Sau, Wildschwein, Sus scrofa und andere Schweine

Sau

freundliche Wollschweine

Kapitaler Keiler, breit

Kapitaler Keiler merkt auf

Waldwanderung

Alterskunde - Ziele - Zuwachs - Jagdzeit - Kirrung

Das Wildschwein als Jagdwild

Für das Wildschwein und seine Körperteile haben sich im jagdlichen Brauchtum eigene Namen ausgebildet. Die Art wird hier als Schwarzwild oder Sauen bezeichnet. Männliche Wildschweine werden Keiler genannt, ein starker, älterer Keiler ab dem fünften oder sechsten Lebensjahr wird als Basse oder Hauptschwein bezeichnet. Das weibliche Tier heißt Bache, das Jungtier beiderlei Geschlechtes nennt man von seiner Geburt bis zum darauffolgenden 31. März Frischling. Ab dem der Geburt folgenden 1. April werden junge Wildschweine als Überläufer bezeichnet genauer als ♀ oder ♂. Die Eckzähne werden beim Keiler auch als Gewaff bezeichnet. Die Eckzähne im Oberkiefer heißen Haderer, die im Unterkiefer nennt man Gewehre.

Das Wildschwein gehörte zum wichtigsten Jagdwild der Menschen des Mesolithikums. Aufgrund archäologischer Befunde ist man der Überzeugung, Wildschweine machten in Mitteleuropa etwa 40 bis 50 % der Jagdbeute aus. Unsere Vorfahren verwendeten Fallgruben und jagten mit Pfeil und Bogen die leicht zu erlegenden Jungtiere und vorjährigen Tiere.

Die Jagd auf einen ausgewachsenen Keiler stellte eine Mutprobe dar. Ein verletztes ausgewachsenes Wildschwein greift den Menschen an und insbesondere die männlichen Tiere vermögen mit ihren langen Eckzähnen dem Mensch tödliche Verletzungen beizufügen. Es galt daher durchaus als königliche Mutprobe, sich nur mit der so genannten Saufeder – einem kurzen Speer – auf Wildschweinjagd zu begeben. Die erfolgreiche Jagd Karls des Großen auf einen Keiler wird dementsprechend auch in der St. Galler Handschrift Carolus Magnus et Papa Leo aus dem Jahre 799 gewürdigt.

Hunde müssen an die Leine!

LANGERWlSCH Übel zugerichtet wurde am Samstagnachmittag ein Dackelmischling in Langerwisch, der durch eine Lücke im Zaun entkommen und somit Wildschweinen in die Fänge geraten war. Das Tier mußte mit aufgerissenem Bauch und hervorquellenden Eingeweiden in die Tierklinik gebracht werden, ist jedoch inzwischen außer Lebensgefahr. Herbert Lübke, Jäger in der örtlichen Pächtergemeinschaft, rief die Hundehalter auf, ihre Tiere unbedingt anzuleinen und so vor den Übergriffen der immer dreister werdenden Wildschweine zu bewahren. ,,Das ist der fünfte Vorfall dieser Art, den wir in Langerwisch und Wilhelmshorst seit Mai dieses Jahres feststellen mußten und der auch einige Hunde bereits das Leben kostete", berichtete der Waidmann. ,,Hunde frei in den Wald laufen zu lassen ist gefährlich!" Obwohl sich die Jäger redlich mühen, den Wildschweinbestand einzudämmen, bereitet es ihnen zunehmend Schwierigkeiten, die Räuber vor die Flinte zu bekommen. ,,Die merken sehr wohl, daß sie in der Nähe der Häuser in Sicherheit sind, weil wir dort nicht schießen dürfen", sagt Lübke, der am Wochenende dennoch zwei Wildschweine erlegen konnte. Darüber hinaus mußte er in diesem Jahr bereits fünf Tiere von den Straßen räumen, die durch den motorisierten Verkehr erlegt worden waren. ,,Die Hälfte des erlegten Wildes stirbt durch den Kraftverkehr, die andere durch uns", so seine Bilanz.

Halali - im Jahr 2002 wurden deutschlandweit mehr als 530.000 Wildschweine geschossen. Gleichzeitig erlegten die Waidmänner mehr als eine Million Rehe.

Wildschwein griff Landwirt an und verletzte schwer

Schwabach (ots) - Am Montag, den 4. 2. 2002, gegen 13 Uhr, wurde ein Landwirt in einem Waldstück zwischen Büchenbach-Pfaffenhofen-Tennenlohe, Landkreis Roth, von einem Wildschwein angegriffen und schwer verletzt. Der 63-Jährige war damit beschäftigt, in seinem Wald die Umzäunung an er Jungpflanzung zu kontrollieren. Ohne daß er vorher etwas wahrgenommen oder gehört hätte, verspürte er plötzlich einen schmerzhaften Stich in der linken Wade. Jetzt erst bemerkte er, daß er von einem Wildschwein angegriffen worden war. Mit einem Hauer brachte es ihm eine ~ 5 cm lange Wunde bei, die durch die Wadenmuskulatur bis zum Wadenbein reichte. Mit einer Hacke gelang es dem Verletzten, das Wildschwein abzuwehren und zu vertreiben. Es ist zu vermuten, daß der Landwirt dem sog. ,,Wurfkessel" des Wildschweins, in dem vermutlich neugeborene Frischlinge lagen, zu nahe kam, so daß die Bache den Angriff ausführte, um ihre Jungen zu verteidigen. Nach Auskunft eines Jägers suchen Wildschweine beim Auftauchen von Menschen ihr Heil in der Flucht. Sollte eine Flucht nicht möglich sein und, wie in diesem Fall zu vermuten ist, daß sie neu geborene Frischlinge hatte, greifen sie an. Das Gleiche gilt, wenn Wildschweine in die Enge getrieben werden. Der Landwirt konnte noch mit seinem Traktor in die nächste Ortschaft fahren. Er begab sich zum zuständigen Jagdvorstand. Dieser veranlaßte dann die Einlieferung ins Krankenhaus, wo der Landwirt ärztlich versorgt werden mußte. Bei Spaziergängen im Wald, gerade zur jetzigen Zeit, ist es daher ratsam, sich nur auf den Wegen aufzuhalten und dichte Gestrüppe usw. zu meiden.

Originaltext: Pressestelle Polizeipräsidium Mittelfranken

Schweineherde fraß Bauern

PEKING Eine große Schweineherde fraß in der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas einen 73 Jahre alten Bauern. Der Mann sei vermutlich wegen der großen Hitze im Schweinestall in Ohnmacht gefallen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua gestern. Nachbarn alarmierten die Polizei, nachdem sie den Farmer seit zwei Tagen nicht mehr gesehen hatten. Den Beamten bot sich ein schreckliches Bild: Die Schweine nagten an menschlichen Knochen. dpa

Hallo Herr Möller,

habe aus dem Internet Deine E-Mail Adresse. Ich habe im Internet danach gesucht, was man am besten tut wenn man im Wald einem oder mehreren Wildschweinen begegnet. Mit meinem Kumpel laufen wir des öfteren im Wald, aber er hat wahnsinnige Angst davor von einem Wildschwein "zerstampft" zu werden.

Hast du einen Rat, wie man sich verhält damit er einen nicht angreift?

Für Deine Antwort vielen Dank im voraus!

Freundliche Grüße, Anna Milano

Moin Anna,

Wildschweine sind große und gefährliche Tiere. Sie werden seit Jahrtausenden von uns Menschen gejagt und fürchten sich deshalb vor uns. Sofern ihr keinen ,,zahmen" Wildschweinen begegnet, sondern wilden, werden die Sauen immer vor euch fliehen. Sauen hören und riechen sehr gut, können allerdings schlecht sehen.

Da ihr im Wald ja gewöhnlich geht und insofern laut seid, werden sich die Sauen vor euch verdrücken.

Sie laufen ggf. nicht mal so weit weg, sondern verschwinden nur mal eben eine Strecke.

Ihr sollten nicht zwischen Februar und April in lichte Dickungen gehen, weil an solch sonnigen Plätzen die Sauen ihre Kessel bauen, in denen die ersten Wochen die Frischlinge zusammengekuschelt liegen um, sich zu wärmen und gesäugt zu werden. Diesen Kessel verteidigt die Sau mit aller Kraft.

Wenn ihr doch mal Sauen begegnet und ein Schwein um euch herumläuft, dann tut es das, weil es von euch Wind nehmen will. Es kann auch nicht erkennen, selbst wenn ihr es deutlich seht. Sauen rät schlecht. Also redet mit ihm, sprich gebt Laut, sagt was, damit es euch hört und abzieht. Ihr müßt nicht schreien, den Sauen vernehmen gut, außerdem ist Erkundung kein Angriff, sonder Vorsichtsmaßnahme. Sauen sind neugierig. Sauen blasen. Das ist der allgemeine Warnlaut, auf den hin die Aufmerksamkeit steigt. Sauen grunzen (die Chefin, immer das älteste weibliche Stück) um die Flucht einzuleiten.

Zahme männliche Sauen werden ab eine gewissen Alter äußert gefährlich (Rehe auch) wenn Sie beginnen mit ihrem falschen Artgenossen (dem Mensch) die Rangordnung auszukämpfen. Förster August in Ferch wurde von seinem ausgebrochenen zahmen Keiler vor etwa 25 Jahren beim Wiedereinfangen angegriffen, mit den Waffen ins Bein gehauen. Er schaffte es binnen einer Minute noch bis zur Haustür. Dann verblutete er. Keiler sind immer allein. Wenn Keiler angreifen, kommen sie mit gesenktem Haupt und hauen dann einmal mit Ihren Waffen von unten nach oben ins Bein und lassen dann von dem Gehauenen ab. Deshalb heißen junge männliche Wildsauen auch ,,Hosenflicker.

Bachen leben in Rotten. Bachen kommen wie ein Krokodil mit weit aufgerissenem Mail und beißen. Wenn das Opfer liegt, beißen Sie weiter und fressen ggf. das Opfer auf.

Die einzige wirkliche Gefahr wäre auf ein schlafendes Schwein zu treten, das dann aufwacht und sich bedroht fühlt. Latscht also nicht gedankenlos durch Höhes Gras, in dem ihr kein 2 Meter weit kucken könnt. Gewöhnliche Waldspaziergänge auf den Wegen sind ungefährlich. Ausnahmen sind in begehbarem Saugattern möglich, in denen die Sauen an Menschen gewöhnt sind (z.B. Forstenrieder Park bei München). Weil Tier und Mensch aneinander gewöhnt sind, flüchten die Sauen dann nicht, sondern verhalten sich wie mit ihren Genossen. In dem Fall können Angriffe vorkommen.

Wenn ihr in Wolfsburg seid, fahrt mal in den Saupark Springe bei Hannover und redet mit den Betreibern und fragt die nach Ihren Erfahrungen und seht euch die Sauen mal an. Sauen sind gesellig und intelligent. Sie vermeiden jeden Ärger, wenn Sie können. Nur hütet euch vor den an Menschen gewöhnten Sauen. Da sind überaschungen möglich. Mit wilden Sauen kaum. Die meiden euch.

Gruß Lutz

Hallo Lutz,

vielen dank für Deine ausführliche Antwort. Diese Mail werde ich meinem Kumpel vorlegen, damit wir endlich wieder beruhigt im Wald laufen können!

:-) wünsch Dir noch was . . .
Gruß Anna Milano

Hallo Herr Möller,

Ihre Seite ist wirklich gut! Ich habe eine Frage: Mit meinen Kindern (ab 7 Jahre) wandere ich seit Jahren traditionell im Wald und übernachte auch dort - meist nur mit Schlafsack und Biwacksack auf dem Boden, ohne Feuer, etwas abseits der Wege, ohne weiteren „Schutz” oder Einzäunung. Mindestens fünfmal zogen Einzeltiere oder Sauen mit Frischlingen recht nah an uns vorbei (z.T. bis auf 5 Meter), meist zur sommerlichen Dämmerung um 22 Uhr herum. Ich weiß nicht, ob sie uns entdeckt haben, wir waren jedes mal - bewußt oder weil schlafend - mucksmäuschenstill.

War unser Verhalten richtig oder hätten wir „Laut” geben sollen? Ist das Übernachten im Wald auf diese Art wegen der anscheinend ommnipräsenten Wildschweine gefährlich, z.B. weil man sie unbeabsichtigt erschreckt? Werden auch am Boden liegende Menschen angegriffen? Muß ich Proviant entfernt von uns lagern?

Mit besten Dank im Voraus für ihre Antwort auf meine zugegebenermaßen laienhaften Fragen

Christoph Roppel, Freitag, 1. Oktober 2004 17:50

Herr Roppel,

wir jagen Sauen seit Urzeiten. Daher fürchten uns die Sauen. Daß wir die Sauen auch fürchten, wissen die gottlob nicht. Sauen, die in menschlicher Nähe leben, ohne dort bejagt zu werden, lernen schnell und fürchten sich weniger, lassen einen also näher ran. Sauen haben ein ausgezeichnete Nase. Nur gegen den Wind besteht überhaupt die Möglichkeit, daß die Sauen Sie nicht schon lange bemerkt haben. Gewöhnlich weichen Sauen Menschen aus, mal weiter, mal näher, je nach Ort, Erfahrung und Verhalten des jeweiligen Menschen. Sauen suchen nicht Menschen im Wald, um sie anzugreifen und aufzufressen! Wenn Sie Laut geben, verziehen die Sauen sich in der Regel. Nur eine Bache mit kleinen Frischlingen im Kessel währen deren ersten Lebenswochen, wird Sie angreifen, wenn Sie zu nahe kommen. Vorher bläst Sie als erste Warnung und grunzt als letzte Warnung. Spätestens dann gehen Sie langsam rückwärts, weil Sie sonst ernsthaften Ärger bekommen. Die Kessel sind meist im Frühjahr im März oder April an versteckten, aber sonnigen, Plätzen, die ein gewöhnlicher Wandere kaum erreicht.

Sofern Sie nachts im Wald schlafen, müssen Sie die Sauen nicht fürchten, da die Ihnen ausweichen werden. Lebensmittel müssen Sie nicht verstecken. Sauen sind zwar Allesfresser aber nicht so aufdringlich wie Bären.

