Waldjagd

Waldjagd

Hallo Lutz !

Ich bin Jungjäger (na ja, vielleicht nicht mehr ganz so jung) und verfolge Deine Internetseite schon länger mit Interesse. Folgende Aufgabe: Im Juni geht's auf den ersten Rehbock; wir haben ein sehr waldreiches Revier mit kurzen Schußentfernungen bzw. höherem Bewuchs. Ich möchte natürlich beim ersten Mal alles ,,richtig" machen und benötige jetzt einen Tip für das richtige Geschoß, das

  • auf kurze Entfernung schnell wirkt

  • nicht zu viel Wildpret entwertet

  • ungestört durch ein paar Grashalmen fliegt

Schußentfernung könnte unter Umständen zwischen 40 und 60 Meter liegen.

Waidmannsheil, Hannes Gundacker, Montag, 24. Mai 2004 14:46

Hannes,

bitte lies grundsätzlich zunächst Wundwirkung und darin besonders Fluchtstrecken, dann MJG.

Inzwischen komme ich mir schon fast wie ein Prediger vor, wenn ich immer wieder wiederholen muß:

Kleine Tiere: schnelles Geschoß

Alle Tiere: schnell + fest = MJG

Reine Lungentreffer mit langsamen Geschossen wirken nun mal nicht besser. Die sich ergeben Fluchtstrecken müssen dafür in Kauf genommen werden. Geringe Tiefenwirkung der kleinen Platzer auf kleine Tiere stören nicht, da die eben klein sind. Große Tiere können mit schnellen weichen Geschossen nicht anständig bejagt werden, weil man immer, außer bei breiten Schüssen auf die Kammer hinter das Blatt fürchten muß, nicht bis ins Leben zu dringen, also nur oberflächlich zu verletzen, aber nicht bestimmt zu töten. Deshalb ist bei großen Tieren die Tiefenwirkung erste Forderung. Gemeinhin bieten lange langsame Geschosse gut Tiefenwirkung.

MJG sind nun härter als Bleigeschosse, können daher auch mit großer Geschwindigkeit auf harte Ziele geschossen werden, ohne sich oberflächlich in nutzlosen Bleistaub aufzulösen, da sie auch dann tief eindringen, sehr tief sogar, im Vergleich zu aufpilzenden Bleigeschossen mindestens viermal tiefer. Dabei fliegen sie im Ziel schneller als Bleigeschosse, die schon beim Eindringen binnen weniger Zentimeter bis etwa 600 m/s Blei abspritzen und also nie schneller durch das Ziel schießen. MJG hingegen halten auch bei 900 m/s noch, ohne sich aufzulösen, fliegen also schneller durch das Ziel. Daher wirken schnelle MJG sowohl auf kleine als auch auf große Tier gut, zeigte die Erfahrung entsprechend der Vorhersage.

Gruß Lutz, 24. Mai 2004,

Kann ich mit dem 6,5 MJG auch den einen oder anderen Überläufer erlegen (Schwarzwild vermehrt sich bei uns explosionsartig, mittlerweile gelegentlich sogar schon tagaktiv) wobei die Entfernung dabei schon bis 120 m gehen kann?

LM: Ja, mit beiden 6,5 mm kurz MJG für 6,5x57 und 6,5x68 oder 6,5 mm MJG für 6,5x65 kannst du alles hiesige Wild erlegen, weil Kupferjagdgeschosse tiefer und schneller als Bleigeschosse eindringen, daher besser wirken.

Ausschuß ?

LM: Soweit mir bekannt ist, werden nur für Kupferjagdgeschosse Eindringtiefen in Fleisch und Knochen angegeben. Die notwendigen Angeben fehlen bei Bleigeschossen. Innerhalb der angegeben Grenzen schießen MJG sicher aus. Dabei reden wir hier beim 6,5 mm kurz MJG aus der 6,5x67 in 50 m von sagenhaften 75 cm Fleischleistung. Du kannst also Sauen getrost den tödlichen Treffer antragen, ohne fürchten zu auch durch Hindernisse nicht das Herz zu zerstören oder keinen Ausschuß zu haben.

Ein paar Grashalme, Zweige oder kleine Bäumchen, halten ein MJG weder auf, noch zerlegen Sie es. Insofern brauchst du sich im Wald auch bei höherem Bewuchs nicht um die Wirkung zu sorgen.

Sofern das Geschoß allerdings noch weit zu fliegen hat, würde ein Ablenkung den Treffer gefährden. auf ein par Meter vor dem Ziel spielt die Ablenkung aber kein wesentliche Rolle für den Erfolg.

Danke für Deine Bemühungen, hast diese Fragen wahrscheinlich schon zigmal beantwortet !

Waidmannsheil u. Grüsse Hannes Gundacker

Lutz Möller.

