ein gutes Pirschgefühl. man kann mit den Schuhen auch schnell rennen. Zum Bergsteigen in felsigen Gegenden sind die nicht bestimmt. Das sind keine Berg, sondern Pirschschuhe. hoher Ausführungen sind nicht besser. Genau diese Ausführung ist die Beste.

Mein Doppelglas habe ich nach meinen Südafrikaerfahrungen auf ein Minox 10 x 25 umgestellt, da man viel größere Entfernungen als bei uns abzuglasen hat. Zum gewöhnlichen Betrieb genügte es, um aber auf meist mehrere Kilometer ein Stück halbwegs ordentlich anzusprechen muß die optische Qualität bestens sein, was bekanntlich den Preis auch ordentlich in die Höhe treibt. Aber für das genaue Ansprechen ist ja Dein Berufsjäger da. Soviel zu den Erfahrungen und Erkenntnissen über die Ausrüstung. Jetzt kommen endlich ein paar Jagdgeschichten.

Die Jagd in Namibia

Wir flogen über Nacht mit LTU von Düsseldorf nach Windhuk. Leider hatte ich auf den für meine Größe unbequemen Sitzen keine Chance zu schlafen, so das der Flug doch eine ziemliche Qual war. In Windhuk holte uns Harald unser Gastgeber und Berufsjäger ab und es ging dann ~ 150 km östlich in die Witvlei Region zu unserer Jagdfarm „Ottawa“.

Nach der Begrüßung, dem Beziehen der Quartiere und dem Mittagessen, ging es sofort mit unserem zweiten Berufsjäger Heiner raus zum Waffeneinschießen. Diese Handlung verlief zur Zufriedenheit aller und ab ging es zur ersten Jagd.

Wir hatten uns vorher unterhalten was jeder so an Abschüssen wünschte, um uns vier Jäger bestens zum Erfolg zu führen. Dabei sagte mir Harald schon das er einen alten aus der Gruppe abgesonderten Bergzebrahengst hat, ein sehr wachsames und erfahrenes Tier also eine jagdliche Herausforderung. Der war unser erstes Ziel.

In der vorangegangenen Zeit hatte der Himmel ausgiebig geregnet, somit war alles sehr grün und dicht bewachsen. Das Gebiet unserer Jagdfarm liegt in bergigem Gelände auf ~ 1400 Meter, so daß man aus einer erhöhten Position locker 3 bis 4 Kilometer weit sehen kann. Auf so einer Höhe standen wir und Harald versuchte uns, meinem Schützenkamerad und Frau sowie mir auf etwa 4 Kilometer Entfernung das Zebra zu zeigen. Da merkt man erst einmal wie blind man am Anfang ist, um in dieser gewaltigen Weite Wild zu erkennen. Endlich nach genauer Zielzuweisung sah ich das Zebra. So was ist nun, wer will? Aber ab hier geht es zu Fuß, meinte Harald. Ehe meine beiden anderen Jäger sich entscheiden konnten, griff ich mein Gewehr und saß ab. Die paar Kilometer Anmarsch waren nicht das Hauptproblem, sondern wenn wir nach wohl 2 km in der Senke ankämen, hätten wir keine Chance das Stück zu sehen. Deshalb wies Harald unseren Fahrer an uns notfalls per Funk am Gegenhang einzuweisen. Jetzt ging es in strammem Schritt vorwärts durch niedrigen Busch in die Senke. Bevor wir in der Senke verschwanden prüften wir, ob unser Zebra noch auf Lag stand und dann ging es nach Haralds hervorragendem Orientierungsvermögen weiter. Nur noch einmal weit genug weg vom Zebra ließ sich Harald unsere Marschrichtung bestätigen. Den letzten Kilometer ging es möglichst leise und geduckt weiter Hang aufwärts. Zwischendurch mußten wir auf Grund drehenden Windes einige unfreiwillige Halts einlegen. Die letzten 300 Meter ging es dann auf allen vieren, vom niedrigen Busch gedeckt, Harald mit dem obligatorischen Dreibein, ich mit meinem Gewehr in der Hand und alles so lautlos wie möglich. Endlich ließ Harald uns halten. Er baute sein Dreibein von unten, hinter einem Busch auf und schaute ganz langsam aus unserer Deckung. Ebenso langsam kam er nach unten und sagte mir in welcher Richtung der Zebrahengst stand. Entfernung 160-170 Meter und der alte Knabe sichert genau in unsere Richtung.