Grundsätzlich ist eine Verständigung immer gut, also rufen Sie die Tiere an, damit sich niemand überascht fühlt. Dabei müssen Sie nicht brüllen, sondern ein leises Wort langt bereits. Fürchten sollten Sie im Wald Zecken, denn die können Boreliose und Hirnhautentzündung übertragen sowie den Fuchsbandwurm, dessen Eier an Bigbeeren und Pilzen verstreut sein können. Dabei sind die Zecken die größte Gefahr. Bei Ihrem Gesundheitsamt bekomme Sie Auskunft, ob das jeweilige Gebiet infiziert ist und ob Impfungen gegen Gehirnhautentzündung anzuraten ist. Gegen Borelliose gibt es kein Impfung, aber bei rechtzeitiger Diagnose Therapie. Fuchsbandwurm Echinococcus multiocularis führt meist zu Siechtum und Tod. Wir Jäger schießen auch aus dem Grund Füchse. Fürchten Sie sich also im Wald eher vor den ganz kleinen Lebewesen, als vor den großen. Zu den ganz kleinen Sagt Ihnen das Gesundheitsamt oder Ihr Hausarzt mehr. Lassen Sie sich also über Gehirnhautentzündung, Borelliose und Fuchsbandwurm aufklären.

Wir Jäger tragen aus dem Grund Zecken nicht an uns ran zu lassen im Wald Stiefel und Hut! Das empfehle ich auch. Halbnackt und barfuß im Sommer im Wald herumzutollen bietet den Zecken die größte Angriffsfläche. Davon abgesehen erfreuen Sie sich an dem artenreichen und gesunden Wildbestand in Deutschland den wir Jäger hegen.

Waidmannsheil, Lutz Möller

Wildschaden

Hallo, Herr Möller,

beim Blättern im Internet nach Wildschäden bin ich auf Ihre Adresse gestoßen. Mehrmals schon in vergangenen und auch in diesem Winter haben mir Wildschweine ~ 300 qm meiner Wiese an einem Waldrand ,,umgegraben". Meine Frage beim zuständigen Jäger, wer diese Schäden behebt, hat der nur mit einem Lachen beantwortet, das sei halt die Natur. Gibt es wirklich keine Entschädigung, oder muß der Jäger den Schaden wirklich nicht beheben? Für eine Antwort bin ich Ihnen sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen,
Karl-Heinz Schmucker


Tag Herr Schmucker,

alle land- und forstwirtschaftliche Flächen in Deutschland müssen bejagt werden. Der Jagdausübungsberechtigte ist den Jagdgenossen (den Grundeigentümern) verpflichtet, den Wildschaden zu ersetzen. In befriedeten Bezirken ruht die Jagd (und damit der Wildschadenersatz). Frage? Ist ihre Wiese landwirtschaftlich genutzt, oder befriedet? Danach richtet sich die Antwort. Falls Sie damit nicht zurechtkommen, wenden Sie sich an die untere Jagdbehörde Ihres Kreises. Dort kennt man die Jagdbezirke und somit die Antwort auf die Frage.

Oder Sie beantragen als Grundeigentümer im befriedeten Bezirk bei der unteren Jagdbehörde selbst eine Jagderlaubnis und essen die Schweine, statt die die Mäuse und Einsektenlarven unter Ihrer Grasnarbe, denn genau das suchen die Sauen als Allesfresser im Herbst, wenn sie viele nährstoffhaltige Eicheln und Bucheckern finden, aber wenig Eiweiß, daß ihnen dann fehlt.

Mit freundlichen Grüßen, Lutz Möller

Hallo Herr Möller,

im vergangenen Jahr richtete ich an Sie eine Anfrage wegen Wildschweinschäden. Durch Ihre kompetente Antwort habe ich bei Stadt und Jägern vollen Erfolg erreicht. Die Jäger haben mittlerweile die Schäden beseitigt. Vielen Dank dafür.

Allerdings habe ich in letzter Zeit einige Anfragen von mir völlig fremden Personen über Wildschäden erhalten, die aufs Internet verwiesen und mich um Rat gefragt haben! Dadurch ist mir bewußt geworden, daß Sie meine Anfrage samt vollständiger Adresse ins Internet gestellt haben. Ich bitte Sie höflich, meine Adresse zu entfernen. Auch dafür vielen Dank im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen, Karl-Heinz Schmucker, Freitag, 22. April 2005 18:35


Sauschema

Sau im Schnitt

Sauhaupt ohne Schwarte von außen

Aufgeschnittenes Sauhaupt

Aufgeschnittener Sauschädel

Sauhaupt bezeichnet

Märkische Allgemeine Zeitung

Warzenschweintrophäe aus Deutsch Südwest

Sus barbatus Sus barbatus


Potamochoerus porcus, Buschschwein, siehe Jagdbörse

Sus verrucosus Sus verrucosus Peccari

Warzenschwein Warzenschwein

Potamochoerus porcus (Linné, 1758)

Buschschwein, Flußschwein, Pinselohrschwein - Bush pig

Körper

Schwärzlich-weiße Gesichtsmaske. Männchen mit hornartig vorstehenden Knochenfortsätzen beidseitig des Oberkiefers. Ohren groß, zugespitzt. KL: 100-150 cm, SL: 25-45 cm, SH: 55-80 cm, G: 45-120 kg.

Verbreitung

Die einzige Säugetiergattung, die sowohl in Afrika, als auch auf Madagaskar vorkommt. Anpassungsfähig: in Dickicht, Wald, Savanne, Sumpf, bis 4000 m Höhe.

Biologie

Gruppen von 2-12 Tieren, selten Ansammlungen von 100 Tieren. Reviergröße 0.2-10 km2. Gute Schwimmer und Taucher.

Nahrung

Gräser, Wasserpflanzen, Wurzeln, Knollen, Früchte, Samen, Pilze, Aas, Insekten, etc.. Kulturfolger, oft in der Nähe menschlicher Siedlungen, wo sie durch fressen von Erdnüssen, Mais, Maniok, Kürbissen und Wassermelonen Schwierigkeiten verursachen können.

Feinde

Mensch, Leopard, Tüpfelhyäne, Adler, Felsenpython.

Moin,

als ich den Hochstand um 20 Uhr anlief, war die Rotte Sauen schon da. Licht mäßig. Bis 25 m kam ich ran, ohne einen Frischling ordentlich ins Glas zu bekommen. Allmählich wurde ich bemerkt. Nach einigen Blasen lief die Olle mit dem Wind weit um mich herum, bis sie meine Fährte hatte. Grunz, Abmarsch. Die Dicke hätte ich schießen können, aber das tut man ja nicht.

Tja, da sag noch einer ,,dummes Schwein"!

Gruß LutzM

Zahnkunde und Altersbestimmung am erlegten Stück (sus scrofa)

Das Jagdjahr beginnt in Deutschland am 1.April, damit gilt:

Sauen beiderlei Geschlechtes im 1. Jahr sind Frischlinge Alterklasse I
Sauen beiderlei Geschlechtes im 2. Jahr sind Überläufer
Männliche Sauen im 3. und folgen den Jahren sind Keiler Altersklasse II
Weibliche Sauen im 3. und folgenden Jahren sind Bachen

Von: ole [mailto:houndman@freenet.de] Gesendet: Donnerstag, 23. Januar 2003 12:28 An: Betreff: Sau

Hallo Herr Möller,

ich möchte sie auf einen kleinen Fehler, ihrer sonst sehr gelungen Seite hinweisen. Im Kapitel Sau haben sie eine Altersklassentabelle, ich nehme an die des Landes Brandenburg, dann sind nämlich Frischlinge nicht der Altersklasse I zugehörig, sondern der Altersklasse 0. Dies trifft jedoch nur zu, wenn es sich um die Altersklassentabelle des Landes Brandenburg handelt.

Ole

Aus verschiedenen Gründen kann wichtig sein, das Alter eines erlegten Stückes zu ermitteln und die Richtigkeit des vor der Erlegung erfolgten Ansprechens zu prüfen. Wie bei den Cerviden zieht man dafür auch beim Schwarzwild das Gebiß heran. Deshalb ist notwendig, sich mit Aufbau und Entwicklung des Schwarzwildgebisses näher zu befassen.

Das vollständige Dauergebiß des Schwarzwildes besitzt 44 Zähne, je 11 in jedem Ober- und Unterkieferast. Die Abbildung rechts zeigt den voll bezahnten Unterkiefer einer erwachsenen Bache.

Der neugeborene Frischling hat dagegen erst ein so bruchstückhaftes Milchgebiß, daß er damit zur genügenden Aufnahme fester Nahrung noch nicht imstande wäre. Erst im Alter von einem guten Vierteljahr, also etwa zu der Zeit, zu der die Jugendzeichnung verschwindet, ist das Milchgebiß vollständig. Es weist in jedem Kieferast 3 Schneidezähne, 1 Eckzahn und 3 Backenzähne auf. Die meisten dieser Milchzähne lassen sich ihrem Bau nach deutlich von den späteren Dauerzähnen unterscheiden. Alle unteren Schneidezähne, ganz besonders die äußeren, sind im Milchgebiß stiftförmig, im Dauergebiß meißelförmig, die vier mittleren Dauerschneidezähne flachgedrückt mit jeweils einer sehr deutlichen Stabilisierungsleiste in der zungenseitigen Mittellinie, die beiderseits von je einer tiefen Rille eingerahmt ist. Auch die Milcheckzähne sind stiftförmig mit rundem Querschnitt, die Dauereckzähne, vor allem die des Unterkiefers, dagegen von dreieckigem Querschnitt. Schließlich ist der dritte Milchbackenzahn dreiteilig, sein Nachfolger dagegen nur zweiteilig (von oben gesehen einteilig).

Als erster Zahn des Dauergebisses erscheint ein relativ kleiner Zahn zwischen dem Eckzahn und dem vordersten Milchbackenzahn. Im Oberkiefer steht er unmittelbar vor dem vordersten Milchbackenzahn, im Unterkiefer dagegen mit sehr deutlichem Abstand etwa in der Mitte der großen Lücke, die zwischen dem Eckzahn und dem vordersten Milchbackenzahn besteht. TORCKE [1978] bezeichnet ihn deshalb treffend als Lückenzahn. Er kommt keineswegs bei jedem Stück Schwarzwild vor. Wenn er aber auftritt, bricht er im Alter von fünf bis sechs Monaten durch. Ein Frischling, der diesen Zahn besitzt, ist also mindestens 5 Monate alt.

Die im Milch gewiß vorhandenen drei Backenzähne und ihre Nachfolger sind Prämolaren, die hinter ihnen gleich als Dauerbackenzähne durchbrechenden sind Molaren. Letztere werden als M I, M II und M III bezeichnet. Die Prämolaren werden mit P bezeichnet und im Milchgebiß mit arabischen, im Dauergebiß mit römischen Ziffern gezählt. Die Numerierung ist allerdings nicht einheitlich. Um nicht mit den Prämolaren in Schwierigkeiten zu kommen, bezeichnen einige Autoren [z. B. KIESSLING 1925 und TORCKE 1978] den Lückenzahn mit P Ia und numerieren dann die drei Prämolaren der geschlossenen Backenzahnreihe mit 1-3 beziehungsweise mit I-III, also entsprechend den anderen Schalenwildarten. Andere Autoren zählen Pl-4 bzw. I-IV.

Im Lebensalter von etwa 6-7 Monaten, also nur etwas später als der Lückenzahn, bricht als nächster in der geschlossenen Backenzahnreihe M I gleich als Dauerzahn durch. Die beiden letzten Backenzähne folgen mit etwa 12 beziehungsweise mit 21-24 Monaten. Da M III als letzter Zahn überhaupt, also auch erst nach dem Auswechseln sämtlicher Milchzähne, erscheint, schließt er die gesamte Entwicklung zum fertigen Dauergebiß ab. Ist er voll durchgebrochen, hat das Stück ein Lebensalter von etwa zwei Jahren oder mehr. Einschränkend muß jedoch darauf aufmerksam gemacht werden, daß der hintere Teil des sehr langen M III manchmal auch in höherem Lebensalter noch teilweise vom Zahnfleisch verhüllt bleibt. In der Abbildung auf Seite 233 wird die gesamte Gebißentwicklung bis zum Alter von etwa zwei Jahren dargestellt, und zwar - in Abstimmung mit den Angaben anderer

Autoren - im wesentlichen nach dem Schwarzwildalter-Merkblatt von BRIEDERMANN [1965]. Bei denjenigen Zähnen, die bereits im Milchgebiß vorhanden sind, ist in arabischen Ziffern angegeben, in welchen Lebensmonaten etwa die Milchzähne gegen die Dauerzähne ausgewechselt werden. Bei denjenigen Zähnen, die gleich als Dauerzähne geschoben werden, ist in römischen Ziffern angegeben, in welchen Lebensmonaten sie durchbrechen. C. STUSSE [1993] hat darauf hingewiesen, daß innerhalb einer Population beträchtliche individuelle Unterschiede bestehen können.

Bis etwa zur Vollendung des zweiten Lebensjahres läßt sich also das Schwarzwildalter recht genau ermitteln. In der Praxis wird meist eine viel gröbere Feststellung genügen, nämlich ob es sich um einen Frischling, einen Überläufer oder eine grobe Sau handelt. Dafür genügt es oft, die Unterlippe des erlegten Stückes herunterzuklappen und die unteren Schneidezähne zu betrachten. Sind sie noch sämtlichst als Milchzähne vorhanden, ist das Stück weniger als zehn Monate alt. Sind lediglich die äußeren Schneidezähne gewechselt, ist das Stück etwa ein Jahr alt. Befinden sich die inneren Schneidezähne im Wechsel, ist das Stück etwa 1½ Jahr alt; befinden sich die mittleren

Schneidezähne im Wechsel, ist das Stück 11/z Jahr alt. Sind alle Dauerschneidezähne voll ausgewachsen, bilden die vier mittleren demzufolge vorn eine fast gerade Linie (gegenüber einer unregelmäßigen oder gebogenen Linie vorher) und zeigen sie an der Spitze sämtlich erste Anschliffspuren, so ist das Stück etwa 13/a Jahr alt. Lediglich im letzteren Fall kann es zur Kontrolle ratsam sein, seitlich das Gebrech aufzuschärfen, um nachzusehen, ob der letzte Backenzahn bereits vorhanden ist. Ist er durchgebrochen, ist das Stück rund zwei Jahre alt.

Für die richtige Einordnung eines erlegten Stückes in eine Altersklasse ist nicht nur sein tatsächliches Lebensalter sondern auch der Erlegungszeitpunkt zu berücksichtigen. Beispielsweise kann ein sehr spät gesetzter Frischling bereits im Alter von weniger als einem halben Jahr zum Überläufer werden, ein sehr früh gesetzter dagegen erst im Alter von 11/a Jahr. Während ersterer eventuell noch mit den letzten Milchzähnen im April bereits als grobe Sau zu klassifizieren ist, würde letzterer im Spätwinter mit vollständigem Dauergebiß noch als Überläufer gelten. Der Gebißbefund sowie die Angaben der folgenden Übersicht und die dazugehörigen Zeichnungen sind für eine richtige Klassifizierung also stets zum Erlegungsmonat in Beziehung zu setzen.

Bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr gibt die Gebißentwicklung den sichersten Anhalt für die Altersbestimmung. Der Anfänger darf sich nicht durch einen eventuell sehr starken Abschliff der Milchbackenzähne täuschen lassen. An der Zweiteiligkeit beziehungsweise Dreiteiligkeit des dritten Prämolaren kann er ja erkennen, ob es sich hier noch um Milchzähne oder bereits um Dauerzähne handelt. So sicher und exakt die Altersbestimmung bis zur Vollendung des Dauergebisses auch ist, so schwierig wird sie später.

Quelle zum Gebiß, Text und Bild: Rolf Hennig, Schwarzwild, München 1998

Jungjäger beobachtet:

Gestern hatte ich wieder meine Herzberger Hausrotte vor: Ehedem im Frühjahr 1 Leitbache zwei jüngere Bachen 16 Frischlinge. Die Frischlinge sind inzwischen prächtige 30 kg Brummer geworden. Alle konnte ich des Geländes und Windes wegen nicht sehen. Die Tiere sind witzig. Ich kam gegen 18:30 zu spät zur Suhle. Die Sauen traten gerade aus der Dickung, ohne Wind bemerkten Sie des Frostes wegen meine Schritte. Die erste Sau hörte mich wohl und blies. Darauf hin umlief mich ein Wutz außer dem Wind, kam mich auszuspähen dann seitlich im Wind über das offen Feld zu mir. Er äugte mit aufgestellten Tellern und hochgestrecktem Pürzel, aufmerksame Spannung zeigend in meine Richtung. Ich stand mucksmäuschen still. Bei 15 m Abstand (zu nah könnte gefährlich werden) rief ich ihn an. Darauf ging der stiften. Alle Sauen machten einen großen Radau, blieben jedoch am Ort, traten aus der Dickung und liefen auf dem Feld herum. Die verschiedenen Stimmen sind gut zu unterscheiden. Ich trottete leise die Fahrspur weiter runter zu Suhle. Das gleich Spiel 50 m weiter noch mal. Sau kommt, kuckt, 15 m ich sage ,,Schwein", ...ab die Post. Dann kletterte ich auf einen Baum nahe der Suhlen. Wieder wurde ich ausgespäht. Das ,,Schwein" war fast unter mir, Warnlaut und die ganze Rotte ging stiften. Jetzt war es ihnen zu bunt geworden.

Vom kurze Zeit später schreckenden Reh konnte ich mir denken, wohin die Sauen gezogen waren: erst an oder in der Dickung längs bis kurz vor das nächste offen Feld, dann rechts ab durch die alten Obstgärten Richtung Katharinenholz. Na warte, ich werde euch helfe. Ich ging mit dem Wind bis zum Katharinenholz, parallel zu den Sauen bis zum Feld, dann ihnen entgegen. Trampeln Schrecken, Aha, der Bock. Weiter oben dann Grunzen und quieken gegen den Wind. So hatte ich sie. Sehen konnte ich die nicht, da längs des Weges zu viel Büsche wuchsen und ich nur auf dem Sand fast geräuschlos pirschen konnte. sie sind also noch da. Die männlichen Frischlinge werden im nächsten Jahr als Überläufer die Rotte im Alter von etwa 18 Monaten verlassen.

Im Nächsten Jahr werden die drei Bache wieder frischen, macht + 3*8 Frischlinge = 32, weniger 8 männliche Überläufer, ergeben zusammen ein Großrotte zu 1 Leitbache, 2 untere Bachen, 8 Überläuferbachen + 32 Frischlinge, sofern die Überläuferbachen nicht auch frischen. Bei der geordneten Sippe ist das wohl nicht zu erwarten. Also 43 Sauen. Ich freue mich schon.


in Ungarn

Dir auch einen guten Rutsch!

Gerade neulich mußte ich an Dich denken, als wir bei unserem Weihnachtsspaziergang am hellerlichten Tage zwei Rotten Sauen ( 7 und 20 Stück) in einem Naturschutzgebiet bei Neuhaus / Elbe entdeckten. Ein tolles Schauspiel! Einen von den kleinen hätte ich ja gern in das Revier von Christians Vater gelockt . . .. Die .308 SSG schießt übrigens wie der Teufel. Einmal waren wir schon im Revier - leider haben wir nichts errät können. Aber das kommt bestimmt noch!

In diesem Sinne: Guten Rutsch!
herzliche und liberale Grüße, Guido

Bache

carcano,

die Tücke der schweinischen Nomenklatur ist erheblich! Nicht nur der Begriff "führend" ist dreifach belegt, sondern auch die Bezeichnung "Bache". Ursprünglich als weiblicher Gegenpart zum Keiler, also kein Überläufer mehr und älter als 24 Monate, ist üblich geworden, auch Frischlinge und Überläufer als ****bachen zu bezeichnen, wenn sie bereits gefrischt haben. Dann genießen sie aber auch den gleichen Schutz wie erwachsene Bachen, weil der Schutz der unselbständigen Nachkommen qualitativ der gleiche ist.

Zitat: ...haben: jede Bache ist potentiell führend.

Als potentiell führend würde ich alle weibl. Sauen ab ~ 30-35 kg (Körpergewicht aufgebrochen) bezeichnen, wobei die weiblichen Frischlinge dann eben noch nicht allein ihres Geschlechts wegen Bache heißen, so lange sie noch nicht gefrischt haben. Dieses führt in einer Diskussion schnell zu Mißverständnissen. Natürlich sind diese Stücke bevorzugt zu erlegen, so man ihr Geschlecht denn erkennen kann und sie noch nicht gefrischt haben. Ebenso weibl. nichtführende Überläufer. Einzelne männl. Überläufer oder junge Keiler bringen zur Reduktion fast nichts und können geschont werden bis zum Reifealter. (Mir klar, daß Du dieser biolog. Belehrung nicht bedurftest, aber die Bezeichnungen waren unpräzise)

Grüße, Frank

Ziele

Guten Tag Herr Möller,

Ihre Antworten kommen prompt und präzise. Haben Sie herzlichen Dank dafür. Nachdem ich nicht zu der Gruppe von Jägern zählen möchte, die erst aussterben müssen, bevor es anerkannt wird, daß bei einer 7 mm Patrone ein 7,5 Gramm Lutz Möller MJG auch auf Sauen einsetzbar ist, will ich Ihren Ausführungen Glauben schenken. Wegen der Munitionsbestellung melde ich mich zu gegebener Zeit bei Ihnen.

Wenn ich Sie nach dem Studium Ihrer Korrespondenz richtig verstanden habe, propagieren Sie mit dem Lutz Möller MJG nicht mehr den schulmäßigen Schuß - eine Handbreit hinter das Schulterblatt - sondern favorisieren den Herz- oder Trägerschuß. Dazu meine Fragen:

  1. Ich würde gern beim Kammerschuß bleiben. Soll ich in Zukunft lieber mit dem Lutz Möller MJG auf das Herz zielen, auf den Träger traue ich mich nicht.

    LM 2008: Siehe Zielwahl

    Weiche Bleigeschosse dringen nicht tief ein. Daher spricht schon etwas für das altmodische ,,Ich schießen nur breitstehendes Wild auf die Kammer!" Aber heute gibt es Lutz Möller Geschosse mit Eindringtiefen, von den Bleigeschosse nur träumen können und die, wie das fragliche 7 mm MJG, erlauben jedes Schwein aus jedem Winkel ins Herz zu schießen, so das die altmodischen Regeln nicht mehr zwingend anzuwenden sind.

  2. Können Sie mir anatomisches Bildmaterial von Schalenwild empfehlen, auf dem die beste Treffpunktlage angezeichnet ist, um das beschossene Wild möglichst an denAnschuß zu binden?

    LM: In der Seite Sau finden Sie solche Bilder.

  3. Soll ich bei der Abgabe eines Kugelschusses aus meinem Drilling, wegen des Schwingungsverhaltens des Laufbündels, die beiden Schrotläufe laden?

    LM: Sie sollten sich eines zur Regel machen und dabei bleiben, also immer mir oder immer ohne. Dann schießen Sie die Waffe ein und das ist es dann. Grundsätzlich benötigen Sie bei Saujagden den Schrot wohl kaum, so daß ohne vielleicht praktischer sein könnte.

Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
Michael Becker, Dienstag, 22. Juni 2004 17:14

Hallo Herr Möller,

ich hatte mich ja schon einmal mit einer Frage an Sie gewandt, die Sie mir auch freundlicherweise klar beantworteten. Nun, da ich mir Ihre Seite nun doch Recht ausführlich zu Gemüte geführt und gewisse Grundzusammenhänge und -vorausetzungen auch verstanden habe ( soetwas sagt einem ja keiner beim Jagdlehrgang), stellt sich bei mir die Frage nach einer Übungswaffe. Ihre Seite empfehle ich übrigens fleißig weiter mit überwiegend sehr gutem Feedback.

Zur Jagd

kaufte ich einen Blaser Bergstutzen B 97 mit der .30 R Blaser als große Kugel gekauft, da ich nur eine einzige ANSITZwaffe führen möchte. 8 x 57 IRS war mir zu lahm. 9,3 zu butt und 7 mm mit der Option nach oben hin zu stärkerem Wild zu klein. Eine Randpatrone sollte es schon sein. Als Student schieße ich halt nicht vorzugsweise Erntehirsche und Sauen ab 100 kg aufwärts und dergleichen. Hochwildjagd gegen tätkräftige Hilfe im Revier ist das Motto.

Anforderung

waren SW ( hab ich alles frei ), RW ( Kälber, Tiere und Spießer ) sowie Damwild. Aussehen war mir egal. Ist besseres Werkzeug für mich. Das Ding schießt wirklich präzise und ich bin damit zufrieden. Da ich auch mal weiter schießen werde hab ich ja die 30 R. Rehwild und Fuchs bevorzugt mit der kleiner Kugel. Also bis so 150 m mit der dicken Kugel, aber treffe auch einen Fuchs auf 180 m sauber mit der kleinen Kugel. Naja einmal bisher auch nicht :-). Schieße aber mit der kleinen besser als mit großen Kugel meine ich immer.

Was halten Sie vom 13 g KS Geschoß in der 30 R unter der Maßgabe in erster Linie Sauen ( vorwiegend Frischlinge und Überläufer ), Damwild und ab und an mal ein Stück RW zu schießen. Mein Opa sagte immer: ,,Wenn's trifft, wirkt's tödlich!"

Beste Grüsse und herzlichen Dank, Jörn Heeman

Das 13 g Ks Geschoß ist, wie alle KS Geschosse, weich, pilzt also schon bei mäßigem Zielwiderstand un Geschwindigkeit auf, eignet sich von daher für weicheres oder kleineres Wild. Allerdings verläßt es den Lauf mit mäßigen 800 m/s. Die mäßige Schnelle schränkt die Neigung weicher Geschosse zu zersplittern ein. Erwarten Sie allerdings bei einem Oberarmknochentreffer auf eine 100 kg Sau keinen Ausschuß. Wenn die Sau nicht liegt, könnte die Nachsuche also mangels reichlich Schweiß erschwert sein. Als Abhilfe beschäftigen Sie sich mit dem inneren Aufbau der Sau. Lesen Sie auch mal bei Schwarzwildwaffe und Drückjagdwaffe nach. Jungjägern wird meist beigebracht auf die Kammer zu halten um ein Herz- oder zumindest Lungentreffer zu bewirken. Wenn Sie die ganzen möglichen Haltepunkte und Wundwirkung verstanden haben, werden Sie einsehen, die einzige Möglichkeit ein Stück sicher an denAnschuß zu bannen ist ein Kopf- oder Trägerschuß.

Herzschuß

Die Regel für den Herzschuß auf Sau ist bei der breit stehenden Sau das Absehen (4 oder 8) den Vorderlauf hochzuführen und dann von der Leibesunterkante eine Handbreit hoch und handbreit hinten abzuziehen. Dann treffen Sie das Herz oben, zerstören gleichzeitig die Gefäße und wichtige Nervengeflechte, erzielen somit eine gute Wirkung. Sofern die Sau nicht beunruhigt war, kann sie sogar liegen, muß aber nicht. Das Wildpret ist dunkelrot, weil die Muskeln ebensolch farbiges Myglobin enthalten, ein Stoff der dem Hämoglobin der roten Blutkörperchen ähnlich ist und ähnliche Aufgaben erfüllt. Myoglobin speichert in den Muskeln selbst Sauerstoff, der für den ersten Sprint vollkommen langt. Sofern Kopf und Nerven noch richtig steuern, kann eine Sau also vollkommen ohne Lunge und Herz noch ein paar hundert Meter rennen. Einer der 10 Hauptnerven verläuft an den Gefäßen zum Herzen. Um also sowohl die Gefäße als auch den Nerv zu treffen, sind zielen gute Herztreffer also immer auf das Herz oben, nicht mittig. Für den Anfänger ist der Herzschuß einfach anzutragen, weil das Herz unabhängig von der Kopfhaltung immer am gleichen Fleck sitzt, also einfach zu treffen ist, und damit anzuraten. Dabei gilt die Regel eine brauchbaren Jagdhund zur Verfügung zu haben (also binnen Kürze zu erreichen) um ggf. erfolgreich nachsuchen zu können. Für den breiten Herzschuß langen bereits recht kleine und weiche Geschosse, z. b. das 7g Scenar aus der 6,5x65, siehe hier.

Trägerschuß auf Sau

Den wirksameren, aber schwierigeren Trägerschuß können Sie bei der Saujagd möglicherweise mangels hinreichendem Licht und daher mangelnder genauer Treffermöglichkeit nicht sicher antragen. Wenn Sie sich die Sau von innen vorstellen können und genügend Licht und ein Gummimuffe am Okular haben, dann wagen Sie den Trägerschuß, sprich weiter vorn und höher als der Herzschuß, sofern die Sau das Haupt waagerecht hält. Der Trägerschuß muß allerdings je nach Kopfhaltung gekonnt auf die Wirbelsäule angetragen werden.

Wenn Sie bei der Sau den Träger treffen wollen, beachten Sie die bis knapp über Leibesmitte tief abgesenkte Wirbelsäule. Bei waagerechtem Haupt ist der Trägerschuß auf Sauen ist also eher den Vorderlauf hoch und dann nur etwas nach vorn in Leibesmitte anzutragen.

Vorsicht!