Flugbahn im Wald und sonst

Hallo Lutz,

ich weiß, Du bist sehr beschäftigt, aber ich bräuchte 'ne kleine Flugbahnberechnung. Waffe: Sauer Forest für die 9,3x62 Patrone, LL 51cm, ZF 4,5 cm über Laufseele MJG alt 4,05 R901 Ladung. Da ich in einem reinem Walrevier jage ist die Waffe auf 50 m Fleck eingeschossen. Nächste Woche soll ich einem befreundetem Jäger aushelfen Schußentfernung 100-130 m Wie liegen die Treffer da.

Vielen Dank im voraus, Marcus, Samstag, 1. September 2007 17:08

PS. In Deinem Bericht über die Schwäbische Alb hat sich ein übler Rechtschreibfehler eingeschlichen. Das muß Alb heißen, nicht Alp. Das hat nichts mit den Alpen zu tun. Bitte ändere, sonst dreht's den Schwaben hier reihenweise den Magen um.

Ach Marcus,

ich meinte immer die Schwaben würden so gut kochen, oder irre ich etwa? Der Wortstamm Alp erscheint in den Alpen ebenso wie in der schwäbischen Alb. In beiden Fällen sind ausgedehnte Gebirge gemeint. Ob man nun das p zum b erweicht, oder nicht, spielt dafür keine Rolle. Der gut sprechen kann, wird beides sprechen und verstehen können. Die Anderen haben's eben schwerer.

Die alte 9,3x62 MJG Ladung würde bei 50 sonst 1,7 cm hoch schießen, wie du leicht nachsehen kannst. Die folgenden Bahnpunkte bei 100 und 50 m kannst du dann nach Strahlensatz selbst errechnen. Wenn du dafür zu faul bist, lasse Dir sagen, du wurst Dein Ziel zwischen 10 und 150 m auch treffen.

Gruß, Lutz Möller

Kurzlauf, Kaliber, Geschoß

Sehr geehrter Herr Möller,

ich besuche nun schon seit einiger Zeit Ihre Seite und stoße dort immer wieder auf bemerkenswerte Nachrichten, die sich teilweise sehr stark von den herkömmlichen Ansichten unterscheiden.

LM: Vermutlich wird da Blei gegen Kupfer verglichen!

Deshalb möchte ich mich mit meinen Fragen bezüglich Kaliber-, Geschoßwechsels an Sie wenden: Ich beabsichtige meine Mauser M03 (Kaliber .30-06, Lauflänge 60cm,) mit einem Kurzlauf auszustatten. Da das verwendete Kaliber kurze Läufe ja nicht recht verträgt stellt sich nun auch die Frage nach neuem Kaliber und neuem Geschoß. Auf den vorliegenden Bedingungen gründen:

o reines Waldrevier,
o hauptsächlich Ansitzjagd auf Reh- und Schwarzwild (Verhältnis 15:1),
o Schußdistanzen zu 90% unter 80 m, maximale Schußweite 120 m,
o kurze Fluchtstrecken,
o geringe Wildbretentwertung
o relative Unempfindlichkeit gegenüber Hindernissen,

führten mich Studium der üblichen Lektüre und unzählige Ratschläge "Alter Hasen" vorerst in folgende Richtung:

o Lauflänge 50 oder 52 cm in Kaliber .308 Win. oder 8x57,
o schwere, langsame Verbundgeschosse

Nun weiß ich aber aus Ihrer Internetseite, Sie werden diesem Ergebnis wahrscheinlich nicht allzu viel abgewinnen können und möchte Sie daher fragen wie die Lösung dieser Aufgabe aus Ihrer Sicht wohl aussehen würde.

LM: Alter Hut! Die 8x57 IS MJG Ladung liefert auch aus einem halben Meter Rohr alles, das Sie brauchen!

Vielen Dank im Voraus und Weidmannsheil, Martin Weiss, Krems an der Donau, Dienstag, 27. Mai 2008 16:10

Jungjäger im Wald

Hallo Herr Möller,

wenn man Ihre Seite so liest, fallen einem als Jungjäger sofort 1000 Fragen ein. Ich möchte mich aber auch einige wenige beschränken. ;-) . Vorab: Ich jage hauptsächlich in einem reinen Waldrevier und habe ab und zu die Möglichkeit in einem Feldrevier zu jagen. Vorwiegende Wildart ist dabei das Rehwild.

Als „Ich weiß ich auch nicht warum“ - Stutzenfan wurde mir ein Sauer 80 Luxus - Stutzen im Kaliber 270. Win angeboten.

LM: Meist wird angeboten, das Leute loswerden wollen!

Wenn ich Ihre Seite so lese, ist die Patrone eher weniger geeignet für das, was ich z. Zt. jagdlich realisieren kann. Sehen Sie das auch so?

LM: Amerikanischen Zollkram kann ich nie leiden.

Ich neige zu einem Repetierer im Kaliber 6,5x57 bzw. 243.Win. Das würde sicherlich mehr Sinn machen, bzw. welches Kaliber macht auf kurze Entfernungen (30 - 60 m) im Wald auf Rehwild denn Sinn?