Mir war klar, ich hatte nur wenige Sekunden einen sauberen Schuß anzutragen und das ohne genau zu wissen wo und wie das Stück stünde. Um das Zebra schnell aufzufassen drehte ich die Vergrößerung meines ZF auf 5-fach, das mindert auch das unvermeidliche Gewackel. So tief durchgeatmet, langsam hoch, Waffe aufs Dreibein, ah da steht er breit zu mir, also angebackt und fliegen lassen. Ich merkte beim Abziehen gleich, ich war etwas hoch abgekommen, doch das Zebra fiel im Knall. Trotzdem lud ich sofort nach und ging wieder in Anschlag, denn wie ich ahnte war die Wirbelsäule gekrellt und der Zebrahengst wollte wieder auf die Hufe. Erst als er wieder stand und flüchten wollte, konnte ich ihm von hinten spitz den Fangschuß antragen, da vorher der Bewuchs einen ordentlichen Treffersitz nicht gewähleistete.

Jetzt ging’s RichtungAnschuß, denn von meinem Zebrahengst war nichts mehr zu sehen. Auch unser Fahrzeug mit den beiden anderen Jägern machte sich auf den Weg. Sie hatten alles auf 3 km Entfernung beobachtet. Jetzt konnte ich endlich durchatmen. Der Zebrahengst lag wenige Meter vom Anschuß entfernt und schweißte stark aus dem Äser und dem 2 Euro-Stück großen Ausschuß des ersten Treffers.

Nachher beim Aufbrechen sahen wir, der erste Schuß war genau auf der verlängerten Linie des Vorderlaufs im oberen Teil der Kammer eingetreten, hat leicht die Wirbelsäule gestreift und ist dann leicht abgelenkt auf der Gegenseite mit einem vergrößerten Ausschuß nach Durchschlagen einer Rippe ausgetreten. Eigentlich war der Schuß schon tödlich. Der zweite Schuß ging wie gewünscht hinter der letzten Rippe schräg durch die Kammer, unter starker Zerstörung der Lunge und blieb nach durchschießen des Brustmuskels, vorn unter der Decke hängen, wo er gebogen wurde.

Zebra

Damit hatte ich am ersten Jagdtag schon ein wirklich gutes und zufrieden stellendes Jagderlebnis. Auf der Heimfahrt kamen wir noch in eine leichten Regen, wie er uns die nächsten Tage nachmittags öfters heimsuchte.

Den nächsten Tag war ich dann mit unserem Jungjäger „Winne2“ unterwegs, um ihm seinen ersten Abschuß zu ermöglichen. Dieses Vorhaben gelang auch mit vollem Erfolg. Vormittags erlegte er seinen ersten Oryx auf etwas über 200 Meter aus einer Gruppe von 5 Tieren heraus. Keine ganz leichte Aufgabe, zum einen das zugewiesene Stück auch zu bekommen ohne andere Stücke der der Gruppe anzuschweißen oder mit zu erlegen. Beim ersten Schuß stand sein Stück spitz, zeichnete, aber blieb auf den Hufen. Der schnelle präzise Nachschuß bannte es dann an denAnschuß. Aus meiner Sicht eine gute waidmännische Arbeit. Für Ihn und seine Frau war es nur etwas befremdlich zu sehen wie das Tier noch einige Zeit stark schlegelte bis endlich der Tod eintrat. Er hatte spitz ein großes Blutgefäß getroffen, ohne die Kammer hinreichend zu öffnen, so daß das Tier innerlich ausblutete. Der Nachschuß auf das krank abdrehende Stück, traf halbspitz von hinten. Auch gab die Pro-Amm keinen Ausschuß, war eben nur eine 30-06 ohne Lutz Möller KJG.

Nach dem wir den Oryx zur Farm gefahren und Mittag gegessen hatten ging es wieder raus. Nach kurzer Fahrt sahen wir vor uns zwei Hartebeestbullen die sich durch einen Weidezaun, mitten auf der Pad einen Revierkampf lieferten. Soll man sich so eine Chance entgehen lassen? Winne2 streckte einen der ansehnlichen Bullen auf 180 Meter mit einem sauberen Kammerschuß. Es war ein Bilderbuchschuß, am Vorderlauf hoch, ungefähr Körpermitte, sauberer Ausschuß, 10 Meter Flucht in die Gegenrichtung, besser kann man’s nicht machen. Damit war das Eis gebrochen und der verschreckende Anblick eines Tiers im Todeskampfs vom Vormittag vergessen.