Der oft gebrauchte Ausdruck für den Trägerschuß ,,hinter den Teller zu schießen", leitet den Jungjäger bei erhobenem Haupt also in die Irre. Sofern die Sau nicht gerade mit der Wurfscheibe unter dem Rasen bricht, sondern das Haupt waagerecht hält, oder gar noch oben windet, würde eine gedankenlos waagerecht hinter den Teller angetragener Treffer nur die kräftigen Nacken treffen, vielleicht weiter hinten noch einen Dornfortsatz umknicken. Das wäre dann der klassische Krellschuß. Sau liegt - Pause- Sau flüchtet und wird nie gefunden. Der Schuß heilt im Winter aus, im Sommer kommen Fliegenmaden und das arme Tier verreckt elendiglich.

Wenn das Stück mit gesenktem Haupt bricht, zeigt sich die innere Knochenbau anders. Die Wirbelsäule senkt sich vor den Vorderläufen ab. Bei gesenktem senkt sich die Wirbelsäule je weiter vorn um so weiter mit ab. Am Widerrist, der Erhebung der Wirbelsäule, an der die Schulterblätter anliegen, halten eben die Schulterblätter die Wirbelsäule hoch. Dort ist gewissermaßen die Angel des Halses. Schießen Sie den Vorderlauf hoch in Leibesmitte auf eine Sau treffen Sie zuerst das Blatt, pilzen damit das Geschoß auf, das dann die Wirbelsäule leicht unten trifft. Mit dem 13 g KS werden Sie wegen der Splitterung dabei ein recht breite Wirkung erzielen, die Ihnen etwas Raum für Haltefehler gibt. Sofern die Wirbelsäule hinreichend erschüttert wird und der Treffer die Wirbel gegeneinander schert, wird das Rückenmark immer kurzfristig gestört, daß die Sau nicht laufen kann: Krellschuß. Seien Sie also vorsichtig, wenn ein derartig beschossenes Stück umfällt. Bei einem fehlerhaften Trägerschuß kann das Tier nach ein paar Minuten wider aufstehen und flüchten. Laden Sie also gleich nach und gehen noch mal ins Ziel und warten, ob sich noch was regt. Mit regen ist nicht willenlos zu schlegeln gemeint. Ein guter Trägerschuß unterbricht die Verbindung zwischen Hirn und Läufen. Die Läufe entwickeln dann für etwa eine Minute ein Eigenleben. Es sieht aus als renne das Tier im Traum in die ewigen Jagdgründe. Das Haupt liegt dabei immer tief.

Wenn das Haupt nicht liegt, landeten Sie keinen rückenmarkszerstörenden Wirbelsäulentreffer, also Achtung!

Wenn Sie den Träger trafen oder nah streiften, zerreißt das Rückenmark und das Stück liegt so sicher wie das Amen in der Kirche. Lassen Sie sich also nicht durch ein heftig und lange schlegelndes Tier verwirren. Zu schlegeln ist rückenmarksgesteuert, nicht kopfgesteuert. Ohne Hirn kann kein Tier laufen. Zum Wildpret muß bemerkt werden, daß Trägerschüsse den Leib nicht ausschweißen lassen. Also, sofern Sie nicht gleich vor Ort aufbrechen, sondern z.B. im Schlachthaus, sollen Sie dem Tier anschließend mit einen langen Messer durch den Stich Herz oder Gefäße öffen, um das Stück ausschweißen zu lassen. Gutes Wildpret ist blutfrei.

Wenn Sie die mäßige Tiefenwirkung der weichen KS-Geschosse bedenken, könne Sie damit gut Ergebnisse, wie mit alle weichen Teilmantelgeschoßen bei mäßiger Geschwindigkeit, erzielen. Wenn Sie allerdings mit Sicherheit größer Zielwiderstände in der Tiefe überwinden wollen, so beim spitzen Schuß durch das Blatt auf Herz und Lunge bei großen Tieren, müssen Sie härtere Geschosse wählen. Also Ruag , bzw. Blaser CDP oder Hirtenberger ABC, sofern in .30R als Werkmunition erhältlich, oder Kupfergeschoße für Handlader.

Mit einem weicheren oder kleineren Geschoß müssen Sie beim Trägerschuß auf die Sau, die Blätter meiden, wenn die Tiefenwirkung nicht hinreicht. Dann müssen Sie geradewegs die Wirbelsäule treffen. Bedenken Sie um Himmels willen nur den je nach Kopfstellung unterschiedlich abgesenkte Verlauf der Wirbelsäule. Das Ziel ist nicht so groß. In Trägerschüsse auf Hirsche sind unter anderem schlechte Beispiele beschrieben, die zeigen, welche Gefahren einen schlechten Treffer zu landen, bei breiten Trägerschüssen auf Hirsche lauern, weil die Tiere den Träger bewegen, und zwar meist heben oder senken.

Sauen können ihren Träger, mangels Länge, nicht so weit wie Hirsche heben oder senken, aber dennoch ändert sich der Haltepunkt des reinen Trägerschusses, also mittig zwischen Haupt und Vorderläufen noch erheblich. Der oben beschriebene Blatt-Trägerschuß ist also einfacher. Sich die Sau von innen bei erhobenem und gesenktem Haupt richtig vorzustellen ist Grundvoraussetzung für eine waidgerechten Trägerschuß. Ein Weg sich diese räumlich Vorstellung des Sauknochenbaues zu erwerben ist obige Zeichnungen und selbst abzuzeichnen. Dann prägen sich die Verläufe und Lagen ein. Wenn Sie aus dem Gedächtnis den Knochenbau einer Sau mit erhobenem Haupt und im Gebräch mitsamt den äußeren Umrissen zwischen können, dann werden Sie, genügende Schießfertigkeit vorausgesetzt, jede Sau mit eine Schuß auf die Schwarte legen (die dann auch liegen bleibt). Mit genügender Übung gelingt ihnen das dann auch nachts freihändig auf der Pirsch im Mondschatten, siehe hier.

Kopfschuß

schieße mit der 6,5x65 mit 8,2 g CDP den Kopfschuß auf Sauen erfolgreich, siehe hier.

Zuwachs

Frage: Nun bitte mal eine Frage an die Fachleute der Wildbiologie. In den letzten 5 Jahren etwa stieg die deutsche Schwarzwildstrecke von über 200.000 auf über 530.000 Stück im Jahr. Letzte Zahl DJV Webseite. Vor dem Kriege kamen im Deutschen Reiche, daß ja noch größer war, hingegen nur 35.000 Stück zu Strecke.

Ist jemand von euch in der Lage und willens ein längere und gut begründete Antwort zu schreiben, die man als einigermaßen gesicherte Erkenntnis beruhigt weitertragen kann? Ich bin damit überfordert, werde jedoch gelegentlich danach gefragt und muß dann passen.

Mir fallen als Grund nur Dünger und Mais ein; jedoch gab's die vor 5 Jahren auch schon. Die alleine können den Anstieg also nicht bewirken. Was dann?

Lutz

Antwort: Ich versuche mal auf die Schnelle, ein paar Gründe zu sammeln:

  1. Damals gab es noch richtige Winter in Deutschland mit entsprechender natürlicher Sterblichkeit und Möglichkeiten bei Nacht zu jagen. Heute ist man in den meisten Teilen Deutschlands froh, wenn mal eine Woche geschlossene Schneedecke ist.
    Es wurde jede Neue genutzt, um zu kreisen ... und dann war Razzia. Man ging nur bewaffnet zur Arbeit und jeder Telefonanruf ab 11 Uhr ließ den Adrenalinspiegel in die obere Stratosphäre schnellen.

  2. Früher waren die Reviere größer, es wurde nicht gekirrt und man betrachtete die Sauen vielerorts mehr als Schädling als als Wild. Das Ergebnis war, daß man gar nicht das Interesse hatte, die Population anwachsen zu lassen und Bejagungsbeschränkungen weit geringer waren als heute (Sauen bis 40 kg z.B.).

  3. Heute ist das Klima milder. Masttragende Bäume fruchten viel häufiger. Maisanbau hat sich überall in Deutschland verbreitet. Die Sauen folgen ständig nach und erschließen sich neue Lebensräume.

  4. Schwarzwildhegegemeinschaften haben vielerorts zu einem Anwachsen der Bestände geführt, weil die Abschußrichtlinien nicht verhindert haben, daß der Zuwachs abgeschöpft wurde. Die zahl- und oft leider maßlosen Kirrungen in kleineren Revieren tun ihr Übriges.

BlaserR93(P)

Antwort: Ich glaube, Deine Punke 2 und 3 sind m. e. die Hauptursachen. Der Rest verstärkend eben noch. Mit dem Mais kamen hier bei uns die Sauen. Sonst gäbe es bei überwiegendem Fichtenwald nix zu beißen. Bei Feuerlein auf der Alb waren immer Sauen, denn da standen auch schon immer Buchen.

So bietet der Mais, selbst ohne jägerischen Nachschub in Form von Kirrungen, von spätestens August bis in den April hinein Fraß. Es ist noch keine 2 Wochen her, daß bei uns ein Weizenfeld (letztjähriger Maisacker) regelrecht zur Sau gemacht wurde und die in unseren Lehmböden best erhaltenen Maisreste ausgebuddelt wurden

Sauenjäger

Vorsicht Falle bei Kipplaufwaffen!

Bei Kipplaufwaffen liegt der benutzte Kugellauf oft erheblich tiefer als das Zielfernrohr. Der Fleck, an dem sich Visierlinie und Geschoß treffen liegt weit voraus.

ZF Winkel

Wurde die Waffe auf 100 m Fleck zu schießen eingeschossen, fliegt das Geschoß auf dem Weg dahin unterhalb der Visierlinie. Bei Kipplaufwaffen mit Höhem Zielfernrohr kann der Abstand zwischen Visierlinie und Geschoßbahn 7 oder 8 cm betragen. Wenn mit solch einer Waffe also auf 25 m an der Kirrung eine Sau beschossen würde, wäre die Kugel erst ein ¼ des Abstandes gestiegen, im Beispiele des 8 cm Abstandes also erst 2 cm. Der Treffer würde auf 25 m also 6 cm tief liegen. Bei einer kleinen Sau und einem Trägerschuß könnte das also bedeuten, daß die Wirbelsäule unterschossen, aber stattdessen Schlund und Luftröhre zerschossen würden. Das arme Tier würde verletzte abgehen und elendiglich verdursten.

Abhilfe: Ich schieße meine Waffen statt auf 100 m Fleck meist auf 100 m 4 cm Hochschuß ein, so:

Nahfleck

Damit kreuzt das Geschoß bei einem 4 cm Höhen ZF zum eingestellten 4 cm Hochschuß auf 100 m die Visierlinie etwa auf halber Strecke, also bei 50 m. Meine Kirrungen lege ich ebenfalls in 50 m Abstand an und schon kann ich ohne Fehler sicher Fleck schießen. Wenn der ZF-Abstand größer als 4 cm ist, z. B. 8 cm, dann würden sich andere Verhältnisse ergeben. Wird die Waffe weiter auf 4 cm Hochschuß auf 100 m eingeschoßen, würde der Fleck also eher bei 66 m liegen, eine Entfernung die noch zu bewältigen ist. Ist das zu weit, muß der Hochschuß erhöht werden.

Der Vorteil eines 4 cm Hochschusses auf 100 m ist damit über einen größeren Bereich innerhalb des Zieles zu liegen und den fernen Fleck je nach Geschoß, Patrone und Waffe zwischen 150 und 250 m weit draußen liegt, ebenfalls nutzen zu können. Nachzurechnen ist das alles mit dem Außenballistikrechner

Lutz Möller

Wildsau springt auf Frau

Nach einem Artikel aus RP-Online vom 29.11.02 12:31 Lüneburg (rpo). Eine aufgescheuchte Sau in Wathlingen (Niedersachsen) wußte nur einen Ausweg: Ab durch die geschlossene Glastür und rauf auf die Frau auf dem Sofa. Die fand das gar nicht lustig und wollte für ihre Verletzungen und die verwüstete Wohnung Geld haben. Die 66 Jahre alte Hausfrau aus dem niedersächsischen Wathlingen bekommt nach dem folgenreichen Angriff einer wilden Sau aber weder Schmerzensgeld noch Schadenersatz.

Das Lüneburger Landgericht wies am Freitag ihre Klage gegen einen Jagdpächter ab, der in der Nähe eine Treibjagd veranstaltet hatte. Es sei nicht vorstellbar, wie der Jäger den Vorfall hätte verhindern können, sagte Richterin Karin Faulhaber. Außerdem sei nicht nachgewiesen, die Wild gewordene Bache sei auch wirklich aus dem Maisfeld, in dem die Jagd stattfand, geflohen.

,,Wir werden mit Sicherheit in die Revision gehen", sagte am Freitag Wolfgang Günther. Der Ehemann der von dem Sprung der Wildsau erheblich verletzten Frau hatte der Raserei in seinem Haus erst mit Hilfe eines benachbarten Jägers ein Ende machen können. Der erlegte das Tier in der Küche: ,,Das war alles lebensgefährlich", sagte Günther der dpa. Seine Frau verlangt von dem Jagdpächter 20.000 Euro Schadenersatz und ein Schmerzensgeld von 6.000 Euro für einen verlorenen Zahn, am ganzen Körper erlittene Prellungen und weil sie noch heute - zwei Jahre nach dem Zwischenfall - unter Rückenschmerzen und Albträumen leide. Wohn-, Eßzimmer und Küche wurden verwüstet, Sofa und Stühle, Teppiche und Orchideen zerstört.

Während sich die Klägerin und ihr Mann sicher sind, die Bache, die Frischlinge bei sich hatte, wäre ,,in totaler Panik" zwei Kilometer weit geflohen und hätte dabei sogar zwei Mal das Flüßchen Fuhse durchschwommen, meinte der Anwalt des Jagdpächters: ,,Die Sau war vielleicht ein bißchen verrückt. Warum sollen immer nur Menschen geisteskrank sein?" Richterin Faulhaber sah den Fall so: Zu verlangen den Jagdbezirk vollkommen abzuriegeln würde die Jagd einstellen. Dann käme ja kein Schwein mehr durch.

Unterdessen verwüsteten aufgescheuchte Wildschweine im Kreis Göttingen eine Wohnung und versetzten einen Jogger in Angst und Schrecken. Der Mann war beim Laufen im Stadtwald von einem Tier angegriffen worden und hatte es erst durch einen Zickzacklauf abschütteln können, sagte am Freitag ein Polizeisprecher. Bei Duderstadt raste eine Wild gewordene Sau in das Wohnzimmer eines Jägers und zerstörte das Mobiliar.

