In der letzten Zeit sind vermehrt Karabiner
31 mit gerissenen Verriegelungswarzen aufgetreten. Es ist brandgefährlich
mit einem diesen Defekt aufweisenden Karabiner ( K 31 ) zu
schießen. Warum?
Die 2 Verriegelungswarzen befinden sich beidseitig des Verschlußes und haben
die Aufgabe den Gasdruck von 3.200 bar abzufangen. Diese zwei
Verriegelungswarzen verhindern, daß der Verschluß beim Schuß nach hinten
hinausgestoßen wird. Wenn nun aber hier ein Defekt auftritt ist die Möglichkeit
vorhanden, daß die Verriegelung nicht mehr gewährleistet ist und der Verschluß
vom Gasdruck nach hinten hinausgeschossen wird. Die Verletzungen im
Gesichtsbereich sind dann beträchtlich und das Augenlicht des Zielauges ist wohl
verloren oder stark in Mitleidenschaft gezogen. Das muß aber nicht sein!
Riß am K31-Verschluß
Dieser Defekt kündet sich meist mit einer Rissbildung
unmittelbar an der Verriegelungswarze an. Das geschulte Auge des eidgenössisch
konzessionierten Büchsenmachers kann solche Mängel entdecken. Im Anfangsstadium
aber nur mit optischem Hilfsmittel. Hier ist es wie beim Menschen, daß die
Früherkennung ein wesentlicher Beitrag zur Gesundheit ist. Wenn bei einer Waffe
diese Rissbildung vorhanden ist, darf keinesfalls mehr geschossen werden! Das
ist leicht zu erklären. Wenn bei der einen Verriegelungswarze ein Riß
vorhanden ist, wird die Belastung auf die zweite Verriegelung doppelt so groß
und es ist eine Zeitfrage, wann diese ebenfalls einreißt. Wird nun geschossen,
so geht der sehr Höhe Gasdruck mit dem Verschluß nach hinten weg. Der Schuß
geht im sprichwörtlichen Sinn nach hinten los. Beachten Sie einmal welchen
Gesichtsbereich sie hinter dem Verschluß haben. Dieser ist dann zerstört und
kann mit der besten ärztlichen Kunst nicht mehr wiederhergestellt werden.
Wer darf bei einem solchen Defekt die Reparatur vornhmen? Der eidgenössisch
konzessionierte Berufsbüchsenmacher, der auf die Reparatur am Karabiner 31
geschult wurde.
Was können Sie zu Ihrer Sicherheit unternehmen? Suchen Sie bitte einen der unten
angeführten Büchsenmacher auf, denn nur diese dürfen eine Reparatur am Karabiner
vornhmen. Er wird Ihnen den Karabiner 31 auf diesen Defekt hin untersuchen und
Sie können danach ohne Bedenken wieder dem schönen Schiesssport frönen.
Was kostet das? Diese Kontrolle beträgt Fr. 35.- inkl. Mehrwertsteuer. Ein gut
angelegter Betrag zur Erhaltung der Gesundheit.
Im Namen des SBV, der Präsident, Hubert Bonderer
Quelle:
http://www.sbv-asa.ch
Hallo Herr Wasser,
möchte mich mit Ihnen
-
über die von Ihnen beschriebene ZF-Montage und
-
über den K31 unterhalten.
Bitte rufen Sie mich an oder geben mir per Mail Ihre
Telefonnummer an, so daß ich Ihnen anrufen kann.
Mit freundlichen Grüßen, Hans-Peter Sigg, Dienstag, 19. September 2006 14:48
Hallo Herr Sigg,
ich weiss zwar nicht, ob ich Ihnen helfen kann, aber versuche es gern.
Jetzt und zumindest bis morgen um die Mittagszeit bin ich über Festnetz
0041-27-932 54 02 erreichbar.
Freundliche Grüsse, Guido J. Wasser, Wednesday, September 20, 2006 11:57 AM
Betrifft Ihren Artikel im Visier 05/2006
Hallo Herr Wasser,
vielen Dank für Ihre Mail.
Nein, Sie müssen mir keineswegs helfen. Vielmehr möchte ich
Ihnen helfen. Und zwar "auf die Sprünge"!