LM: Wieso verschreckend?

Ich hatte an dem Tag zwar noch eine längere Fußpirsch auf Kudu im Dickbusch absolviert, aber als wir und besonders mein Führer Harald es schon aufgegeben hatten, sprang das Tier 60 Meter von uns im Dickbusch ab. Ich hatte für wenige Sekunden auch nur den Rücken gesehen. Die Chance zu einem waidgerechten Schuß zu kommen war gering.

Den nächsten Tag ging es auf eine andere, größere Farm. Auf meiner Wunschliste stand ja noch Kudu, Oryx, Warzenschwein, Steinböckchen oder Kronenducker.

Ein Steinböckchen ließ ich ziehen, weil ich zu langsam war meine Waffe schußbereit zu machen. Dafür hatte ich Haralds Spott zu ertragen. Zu allem Ärger ließ ich noch einen Schakal der vor uns auf der Pad rannte ziehen, weil ich dachte er würde kurz verhoffen, doch er bog ohne zu stoppen in den Busch.

Das ich dann noch auf 200 Meter einen ordentlichen Oryx mit sauberem Kammerschuß holte war zwar ganz nett, aber keine große Kunst.

Oryx

Man wird ehrgeizig und sucht die Herausforderung. Mein Kumpel Martin holte sich noch ein Steinböckchen. Wir sahen es beim Vorbeifahren kaum. Er ließ halten, griff seine .375" und schoß das Stück sauber kniend freihändig auf 50 - 60 Meter durchs Gebüsch. Das spielte sich alles in 10 - 15 Sekunden ab, aber hier zeigte sich wieder Martin war Jahre lang Wurftaubenschütze (Skeet), da geht die schnelle Reaktion und der saubere flüchtige Schuß in Fleisch und Blut über.

Winne2 hat noch in einer hervorragenden Pirchjagd ein super Bergzebra erlegt. Da konnte ich nur meinen Hut ziehen.

Am nächsten Tag wechselten wir den Berufsjäger und ich fuhr mit Heiner, unserem zweiten Berufsjäger, sowie Winne2 und Frau durch unsere Jagdfarm auf der Suche nach Warzenschwein, Steinböckchen und Ducker. Das Gras war aber durch den vielen Regen sehr hoch, was unser Unternehmen sehr erschwerte. Doch wir sollten nicht ganz umsonst fahren. Beim Fahren sah ich weit vor uns auf der Pad einen kleine dunklen Punkt, der sich auf uns zu bewegt. Ich ließ halten. Das konnte doch nur ein Schakal sein. Also schaute ich gleich über das zehnfach vergrößernde ZF. Die Waffe war diesmal blitzschnell geladen und schußbereit. Das war Schakal. Die Entfernung war sehr weit (laut PKW-Tacho weit über 300 Meter). Wie sah der Wind aus? Lau von rechts. Suche feste Schußlage und halte eine gute Körperhöhe über dem Schakal an. Schuß. Der Schakal war nicht mehr zu sehen. Wir fuhren zum Anschuß und da lag er, links vorn getroffen und übel zu gerichtet.

Schakal auf 300 m. Alle Achtung!

Zu solchen Fernschüssen muß ich aber noch etwas sagen. Der Haltepunkt, eine Körperhöhe des Schakals darüber, hätte in Deutschland nicht gereicht. Unsere Jagdfarm liegt aber 1400 Meter über dem Meeresspiegel und auch die üblicherweise sehr niedrige Luftfeuchtigkeit reduzieren den Luftwiderstand erheblich, somit fällt die Flugbahn der Geschosse viel später ab und man kann etwas weiter hinaus langen, ohne den Haltepunkt zu stark auszugleichen.

Der nächste Tag, Sonnabend führte uns wieder auf die große Nachbarfarm. Wir fuhren die selbe Strecke wie vor 2 Tagen. Heute hatte ich hinten sitzend, meine Waffe aber schon beizeiten geladen und gesichert und wie erhofft kamen wir an der Stelle an der ich mein Steinböckchen ziehen lassen mußte wieder vorbei. Wie erhofft war es fast genau an derselben Stelle. Ich ließ den Wagen halten, entsicherte meine Waffe und schlug an. Das Ganze dauerten diesmal kaum 10 Sekunden. Ich hatte vorab die Vergrößerung auf 3-fach herunter gestellt und konnte auf 50 Meter freihändig vom Wagen einen sauberen blitzschnellen Kammerschuß antragen. Mit der .300" WM war das Böckchen umgehend an denAnschuß gebannt. Die Zerstörung auf der Ausschußseite war erheblich, da das Steinböckchen leicht gedreht stand und ich den Vorderlauf Ausschußseitig erwischte.