Quelle: http://www.rp-online.de/news/journal/2002-1129/wildsau.php

Das Schwein in der Musik

Das Schwein in der Kunst

Sage: Das wilde Schwein

Niederlande

Es war einmal ein König, dem seine Gemahlin nur einen Sohn geboren hatte, doch hatte er nicht viel Freude an ihm, denn eine böse Hexe hatte ihn in ein wildes Schwein verwünscht. Der König und die Königin waren darüber sehr betrübt, aber da geschehene Dinge nicht zu ändern sind, fanden sie sich endlich doch damit ab. Das wilde Schwein ließen sie auf dem Hof und im Schloßgarten herumlaufen, da es sich auch ganz friedlich verhielt und keinem Menschen etwas zuleide tat.

Nicht weit von dem Schloß des Königs stand ein anderes Schloß, darin ein reicher Herr wohnte; der hatte drei Töchter, eine Schönr als die andere. Eines Tages war das wilde Schwein weiter als gewöhnlich gelaufen und hatte die älteste Tochter gesehen, als sie auf dem Felde Blumen pflückte. Sie gefiel ihm so gut, daß es sich Hals über Kopf in sie verliebte und sie mit aller Gewalt heiraten wollte. Der König hatte gut reden, das ginge nicht. Da war Hopfen und Malz verloren. Das wilde Schwein wollte davon nichts hören, sagte auch, wenn sie nicht seine Frau würde, dann würde es vor lauter Kummer sterben.

Da schickte der König jemand zu dem Herrn des Schlosses und ließ ihm alles ausrichten. Dem Herrn gefiel der Vorschlag anfangs nur wenig, doch als er bedachte, daß der Königssohn sonst stürbe, willigte er ein. Aber nun war die Tochter nicht damit einverstanden und sagte im Gegenteil, sie wolle lieber Gott weiß was tun, als so ein abscheuliches Schwein zum Mann haben. Das half ihr aber wenig. Als sie nicht wollte, zwang sie der König dazu, und die Hochzeit wurde mit der größten Pracht der Welt gefeiert.

Als es nun schon spät war und jeder zu Bett ging, legte sich auch die Braut schlafen. Das wilde Schwein wollte sich neben sie legen, aber als es in das Bett sprang, trat es ihr unglücklicherweise mit einem seiner schweren Füße auf den Hals ... sie war gleich tot.

Wie betrübt das wilde Schwein und der König und die Eltern der Braut waren, läßt sich mit keiner Feder beschreiben.

Ein Jahr später hatte das wilde Schwein sich wieder verlaufen und fand auf dem Feld die zweite Tochter des reichen Herrn. Die gefiel ihm so gut, daß es sie heiraten wollte, was es auch kosten möge. Der König machte viele Einwände, aber das war nur Öl ins Feuer gegossen. Am Ende blieb nichts übrig, als einmal mit dem Herrn darüber zu reden.

Der wollte aber nichts davon wissen und widersetzte sich mit allen Kräften dieser Heirat, sagte, er habe seine Töchter nicht für Schweine erzogen und dergleichen mehr. Der König berichtete das seinem Sohn, aber der bestand nur noch mehr darauf als zuvor. Somit war der König genötigt, die Eltern zur Verheiratung der Tochter zu zwingen.

Unter Tränen und Jammern wurde die Braut aus dem Schloß geholt und zur Hochzeit geschleppt. Da ging es nun gar traurig zu. Es war, als hätte jeder der Gäste vorausgesehen, daß es der zweiten Braut nicht besser gehen werde als der ersten. So traf es denn auch wirklich ein, denn als der Bräutigam in das Bett springen wollte, trat er wieder mit seinen plumpen Füßen der Braut auf den Hals ... sie war gleich tot.

Der Jammer, der deshalb in dem Schloß des Königs wie auch in dem andern Schloß war, ist nicht zu beschreiben. Das wilde Schwein war ganz verzweifelt darüber und schlug den Kopf gegen die Mauern, als ob es seines Lebens müde geworden wäre. Die Eltern der Braut konnten sich nicht trösten. Von drei Töchtern hatten sie nur noch eine, die noch ein zartes junges Mädchen war und, weil sie fürchteten, sie auf dieselbe Weise zu verlieren wie die beiden andern, wollten sie ihr Hab und Gut zusammenpacken und in ein fremdes Land ziehen.

Als der König das hörte, war er noch betrübter als vorher und noch mehr erzürnt auf seinen Sohn. Er bat den reichen Herrn, doch in seinem Schloß wohnen zu bleiben, versprach ihm zugleich, das wilde Schwein sofort wegzujagen. Dies Versprechen hielt er auch. Der arme Königssohn wurde ohne Gnade und Barmherzigkeit aus dem Schloß des Königs verjagt und lief in den nahen Wald.

Das dritte Töchterchen des reichen Herrn war ein wunderschöns und engelgutes Mädchen Dadurch dachten die Eltern bald nicht mehr daran, auf welche schreckliche Weise sie ihre beiden anderen Töchter verloren hatten.

Eines Tages waren alle Leute aus dem Schloß in den Wald spazierengegangen. Die schönen Waldblumen gefielen dem Mädchen so gut, daß sie nicht genug pflücken konnte Die Vögel sangen so süß, daß sie nicht genug hören konnte und immer pflückte und immer lauschte. Dadurch blieb sie immer mehr zurück und fand sich endlich ganz allein. Als sie nun so dasaß und Blumen pflückte, kam plötzlich ein wildes Schwein gelaufen, nahm sie auf den Rücken und rannte mit ihr weg. Da hatten Vater und Mutter gut rufen und die andern Leute gut suchen, kein Mensch konnte das Mädchen wiederfinden. Abends mußte man ohne das arme Kind ins Schloß gehen.

Das wilde Schwein hatte es aber nicht aufgefressen, sondern in eine fernabgelegene, tiefe Höhle getragen, in die sich kein Mensch je hineingewagt hatte. Da setzte es das Mädchen still und sanft nieder, machte ihr ein Bett von weichem Moos, lief dann in den Wald zurück, holte noch Blumen und Erdbeeren. Kurzum, es tat alles, was es dem Mädchen nur an den Augen absehen konnte.

Ich brauche wohl nicht erst zu sagen, daß das wilde Schwein kein anderer als der verwünschte Königssohn war. Das Mädchen wurde auch immer zutraulicher und streichelte endlich mit ihren Händen den rauhen Borstenkopf des wilden Schweins. Dies leckte ihr dafür die Hände und war so glücklich darüber, daß ihm die Tränen aus den Augen liefen.

,,Warum weinst du denn?" fragte das Mädchen. Das wilde Schwein sagte: ,,Warum sollte ich nicht weinen. Ich bin so unglücklich. Du könntest mich erlösen, aber das wirst du nicht tun, das weiß ich."

Das tat dem Mädchen leid und sie fing selbst an zu weinen. Sie sagte: ,,Doch, das will ich gern tun, wildes Schwein, aber sag mir, wie ich das machen muß."

Das Schwein antwortete: ,,Wenn ich Dir das sage, du tust es doch nicht! Aber sagen will ich es dir: Du mußt mich zum Mann nehmen und heiraten und meine Frau werden."

Da lachte das Mädchen und sprang auf und sagte: ,,Ist das alles? Dann will ich dich erlösen!" Als das wilde Schwein das hörte, sprang es vor lauter Freude dreimal hoch. Dann lief es weg und holte so viel weiches, grünes Moos herbei, bis es ein Bett zusammengetragen hatte, in dem sie beide wohl zusammen schlafen konnten.

Nachts träumte das Mädchen sonderbar. Ihr dünkte, als sagte ihr jemand, sie müsse morgens früh aufstehen, ein großes Fell, das sie vor dem Bett fände, nehmen. Dann müsse sie aus der Höhle gehen, diese mit einem Stein schließen und das Fell auf dem Stein zu Asche verbrennen. Das schien ihr gar wunderlich.

Als sie aber beim ersten Tagesdämmern einmal aus dem Bett schaute, sah sie da in der Tat ein großes Fell wie von einem wilden Schwein liegen. Da faßte das Mädchen Mut, ging vor die Höhle und wälzte mit allen Kräften, die sie hatte, einen schweren Stein, der gleich neben dem Eingang lag, vor den Eingang. Dann zündete sie ein großes Feuer an. Als das so richtig brannte, warf sie das Fell hinein. Doch kaum fing es an zu brennen, ertönte ein jämmerliches Schreien und Jammern aus der Höhle. Da hätte sie nun gern die Höhle wieder geöffnet, aber der Stein war mittlerweile zu heiß und das arme Mädchen hätte sich die Hände tüchtig daran verbrannt.

Als das Feuer aus und der Stein eben ein wenig abgekühlt war, da schob sie, so gut sie es konnte, den Stein ein wenig zurück. Da stand nun der allerschönste Königssohn, den man sich nur vorstellen kann, vor ihr, und fiel ihr um den Hals und rief: ,,Siehst du nun, daß du mich erlöset hast? Nun bist du mein und ich bin Dein und wären Deine Schwestern so willig gewesen wie du, dann wären sie nicht tot!"

Nun ging der Königssohn mit dem Mädchen aus der Höhle in das Schloß des Königs und erzählte diesem und der Königin alles. Dann wurden die Eltern des Mädchens von dem andern Schloß gerufen. Denen erzählte er auch alles.

Nach drei Tagen hielt man die Hochzeit mit viel Pracht und Staat. Nie sah man einen Schönren Bräutigam als den Königssohn, nie eine Schönre Braut als das Mädchen. Nicht lange darauf starb der alte König und der Königssohn kam auf den Thron und das Mädchen wurde seine Königin und wenn sie noch nicht vom Thron aufgestanden sind, dann sitzen sie noch heute darauf.


Aus: A. M. A. Cox-Leick und H. L. Cox, Märchen der Niederlande, Die Märchen der Weltliteratur (Düsseldorf und Köln, 1977), Nr. 3, S. 17-21.

Quelle: Johann Wilhelm Wolf, Deutsche Märchen und Sagen (Leipzig: F. A. Brockhaus, 1845), Nr. 3, S. 16-21.

Aarne-Thompson 441.


Verwandte Texte in englischer Sprache: Hog Bridegrooms.


Jagdzeit in Brandenburg

Schwarzwild: Keiler &; Bachen ganzjährig (führ. Bachen 16.08.-31.01.), Frischlinge &; Überläufer ganzjährig

Schweine im Ried

Moin Lutz,

Vorweg ein paar Schön Fotos von heute Vormittag. Wenn man bei der Spurensuche schon kein Locheisen mit ins Revier nimmt, sollte doch schon ein Fotoap. dabei sein.

Schweine im Ried

Schweine im Ried

WaiHei und einen schönen Sonntag noch, Ralf, Sonntag, 4. März 2007 12:02

Fahrrad im Wald

Ein Wildschwein nahm Frank Feustle bei Herrenberg im Landkreis Böblingen /Baden-Württemberg bei einer Radfahrt im Wald an. Der Schwarzkittel rannte den Radfahrer samt Mountain-Bike um. Der 34-Jährige brach sich beim Sturz beide Ellbogen, verletzte sich am Kopf und verlor zwei Zähne, berichteten die Stuttgarter Nachrichten in ihrer Online-Ausgabe am 12. März 2007. Es kommt immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Fahrrad-Fahrern und Wildschweinen. Mitte Dezember 2006 verletzte sich ein 43-Jähriger leicht bei einem ähnlichen Zusammenstoß.

Peter Brade, 13. März 2007

Schräger Träger

Hallo Lutz!

Ich verwende Dein Lutz Möller MJG bereits in all meinen Kalibern. Im Großen und Ganzen bin ich damit sehr zufrieden, bis auf ein paar Ausnahmen, welche aber mit den herkömmlichen Bleigeschossen ebenso geendet hätten.

Nun zum Keiler: Ich war auf einer Riegeljagd in Ungarn und im letzten Trieb ist mir dieser Keiler flüchtig mit einem Terrier im Schlepptau gekommen. Da kurz zuvor am Nachbarstand ein Schuß brach, und der Hund so knapp am Keiler drauf war, meinte ich es mit einem kranken Stück zu tun zu haben. Sobald ich freies Schußfeld hatte, fuhr ich mit und zog ab (leicht schräg, ~ 30 m). Der Keiler rollierte und verendete am Platz.

Keiler mit Schweiß am Gebräch

Keiler geöffnet, Blätter gelüftet

Es stellte sich heraus, das 9,3x62 MJG neu hat den unteren Träger komplett zerstört und steckte in der re. Schulter in der Muskulatur. Warum ich Dir darüber berichte ist, weil ich mir einen Ausschuß erwartete, oder ist der Träger eines Keilers doch genug Widerstand ?

WMH, MW, Freitag, 18. Januar 2008 19:23, Ich bitte dich mich mit MW abzukürzen!

Moin MW,

danke für die Bilder.

Die 9,3x62 MJG Munition gibt in 50 m Entfernung 66 cm Fleischleistung oder 13 cm Knochenleistung an, entweder, oder! In Deinem Falle „leicht schräg, 30 m, unterer Träger komplett“ zerstört war das Ziel wohl ein Gemenge aus Fleisch und Knochen. Damit paßt das, siehe auch Diagonalschwein!

Was mich allerdings baß erstaunt, ist der Geschoßrest. Wie schnell waren Deine Geschosse? Welche Ladung hast du geschossen?

Gruß Lutz,

Lutz,

geladen und CIP geprüft: 975 m/s / 4753 J S01, Welche Ladung? Bitte bei ihm zu erfragen! Waffe Mauser M03, kurzer 52 cm Lauf.

Was erstaunt dich so am Geschoßrest, die Fahnen?

LM: Ja!

Hätten sie abreißen sollen?

LM: Ja!

Zuviel oder zuwenig aufgepilzt?

LM: Überhaupt! Keine Splitter! So sollen die aussehen:

War das Geschoß zu langsam?

LM: Genau das vermute ich. Aber Herr Halusch vom Beschußamt Wien prüft genau und sehr gewissenhaft. Die v0 ist ja in Ordnung. Das Ding ist mir ein Rätsel! Jedenfalls rollierte die Sau im Knall und das ist ja auch schon mal was Gutes!

Freu mich auf Deine Antwort, MW, Sonntag, 20. Januar 2008 19:37

Die von mir angegebene V0 ist aber nicht mit meinem 52 cm Lauf gemessen worden. Dennoch dürfte der Geschwindigkeitsverlust nicht so schwer wiegen. Zuvor schoß ich das 9,3 mm MJG alt 12,05g, mit 880m/s aus meinem 52 cm Lauf gemessen verschossen.

MW

Englische Sauen

Message to all non believers that there are large wild boars in the United Kingdom

400 pounds plus male Wild boar



300 pounds plus male Wild boar

Benjamin Chang, Montag, 28. Juli 2008 20:48

. 375" H&H auf Sau

Hallo Herr Möller,

mit großer Anteilnahme lese ich immer und immer wieder ihre Berichte. Ich muß sagen, soetwas gibt es nur einmal im Netz. Nun zu meiner Frage.

