Sau November 2015

Schweinchen

November 2015

Hallo Lutz,

mein letztes Erlebnis auf der Jagd am 18. November 2015 möchte ich mit Dir teilen.

LM: Danke.

Nachdem ich gegen 16 Uhr aufbaumte, wollte ich mal nach einem Weihnachtshasen schauen. Da begann der Wind wieder stärker zu blasen. Also blieb ich sitzen und hoffte auf nachlassenden Wind. Es zeigte sich erst mal nichts. Mit Einbruch der Dämmerung wurde es spannned. Reh, Hase Dachs und Fuchs gaben sich ein Stelldichein. Nach einem kurzen Pfiff blieb der Fuchs erschrocken stehen und viel im Knall.

Um 21:30 Uhr fing gestern ein tierisches Geschrei im Ochsenloch an. Ich hatte den Eindruck zwei Tiger würden sich bekämpfen. Es war eine starke Rotte die über 30 min. Krach machten. Dazwischen hörte ich eine einzelne Sau, die in Richtung langes Loch kam und grunzenderweise den Weg umbrach. Nach gefühlten zwei Stunden die ich in Anschlag lag hörte das Grunzen auf. Das Laub von den Bäumen war zum größten Teil gefallen, doch die Sträucher verbargen das Schweinchen. Durch das Fernglas konnte ich nichts erkennen. Zum Glück hatte der Wind eine Pause eingelegt und ich vernahm ein leises knacken. Das Schwein war also in das lange Loch gezogen und für mich völlig unsichtbar. Ich fing wieder an zu atmen und mich zu entspannen.

Da sah ich im Augenwinkel eine Bewegung an dem Hang zum Ochsenloch. Der Himmel war teilweise Sturm frei gefegt und der Mond, schon fast halb, beleuchtete ein Schweinchen. Zwischen den Bäumen und Ästen durch sah ich eine ganz klare Silhouette. Die Blätter vom Raps waren vom Tau benetzt und das Mondlicht wurde von den Tropfen verstärkt. Waffe hoch und mitgezogen weit vorn angefaßt, ließ ich in einer Lücke fliegen. Das Schweinchen sollte ja den Nachbarn nicht in den Schoß fallen. Jagdgrenze lag nur 30 m entfernt. Durch das Mündungsfeuer geblendet hörte ich nur noch den Kugelschlag und war guter Dinge.

Nach 5 min., packte ich schon mal und stellte fest, die falsche Hose ohne Messer anzuhaben. So ging ich zum Anschuß. Natürlich den ich vermutete. DA LAG NICHTS UND IN DER UMGEBUNG AUCH NICHT! Mit Schweißperlen auf der Stirn rief ich meinen Freund mit Hund. Schlaftrunken sagte er mir, er käme.

In der Zwischenzeit ging ich zurück zum Sitz und erinnerte meinen Anschlag und versuchte mir Punkte an der Himmelslinie einzuprägen. Auf der anderen Seite des langen Loches  suchte ich an der Waldkannte die Lücke, durch die ich wahrscheinlich geschossen hatte. Eigentlich gab es nur eine Lücke und die zeigte in eine andere Richtung. Auch mehrere Versuche den Winkel zu bestimmen, landeten immer im Gestrüpp. Aber ich hatte im Glas doch ein klares Bild gesehen!

Also hieß es auf den Hund; natürlich mit meinem Freund, zu warten.

Als er kam, erklärte ich ihm die Lage und erntete zweifelnde Blicke. Doch Er kennt mich und weiß das ich keinen Scheiß erzähle. Also Hund an die Leine und los. Er nahm eine Fährte von einem Schwein auf; doch es war nicht die richtige. Wir hatten eben zu weit östlich angesetzt. Zurück in westlicher Richtung auf dem Feld begann der Hund mit hoher Nase in Richtung Westen zu gehen und zu meiner Erleichterung lag es, 161 m vom Sitz entfernt, mit sauberen Treffer unter dem Teller, mausetot. Unsere Füße waren schon zu „Schlauchbooten“ angewachsen aber das Bergen ging ja bergab.

Den Rest mit Schweizer Taschenmesser ging dann leicht von der Hand. Zum Glück hatte ich noch grauen Säcke um das Schwein in meinem Kofferraum zu packen und zur Wildkammer zu bringen.

Ich bin der Meinung, die Rotte aus dem Ochsenloch, wäre auch noch auf die Wiese am langen Loch gezogen um dort ihr vernichtendes Werk zu verrichten. Das hatte sich zum Glück erledigt.

So nun kennst du den Werdegang. Der teilweise sehr stürmische Wind hat Reh und Dachs nicht abgehalten vor mir rumzutanzen. Einen Fuchs habe ich gegen 20 Uhr das Tanzen vermiest und gestreckt. Hase war für Kopfschuß zu weit weg und auch teilweise durch die Rapsblätter gedeckt.

Ich hoffe, Du warst in Gedanken mit dabei und kannst Dir meine Freude vorstellen.

LM: Bei Dir mitzulesen ist fast wie selbst draußen zu sitzen. Danke für die Schön Geschichte! Siehe auch andere Jagdgeschichten.

Meine Lieblingsbüchse mit Deinem MJG hat hervorragende Arbeit geleistet. Es braucht nicht immer dicke Pillen um erfolgreich zu jagen. Das Florett kann genauso töten wie der Zweihänder oder die Streitaxt. Es kommt immer auf die Hand die es führt an. Und natürlich seine „Schärfe“

LM: Ich kemne Dein Florett. Richtig gebracht, ist es ein angenehem und tödliche Waffe. Man muß esnur zu gerbachen wissen. Das ist der gewisse Kniff.

Gruß Uller, Donnerstag, 19. November 2015 18:34