Was soll’s das kann halt passieren. Hier wirkt jedes Geschoß verheerend auch ein Lutz Möller KJG.

LM: Nein. Ich schoß im Jahre 2004 mit der 6,5x65 in Afrika ein Steinböckchen breit durch den Rücken. Das Böckchen war der Decke wegen bestellt gewesen und auf eben diese Decke kam es an. Der Ausschuß war 2 cm groß, keine Schwierigkeit für den Präparator daraus eine sauber Volltrophäe herzustellen. Die Hörner kamen von einem Anderen, dem ein Depp alle Läufe über den Schalen abgeschnitten und weggeworfen hatte, so daß die Decke für die kapitale Trophäe fehlte. Ich half aus.

Steinbock und Heiner unser zweiter Berufsjäger)

Nach meinem Erfolg brachte meine Schützenkameradin mit ihre .375 H&H noch auf 270 Meter eine Goldmedaillen -Weisschwanzgnu mit einem brillanten hoch angetragenen Kammerschuß sicher zur Strecke.

Ihr Mann hatte zur selben Zeit einen super Wasserbock mit der .300WM erlegt. Trägerschuß spitz auf über 200 Meter, riskanter Schuß, aber auch Goldmedaille.

Besser kann ein Jagdtag kaum Verlaufen. Doch Schluß war noch lange nicht.

Wasserbock, Harald unser Gastgeber und Festus beim Aufstellen

Das größte Jagderlebnis lag noch vor uns, den in der Region war ein ausgebrochener Schadelefant unterwegs, der nur noch mit dem Gewehr zu stoppen war und mein Kumpel Martin hatte mit dem Besitzer den Abschuß vereinbart, mit Permit und Großwildjagdführer aus Windhuk.

Doch das war schwerer als gesagt, den der Elefant lief am Tag zwischen 50 und 80 Kilometer kreuz und quer, und man mußte ihn erst einmal finden. Es war ein erfahrener Bulle der eine bemerkenswerte Technik zum Zäune umlegen hatte. Er zog einfach die Zaunfeiler heraus und lief über die Pfähle. So das man selbst die Schäden suchen mußte. Diese Suche begann schon am Sonnabend mit allen Leuten und drei Fahrzeugen und über 200 km Fahrstrecke auf offenem Jeep und strömendem Regen statt. Als wir nachts völlig durchnäßt und erfolglos auf unserer Jagdfarm ankamen, hatten wir das Kapitel fast abgeschlossen, denn der Elefant hatte mehrfach die Richtung gewechselt und der Regen hatte alle Spuren vernichtet.

Sonntag war Ruhetag

aber nur bis zum Nachmittagskaffe, denn zu der Zeit wurde unser Gastgeber zum Funkgerät gerufen. Auf einer Farm nur 20 Kilometer entfernt wurden Spuren unseres Elefanten gesichtet. Also war Aufsitzen angesagt und ab zur Farm, da er gesichtet worden war. Mit drei Wagen wurden die Zäune geprüft um die Richtung des Elefanten und den derzeitigen Aufenthalt zu bestimmen. Nach gut organisierten Suchfahrten hatten wir die Richtung festgestellt und waren dem Elefant auf der Spur. Der Großwildjagdführer, Manfred Gorn aus Windhuk war unterwegs und der Elefant war nochmals gesichtet worden. Von einer der Nachbarfarmen war ein Leichtflugzeug gestartet, so daß wir nun auch noch durch Luftaufklärung unterstützt waren. Doch die Zeit wurde knapp den in 40 Minuten geht langsam das Licht aus. In wilder Fahrt ging es jetzt zum letzten Sichtungsort. Man bedenke, ein Elefant macht querfelDein 30 km/h und wir mußten über Wege und durch Tore auf vorgegebener Route dran bleiben. Aber es klappte wie ein Länderspiel. Der Flieger hatte den Elefant gesichtet und verfolgte Ihn. Der Jagdführer war auch zur Stelle und brachte seine Krieghoff Clasic in .500 NE und für den Schützen .375 H&H Munition mit Woodleigh Vollmantel und eine zweite .375er Büchse mit. Bei einbrechender Dämmerung waren wir alle am Elefanten. Er war von unserem Fahrzeug 250 Meter entfernt, Schütze, Berufsjäger und der Vater des Schützen mit der zweiten .375er waren abgesessen und liefen Richtung Elefant. Dem armen Elefant war seine Lage wohl voll bewußt, denn er machte keinen Fluchtversuch und wand sich in Richtung unseres erster Fahrzeugs, eine ungenehme Lage, da wir alle unbewaffnet waren, doch dadurch hatte das Schützenteam Zeit sich in Stellung zu begeben.

