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Lies dazu Splitter, Restbolzen und Energie!
Splitterwucht zählt um den Hirsch zu Fall zu bringen!
Hallo LUTZ,ich las gerade den Erfahrungsbericht von Christian Sauer, 8x68S MJG fängt Oryx durch Baumstamm / 10. Juni 2011. Der Oryx stand 12 m hinter dem Baumstamm und bekam trotzdem einen tödlichen Schuß. Wie funktioniert da jetzt Dein MJG? Ich meinte, es sei doch ein Teilzerlegergeschoß, d. h. der Baumstamm müßte die Splitter „kassieren“. Danach fliegt nur noch der Restbolzen weiter durch den Oryx. Nun wäre dann aber keine Splitterwirkung mehr gegeben und damit wäre die Wirkung des MJG weg. Es bliebe nur noch die Zerstörungskraft des Bolzens (Restgeschoßes). Wie ist es wirklich? Eine nicht (unfreundliche) Antwort wäre sehr nett. Nicht alle Jäger sind Strömingstechniker und Materialexperten! Gruß, B. Russ, Sonntag, 12. Juni 2011 18:21
Moin Bernhard,Du stellst ein gute Frage, nämlich nach der Wirkungsverteilung meiner Geschosse zwischen Splittern und Restbolzen. Ich gebe neben der Flugbahn und der Tiefenwirkung an, ob eine Patrone hochwildtauglich ist und - das ist neu - die Splitterwucht. Alle meine Geschose, ganz gleich ob aus Kupfer oder Messing, sind vorrangig bestimmt, die Lungen zu zerstören und nachrangig, die Tiere weit zu durchdringen, mindestens einen halben Meter Fleisch bei meinen Geschossen, falls mal der Schuß nicht so einfach ist um man ein Tier anders als breit auf die Kammer „anfassen“ muß.Nimm an, ein Geschoß, sagen wir das 8 mm Flitzer aus der 8x68S fliege mit 8,2 g Masse in 100 m Entfernung 1.024 m/s schnell. Weiter nimm an, die Hohlspitze sei von 2 g Masse in der Wand umgeben, weiter (das trifft nicht wirklich zu) die Wand breche, ohne auf dem Weg in Splitter zu zerreißen Kraft zu verzehren (bei sprödem Messing trifft das eher als bei zähem Kupfer, das kräftezehrend weit gedehnt werden muß, bevor es reißt, zu), dann beträgt die Splitterwucht (oder Splitterenergie) höchstens ½ r • v², hier 1.049 Joule kinetischer Energie. Wie wir wissen, genügt bereits ein Splitter in Lungen, Herz, oder Leber ein Tier zu töten.
Kleiner Splitter aus MJG Baumbeschuß in Afrika 2011
Nehmen wir weiterhin an, meine alten MJG splitterten deren Hohlspitze üblicherweise in sechs Splitter, dann hätte ein einzelner Splitter noch 175 Joule Energie in sich. Wäre ein 2/6 g = 0,4 g Splitter aus Messing wie oben, 2 mm dick, dann könnte der mit seiner Schnelle bei der geringen Flächenlast gerade mal noch 9 cm Fleisch durchdringen.
Altes 8 mm MJG 8004 der 3tenErbfolge
8 mm Flitzer mit genau vier Reißzähnen der 5tenErbfolge
Ein einzelner Kreuzer– oder Flitzer–Splitter, siehe oben, langt für Kammer- und eine Herzwand oder beide Lungen, mithin für jedes Tier, daß kein ausgesprochener Dickhäuter ist (Nashorn, Elefant, Nilpferd).
Hallo Herr Möller ich habe die von ihnen angegebene Seite gelesen, kann jedoch mit den in den „Einzelheiten“ angeführten Zahlen nicht wirklich etwas anfangen. Können Sie mir bitte auf folgende Fragen eine detaillierte Antwort geben. Ich benutze einen Repetierer Steyr Mannlicher in 7x64 – Paßt da ihre angeführte Patrone 7x64?
LM: Ja
Die Leistung Ihrer Patrone ist mit 756 Joule Splitterwucht angegeben (100 m). Für meine derzeitig verwendete Patrone (KS – 10,5) gibt RWS über 3.000 Joule Geschoßenergie auf 100 m an. Unterm Strich geht’s mir darum, ob ihre Patrone (gut 6 Gramm) auf Rotwild auch bis zu 300 m taugt.
LM: Ja klar, taugt. Ich war damit 2007 in Afrika und habe dort von kleines bis großes und nahes bis ferens Wild vollkommen zufriedenstellen erlegt. Lesen Sie nach. Meine Munition taugt ohne jeden Zweifel für Ihren Zweck.
Danke für ihre Bemühungen, Erich Bertsch, Dienstag, 24. April 2012 13:54
Die Geschoßenergie zu kennen, lohnt eigentlich nur, wenn man einen Steckschuß beabsichtigt. Die allermeisten Jäger aber wollen Ein- und Ausschuß um bei Flucht Pirschzeichen zu finden und eine frühe Schweißfährte aufnehmen zu können. Da außer bei Steckschüssen der Restbolzen mit erheblicher Masse, Geschwindigkeit und kinetischer Energie (Wucht) ausschießt, lohnt die Auftreffenergie zu kennen wenig. Die Splitterwucht (oder auch kinetische Energie der im Wild verbleibenden Geschoßsplitter) hingegen, gibt ein nützliches Vergleichsmaß für die Zielwirkung an.
Betreff: Splitterwucht
Bild: Rehherz
Hallo Herr Möller,beim Stöbern auf Ihrer Seite bin ich über den Bericht zur Splitterwucht gestolpert. Ich meine, ein sehr schönes Beispiel zeigt das mitgeschickte Bild Rehherz. Ich hatte es Ihnen schon einmal gesendet, allerdings zu einem anderen Thema. Bei dem gestreckten Rehbock reichte nur ein Splitter aus um zunächst einen Bock ganz und dann den gesamten Körper des zweiten Bockes, einschließlich beider Herzkammern zu durchdringen.Geplant war der Abschuß nicht, der Bock stand seitlich und hinter dem eigentlich ausgesuchten Bock. Dank der Splitterwucht konnte ich mit einem Schuß 2 Böcke strecken. Bei den zukünftigen Jagden werde ich den 40° Streuwinkel besser beachten. Letztlich bin ich froh den Bock nicht krank geschossen zu haben. Bitte wenn, dann nur unter K.S. ins Netz stellen. Mit freundlichen Grüßen K.S. Montag, 5. August 2013 17:03
Herr Möller,bei dieser Gelegenheit ein herzliches Waidmannsdank für Ihr Forum, ihre hervorragenden Ertzeugnisse, die mir wieder (zeitlich bedingt leider etwas weniger als geplant) Waidmannsheil brachten und Ihren Rat! Lassen Sie sich nicht unterkriegen! Gute Gedanken sind wie Wasser, das den Berg hinabfliesst: Man kann es stauen, zeitweilig zurückhalten, aber dauerhaft niemals aufhalten! Hoch leben die Zielwahl und die Splitterwucht!Mit freundlichen Grüßen Alexander Weinbacher, Dienstag, 23. Dezember 2014 13:15
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