LM: Bedenken Sie die deutsche 6,5 mm Anforderung auf Hochwild und daß in Deutschland jährlich nicht nur 1,2 Mio. Rehe sondern auch 0,5 Mio. Sauen geschossen werden. Daher fallen hier 6 mm aus der Wahl raus

Ich würde mich freuen, von Ihnen eine Antwort zu erhalten.

LM: Lies Die beste Patrone!

Vielen Dank vorab.

Mit freundlichen Grüßen, Uwe Köberlein, Donnerstag, 9. September 2010 08:29

Das Lutz Möller Geschoß bietet dem Jäger Vorteile, insbesondere flachere Flugbahnen, größere Reichweite, somit einfacheres Zielen (binnen ± 5 cm Reichweite sorglos Fleck anzuhalten), vorherbestimmten Wirkungsquerschnitt und Tiefenwirkung bei guter Wundwirkung, ohne deshalb sonderlich Wildpret zu zerstören. Das MJG liefert auch bei schwierigen Schüssen (Weichschuß) immer gutes Wildpret.

Im Vergleich zu herkömmlichen Geschossen aus Bleikern mit Tombakmantel und besonders nicht reibungsarmen Vollgeschossen mindert es Abrieb und Laufbelastung deutlich, siehe Messungen und Lauflebensdauer. Mit dem MJG schonen Sie ihre Waffen, brauchen weniger zu putzen!

Waidmannsheil, Lutz Möller

Waldmetzgerei

Guten Tag Herr Möller

wie versprochen meinem Elektronenuniversum abgerungen.

Der Lebensraum (dreistufiger naturgemäß bewirtschafteter Laubmischwald) bestimmt die Anforderungen an Jagd und Jäger. Umgekehrt kann mans natürlich auch Versuchen- hier Hochsitz..jetzt kommt gefälligst mal schön ihr Tierchen- . Ob´ss wirklich sinnvoll ist mag man anderswo erörtern. Nicht daß ich dem Ohrensesselschießen als Liebhaber der guten Zigarren und der anregend unterhaltsamen Bücher nichts abgewinnen könnte, aber das man nicht hat, kann man zwar begehren. Derweil scheint doch sinnvoll sich in den Gegebenheiten einzurichten. Schließlich ermöglicht die Vielfalt jagdlicher Gegebenheiten Jägern Lügengeschichten über vermeindliche Heldentaten anderen Jägern zu erzählen. In dieser Eigenschaft stehen Jäger und Förster den vielgeschmähten Waschweibern in nichts nach, denk ich mal. Ich bin Jäger und von Ausbildung Förster. Wenn sie dann noch bedenken, daß Göttingen nicht weit von Bodenfelde dem Stammsitz derer v. Münchhausen liegt, mögen Sie ihre eigenen Schlüsse ziehen. Genug der Vorrede:

1. Hundenasen lügen nicht. Bilder 001-004

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Hier fühlt es sich wohl, hier muß man´s schießen - das Reh. Man kann´s natürlich anderswo versuchen aber: Glauben Sie ihrem Hund, dann werden beide satt.

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2. Wenn mans selber sieht glaubt mans eher Bilder 5 - 9.  Jedesmal während den jagdpraktischen Übungen im praktischen Wildtiermanagement Kurs ( ach wir, Uni, sind ja sooo modern) laß ich´s krachen. Hier zu sehen die Anordnung (im Frühmärz gibts noch keine Blätter da) Zwei Papptiere unter gleichen realistischen Todschießbedingungen. Vom Zielstock; ungefähr 60 m mit ausreichend Verjüngung: einmal 7x57R TIG und 7x57 Möller JG. Ich versichere Ihnen, diese Trefferbilder TIG variieren zwar ein wenig (manchmal gibt´s keine querankommenden Geschosse oder ein Schuß ist nicht drauf ). Treffer nahe der weißen Raute gab´s mit TIG bis jetzt nie. Die Treffer mit Möllergeschossen sind mit Schönr langweiliger Regelmäßigkeit in oder nahe der Raute, auch wenn Verjüngung durchschossen wird, oder ein oder mehrmals auf dem Zielweg gestreift.

LM: Siehe dazu Hindernisse und Zweige und Abprallergerücht!

3. Waldmetzgerei

Bilder 10 - 17 von den vielen Abschüssen (hier mit 6,5x65R) nur mal Ricke Kitz, exemplarisch.

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Fiat lux! Jagd ist dennoch vornhmlich Handwerk im guten Sinne: mit Kopf und Arm. Das Handwerkzeug muß stimmen. Dafür ist jeder selbst verantwortlich, besonders wenns um schmerzempfindende Lebewesen geht. Nöch, es werde Licht!

mit Besten Wünschen ex Gottinga, Jörg Berger, Montag, 25. April 2011 18:29

LM: Prima Bilder, Herr Berger, sehr erhellend. Vielen Dank! Gruß nach Götttingen!