letzter Anblick des lebenden Elefanten kurz vor dem Schuß

Dann fiel der Schuß, auf 80 Meter an einem Bäumchen angestrichen. Der Schußknall war noch nicht verhalt, da fiel der 4-Tonner wie vom Blitz getroffen auf die Einschußseite und blieb liegen. Der Nachschuß war nur proforma, denn außer leichtem Schlegeln und einem Körperzucken war keine Gefahr zu erkennen, daß er noch mal hoch kämet. Ein sauberer Gehirnschuß aus schrägem Winkel, wie auf dem Bild oben. Hier zeigte sich wieder Martins Routine und Erfahrung trotz seiner nur Mitte zwanzig. Das .375“ Woodleigh konnte geborgen werden und war nur an der Seite leicht deformiert.

LM: Getaumelt!

Die Wirkung stand außer Zweifel. Auch entscheid hier war der richtige Treffersitz, denn eine .375" Holland &; Holland auf 80 Meter ist nicht die beste Wahl für die Elefantenjagd, aber mit dem geeigneten Geschoß hätte ihn auch eine 7x64 getötet was ja schon zigfach bewiesen wurde.

Elefant tot

Dieses Ereignis endete in einem Riesen Volksauflauf, den in dieser Gegend war seit Ewigkeiten kein Elefant mehr gesehen, geschweige geschossen worden. Auch in der namibischen Presse war das ein Thema:

Im letzten Büchsenlicht erlegt

Elefantenbulle wurde auf der Farm Omakwara nach Tagen der Verfolgung geschossen

Kurz vor Dunkelheit konnte ein deutscher Jagdgast den seit Tagen über zahlreiche Farmen wandernden Elefantenbullen am Sonntagabend erlegen. Das Tier blieb über Nacht im Busch liegen und wurde gestern Vormittag in zwei Teile zerschnitten und anschließend per Lkw nach Witvlei transportiert.

Farmer, Farmangestellte und Jagdgäste aus der Umgebung hatten sich am Montagmorgen auf der Farm Omakwara versammelt, als der junge Elefantenbulle, der am Tag zuvor dort geschossen worden war, aufgeladen wurde. Das Tier war in der Mitte getrennt worden. Hier wird der vordere Teil mit Hilfe eines hydraulischen Krans auf den Lastwagen gehievt.

Omakwara – Zahlreiche Farmer befanden sich am vergangenen Sonntagnachmittag kurz vor Sonnenuntergang auf der Fährte des seit Tagen gesuchten Elefantenbullen von der Farm Okambara, als ein Angestellter der Nachbarfarm aufgeregt zu Inge Hennes eilte. Er habe einen Elefanten an einer Tränke nur wenige hundert Meter vom Farmhaus entdeckt. Sofort habe sie die Suchgesellschaft auf der Nachbarfarm und ihren Mann per Funk informiert. „Es muß gegen 18 Uhr gewesen sein, als der Bulle an der Tränke war und anschließend in Richtung Osten wanderte. Dabei stieg er über zwei normale Zäune, wobei einige Drähte zerrissen wurden und kreuzte anschließend dreimal einen Wildzaun“, berichtete Peter Hennes. Jedes Mal habe der Dickhäuter den Holzpfahl direkt über dem Boden abgebrochen, habe den Zaun auf den Boden gedrückt und sei dann auf dem Pfahl über den Wildzaun gegangen. Ehepaar Hennes entdeckt den grauen Riesen in einen an den Wildkamp angrenzenden Kamp und informierten den Nachbarn Thomas Reiff, der in einem Ultra-Leichtflugzeug aufgestiegen war. Dieser konnte anschließend die drei Fahrzeuge der Jagdgesellschaft zu dem Elefanten dirigieren.

