Fritz' Jagdgeschichte

Klein Fritzchen Jagdabenteuer...

..., leider ohne Waidmann´s Heil.

Am Sonntag früh gegen 5 Uhr traf ich mich mit Opa´s ehemaligen Arbeitskollegen, um mit ihm auf die Jagd zu gehen. Sein Dackel war diesmal auch dabei. Als wir im Revier waren, gingen wir in Richtung des Hochsitzes, in dem wir letztes Mal angesessen haben. Links am Maisfeld und Fuchsbau entlang, gingen wir auf eine große Wiese zu. Wir wollten noch knappe 800 Meter zu einem anderen Hochstand, dies ging nicht, weil ich zwar Schön warme Stiefel an hatte, diese aber nicht Wasserdicht waren. Die Wiese war nämlich etwas sumpfig. Er hatte Gummistiefel an, also fragte ich ihn, ob er mich nicht auf den Arm nehmen kann und mich hinüber trägt. Mit grinsendem Gesicht verwarf er meinen Vorschlag. Die 300 Meter zurück, rechts abgebogen und geradewegs auf einen Weiteren der vielen Stände zu. Auf dem Weg dorthin schreckten wir einen Schwarm Gänse auf, der sich zu einer Gruppe Kraniche auf einem Acker, neben einem See gelegen, geselligte. Mit lautem Schimpfen und Geschnatter flogen sie flach über uns hinweg. "Muß nächstes mal die Flinte mitnehmen, schätz ich", sagte mein Jägermeister.

Am Stand angekommen, setzten wir uns unten auf dem eisernen Querträger, der einen Teil des Gerüstes bildete. Unten deshalb, weil oben nur einer sitzen konnte, außerdem waren wir unten durch ein Gebüsch geschützt, welches auch ein wenig Windschatten bietete.Nach zwei Stunden erfolgloser Lauer, gingen wir doch etwas durchgefröstelt kurz nach Sonnenaufgang zurück zum Wagen, in dem der Hund bereits auf uns wartete. "Wir fahren rüber in den Wald, am anderen Ende des Reviers.", sagte er. Wie gesagt so getan. Nach 10 Minuten im Schritttempo, war die Fahrt zu Ende. Nun nahmen wir auch den Hund mit.

Nach 80 Metern sprang ein Reh, vielleicht auch ein Bock, von links aus der Waldkante auf die Lichtung, in ungefähr 70-90 Meter Entfernung verhoffte es und sah uns interessiert an. "Bleib stehen!", raunte er mir zu. Keine Bewegung wagend, blieb ich wie angewurzelt stehen. Er nahm den 98er Karabiner, mit jagdlicher Schäftung, von der Schulter und repetierte ihn durch. Das repetieren ging ihm wohl garnicht so gut von der Hand. Er graggelte und fingerte am Schloß rum, "Verflixt, was macht er da bloß so lange?", dachte ich bei mir. Als er schlußendlich die Patrone, 8x57JS mit 12.7g Norma Vulkan, in die Patronenkammer schob und den Kammerstengel runter drückte, wurde es ernst. Mir stockte der Atem, so aufgeregt war ich selber. Nur ganz flach atmend, schon fast dem Erstickungstod nahe, zischte es mir durch den Schädel. Wo wird er hin schießen? Ob er treffen wird? Wie reagiert das Reh auf den Treffer? Hoffentlich piepsen Dir nicht die Löffel nach dem Schuß! Denn ich stand nur einen Schritt hinter ihm, an seiner rechten Seite. Er nahm das Stück in´s Glas. Docter 6x42, Absehen 1 glaub ich, hab nur ein Mal mein Auge an die Streulichtblende geschoben. In dem Moment, als er anlegte, wurde es dem Reh zu bunt. Mit kraftvollen und eleganten Sprüngen spottend, zog es über die Lichtung in die gegenüberliegende Waldkante hinein. Wie schön und elegant dieses Tier doch ist, sagte ich zu mir. Das Stück blieb wohl gute 8 Sekunden breit zu uns gewand stehen, hätte das Repetieren nicht so furchtbar lange gedauert, wäre die Sache wohl nicht so günstig für das Reh ausgegangen. Nachdem das Stück fröhlich und gesund über die Lichtung sprang, folgten ihm noch drei weitere Rehe, ebenfalls von links nach rechts wechselnd. Sie standen allerdings zu weit weg, um einen guten Schuß antragen zu können, jedenfalls für ihn und die 98er Büchse.

Linkerseits an den Waldrand gedrückt gingen wir weiter. Wie gesagt, die Wiesen waren sumpfig und von teils knöcheltiefen Wasserlachen durchsetzt. Als er durch eine freie Stelle im Gebüsch auf einen anderen grasigen Acker blickte und seinen Weg dorthin fortsetzen wollte, fiel er hin. Er tauchte mit seinem Gummistiefel, mit dem ganzen Schaft, in eine tiefe matschige Stelle. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte Richtung Erdboden. Das Ergebnis davon, Hose etwas naß und der Prügel dreckig.

