Sehr geehrter Herr Möller, neulich stellte jemand auf Ihrer Seite die Frage nach der Afrikatauglichkeit Ihrer 8x57IS LM Munition. Das hat mich dazu verleitet Ihnen einen kleinen Erfahrungsbericht zu schreiben. Im vergangenen Oktober reisten einige Jagdfreunde und ich nach Namibia auf die Okatore Lodge ins Khomas Hochland. Zu jagen hier war einfach wunderbar und wir alle verbrachten eine traumhaft Schön Zeit auf Okatore! Das weite Hochland bot immer wieder spektakuläre Aussichtspunkte. Von diesen Aussichtspunkten wurde der Busch abgeglast und dann das Wild von dort aus angegangen. Dadurch ergaben sich spannende und erlebnisreiche Pirschgänge, die manchmal mehrere Stunden dauerten. Nachdem ich vorher sehr gute Erfahrungen mit ihrem KJG alt in 8,5x63 gesammelt hatte, die Munitionsversorgung aber immer sehr kompliziert war und mir die 8,5 auch unnötig doll knallte, entschied ich mich vorher zum Kauf einer R8 in 8x57IS als eierlegende Wollmilchsau. Beim Einschießen mit ihrer Munition kam schon helle Freude auf. Der erste Schuß saß nach Voreinstellung auf 12 h 1,5 cm hoch, nachdem ich zwei Klicke nachstellte, ergaben die nächsten drei Schuss ein Kleeblatt bei +4cm hoch. Den 5. Schuss habe ich dann etwas „verrissen“ und 1cm weiter nach rechts gesetzt.
Die Zielscheibe.pdf hatte ich leider vergessen mitzunehmen. (Bild 1)
LM: In Afrika gibt's auch Internet!
Danach habe ich noch die Treffpunktlage meiner Waffe auf 200 m (-2 cm), 250 m (-10 cm) und 300m (-22,5 cm) ermittelt. Der Streukreis auf 300 m maß hier bei 4 Schüssen knapp 9cm, leider habe ich den Kreis mit dem 5. wieder auf 15 cm vergrößert, da muß also noch etwas an meiner Gleichmäßigkeit gearbeitet werden! Voller Vorfreude ging es nun los nach Windhoek und weiter ins Komas Hochland. Ganz oben auf der Wunschliste stand ein Hartmannzebra. Endlich ging es am frühen Morgen los und ich war einfach nur überwältigt von den Eindrücken der ersten Stunden. Der Sonnenaufgang tauchte die Bergspitzen des Hochlandes in die wundervollsten Pastellfarben und überall kam das erste Wild heraus, Oryx, Kudu, Streifen- und Weißwedelgnu, Pavian und Hartebeest. Bei einem Beobachtungshalt auf einer höhergelegenen Stelle machte mein Jagdführer dann eine Zebraherde auf einem anderen Berg aus. Wir fuhren den Wagen hinter den nächsten Busch in Deckung und die Pirsch ging zunächst den Weg entlang und dann durch ein längeres, ausgetrocknetes Rivier. Nach etwa 15 min. waren wir am Fuß des Berges angelangt, auf dem die Herde kurz unterhalb der Bergspitze im offenen Busch äste. Im Sichtschutz eines Grates stiegen wir vorsichtig einen steilen Hang rauf bis unter die Bergkuppe, wo die Herde vertraut äsend von uns weg zog. Der Führer erteilte die Freigabe auf eine ältere, nicht führende Stute. Diese wollte sich aber partout nicht breit stellen, sondern zog mit der Herde von uns weg über die Bergkuppe. Zweimal mußte ich meine Schußlage ändern, um ihr folgen zu können. Kurz bevor die Stute über die Kuppe zog, verhoffte sie noch einmal kurz und ich entschloß mich, zum Schuß spitz von hinten auf 130 m. Nach dem Schuß flüchtete die Stute mit der Herde über die Bergkuppe. Wir fanden sie 60 m dahinter verendet im flachen Hang mit gutem Diagonalschuß.