Zum K31:
In der Technikerschule STH in Schaffhausen habe ich vor 25
Jahren den 31er auf Festigkeit an verschiedenen Stellen nachgerechnet. Mein
Erschrecken gieng mir so durch Mark und Bein, daß ich mich, gerade wegen seiner
gefährlichen Schwächen weiter mit diesem "Klöpfscheit" befasst habe. Auch noch
aus einem anderen Grund. In meiner Zeit als Waffenkonstrukteur in der SIG war
ich sehr neugierig. In der untersten Schublade eines Zeichnungsablageschrankes
lagen nicht nur alte wunderschön originale Bleistiftzeichnungen von diversen
Säbel und Degenentwürfen, sondern zu meinem Entzücken viele Ergebnisberichte aus
der Eidg. Militärschiessschule in Walenstadt! Da war über den 31er zu lesen.
Über die gewindeförmigen Riegelflächen im Bereich des Gleitreibungswinkels, die
dazu führten, daß die Warzenbuchse des 31er`s bei der Schußentwicklung
selbständig aufdrehte und mit der seitlichen Kurvenfläche gegen den Steuerfinger
des Verschlußschiebers schlägt. Bei guter Schmierung der Riegelflächen war der
Schlag der Warzenbuchse gegen den Steuerfinger so gross, daß der Steuerfinger
abbrach. Wie viele Schwerverletzte es durch den nach hinten herausschießenden
Verschluß gab, weiß ich nicht mehr. Es gab etliche. Diese ersten Steuerschieber
waren nicht brüniert und hatten einen Faserverlauf längs zum Schieber, d.h.
eben: quer zum Steuerfinger! Es wurden alle erreichbaren Steuerschieber rasch
ausgewechselt gegen solche mit dem Faserverlauf quer zum Steuerschieber, d.h.
längs zum Steuerfinger! Diese neuen Steuerschieber waren zur Kennzeichnung
brüniert.
Nächstes Übel:
Die untere Verriegelungsanlage ist durch die Einlaufschräge
für die Patronenzuführung aus dem Magazin so stark geschwächt, daß nur noch ein
kleines "Zähnchen" stehenblieb. Viele dieser Zähnchen sind nach hinten
abgebrochen. Ein wenig zu tief eingesetzt und gehärtet, und es war schon
geschehen. Diese "Zähnchen" brachen ab. Dadurch mußte die obere Riegelwarze und
Anlagefläche in der Verschlußhülse die gesamten Schußkräfte allein aufnehmen.
Die obenliegende Riegelwarze und die obere Riegelfläche in der Verschlußhülse
wären von der Dimensionierung her, den recht geringen Schußkräften der GP11
gewachsen gewesen, wenn diese Warze an einem vollen Verschlußstück angefräst
gewesen wäre. Aber nein, diese obere Warze (wie die untere-) waren und sind an
einer dünnwandigen Buchse ankonstruiert, aus dieser die Warze nach dem Abbruch
des "Zähnchens" ausgerissen wurde. Mehrfach. Vielfach. Schwerverletzte.
Nächstes Übel:
Der Verschlußkopf liegt mit einem Bund in der Warzenbuchse
an. Rechnet man mit dem maximalen Gasdruck von P = 3.300 bar Cu, dann erhält man
den Sicherheitsfaktor 1,1! Beim ÜberdruckbeSchuß wird es waghalsig. Gott sei
Dank passiert dem Schützen nichts, wenn der Bund am Verschlußkopf abschert.
Letzter selbst gesehener Bruch bei Ogg Max, Rheinau, 2003.
Nächstes Übel:
Wie vor beschrieben, dreht die Warzenbuchse im Schuß auf und
schlägt an den Steuerfinger so stark an, daß die Warzenbuchsen, dort wo der
Steuerfinger die Aufdrehbewegung stopt, sich so stark aufstaucht, daß der
Verschluß in der Verschlußhülse klemmt. Lieber Herr Wasser, besuchen Sie mich
und ich zeige Ihnen solche Warzenbuchsen.
Nächstes Übel:
Wie vor beschrieben, dreht die Warzenbuchse im Schuß auf und
federt (dreht) danach wieder zurück. Wegen der schraubenförmigen Riegelflächen
wird die Hülse zurück in das Patronenlager gedrückt (geschraubt). Wenn Sie nun
einen 31er-Lauf anfertigen mit einem ganz normalen Patronenlager wie z.B. im
Standardgewehr Sauer &; Sohn 205, P2 Lager 11,70- dann machen Sie nur einen
einzigen Schuß! Sie müssen den Verschluß danach mit einem Holzhammer etc.
