Flächenlast der Geschoßmasse im Laufquerschnitt

Flächenlast

bezieht Masse auf Fläche

Gib Kaliber und Masse ein. Fläche und Flächenlast werden ausgegeben. Je größer sie ist, desto länger behalten Geschosse ihre Geschwindigkeit in Luft bei, und desto tiefer dringen sie in das Ziel ein, vorausgesetzte sie splittern nicht in tausend Stück und mindern so mangels Masse die die Flächenlast. In der Beziehung stechen Lutz Möller Geschoß, die ihre Masse behalten und deshalb tief eindringen, heraus.

Sie errechnet sich wie folgt . . .

Kaliber [mm] Masse [g] Fläche [cm²] Flächenlast [g/cm²]
Büchsen 5,6 mm 6 mm 6,5 mm 7 mm 8 mm S 8.6 mm, .338" 9,3 mm
Pistolen 7,6 mm, .3" 9 mm, .357" .44" .454"
FLG 20 Schrot 16 Schrot 12 Schrot

Ihre Einheit ist Gramm je Quadtratzentimeter [g/cm²] oder kg/m² in ISO-Einheiten. Die Engländer gebrauchen den Begriff "Sectional Density" oder abgekürzt sd oder SD und moppeln damit doppelt, denn sectional = je Fläche und Density = dichte sind zweimal je Fläche bezogen. Die Flächenlast ist ein in der Ballistik wichtiges Maß. In der Innenballistik verdämmt ein flächenlastigeres Geschoß (große Flächenlast, viel Masse je Fläche) den Lauf gegen die heißen drückenden Pulverschwaden stärker, als ein Geschoß, daß bei gleicher Fläche weniger belastet.

In der Außenballistik hemmen die Luftkräfte das überschlallschnelle Geschoß im wesentlichen am Bug. Längere Geschosse beinhalten mehr träge Masse als kürzere, deshalb bremst sie gleiche Hemmung weniger. Bei gleicher Anfangsgeschwindigkeit V0 wird die V300 des längeren und damit schwereren Geschosses höher geblieben sein. daßelbe gilt im Ziel bei der Zielwirkung.

Die Geschoßmasse [g] an sich hat mit der Flächenlast zunächst wenig zu tun. Erst auf den durch das Kaliber vorgegeben Rohrquerschnitt [cm²], die Fläche bezogen, wird die Masse sinnvoll. Soll das Geschoß in Fluge wie im Ziel seine Schnelle lange erhalten, benötigt der Schütze ein langes Geschoß, kein schweres, wenn die Schwere allein vom Kaliber stammt. Der Merksatz heißt hierzu,

Länge läuft!

Breite bremst!

Will man, ohne lange weiter zu rechnen oder Versuche zu schießen, ahnen, welches Geschoß tiefer oder flacher in ein Ziel eindringt, sollte im wesentlichen die zugehörige Flächenlast beachtet werden. Nun muß allerdings bekannt sein, wie sich das betreffende Geschoß im Ziel verhält, ob es sein Fläche ändert, oder behält.

EMBEMB

Das Expansion Mono Block (EMB) Geschoß, oben, weitet sich im Ziel je nach Schnelle auf den 1,7 bis 2-fachen Durchmesser auf. Seine Fläche wächst zum Quadrat. Seine Flächenlast, und damit die Eindringtiefe, schrumpft zum Qadrat, aslo erheblich. Sonst übliche Pistolen- und Revolvergeschoße pilzen im weichen Ziel nicht. Folgenden Tafel beschreibt übliche Handfeuerwaffen. Mein Tiefenwirkungsrechner ermittelte Eindringtiefen. Die Hintergründe lassen bei Poncelet und Tiefenwirkung-Grundlagen nachlesen.