Bild 2, Tobi am Zebra
Bild 3, Zebra Einschuß von schräg hinten
LM: LM Munition bringt bei einem Diagonalschuß Erfolg. Viele ander Geschossen können das überhaupt nicht
Bild 4, Zeba schweißt aus Nüstern Der Schweiß aus Äser und Nüstern zeigte dabei deutlich, daß der Restbolzen vorn die Lungen durchschossen hat. Der Restbolzen wurde später im vorderen, rechten Schultergelenk unter der Decke gefunden. Das Lutz Möller Geschoß aus der 8x57IS durchdrang also gut 1,3 m Zebra. Dabei muß man noch erwähnen, daß der Zielwiderstand auf den ersten 25 cm besonders hoch war, da ich hier den mit Buschgras gefüllten Magen durchschoß. Mit keinem anderen Geschoss hätte ich einen solchen Schuß mangels Tiefenwirkung antragen können. Am nächsten Morgen machte mein Jagdführer von einem der höchsten Berge in der Gegend einen einzelnen, starken Oryxbullen aus, der weit unten im Tal unter einer Akazie im Schatten stand. Diesen gingen wir an und konnten uns bis auf 190 m an den Bullen heranpirschen. Vor uns lag ein dichter Kameldornstreifen und dann eine offene Senke, so daß wir nicht näher an das Wild herankommen konnten. Also machte ich mich zwischen zwei Kameldornbüschen zum Schuß fertig und wartete, bis der Bulle sich breit stellen würde. Der Bulle stand aber seelenruhig im Schatten und bewegte sich nicht. Da ich etwas ungünstig zwischen zwei großen Steinen stand, veränderte ich meine Schußposition mit dem Zielstock um etwa ½ Meter nach links, als sich der Bulle plötzlich drehte und breit stand. Mit Haltepunkt Blattmitte ließ ich fliegen. Der Bulle brach augenblicklich zusammen, machte danach aber Anstalten wieder auf die Läufe zu kommen. Im Schuß hatte es den Bullen etwas herumgeworfen, so daß ich ihn noch ein zweites Mal schräg von hinten in die Kammer schoß. Danach verendete er an Ort und Stelle. Ob dieser Reaktion war ich etwas verwundert, denn ich war beim ersten Schuss ganz sauber und breit auf dem Blatt abgekommen. Erst jetzt bemerkte ich, daß mir bei meinem Positionswechsel ein dünnes Kameldornästchen von links in die Schussbahn gekommen war, den ich im Zielfernrohr nicht sehen konnte. Diesen hatte ich beim ersten Schuss etwa 2 m vor meiner Laufmündung abgeschossen, so daß der erste Schuß davon abgelenkt wurde und vor dem Blatt einschlug. Da krellte er nur die Halswirbel von unten.
Bild 5, Oryxbulle
Die Messerspitze auf dem Bild 5 markiert hier den ersten, abgelenkten Einschuß. Diese geringe Ablenkung von vielleicht 25 cm auf den verbleibenden knapp 190 m Flugweg zum Ziel ist absolut bemerkenswert und zeigt auf recht extreme Weise die Unempfindlichkeit des MJG gegenüber Hindernissen in der Flugbahn.
(Bild 6) Abgeschossener Ast, Oryx stand rechts neben der Baumgruppe ueber dem Astende
Ein anderes Geschoß wäre hier wohlmöglich ganz woanders auf dem Oryx eingeschlagen und die Geschichte wäre bestimmt nicht so glimpflich ausgegangen. Einen Ausschuß gab es bei diesem ersten Schuß durch den Ast nicht. Der Restbolzen fand sich vorn im Muskelfleisch der gegenüberliegenden Schulter.