öffnen. Die Problemlösung für den K 31 war, daß man den Durchmesser P2 Lager auf
Minimum 12,00 (!!!) vergrößert hat. Siehe auch P.A.U.L.A. von Triebel. Ein Novum
im Waffenbau! Aber, davon stirbt ja niemand.
Nächstes Übel:
Laufbefestigung in der Verschlußhülse. Von hinten:
Kugellagersitz, Gewinde, Kugellagersitz, riesengrosser Flansch. Eigentlich zu
viel des Guten! Doch genau 20 mm nach dem Flanschdurchmesser von 35,5 mm (!)
wird der Laufdurchmesser reduziert auf 19,9 mm (!). Ganz einfach eine Schande
hoch 4! Dies ist kein Konstruktionsfehler, sondern eine weitere
Fehlkonstruktion!
Lieber Herr Wasser, aus diesen Gründen muß der Lauf vorn am
Schaftende von Schaftholz gestützt werden! Sonst streut das Gewehr wie eine
Gießkanne. Bitte fassen Sie einen Gartenschlauch 0,5 m hinter der Düse und
öffnen dann den Hahn. Sie haben einen 31er-Lauf in der Hand!
Um diesen Schwierigkeitenn genauer auf den Grund zu gehen, habe ich vor 20 Jahren eine
Anklemmontage hergestellt, die an den K-Diopter der W+F angelehnt war. Mit
dieser Montage konnte ich mit einem Leupold BR-Glas mit 24facher Vergrößerung
auf der Bench Rest mit jedwelchen 31ern Versuche durchführen, ohne Bohrungen
etc. an der Verschlußhülse anzubringen. 1987 habe ich diese Montage etlichen
CH-Waffenhändlern vorgestellt. Unter andern der Fa. Waffen Schneebele Winterthur
und Waffen Zimmermann Bülach. Die einheitliche Antwort war: Diese Montage kommt
viel zu spät. 10 Stück solcher Montagen habe ich hergestellt und nachweislich in
Deutschland verkauft. 1989 habe ich eine solche Montage an die Fa. Interimport,
Rottendorf abgegeben mit der Frage, ob hier in Deutschland diese Montage
verkauft werden könnte, zumal ja Inteirimport (dazumal) palettenweise 31er in
den CH-Zeughäusern aufkaufte. Die lieben Leute von Interimport sind ganz einfach
über die Straße zu EAW gegangen und haben diese Montage dort anfertigen lassen,
ohne mein Wissen. Diese Geschichte ist in Fachkreisen wohl bekannt.
Inzwischen bin ich von EAW für meine Konstruktion entschädigt worden.
Und nun kommen Sie daher und schreiben einen absoluten Stuß über den 31er und
auch noch über ganz genau diese Anklemm-Montage im Visier/Schweizer
Waffenmagazin Mai 2006. Eine Kopie Ihres Artikels habe ich an EAW, Herrn Dengel,
Betriebsleiter, weitergegeben. Bitte um Ihre Stellungnahme oder einen Besuch bei
mir. www.sportgewehr.de
Mit freundlichen Grüssen, H.P.Sigg, Donnerstag, 21. September
2006 01:18
Lieber Herr Sigg,
leider habe ich bezüglich
K31 nicht ihr exzellentes
Fachwissen und kann mich nur auf Schützenerfahrungen mit diesem Militärgewehr
stützen.
Mir wurde die ZF-Montage von Horst Grillmayer ans Herz gelegt
und sie hat bei meinen Versuchen gut funktioniert. Kein Wunder, wenn sie auf
eine Ihrer Konstruktionen zurückgeht! Allerdings ist die Sache im Sande
verlaufen, weil Modelle danach mit der Verschlußwarze kollidierten und deshalb
unbrauchbar waren. Ein vorgesehener Import ist deshalb nie zustande gekommen.