LM: Danke!

Ich erbte von einem verstorbenen Jagdfreund eine Sauer 200 in .375" H&H. Er benutze SIE zur Jagd in Afrika und zur Schwarzwildjagd in Deutschland. Ich selbst habe die Möglichkeit in einem Revier zu jagen in dem jählich um die 70-80 Sauen und auch Dammwild erlegt werden. Sauen werden zu 80% an der Kirrung geschossen. Welches Geschoß, Geschoßmasse, würden Sie mir empfehlen? Haben Sie Erfahrungen mit diesem Kaliber auf heimisches Schwarzwild ? Ich nin leider kein Wiederlader. Vielleicht wäre es auch möglich, bei Ihnen Munition zu erweben.

Vielen dank im voraus, MfG, Stefan Paul, Mittwoch, 3. September 2008 12:37

Tag Herr Paul,

wenn Sie die Waffe schon haben, empfehle Ihnen die .375" H&H MJG Munition für alles Wild auf jede Entfernung, die afrikanischen Dickhäuter Elefant, Nashorn und Nilpferd ausgenommen. Die Patron ist unnötig lang, fachschultrig und begürtelt und gehört eigentlich ins Museum, weil der Aufwand für die Leistung zu groß ist. Die 9,3x64 ist bei vergleichbaren Leistungen die bessere Patrone. Lesen Sie Erfahrungen dazu nach. Neue Waffen richtet man als besser nicht für die Engländerin ein.

Ich selbst biete keine Munition an, nenne Ihnen aber eine Bezugsquelle.

Waidmannsheil, Lutz Möller

Erste Sau

Hallo Lutz,

am Wochenende nutzte ich den aufgehenden Dezembermond zur Sauenjagd. Dabei meine S90 8x68S geladen mit MJG. Anfangs schien der abgeerntete Maisacker eher einem Platz der Stille und Ruhe zu gleichen, was sich aber gegen 23 h änderte. Leises knacken im angrenzenden Fichtenwald kündigte etwas an - nur was? Einige Zeit später vernahm ich wieder leises Knacken und Schmatzen. Das war also schon mal kein Hirsch, sondern vielleicht Sauen? Dann erblickte mein Doppelglas eine einzelne Sau mitten auf dem Acker. Kurze Zeit später war die Sau im Absehen und als sie breit stand ließ ich das Lutz Möller MJG fliegen. Lautes Knacken deutete mir nichts Gutes. Meine erste Sau war weg. Also baumte ich nach einer Zigarette ab und suchte denAnschuß. Dieser wies Schweiß und minimale Lungenstücke auf. Einen Meter später setze sich die Schweißspur, gepaart mit tiefen Schaleneingriffen im feuchten Boden, fort. Doch es waren nur 30 m bis zum Wald und seinen Dickungen. So mußte der Hund ran. Dieser fragte sich vermutlich was das ganze soll, denn er zog schon vormAnschuß mit hoher Nase in die Dickung, wo er den 60 kg Überläufer 10 m tief im Wald fand. Totsuche!

Anbei ein paar Bilder. Meinen Zielwahl war wohl nicht aus dem Bilderbuch, daher mußte ich ein wenig mehr ausschärfen.

8x68S MJG ÜberläuferEinschuß

8x68S MJG ÜberläuferEinschuß aus der Schwarte

8x68S MJG ÜberläuferAusschuß

8x68S MJG ÜberläuferAusschuß aus der Schwarte

8x68S MJG Überläuferbluterguß

Gruß und WE für Deine Nordreise, Axel, Mittwoch, 10. Dezember 2008 08:15

Zahmer Wildschweinfrischling abzugeben

Hallo Frau Duda!

Ich bin Jagdaufseher. Einem Anwohner des von mir betreuten Revieres ist am 3. Januar ein weiblicher Wildschweinfrischling zugelaufen. Das Ehepaar hat das Schweinchen mit der Flasche aufgezogen, es ist zahm, zutraulich und faszinierend gelehrig. Aufgewachsen ist es mit dem Hund der Familie, die beiden verstehen sich prächtig, es ist sogar an’s „Gassi gehen“ gewöhnt worden.

Bekannt wurde die ganze Sache weil sich angrenzende Landwirte über den seit Anfang Januar extremen Wiesenschaden wunderten und ärgerten, bei einer Begehung den Frischling im direkt angrenzenden Garten entdeckten und uns dann verständigten.

Wir waren mit der zuständigen Behörde vor Ort und das Ehepaar erklärte uns der Frischling wäre durch Ihren Zaun auf Ihr Grundstück geraten als die Rotte daran vorbei zog. Da sie dachten das Tier finde keinen Anschluß mehr (obwohl die Rotte dann fast täglich zu Besuch kam, mit den entsprechenden landwirtschaftlichen Ergebnissen) zogen sie es auf. Sie wüßten aber, daß sie das Tier in maximal zwei Monaten abgeben müßten, da es dann für Ihr kleines Grundstück zu groß würde - Garten ist jetzt schon keiner mehr vorhanden ;-)

Ich dachte zuerst an Luise – die Sau im Polizeidienst – leider werden aber offensichtlich keine Sauen mehr benötigt. Während der Suche im Internet bin ich auf Ihre Seite gestoßen. Haben Sie die Möglichkeit eine Vermittlungsanzeige aufzugeben? Wenn ja würde ich den Kontakt zu dem Ehepaar vermitteln, Bilder wären auch möglich, einige sende ich Ihnen bereits jetzt, damit Sie das Ganze nicht für einen Witz halten.

Gernhöre ich von Ihnen, da ich viel unterwegs bin, am besten per eMail.

Beste Grüße, M. P., Mittwoch, 4. März 2009 21:50

Schweineplatz

Hallo Lutz!

Auf Grund der Suche nach einer Lösung für „unseren“ Frischling bin ich auf die folgende, eigentlich recht bemerkenswerte Seite, speziell auch im Hinblick auf die Anatomie, gestoßen www.wildschweine.net

Nach Studium der Seite über die Überpopulation kam ich, trotz Zeitmangel, nicht umhin ein paar Zeilen los zu werden. Vielleicht interessiert es Dich.

Beste Grüße, Markus, Freitag, 6. März 2009 10:36

Hallo Herr Siegwarth!

Ich habe, auf Grund der Info von Frau Duda, Ihre Webseite besucht. Was Ihre Ausführungen zur Überpopulation betrifft kann man insbesondere den Satz am Schluß:

„Man sollte nie vergessen, das Schwarzwild ist eine wertvolle, heimische Wildtierart, die es nicht zu bekämpfen, sondern zu erhalten gilt!“

auch als Jäger nur betonen. Ich finde es fair und richtig, daß Sie die Jagd und die Gründe dafür doch relativ neutral darstellen. Richtig ist, daß es auch in Jägerkreisen, so wie in jeder Bevölkerungsschicht, solche und solche gibt. Aus meiner Überzeugung fehlt mir jedoch zu den Ausführungen der Überpopulation und deren Folgen hinsichtlich der derzeitigen Stimmung auf Grund der entsprechenden Mediendarstellung etwas: Die Wildschwein“problematik“ wird vorrangig durch die Landwirte selbst, auf Grund der geänderten Anbaumethoden und der riesigen Anbauflächen, mittlerweile durch ökologischen Schwachsinn wie dem Energiemais, verursacht. Man schafft für die Tiere ein regelrechtes Paradies und beläßt dieses das ganze Jahr über! Immer wieder wird über Kirrungen bzw. des Mißbrauches solcher geschrieben. Sicherlich gibt es in diesem Bereich schwarze Schafe.

Warum aber läßt man einen ganz wichtigen Aspekt außer Acht: Früher wurden die noch kleineren Maisfelder nach der Ernte abgezogen um möglichst wenig Restmengen auf dem Feld zu belassen, denn man war sich bewußt was dann in den nahrungsarmen Zeiten auf den Feldern passiert. Heute wird nach der Ernte einfach untergepflügt. Dabei werden Mengen zurück belassen, die die Jahresgesamtmenge jeder normalen Kirrung um ein zigfaches übertreffen und logischerweise kräftige Schäden nach sich ziehen. Doch das nur am Rande.

Das eigentliche Problem ist unsere derzeitige Gesetzeslage hinsichtlich Jagd und Wildschadensausgleich. Die Landwirte als Grundstückseigner und Verpächter in der Jagdgenossenschaft sind zumeist weder am Wildschadensausgleich, noch an Wildschutzmaßnahmen beteiligt. Sie sehen sich noch in den üblen Zeiten, in denen die Jagd häufig ein exklusives Hobby von Gutbetuchten war, denen die „Schießberechtigung“ jeden Preis und jede Klausel im Pachtvertrag wert war. Das eigentlich hehre Ziel einer vernünftigen Jagd, die Hege und damit die Schaffung eines gesunden und ausgeglichenen Wildbestandes, war denjenigen meistens gleichgültig.

Diese Landwirte fordern heute von den Jägern die Wildschweine nicht nur verstärkt zu bejagen, sondern fast schon eher diese wie Ungeziefer zu bekämpfen, obwohl man sich durchaus bewußt ist, wo das eigentliche Problem liegt. Man heult zwar vordergründig über die Schäden und nimmt bewußt in Kauf, daß eine faszinierende Tierart immer mehr diskreditiert wird und daß man von Gesetzgeberseite tatsächlich über perverse, vom Tierschutzgedanken nicht hinnehmbare Abartigkeiten wie Saufänge oder einer Anti-Baby-Pille für Sauen schwadroniert. Der Gipfel dieser Falschheit ist, daß man sich auch bewußt ist, daß durch die alten Pachtverträge der Jäger letzten Endes den Schaden vergüten muß. Schäden, die monetär mittlerweile so hoch sind, daß viele Jagdpächter in Existenznot geraten und mehr jagen als eigentlich auch in deren Sinne wäre.

Wir brauchen dringend vernünftige Regelungen hinsichtlich der Wildschadenverhütung und dem Wildschadensausgleich, die dazu führen, daß alle Betroffenen zusammenarbeiten müssen. Nur so läßt sich an der tatsächlich extremen Populationszunahme etwas ändern und zwar an der Wurzel der Problematik, ab von Lobbyismus oder ideologisch bestimmten Schuldzuweisungen.

Warum nun geschieht nichts? Der Grund, aus dem keine entsprechenden Regelungen hinsichtlich der Zuständigkeiten bei der Wildschadensverhütung oder keine Wildschadensausgleichskasse geschaffen wird, liegt auf der Hand. Hier sind es weniger die Interessen der Landwirte bzw. privaten Grundstückseigner oder gar die der Jäger, sondern vielmehr die unseres Staates selbst, der als einer der größten Grundeigentümer dann auch finanziell entsprechend beteiligt wäre.

Beste Grüße Markus P., März 2009

Schweineplatz II

Schädliche Schweine

Sehr geehrter Herr Möller,

die von Markus P. am 6. März gemachten Äußerungen können nicht unkommentiert bleiben. Daher sende ich Ihnen meine Meinung zu seinen Äußerungen. Die können Sie gern veröffentlichen. Ich bitte meinen Namen nicht, sondern das Kürzel BvC, zu verwenden.

Nachdem wohl im nächsten Jahr mein Vorrat an Teilmantelgeschossen in 9,3 mm aufgebraucht sein wird, hätte ich Bedarf an Ihren Lutz Möller Geschossen. Wieviel kosten 100 Stück und der entsprechende Setzstempel für RCBS-Matrizen in 9, 3mm? Besten Dank im voraus. Mit freundlichen Grüßen - BvC

Im Grunde genommen zeigen die Äußerung von Markus P. vom 6. März, Teile der Jägerschaft haben offensichtlich nicht verstanden haben, daß sie auf fremden Grund und Boden jagen und ihnen die Belange der Landwirtschaft gleichgültig sind. Markus P. schiebt bezüglich der erheblichen Zunahme des Schwarzwildes die Verantwortung allein auf die Landwirtschaft. Richtig ist, auf dem größten Teil der landwirtschaftlichen Nutzfläche werden für das Schwarzwild sowohl als Nahrung als auch zur Deckung hochattraktive Früchte (Mais, Weizen, Raps) angebaut. Doch die Landwirtschaft bewegt sich im Weltmarkt, der den Handelnden nicht erlaubt, ihre Nutzflächen nach Gutdünken zu bestellen. Sachzwänge zum Anbau dieser Feldfrüchte bestehen ganz einfach.

Im Gegensatz zu den Landwirten, die von ihren Flächen leben und nicht einfach eine andere Beschäftigung wählen können, ist kein Jäger dazu gezwungen, zum Jagdpächter zu werden. Markus P. reduziert die Verantwortung der Jägerschaft auf Null. Offensichtlich hat er sich noch nicht in der nötigen Tiefe mit der Schwarzwildproblematik befaßt und einen Blick über den eigenen Tellerrand gewagt, denn letztlich ist die Jägerschaft dafür verantwortlich, daß den Sauen auch im Winter an nichts mangelt. Er möchte sich doch einmal mit den baden-württembergischen Forschungsergebnissen auseinandersetzen, die ausweisen, daß rund 37 % der Nahrungsgrundlage des Schwarzwildes aus Jägerhand stammt (siehe hier). Auch die „Wild und Hund“ stellt im Heft 1/09 auf Seite 47 fest, gar nicht wenige Jäger wollen das Schwarzwildproblem bis heute nicht wahr haben.

Dieselbe Zeitschrift hatte im Februar vergangenen Jahres eine Umfrage in der bundesdeutschen Jägerschaft unter dem Titel „Wie kirrt Deutschland?“ gestartet. Aus den Umfrageergebnissen wurde so gut wie nichts gemacht, geradezu peinlich waren die Ergebnisse. Wenn man sie jedoch auswertet, kommt man zu folgendem Resultat: In Deutschlands Wäldern befinden sich 165.153 Kirrungen. Davon werden 80.925 täglich, 59.455 alle zwei Tage und 24.773 seltener beschickt. Geht man bei vorsichtiger Schätzung von jeweils 3 kg Mais bei jeder Kontrolle aus, so errechnet sich eine Menge von 125.104 Tonnen Mais pro Jahr. Dies entspricht zur Verdeutlichung rund 5.000 Lkw-Ladungen mit einem Wert von ~ 17,5 Mio EURO. An den Kirrungen werden jährlich rund 250.000 Sauen erlegt. Bei einem Durchschnittsgewicht von rund 40 kg pro Sau werden somit rund 10.000 Tonnen Wildbret erlegt, d.h. pro kg werden etwa 12,5 kg Mais „ausgebracht“.