(Bild 7) Oryxbulle
(Bild 8) 8x57IS MJG Restbolzen aus Zebra & Oryx Danach konnte ich noch zwei weitere Oryx, eine Färse und einen uralten, abgekämpften Bullen als Reduktionsabschüsse erlegen. Die Färse machten wir in einem Rudel aus und pirschten dies einen Berghang hinunter an. Sie tat sich dabei im gegenüberliegenden Hang in einer schattigen Baumgruppe nieder. Obwohl unser Hang wenig Deckung bot, konnten wir uns im Krebsgang bis auf 190 m nähern. Das enge Tal dazwischen war so stark verbuscht, daß wir nicht unbemerkt weiter an das Rudel herankamen. Also richtete ich mich im Sitzen zum Schuß ein und wartete, bis die Färse im Gegenhang hochkommen und ihr von Baumstämmen verdecktes Blatt freigeben würde. Etwa 45 Min. später tat sie mir den Gefallen. Ich konnte ihr auf etwas mehr als 200 m den Schuß mitten aufs Blatt setzen. Sie flüchtete 40 m und fiel um.
(Bild 9) Oryxfärse, Ausschuß
(Bild 10) Oryxfärse, Einschuß Den alten Bullen hatten wir im Busch ausgemacht und waren ihm einige Zeit hinterhergepirscht, bis er an einem Wasserloch zu schöpfen begann. Hierbei konnte ich ihm auf etwa 80 m die Kugel breit aufs Blatt antragen. Auch er flüchtete nur 50 m und fiel.
(Bild 11) Alter Oryxbulle, Einschuß
(Bild 12) Alter Oryxbulle, Ausschuß
(Bild 13) Alter oryxbulle schweißt aus Äser
(Bild 14), Alter Oryxbulle
Nach dieser Erlegung sagte der Berufsjäger zu mir, daß er von der guten Wirkung des „lütten Patrönchens“ mit dem Lutz Möller Geschoß doch sehr erstaunt wäre. So was kenne er sonst nur von der 8x68. Auf einem Ausflug in die Kalahari konnte ich nach einer anstrengenden und langen Morgenpirsch noch einen guten, alten Springbock erlegen. Dieser folgte in einem Kleinrudel einem großen Rudel Springböcke, daß wir über einen Dünenkamm angegangen sind.
(Bild 15) Kalahari Sonnenaufgang
(Bild 16) Springbockbergen
Dabei lief uns das kleine Rudel an. Der Bock und einige andere Springböcke bekamen uns mit und flüchteten. Weil es sich um einen wirklich guten Bock für diese Region handelte, entschlossen wir uns dem Rudel im Laufschritt nachzusetzten, um es nicht aus den Augen zu verlieren und es erneut in der weiten Landschaft anzugehen. Dieses Spiel wiederholte sich dann vier Mal, bis ich dem Bock die Kugel auf knapp 160 m halbspitz von vorn zwischen Stich und linkes Schultergelenk setzen konnte. Nach 60 m starker Schweißfährte im Sand stand ich glücklich vor diesem außergewöhnlichen Bock.
(Bild 17) Springbock Einschuß
(Bild 18) Springock.
Der Ausschuß lag hinten rechts auf der letzten Rippe. Summa summarum kann ich nach Zebra Diagonalschuß, 3 Oryx und Springbock nur bestätigen, die LM 8x57IS Munition reicht hinsichtlich Reichweite und Wirkung allemal aus, um in Afrika erfolgreich zu jagen. Damit es nicht nur ein schnöder Abschußbericht ist, habe ich noch einige Bilder von Jagd und Landschaft im Komas Hochland beigefügt.
Busch abglasen
Pirsch auf Hartebeest
Benno und Toba sind immer dabei
Kudu
Schroffes Hochland
Rivier mit Wasserloch
Leopardenfährte
weibliche Kudue im Busch
(Bild 19-26) Zwei Mitjäger jagten auch mit LM Patronen in .30-06 und .300 Win. Mag. und erlegten damit Zebra, Oryx, und Warzenkeiler, Weißschwanzgnu, Springbock, Blessbock und Steinböckchen. Alle drei Berufsjäger waren danach von der Wirkung des Lutz Möller Geschosses überzeugt. Die Farmleiterin erzählte uns sogar völlig verwundert, der Wildhändler habe ihr je kg Wildpret 2 N$ mehr gezahlt, weil alles Wild so sauber geschossen und wenig zerstört gewesen sei. Das wäre ihr vorher noch nie passiert. Veröffentlichung bitte nur anonym! Mit freundlichen Grüßen, PvD, Montag, 17. Juni 2013 23:34