Nachdem er seinenFuß aus dem Loch befreite und ich ihm wieder auf die Beine half, schlug er den Matsch von der Hose und wischte seine Büchse mit der Hand sauber. In der Mündung hatte sich der Dreck auch gestopft. Nachdem auch diese Störung behoben und das Rohr wieder frei war, setzten wir unseren Gang in der nun aufgegangenden, wärmenden Morgensonne fort.

Auf einem Weg laufend, der zu beiden Seiten mit Sumpf, Schilf und anderem Bewuchs bewuchert war, setzten wir unsere Pirsch fort. Nach einigen Metern blickte ich einem Fuchs, nur 5 Meter neben mir im Unterholz sitzend, in die Augen. Mein Meisterjäger und sein Hund sahen ihn nicht, liefen einige Schritte vor mir am Rotrock vorbei.

"Hier! Ein Fuchs!" flüsterte ich.

"Wo?"

"Na hier..., ach schon wieder weg!"

Lustig setzten wir uns wieder in Bewegung. Nach weiteren 50 Metern stand rechterseits wieder etwas braunes im Unterholz, ein Reh. Mit seinem weißen, uns zugewandtem Hinterteil, trank es gemütlich aus einer Wasserstelle.

src="/Wild/Reh/Ricke_Schuerze.jpg" width="434" height="auto" alt="Ricke mit Schürze">

Als es uns nach ungefähr 4 Sekunden vernahm, flüchtete es zügig tiefer in das Dickicht hinein, sodaß wir es aus den Augen verloren. Die Büchse noch am Riemen über der Schulter hängend, sagte er zu mir: "Das hätte ich schießen können!"

Er fröhlich, ich etwas niedergeschlagen, liefen wir weiter. Im Gedanken überlegte ich, ob ich ihn fragen sollte, ob er mir nicht lieber die Büchse gäbe. So schnell dieser Gedanke kam, verschwand er auch wieder. Hier und da sah man aufgebrochenen Boden und die dazugehörigen Trittsiegel der Sauen.

Auf der nächsten Lichtung sah er zwei Rehe, in ungefähr 200 Meter entfernt. Wir standen im Schutz des neben uns stehenden Strauches still. Nachdem er durch sein Fernglas spähte, legte er den Prügel an. "...Nee, das ist zu weit! Stehend freihändig wackelt es doch ganz schön. Wären wir dort oben," er deutete auf den 50 Meter entfernten Hochsitz, "wär es jetzt schon gefallen!"

Na ja, der wird Dir schon was erzählen, nächstes Mal nehme ich die Büchse, ging es mir durch den Kopf. Auf dem Weg zum Wagen sahen wir nichts mehr. Die vierbeinige braune Zottelbürste hoppelte durch das Höhe dichte Wiesengras, immer wieder zwischen meine Beine hindurch. Als ob ich nicht schon selber genug Schwierigkeiten hätte, mit meinen schweren Botten durch die Botanik zu laufen. Passe bloß auf, sagte ich mir, daß du nicht auf den Hund trittst und ihn ihn mit dem Gesicht im tiefen Matsch versenkst. Der Hund lief meistens 10 Schritte hinter uns und drückte seine Schnauze schnüffelnd in das Gestrüpp. Als er dann wieder zu uns aufschloß, klimperte und bimmelte der Anhänger seines Halsbandes. Dieses Geräusch vernehmend, erinnerte sich mein Forstminister an seinen Dackel. "Wo ist der Hund? Wo ist mein Hund?", fragte er mich. Guckte sich um und suchte die Gegend nach seinem treuen Gefährten ab, der allerdings schon längst bei Fuß stand und an seinen Stiefeln schüffelte. Verblüfft dachte ich bei mir, der Hund ist doch hier, warum sieht er ihn denn nicht, das sieht doch ein Blinder mit ´nem Krückstock! Das Lachen verkneifend, entgegnete ich, "Na hier, hier ist er doch!"

Müde und hungrig, aber mit der Zeit schon durch die Sonne aufgewärmt setzten wir uns in den Wagen und brachen die Heimreise an, ohne Beute!

Zu Hause angekommen und kurz meinen Eltern berichtend, was ich erlebt hatte, fiel ich auf die Couch und schlief gleich darauf ein. Meinen festen Schlaf setzte ich von 11 Uhr bis 20 Uhr, nur zu den Mahlzeiten aufstehend, fort. Um mich nach dem Abendbrot, schlaftrunken in mein Bettchen zu kuscheln. Da ich den Abend vor der Jagd, auf Grund der Aufregung, nicht einschlafen konnte und durch den Marsch mit den schweren Stiefeln durch Feld und Flur stolpernd erschöpft war, war ich auch hundemüde.

Mal sehen, was uns nächstes Mal erwartet.

Ich hoffe Ihnen tun nicht die Äugelein weh und ich konnte Sie ein wenig mit meiner Erzählung unterhalten.

Mit freundlichen Grüßen, Klein Fritz, Gesendet: Montag, 21. Oktober 2002 16:20

Währen ich stehende freihändig im jagdlichen Anschlag mit dem KK so schieße:

stehend freihändig auf 50 m

hielt besagter Klein Fritz, nach dem er den ersten Schuß mit deutschem Stecher in die Wiese semmelte auf die gleiche KK Scheibe die 9! Das muß man sich mal.