Ich bedaure, daß offensichtlich bei ihnen "geklaut" wurde, aber mir war ihre
Entwicklung 20 Jahre früher nicht bekannt. Leider passieren solche Dinge immer
wieder, denn ich dachte früher, die Gebrüder Wright seien die ersten
Motorflieger gewesen, obwohl Weißkopf
nach seinem Flug den Wrights Patente und Flugmuster verkauft hatte. Auch dachte
ich, Akio Morita von Sony hätte den Walkman erfunden und die CD sei von Phillips
und Sony entwickelt worden, obwohl sie ohne Sardecs Lasersteuerung und Einsteins
Grundidee nie laufen würde. Sogar an die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus
glaubte ich, obwohl die Wikinger schon früher da waren und die Erde lange vor
Galilei als Kugel bekannt war.
Von verschiedenen Ihrer Konstruktionen bin ich schon länger fasziniert, sodaß
ich gern Ihre Einladung annehme und sie heimsuchen werde, wenn ich mehr im
Norden bin. Ich lasse mir gern auf die Sprünge helfen, weil ich ungern Stuss
schreibe.
Ich hoffe, Sie verzeihen meine kurze Antwort, denn ich muß in einer Stunde
losfahren ans Klausenrennen wo die jüngsten Fahrzeuge
Jahrgang 1939 haben. Da werde ich mich aufs Fotografieren beschränken und lasse
andere den Stuß schreiben, weil alle Hintergründe der ~ 400 Konstruktionen
für mich unüberblickbar sind ;-)
Mit freundlichen Grüßen, Guido J. Wasser
Lieber Herr Wasser,
Ideenklau gibt es schon immer. Nach dem Lesen Ihres Artikels
dachte ich, nun unterstützt auch noch Guido Wasser die Raubkopisten. Ein wenig
enttäuschte mich Ihre Unkenntnis darüber, daß diese Montage seit vielen Jahren
von EAW hergestellt wird und auch mit guter Abbildung im Frankonia-Katalog
angeboten wird. Das aber hat mich gar nicht auf die Palme gebracht. Es waren
Ihre guten Worte über den 31er! Alle CH-Soldaten und -Schützen glauben, ihr
Lieblingsgewehr sei das weltbeste Militärgewehr. Dabei wurde es nie im
ernsthaften Einsatz auf die Probe gestellt. Alle sind froh darüber! Die Übrigen
aufgetretenen Schwierigkeiten dieses Gewehres und etc. werde ich gern mit Ihnen bei
einem guten Glas Wein in der einen Hand und Hardware in der anderen Hand
weiterdiskutieren.
Bis bald und mit freundlichen Grüßen, H. P. Sigg, Donnerstag, 21.
September 2006 18:33
Hallo Herr Möller,
ich habe mir heute bei meinem
Büchsenmacher einen Schmidt-Rubin K31 in 7,5 Swiss gekauft. Da ich vorhin mal
auf Ihre Web-Seite geschaut habe und viel bemerkenswertes entdecken konnte, möchte
ich Sie ein paar Sachen fragen. Bestimmt können Sie mir da einen Tipp geben. Da
die Waffe einen Topp-Lauf (matchverdächtig) und einen Verschluß mit engsten
Toleranzen, dazu eine tolle Abzugscharakteristik (ich schätze unter 1600 g)
besitzt, möchte ich gern eine Zieloptik montieren, um ab und zu auf 300 Meter
zu schießen. Gibt es vielleicht ein originales Schweizer Militärzielfernrohr?
Wenn ja, was muß man dafür finanziell einkalkulieren? Was raten Sie mir
hinsichtlich der Montage? Ich habe den Eindruck, die Schloßhülse ist nicht ganz
so stabil wie bei meinem K98. Ferner lade ich seit vielen Jahren meine Munition
selbst. Gibt es da was zu beachten?
Ich würde mich über eine Antwort von
Ihnen sehr freuen und verbleibe mit Schützengruß, Ihr Martin Singer, Donnerstag,
7. Dezember 2006 00:26
Tag Herr Singer,
mit dem K31 kenn
ich mich nicht so gut aus. Ihre Einschätzung daß er feinmechanisch gut ist, aber
nicht so widerstandsfähig wie der K98 ist teile ich. Erfahrung werden Sie
vermutlich in Schweizer Schützenkreisen finden, für die es bestimmt auch
Internetforen gibt. Danach würde ich an Ihr Stell mal suchen. Für Ladungen gilt
allgemein, was Sie in QuickLoad,
Messungen und besonderes in
Zündhütchen finden.
Alllzeit gut Schuß, Lutz Mölller,