Patrone 7,62 x 25 7,62 x 25 9 x 19 9 x 19 .357 Sig .357 Mag .44 Mag .454 Casull
Kaliber [mm] 7,83 7,83 9,02 9,02 9,02 9,02 10,90 11,43
Geschoß Zerleger Messing, flach TMF EMB TMF TMF TMF TMF
Masse [g] 5,5 5,5 8,0 8,0 8,1 10,2 15,6 19,2
Flächenlast [g/cm²] 11,4 11,4 12,5 12,5 12,7 16,0 16,7 18,7
V0 [m/s] 550 490 340 340 430 450 430 430?
Eindringtiefe [cm Fleisch]
rho 1 g/cm³ ,Zf 40 kp/cm²
7,8 52 48 18 57 77 75 87
Eindringtiefe [cm Knochen]
rho 2 g/cm³, Z =1.700 kp/cm²
k. A. 4,2 3,22 k. A. 4,66 6,13 6,12 6,85

Energie im Ziel soll man zuallererst vergessen. Flächenlast und Geschoßhärte (Platzt es oder hält es?) bestimmen in Fleisch die Eindringtiefe. Soll Knochen durchschossen werden, muß das Geschoß zudem schnell sein. Alles harte braucht „Zack“. Schon im letzen Weltkrieg schossen die Panzerbüchsen deshalb mit 1.150 m/s, weil die alte 13 mm Mauser (heute 50B MG) des 1. WK mit 800 m/s einfach zu schlapp war, nicht genügend Panzer durchschlug. Heutige Panzerwaffen verschießen sehr harte, lange Wolframpfeile mit bis zu 1.800 m/s, um Kampfpanzer zerstören zu können. Wir erinnern uns: „Länge läuft!“

Oft hört der Ballistiker von Schützen, die Tiefenwirkung wollen, den Wunsch nach einem schweren Geschoß, nach dem Motto „Viel, hilft viel!“. „Am liebsten nehm' ich Brenneke!“ Damit sind Flintenlaufgeschosse gemeint. Unkundige, glauben die seien die beste Bewaffnung für hartes Wild. Das ist nun in etwa so sinnvoll, wie aus der heurigen Ernte die größten Kartoffeln für die nächste Ernte zu pflanzen, nämlich gar nicht! Für bewegtes Wild sind die viel zu langsam. Der Vorhaltwewinkel solcher Bummeltanten wächst ins nicht mehr Zielbare. So vergibt man sich ohne Not aus Dummheit gute Beutegelegenheiten.

Kurzwaffenpatronen

Folgende Tafel zeigt, wie für übliche Patronen und Geschosse Kaliber, Masse und Flächenlast g/cm² zusammenhängen.

Kal. FLG
12/76
FLG
12/70
FLG
16/70
FLG
20/70
.454 Cas. .44 Mag .357 Mag 9 Para 7,63 Mauser
Ø [mm] 18,2 18,2 16,8 15,7 11,43 10,9 9,02 9,02 7,83
Fläche[cm²] 2,60 2,60 2,22 1,94 1,03 0,93 0,64 0,64 0,48
Masse[g] 39 28 27 24 19 15,6 10,2 8 5,5
g/cm² 15,0 10,8 12,2 12,4 18,5 16,7 16,0 12,5 11,4

Flintenlaufgeschosse fallen mit 12 bis 15 g/cm² Flächenlast hinter großen Revolvergeschossen deutlich zurück. Die 12/76 Flintenlaufgeschoße sind nicht flächenlastiger als ein Revolver in .44 Mag oder .357 Mag, dringen also auch nicht tiefer ein.

Um Knochen zu durchdringen benötigt man harte, schnelle Geschosse!

Wegen ihre Langsamkeit sind FLG's bei Knochen gegen große Revolver mit langen Läufen sogar deutlich im Nachteil. Das bedeutet bei der Nachsuche langt ein langer Revolver besser hin. Vorsichtige nehmen den dicksten in .454 Casull. Fangschüsse auf Sauen mit .44 Mag und .454 Casull sind hier beschrieben. Bemerkenswert ist auch, daß die 7,63 Mauser oder 7,62 x 25 Tokarev, obwohl von ganz andere Klasse als die dicken Revolvergeschosse, mit 12,5 oder 11,4 g/cm² fast ebenbürtig sind. Mauser und Tokarev ist aber durch höhere Geschwindigkeit überlegen.

Lutz Möller 2002

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