Peter Hennes an einem der Pfähle seines Wildzaunes die der Elefant knapp über dem Boden abgebrochen hatte, anschließend den Zaun flach auf den Boden gelegt und auf dem Pfahl über den Zaun gegangen war.

„Im letzten Büchsenlicht konnte der Jagdgast den Bullen erlegen“, sagte Berufsjäger Manfred Gorn. Nachdem der Bulle getötet worden war, kamen zahlreiche Farmer aus der Umgebung mit ihren Familien und Farmarbeitern zu der Stelle, da viele von ihnen noch nie einen Elefanten aus nächster Nähe gesehen hatten oder gar die Möglichkeiten hatten einen dieser Dickhäuter zu berühren. Wegen der Dunkelheit wurde das Tier im Busch liegengelassen. Gestern Morgen versammelten sich abermals die zuvor an der Jagd und/oder Suche Beteiligten an dem auf der Farm Omakwara toten Elefanten, als dieser mittendurch geschnitten und anschließend mit einem hydraulischen Kran auf einen geländegängigen Lastwagen gehoben wurde. Zurück blieben nur ein Teil der Innereien. Der geteilte Kadaver wurde nach Witvlei zu einem privaten Schlachtbetrieb gebracht. Dort sollen die Trophäen fachgerecht bearbeitet werden. Was mit dem Fleisch geschehen wird, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.

Christian Schmitt, dem der Elefantenbulle gehörte, sagte gestern während der grauen Riese aufgeladen wurde, daß das Tier zusammen mit weiteren Artgenossen ursprünglich aus dem Etoscha-Nationalpark stammte und vor etwa 20 Jahren auf einer Katalogversteigerung des Ministeriums gekauft worden sei. Ob der Bulle nun wieder auf dem Weg zurück zu seiner Herde gewesen sei, konnte nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Un gewiß sei ebenfalls gewesen, ob das Tier nicht immer wieder ausgebrochen wäre. Etliche anwesende Farmer vertraten diese Meinung. Dagegen waren die Farmer geteilter Meinung, ob der Elefant großen Schaden beim durchqueren der einzelnen Farmen angerichtet habe.

Von Dirk Heinrich, © Dirk Heinrich

Das Aufbrechen und der Abtransport des Elefanten mußte am nächsten Tag erfolgen, denn es war stockfinster und man braucht ein entsprechendes Fahrzeug und geschulte Leute mit dem richtigen Werkzeug.

Montag morgen um 6:30 Uhr wollte Harald aber noch mal mit uns rausfahren. Ich war zwar nach der Aufregung des Vortages nicht sonderlich angetrieben, denn wir wollten ja beim Aufbrechen und dem Abtransport dabei sein, aber vor 10 Uhr war das Team aus Windhuk ohnehin nicht da und vielleicht hätte man noch mal einen bewegenden Anblick. Wir saßen mit vier Leuten hinten auf dem guten alten Landcruiser aund fuhren in Richtung Kudubusch einen Berg hoch, als einer meiner Begleiter im Dickbusch rechts eine Kudubullen sah. Danach bemerkten wir, der war nicht allein war und die wollten über unseren Weg nach links in den Dickbusch wechseln. Kurze Frage von Harald der den Wagen fuhr, Willst du?

Ich dachte ich kann es ja versuchen. Die Schneise war schmal und da war auch noch ein Zaun im Weg, den die Kudue überwinden mußten. Ich zog bei 6-facher Vergrößerung mit Nummer 1 mit, um den besten Haltepunkt zu ermitteln. Durch den Sprung über den Zaun blieb mir nur ein sehr kleines Zeitfenster und ich habe wenig Erfahrung im Bewegungsschießen. So jetzt trat Nummer 2 raus, also ran und sauber mitgezogen. In dem Augenblick sagte einer meiner Begleiter, da ist noch ein 3. und der ist noch stärker. Also brach ich ab und suchte Nummer 3. Ehe ich Nummer 3 sauber im Absehen hatte, lief der nach oben versetzt zu seinen Vorgängern, und sprang auch schon über den Zaun. Ich bekam ihn noch mal ins Glas und ließ fliegen. Im Schuß war mir schon klar das konnte nur in die Hose. Wir hörten zwar einen eindeutigen Kugelschlag, aber ich wußte selbst, der saß viel zu weit hinten. Also warfen wir den Wagen an und holten vor zum Anschuß, 160 – 180 Meter. Ich rechte meine Waffe gleich meinem Begleiter, der auf der hinteren Sitzbank stand und somit den besseren Überblick und viel mehr Routine hatte, hoch. Jetzt ging es nur noch darum die verfahrene Waidwundlage zu retten und das offensichtlich angeschossene Stück zu erlegen. Aus der überhöhten Stellung konnte man das Stück sehen, aber es reichte nicht für einen sauberen Schuß.

