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Duraluminium für Waffen

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Messerschmidt BF 109 B aus Duraluminium

Voere LBW von rechts mit System , Kammerteilen und Rückstoßstollen aus Dur-Aluminum in 6,5x63 Messner

Sehr geehrter Herr Möller,

ich bin seit ~ 1 Jahr Jäger, schmökere ebensolang auf Ihrer Seite und bin nun im Begriff, eine Waffe zu kaufen. Es soll eine Sauer 202 in 7x64 werden.

LM: Beide jeweils ein gute Wahl!

Die einzige Frage ist mit Stahlgehäuse (Waffe wiegt dann 3,3 kg) oder mit Lei.phpetallgehäuse (2,8 kg). Ich neige zu letzterem, das ich die Waffe im Gebirge mehr trage als damit zu schießen. Ich bin nunmehr leicht verunsichert, weil mein Büchsenmacher mir sagte, die leichtere Ausführung passe für Geschosse wie das 8g KS gut, bei den 11g Geschossen aber wäre der Rückstoß möglicherweise zu heftig sei.

LM: Kluger Mann, ihr Ratgeber!

Leider kann ich das nicht in der Praxis am Schießstand prüfen. Was sagen Sie zu dem Fall? Über eine kurze Antwort würde ich mich sehr freuen.

Beste Grüße und Waidmannsheil aus Tirol, Georg Hauser, Samstag, 26. April 2008 21:12

PS. Ich neige zu einem ZF ohne Leuchtabsehen (Plex Absehen). Dies deshalb, weil ich wenn ich dadurch nichts mehr sehe, reinbekomme, auch gar nicht mehr schießen mag. Können Sie dem was abgewinnen, oder geht auch aus Ihrer Sicht ohne Leuchtabsehen nichts mehr?

Lieber Herr Hauser,

Willkommen im Club, würde der Tommy sagen. Schön, Sie nun bei uns zu haben, sage ich als deutscher Jäger, wenn auch mit einjähriger Verspätung.

Was schießen Sie denn im Gebirge? Nächtlich Felsschweine in der Wand oder was? Den ewigen Rehbock in der Abenddämmerung? Ich glaube das nicht. Im Gebirge werden Sie eher, je nach Höhe, Rotwild, Gemsen, Steinböcke, Murmel und Ähnliche jagen wollen! Oder? Wann, tags oder nachts? Ich vermute doch, eher tags. Dafür benötigen Sie kein Leuchtabsehen.

Lesen Sie Rückstoß. Darin erkläre ich die physikalischen Zusammenhänge zwischen Massen, Kräften und Bewegung, nämlich des Schaftes gegen die Schulter oder der Okulareinfassung gegen die Kopfschwarte.

Masse zu wählen war war ein guter Ratgeber, als die Baugrundsätze noch nicht vollständig bekannt, oder zu schwierig zu berechnen waren. Heute beherrschen wir das. Sauer / Eckernförde schließe diesbezüglich ausdrücklich ein.

Kohlefaser, führerloser deutscher Flieger in Spanien zur Feindaufklärung.

Heute bauen wir die Gestalt nach den Kräften - ohne überflüssigen Speck. Wozu sollen wir den, wenn er doch nicht nützt, denn tragen? Dummfug! Also schmeißen wir den Ballast auf offener See den Speck über Bord, daß er untergehe. Schwere Jagdwaffen sind keine angenehmen Begleiter. Leichte Waffen mit leichten Geschossen bringen Ihnen ohne unnötige Nebenwirkungen die gewünschte Beute besser.

Nachdem das soweit gesagt ist muß ich Sie mal was fragen: Sie wollen doch nicht ernstlich erwägen im Gebirge das 7 mm 8 g RWS KS oder, noch schlimmer, ein 11 g Bleidödel auf die krumme Reis schicken. Derartige Geschosse langen nicht weit genug raus. Die 7x64 Patrone von 1917 ist für Flitzer bestimmt, nicht für Bummler. Sie würden doch auch einem leichten Rennpferd für's Derby keine Bleihufe verpassen, meine ich. Wenn Sie die 7x64 Patrone im Gebirge aus einer schönen leichten Waffe über Berg und Tal tragen und über Täler und in Höhe Wand auf Wild wirksam schießen wollen, benötigen Sie dafür ein windschnittiges leichtes Geschoß mit hinreichender Tiefenwirkung auch für Hirsche - das Lutz Möller KJG. Ohne das werden Sie an ihrer neuen Sauer im Gebirge kaum wahre Freude finden.

Aluminium ist, seit es 1906 von Dr. Alfred Wilm als hochfestes Dur-Aluminium (deutsch Hart-Aluminium) mit dem Markennamen Dural® erfunden und geschützt wurde, ein Werkstoff der in in vielen, aber nicht allen, Fällen Stahl und andere hochfeste Werkstoffen ersetzen kann und soll. Die Patronenlagerverriegelung gehört nicht dazu. Da der Sauer-202-Verschluß (Siehe Zylinderverschlüsse und Sauer 202 0 ) im (Stahl)lauf verriegelt, kann das System der Waffe sehr gut aus Dural gefertigt werden.

Ich rate also mit dem passenden Geschoß zu der leichteren Aluminiumwaffe zu greifen.

Lutz Möller

Aluminium: Ja oder Nein?

Hallo Herr Möller,

ich führe eine Sauer 202 Forest in 9,3x62 mit einem Lei.phpetallsystem und 56 cm Lauf. Ich komme mit ihr sehr gut zurecht. Für die Jagd lade ich das 9,3 mm KJG und kann sagen, daß der Rückstoß sehr gemäß igt ausfällt ( Die Bohne ist dicker als die 7x64!). Jeder, der in punkto Rückstoß nicht gerade ein echtes Problem hat, dürfte damit zurecht kommen. Für Übungszwecke verlud ich mal das TMR von Gecco, 15 Gramm, auch hier war der Rückstoß gut zu ertragen!

Ich hatte allerdings mal die Gelegenheit, obige Waffe mit dem Stahlsystem zu führen. Der Gewichtsunterschied beträgt satte 500 Gramm. Ich habe die Waffe als einen unangenehm schweren Prügel kennen gelernt, den ich vielleicht vom Auto zur Saukanzel führe würde, aber niemals auf Prisch oder im Gebirge. Mir würd´s davor grausen! Alles in allem bin ich mit meiner Sauer sehr zufrieden und würde sie jederzeit wieder kaufen- bei den Mediumkalibern aber immer mit Alu-system! Der Vorteil des niedrigeren Gewichts dürfte den Nachteil des etwas größeren Rückstoßes ( sofern der überhaupt stören sollte ) mehr als wett machen.

Mit freundlichen Grüßen, Jürgen Seeholzer , Sonntag, 27. April 2008 12:26

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