Die Jägerschaft ist tatsächlich nicht gewillt, die Schwarzwildbestände spürbar einzudämmen. Wozu auch? Insbesondere in den neuen Bundesländern werden die Jagdpachtverträge in der Regel mit einer pauschalen Abgeltung von Wildschäden abgeschlossen. Darüber hinausgehende Forderungen an die Jägerschaft erfolgen somit nicht, der Landnutzer bleibt auf den Wildschäden sitzen. Die Jägerschaft freut sich, die Landwirtschaft mit solch Regelungen in den Jagdpachtverträgen getäuscht zu haben, kommt sie doch in finanzieller Hinsicht gut dabei weg. In den Revieren, in denen der Pächter tatsächlich zur Kasse gebeten wird, scheint die Schmerzgrenze eben noch nicht erreicht zu sein. Denn die Folge, das eigene Jagdverhalten zu ändern, wird nicht gezogen. Selbstverständlich gibt es mittlerweile auch Reviere, die aufgrund der Schadenslage nicht mehr zu verpachten sind. Letztlich muß die Jagdgenossenschaft die Jagdflächen aber nicht verpachten. Eine Bejagung kann insbesondere bei untragbaren Wildschäden aufgrund jagdlichen Unvermögens seitens der Pächterriege auch in Eigenregie erfolgen.

Wenn Markus P. in seiner Hilflosigkeit vernünftige Regelungen hinsichtlich der Wildschadensverhütung und Wildschadensausgleich fordert, so ruft er hier nach dem Staat, auf den er in seinem letzten Satz schimpft. Der Staat soll im Zweifelsfall alles richten. Dabei sind, trotz aller Mängel der jagdlichen Gesetzgebung, entsprechende Lösungsmöglichkeiten gegeben. Diese Möglichkeiten, die allesamt im jagdlichen Bereich liegen, werden nur nicht genutzt, weil es eben noch nicht weh tut (s.o.).

Vielleicht sollte Markus P. sein Augenmerk mal auf jagdliche Diskussionsforen lenken. Da gibt es so manchen Augenöffner und da wird er sehr schnell belehrt werden, in der Schafherde der Jäger gibt es erschreckend wenig weiße Schafe.

Herr Möller arbeitet als wissenschaftlich denkender Mensch, auch auf seinem Netzplatz sehr oft zu lesen, mit Festlegungen. Dies ist richtig und sinnvoll, da sie eine gemeinsame Gesprächsgrundlage bilden. Diese Festlegungen sind anerkannt, weil wissenschaftlich begründet. Erlbeck, Haseder und Stinglwagner legen in ihrem Werk „Das Kosmos Wald- und Forstlexikon 1998 „Tiere und Pflanzen, die Nutzpflanzen und –tiere und für den Menschen nützliche Produkte aller Art verzehren oder verändern“ als Schädlinge fest. Somit sollte man also doch möglichst schnell vergessen, Schwarzwild sei eine wertvolle, heimische Wildtierart, die es nicht zu bekämpfen, sondern zu erhalten gelte. In der jetzigen Lage tritt Schwarzwild gegendweise als Schädling auf. Entsprechend sollte die Jägerschaft handeln.

Waldmannsheil, BvC, Freitag, 13. März 2009 17:50

Australsau

Da Australien nicht allzu viele Raubtiere hat können sich eingeführt Tierarten ziemlich frei bewegen.

Dieses Wildschwein wurde in der Nähe von Roy Hill Farm, über Newman, Pilbara Region in Nord West Australien erlegt. Der Farmer wurde erst auf das Schwein aufmerksam als seine Hirtenhunde verschwanden, das Schwein fraß sie.

Da überlegt man sich dann doch ob man dort zelten geht.

Gerd Möller, Montag, 23. März 2009 23:38

Unverschämtheit

Betreff: Schädliche Schweine, BvC

Hallo Herr Möller,

gerade habe ich die Äußerungen von BvC zur Schwarzwildproblematik gelesen und möchte die meinerseits nicht unkommentiert lassen. Selbstverständlich haben wir verstanden, daß wir auf fremdem Grund und Boden jagen, denn wir zahlen schließlich eine Menge Geld dafür und lassen uns auch noch die Vergütung des Wildschadens aufs Auge drücken. Im Hunsrück konnten in letzter Zeit glücklicherweise einige Reviere nur noch verpachtet werden, weil der Wildschaden pauschal abgegolten wird oder gänzlich von der Jagdgenossenschaft getragen wird. Dies veranlaßt die Grundbesitzer hoffentlich dazu auch ihrerseits zur Wildschadensverhütung beizutragen. Seit wann bewegt sich die deutsche Landwirtschaft eigentlich im Weltmarkt? Zum großen Teil ist doch die vergangenen sechzig Jahre hochsubventionierter Wahnsinn betrieben worden, der z.B. durch Flurbereinigung Kulturlandschaften und bäuerliche Strukturen zerstört hat und Kulturfolgern wie dem Schwarzwild Bedingungen geschaffen hat, die vielerorts eine effiziente Bejagung fast unmöglich machen. Mit diesen Mitteln wurden dann Produkte im Übermaß erzeugt, die niemand wollte und brauchte und von der Bundesanstalt für landwirtschaftliche Marktordnung vom Markt gekauft und teilweise wieder vernichtet werden mußten. Unter sich im Weltmarkt zu bewegen verstehe ich etwas anderes. Der Bio-Boom wurde von der deutschen Landwirtschaft nahezu komplett verschlafen: Gesunde, schmackhafte, robuste Produkte in einer gewachsenen, bäuerlichen Kulturlandschaft zu erzeugen ohne das Grundwasser mit Nitraten oder chemischen Pflanzenschutzmitteln zu belasten, und sie dann regional direkt zu vermarkten wäre doch mal eine Herausforderung.

Aber die Folgen, genauso wie die Folgen von jahrzehntelang verfehlter Forstpolitik mit der Schaffung von Fichtenmonokulturen unter der irrigen Annahme Wald sei in Deutschland nur ein Wirtschaftsfaktor, jetzt den Jägern anzulasten grenzt an Unverschämtheit.

Die Denkweise ist doch immer gleich: Zuerst möchte man Jagden möglichst teuer verpachten und im weiteren Verlauf sollten sie weitgehend wildleer sein. Wenn wir Pächter das doch so schlecht machen, dann müssen die Grundstückeigentümer eben auf die Verpachtung verzichten und die Jagd selbst ausüben.

Mit Waidmannsheil, Wolfram Ortlieb, Dienstag, 24. März 2009 20:21

Deutsche Bauern

Betreff: Unverschämtheit

Hallo Lutz,

ich weiß ja nicht, wann Herr Ortlieb sich das letzte Mal nach der aktuellen Lage unserer Landwirtschaft erkundigt hat, aber ja, Deutschlands Bauern agieren auf dem Weltmarkt. Der sorgte z.B. dafür, daß 2007 bis 25 Euro per 100 kg für Mais gezahlt werden mußte, 2008 nur 14 Euro. Zu meines Großvaters Zeiten (1960 - 1970) konnte jeder Depp mit Landwirtschaft Geld verdienen. Es wurde verhältnismäßig wenig erzeugt, die Güter waren teuer, der Markt war geräumt. Eine Durchschnittsfamilie verbrauchte bis 50 % ihres Einkommens für Lebensmittel. Heute werden weniger als 10 % des Einkommens für Lebensmittel ausgegeben. Unserer Landwirtschaft mit ihren Erfolgen im rationellen Anbau sei dafür gedankt. Das gesparte Geld gern Jagd auszugeben und der Landwirtschaft ihre wirtschaftlich Anbauweise vorzuwerfen, ist tatsächlich unverschämt. Ein Sack Getreide kostet heute nominal genauso viel wie 1970. Ein Brötchen ist allerdings 15 mal teuerer geworden.

Unterstützungen wurden gezahlt, um die kleinen unwirtschaftlichen Betriebe am Leben zu erhalten, damit die erzeugten Mengen zu erhöhen und die Preise zu senken. Das war die Idee der damaligen Regierungen in Europa, nicht die der Bauern.

Nahrungsmittel gehören zu den sogenannten „unelastischen“ Gütern. Mit steigendem Angebot sinkt der Preis üblicherweise in einer mehr oder weniger linearen Funktion. Bei unelastischen Gütern ist dieses Verhältnis exponential. Erklären kann man das an folgendem Beispiel: Eine Volkswirtschaft benötigt 1 Mio Tonnen Nahrungsmittel. Wird weniger hergestellt müssen Leute hungern oder gar verhungern. Hunger tut weh, daher ist der Preis für Nahrungsmittel extrem hoch. Trotzdem wird jemand hungern. Dies bleibt so bis zur letzten Tonne Nahrungsmittel unter dem Bedarf. Wird der Bedarf gedeckt und niemand muß hungern, sinkt der Preis erheblich. Wird noch mehr Nahrung angeboten, sinkt der Preis überproportional, da die Nahrung keinen Markt findet, die Menschen würden sich überfressen und erbrechen, falls sie das Angebot aufkaufen. Das Überangebot ist damit wertlos. Was ist besser für eine Volkswirtschaft? Auf jeden Fall offensichtlich den Bedarf zu decken!

Die Fehlleitung zu großer Überproduktion in Europa wurde dann vor einiger Zeit durch eine stückweise Kürzung bis hin zur Streichung der Subventionen geändert. Um die daher rührenden Einkommensverluste aufzufangen, mußte die Landwirtschaft wirtschaftlicher anbauen. Je mehr Subventionen gestrichen werden gibt es heute desto weniger Landwirte.

Die Landwirtschaft kann ohne Schwierigkeiten auf Bio umstellen. Die Leute würden das aber nicht mögen, denn die Preise würden auf Grund der deutlich geringeren Erträge drastisch steigen. Herr Ortlieb argumentiert wie ein Städter. Seine Wunschsicht der Landwirtschaft wurde wohl in Heimatfilmen vermittelt.

Die Landwirtschaft lebt von der Scholle. Wird diese vom Schwarzwild umgedreht, hat der Jäger nicht genügend eingegriffen und muß Wildschaden zahlen. Dies ist eine vernünftige Regelung. Dort, wo die Schwarzwildbestände sehr stark angewachsen sind, so daß die Flächen wegen Wildschadens nicht mehr zu verpachten sind, wurde nicht rechtzeitig eingegriffen. Dies ist den Jagdpächtern anzulasten. Ich räume allerdings ein, daß es mitunter verschiedene Belange gibt. Der Jagdpächter, der die Einstände des Schwarzwildes gepachtet hat (Dickungen, Wald), muß Wildschaden nicht fürchten, da Schwarzwild im Forst kaum Schaden anrichtet. Im Sommer allerdings zieht das Wild in den Mais der Nachbarjagd um. Der Pächter der Nachbarjagd ist der dumme, weil er das Schwarzwild kaum fangen kann, aber den Schaden hat. Der Pächter der Feldjagd sollte sich bei seinem Kollegen beschweren, aber nicht bei der Landwirtschaft, die den Mais anbaut. In den dörflichen Gemeinschaftsjagden gibt es kein Problem, da die Landeigentümer meist selbst zur Jagd gehen und somit für ihren Schaden selber verantwortlich sind. Dort war die Freude groß, als das Schwarzwild zurück kam. Als die Populationen zu groß wurden, wurde entsprechend stärker eingegriffen und jetzt paßt es wieder. Die meisten Schwierigkeiten mit zu Höhen Schwarzwildbevölkerungen gibt es meines Wissens in Jagden, in denen Geldsäcke einmal im Monat bei Vollmond und guten sonstigen Umständen ansitzen, aber ansonsten ihren eigenen Schreibtisch bewachen. Solche Leute verhalten sich verantwortungslos. Ist die Pacht abgelaufen, verschwinden sie woanders hin und die Jagdgenossen behalten eine nicht verpachtungsfähige Jagd mit viel zu Höhem Schwarzwildbestand zurück. Wenn die Landwirtschaft eine Mitschuld trägt, dann allenfalls daran, daß sie nicht den Ortsansässigen, sondern kurzsichtig und -fristig gewinnsteigernd an den meistbietenden Geldsack, die Jagd verpachtet. Dies läßt sich aber bei der nächsten Neuverpachtung ändern, nicht wahr?

Liebe Grüße, Jan, G., Dienstag, 24. März 2009 23:30

Landwirt spricht

Betreff: Deutsche Bauern

Hallo Herr Möller,

da ich mein Geld ebenso wie Jan als Bauer verdiene, kann ich dem Statement von Jan nur voll zustimmen. Wenn man seitens der EG Lebensmittel zu Weltmarktpreisen erzeugen will, muß man der Landwirtschaft auch zugestehen ihre Produktionstechnik danach auszurichten. Das heißt

zwangläufig größere Flächeneinheiten um durch entsprechende Mechanisierung die Stückkosten je Produktionseinheit zu minimieren.

Anbau der Kulturen, die im Rahmen einer vernünftigen Fruchtfolge die Bodenfruchtbarkeit erhalten und fördern, aber auch einen maximalen wirtschaftlichen Ertrag erbringen

Die Gesellschaft kann nicht von der Landwirtschaft erwarten, in einem globalen Umfeld wie wir es heute haben, Lebensmittel zu Preisen wie zu Großvaters Zeiten zu produzieren und gleichzeitig eine Kulturlandschaft so zu belassen, wie wir sie alle (auch ich) gern haben.

Viele Grüße Cornel Becker, Mittwoch, 25. März 2009 13:38

Schwer erschüttert

Betreff: Wildschweine, Wildschaden

Guten Tag Herr Möller,

sollten Sie meine Mail veröffentlichen wollen, verwenden Sie bitte nur meine Initialen.

Ich würde auch gern ein paar Bemerkungen zu diesem Thema loswerden. Zunächst halte ich es für gut, daß Konflikte, die zwischen den verschiedenen Naturnutzern bestehen auch von denen diskutiert werden. Auf Verbandsebene diskutieren sowieso meist die Falschen miteinander, bzw. die Interessenlagen repräsentieren nicht zwingend die Meinung der direkt Betroffenen.

Sicherlich gibt es sowohl unter den Jägern als auch unter den Landwirten schwarze Schafe. Die große Mehrheit sind jedoch vernünftige Leute, die durchaus in der Lage sind den Standpunkt des Anderen zu verstehen. Problematisch wird´s immer dann wenn mangelnde Toleranz und Egoismus, im schlimmsten Fall durch reines Profitdenken getrieben, ins Spiel kommen.