Also saßen wir ab gingen auf die Fährte. Wir vereinbarten gleich mit Harald, wer das Stück sähe, der schieße auch. Harald hatte seinen jungen BGS Minto dabei, für den das eine hervorragende Ausbildungsarbeit als Schweißhund war. Also lief Harald mit Hund, 20 Meter vor mir um den Hund auch nicht abzulenken. Die Eingriffe des flüchtenden Kudu waren auch gut zu sehen, da durch den vielen Regen der Boden recht weich war. Auch daß ich ihn in den linken Hinterlauf getroffen hatte, war am Eingriff ersichtlich.

LM: Beachte Vorhaltewinkel!

Also ging es kreuz und quer hinter dem Stück her. Leise und in voller Anspannung schlichen wir durch den Dickbusch. Nach etlichen 100 Metern sah Harald unser Kudu und trug ihm auf 100 Meter durch den Busch, einen weiteren Schuß, der die weitere Flucht aufheilt, an. Er hatte beide Vorderläufe erwischt, so das mir am Stück noch der erlösende Fangschuß blieb.

LM: Armer Kudu!

Daß ich eigentlich stocksauer auf meinen miserablen Schuß war ist wohl nachvollziehbar. Ich hätte einsehen müssen, daß ich wieder mal zu langsam war und den Finger gerade lassen sollen. Doch hatte ich auch ein Gefühl der Erleichterung, da die Lage schließlich gerettet wurde.

Armer Kudu mit drei Treffern, Hinterlauf, Vorderläufe, Fangschuß

Schluß

Ich habe aus diesem Fehler aber auch gelernt, wahrscheinlich mehr als aus all den geglückten Schüssen. Man darf nur abdrücken wenn man sich selbst absolut sicher ist. Dann sind auch für andere oft als Kunstschuß verrufene Handlungen durchaus zu rechtfertigen, aber beim kleinsten Zweifel muß der Finger gerade bleiben. Ich hoffe ich werde das beim nächsten mal selber berücksichtigen.

LM: Walter Plöger sagt „Trage nur sicher Schüsse an!“

Wie das bei Fehlschüssen so ist, kam hier auch Einiges zusammen, aber wenn immer alles glatt geht wird man hochmütig und neigt zur Selbstüberschätzung.

Alles in allem hatten wir eine sehr Schön und bewegende Jagdwoche bei Harald und Erika. Beste Verpflegung, gute Unterkünfte. Alles sehr sauber und ordentlich, immer wieder zu empfehlen. Ich komme mit Sicherheit wieder. Auch sonst ist Namibia ein touristisch anrührendes Land. Wir reisten anschließend noch eine Woche rund, das ehr schön war und das Ganze abrundete.

Ich hoffe das war ein guter Jagdbericht.

Mit freundlichen Grüßen Ralf Salzmann

Guten Tag Herr Möller,

ich habe vom Elefanten zusammen getragen und in der Größe etwas reduziert. Leider gibt es vom Einschuß keine sehr aussagekräftigen Bilder da der Elefant ja auf die Einschußseite fiel. Am nächsten Tag wurde er ja erst gedreht, nachdem er geteilt wurde. Bilder vom Geschoß lasse ich Ihnen gern zukommen wenn mir Martin das geborgene Geschoß zur Verfügung stellt. Übrigens hat auch der Jagdführer Manfred Gorn seine .500" NE auf den Elefanten als „Fangschuß“ abgefeuert, um Eindringtiefe und Geschoßwirkung zu ermitteln. Dieses Geschoß hat er aber selbst behalten, auch er bekommt nicht oft einen Elefanten vor die Büchse. Ich denke Manfred Gorn ist als einer der bekanntesten Tierpräparatoren in Windhuk bekannt.

Mit freundlichen Grüßen, Ralf Salzmann, Montag, 16. Juni 2008 01:13

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