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Jagdfreund hatte bis letztes Jahr im badischen Raum bei Karlsruhe seit ~ 30 Jahren ein Revier gepachtet. Ein grundanständiger Jäger, der mit allen sonstigen Naturnutzern immer gut auskam. Z.B. dürfen in dem See in seinem Revier auch Angler die Natur nutzen. Soweit o. k. Seit ~ 3 Jahren bevölkern Heerschaaren von Tauchern diesen Baggersee und betreten dort Schilfgürtel etc. (nicht o. k) während wir Jäger schon Schwierigkeiten kriegen, wenn wir dort mit unseren Hunden arbeiten wollen. Aber zur Sache. Bis vor ~ fünf Jahren gab es in diesem Revier keine Sauen – aber auch so gut wie keinen Maisanbau. Seit 3-4 Jahren wird dort extensiv Mais angebaut, und mit einem Zeitversatz von einem Jahr kamen immer mehr Sauen zugewandert. Im ersten Jahr hielt sich der Wildschaden noch in Grenzen. Im zweiten Jahr war die Lage schon etwas angespannter, und im Jahr danach, die Pacht war ausgelaufen, hat er das Revier nicht weitergepachtet, denn der Wildschaden hat bei Weitem den Pachtpreis überschritten. Offensichtlich besteht ein Zusammenhang zwischen Maisanbau und Entwicklung der Sauenpopulation.

Dort konnten einige Reviere nicht neu verpachtet werden. Dies ist ebenso kontraproduktiv. Es hat sich allerdings auch kein Landwirt gefunden, der die Jägerprüfung ablegte und bereit war sich nächtelang auf Sauen anzusetzen um den Wildschaden zu verhüten. Das sollten meiner Meinung nach durchaus mehr tun. Dann würden Sie vielleicht einsehen, daß man nicht sagen kann: Jetzt schieße ich mal genügend Sauen. Dann hab ich keinen Wildschaden mehr.

Ich bin als Jäger immer offen für konstruktive Vorschläge, auch was die Landwirte zu tun gedenken um die Wildschäden zu reduzieren. Wir Jäger züchten keine Wildschweine und setzen Sie aus um jemanden zu ärgern. Mann kann nicht bis zum Waldrand den Sauen das Futter bis vor die Läufe anbauen, und dann sagen der Jäger ist Schuld wenn die´s fressen und sich auch noch wohlfühlen und vermehren. Mancher Landwirt, und hier meine ich ausdrücklich nur die wenigen schwarzen Schafe, denkt vielleicht auch – Wildschaden vom Jäger ist ja auch nicht schlecht und macht auch nicht viel Arbeit.

Schwer erschüttert hat mich die Aussage von BvC: Schädliche Schweine

Zitat: „Erlbeck, Haseder und Stinglwagner legen in ihrem Werk „Das Kosmos Wald- und Forstlexikon 1998 „Tiere und Pflanzen, die Nutzpflanzen und –tiere und für den Menschen nützliche Produkte aller Art verzehren oder verändern“ als Schädlinge fest. Somit sollte man also doch möglichst schnell vergessen, Schwarzwild sei eine wertvolle, heimische Wildtierart, die es nicht zu bekämpfen, sondern zu erhalten gelte.“

Sehr geehrter BvC, nur weil drei Herren namens Erlbeck, Haseder und Stinglwagner, hier die Wildschweine, als Schädlinge bezeichnen, muß das noch lange nicht so sein. Der größte Schädling auf dieser Erde ist zweifelsohne der Mensch. Kein Lebewesen hat seine Umwelt so negativ beeinträchtigt wie der Mensch. Wir haben unseren Wildtieren großteils den Lebensraum genommen. Wir haben ihm die Nahrungsgrundlagen entzogen. Haben Sie mal gesehen was in Kiefern- und Fichtenmonokulturen so an Freßbarem wächst ? Warum wohl schälen Hirsche die Bäume anstatt zur Äsung in die weiten Ebenen zu ziehen, warum verbeißen Rehe Triebe und warum ziehen die Sauen aus den Wäldern in die Felder? Wir nehmen ihnen die Lebensgrundlage und finden es dann schlimm, wenn sie das fressen was wir bis in ihren Lebensraum hinein anbauen.
Sie deswegen als Schädlinge zu bekämpfen ist gefühllos, profitgesteuert und mit unserem Anspruch an die Waidgerechtigkeit nicht vereinbar!

Wir Jäger sind der Anwalt des Wildes. Wenn wir seine Interessen nicht vertreten, wer soll es dann tun. Die Jägerschaft muß sich wieder einen aufrechten Gang angewöhnen und die berechtigten Interessen des von uns so geliebten Wildes vertreten wie es unsere Väter und Großväter getan haben. Wir sind sogar per Gesetz dazu verpflichtet unser Wild zu schützen und für einen artenreichen Wildbestand zu sorgen. Ich bitte nicht falsch verstanden zu werden – wir müssen entsprechend Wild bejagen und die Landwirtschaft bei der Reduzierung von Wildschaden unterstützen. Aber es kann nicht sein, daß alles auf unseren Schultern abgeladen wird. Zum Schädlingsbekämpfer sollten wir uns schon gar nicht degradieren lassen.

Auch wenn manch einer dieses Gedicht in der heutigen, fast ausschließlich von ökonomischen Werten geprägten Zeit, als lächerlich empfindet, sage ich mit Otto von Riesenthals.

Das ist des Jägers Ehrenschild,
daß er beschützt und hegt sein Wild,
waidmännisch jagt, wie sich's gehört,
den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.

So seh ich´s nun mal und ich bin sogar stolz darauf.

Waidmannsheil, G.G., Mittwoch, 25. März 2009 16:43

Bioboom verpaßt

Betreff: Deutsche Bauern

Hallo Herr Möller,

nur um Mißverständnissen vorzubeugen, ich stamme aus einer Familie, die seit ~ 300 Jahren einen Einödhof bewirtschaftet und auch seit Generationen jagdlich tätig ist. Ich bin also durchaus im ländlichen Umfeld aufgewachsen und konnte nur mühsam davon abgehalten werden, Landwirtschaft zu studieren. Wenn ich nun „wie ein Städter argumentiere“, dann liegt das auch daran, daß man mit gewissem Abstand Dinge klarer sieht. Ich wehre mich seit Jahren dagegen die Waldmisere nur dem Wild und den Jägern in die Schuhe zu schieben und ich wehre mich jetzt dagegen mit der Schwarzwildproblematik ähnlich zu verfahren. Wie immer spielen viele Faktoren eine Rolle und die berühmten schwarzen Schafe sind ebenfalls überall anzutreffen. Nichtsdestotrotz schafft die Landwirtschaft u. a. mit Energiepflanzenanbau auf flurbereinigten Flächen Bedingungen, die dem Schwarzwild sehr entgegenkommen und die Bejagung erschweren. Gerade letztes Wochenende entdeckte ich in unserem Revier, daß eine mehrere Hektar große Wiese, die ein auswärtiger Landwirt gepachtet hat, bis zum Waldrand gepflügt wurde. Ich warte schon darauf, wann er zum ersten Mal vor der Tür steht und Wildschadensausgleich verlangt. Wie bereits gesagt, wenn wir „Geldsäcke“ die Schwarzwildregulierung unter diesen erschwerten Bedingungen nicht zufriedenstellend bewerkstelligen können, dann muß eben auf die Pachteinnahmen verzichtet und die Jagd von ortsansässigen Jägern oder den Grundstückseigentümern selbst ausgeübt werden (in unserem Revier gehen übrigens vier, bald fünf ortsansässige Jäger mit auf die Jagd). Die Frage ist wer dann für den Wildschaden aufkommt, aber angeblich gibt's dann ja keinen mehr :-))) Übrigens verdanke ich die Möglichkeit eine Jagd pachten zu können nicht der deutschen Landwirtschaft mit ihren "Erfolgen im rationellen Anbau" und den daraus resultierenden niedrigen Nahrungsmittelpreisen, denn meine Frau und ich kaufen, soweit sich das darstellen läßt, Bioprodukte bevorzugt von Höfen aus der Umgebung. In diesem Wohlstandsland ausgerechnet an Nahrungsmitteln zu sparen ist genauso widersinnig wie bei der Jagd an den verwendeten Geschossen zu sparen. Übrigens verdient die Landwirtschaft weltweit hervorragend am Bio-Boom, nur an Deutschlands geht dieser Trend ungenutzt vorbei.

Mit Waidmannsheil Wolfram Ortlieb, Mittwoch, 25. März 2009 18:04

Ausgleich tut not

Betreff: Schädliche Schweine - Pamphlet von BvC

Servus Lutz!

Ich habe gerade das Pamphlet von BvC zu meinem Beitrag über das Schwarzwild gelesen.

Der gute Mann hat einerseits die derzeitige Lage nicht erfaßt und andererseits meinen Beitrag nicht richtig gelesen oder verstanden. Wie sonst könnte er schreiben, daß ich die Verantwortung der Jägerschaft auf Null reduzieren wolle oder sich anmaßen von einer Hilflosigkeit meinerseits zu schwadronieren. Die Forderung nach vernünftigen Regelungen, mit dem Ziel und der Konsequenz der Zusammenarbeit und Verantwortlichkeit aller Betroffenen, als Forderung nach dem Ausschluß der Jägerschaft aus der Verantwortung zu interpretieren ist entweder bewußte Polemik oder schlicht und einfach Dummheit.

Nicht nur Dummheit sondern grenzenlose Arroganz und Überheblichkeit ist es nach meiner festen Überzeugung, wenn man eine Wildart als Schädling bezeichnet. Hier sind es die Sauen, beim nächsten die Rehe und danach das Rotwild. BvC maßt sich an, auf Grund von „Diskussionsforen“ über andere Jäger zu urteilen und, seine Aussage im Umkehrschluß interpretiert, den Großteil von Ihnen als schwarze Schafe zu denunzieren. Meiner Meinung nach sollte er mit seiner Einstellung, Schwarzwild müsse als Schädling gesehen werden, besser überlegen seinen Jagdschein abzugeben.

Jan hingegen erklärt das in Deutsche Bauern aus Sicht der Landwirtschaft sachlich und emotionslos, nur so kann man zielgerichtet diskutieren. Seine Ausführungen stehen auch nicht im Widerspruch zu meinen Forderungen sondern zeigen ebenfalls auf, daß dort wo gemeinsam die Sache angegangen wird und die Beteiligten gemeinsam in der Verantwortung stehen, der derzeitigen Überpopulation ohne Chemie oder tierquälerischen Vernichtungsmethoden beizukommen ist.

Der Beitrag Schwer erschüttert von GG zeigt, was passieren kann, wenn nicht alle Beteiligten in der Verantwortung stehen und jeder seinen Egoismus lebt. Bei allem Verständnis für die Landwirtschaft, deren Schwierigkeiten und berechtigte Belange, müssen auch die Landwirte Ihren Teil zur Wildschadensverhütung beitragen. Die Landwirte nehmen für sich zu Recht in Anspruch auf die veränderten Umstände entsprechend reagieren zu müssen. Allerdings muß dieses Recht auch den Jagdpächtern (ich bin keiner, lieber Herr BvC!) zugestanden werden und daher wird die Diskussion um die Verhinderung aber auch der Regulierung der Wildschäden zu Recht geführt.

Der Baden-Württembergische Vorschlag hinsichtlich einer Drittelungsregelung ist für mich ein guter und richtiger Ansatz. So muß jeder Beteiligte ein Interesse daran haben, den Schaden so gering wie möglich zu halten und wird deshalb auch die ihm möglichen Maßnahmen ergreifen. Es ist wohl unbestritten, daß auch die Landwirtschaft durch einfache Maßnahmen maßgeblich zu einer besseren Strecke beitragen kann.

Abschließend nochmals zu BvC und dessen Interpretation ich würde nach dem Staat rufen, dieser möge es per Gesetz oder Dekret richten. Lieber BvC ganz sicher nicht, im Gegenteil. Unser Gesetzgeber (nicht „der Staat“) ist vielmehr hinsichtlich seiner ureigensten Eigenschaft sowie in Form der Länder als Grundstücksbesitzer gefordert. Als letzterer sollte er sich vernünftigen Wildschadensregelungen aus rein monetären Gründen nicht verweigern, nur weil er ebenfalls zur Kasse gebeten würde. Als Gesetzgeber sollte er die Diskussion hinsichtlich Nachtsichtzielgeräten, ausschließlich im Hinblick auf die Schwarzwildbejagung, sowie die Zulassung von Schalldämpfern auf sachlicher Ebene führen. Die Gründe, die dafür sprechen liegen auf der Hand, die Gründe die dagegen angeführt werden sind vom BKA konstruiert und in Zeiten von Infrarotzielgeräten schlichtweg nicht mehr haltbar. Aber das ist ein anderes Thema.

In diesem Sinne Waidmannsheil, MP, Mittwoch, 25. März 2009 20:30

Lutz, Du kannst das gern veröffentlichen, bitte wieder nur mit Initialen.

Zeitenwandel

Hallo Herr Möller,

anbei ein neuer Beitrag zur Veröffentlichung, wenn Sie möchten.

Mit freundlichen Grüßen, BvC

Ja, prima. Da bin ich ja schneller als gedacht da angekommen, dahin ich wollte. Was so ein paar provokante Äußerungen alles bewirken. Ja, provokant, Herr Markus P., nicht polemisch, denn meine Argumente sind nicht unsachlich. Die Jägerei tut sich immer sehr schwer mit Wahrheiten. Bei uns sagt man „Getroffener Hund jault.“ Das bitte nicht falsch zu verstehen. Ich beleidige hiermit niemanden ein Hund zu sein und werde mich auch nicht in den beleidigenden Ton von Markus P. versteigen, der jault schon recht laut. Aber auch er ist kein Hund, ich kenne ihn ja nicht. Wenn mir Herr Möller den nötigen Platz einräumt, würde ich mich gern zur einen oder anderen Aussage äußern, natürlich wieder provozierend. Ganz einfach mit der Absicht, jeder es solle doch mal ehrlich seine eigene Jagdausübung hinterfragen.

Hallo Jan G.,

danke, daß Sie mir beispringen und Herrn Ortlieb das mit dem Weltmarkt auseinandergesetzt haben.

Auch Herr Cornel Becker sieht die Sache realistisch. Es geht schließlich um sein Geld.

Hallo Herr Ortlieb,

im Grunde sind wir uns doch einig, bis auf die Tatsache, die Landwirtschaft, und ich meine damit die landwirtschaftlichen Betriebe, kann nichts für die Sachzwänge, denen sie unterliegt. Es liegt eben am Weltmarkt und an landwirtschaftspolitischen Entscheidungen, nach denen landwirtschaftliche Betriebe ihre Wirtschaftsweise ausrichten müssen, um überleben zu können. Sie müssen also ihren Zorn auf die Politik bzw. auf den Verbraucher ausrichten, aber nicht auf den einzelnen Landwirt. Trotzdem muß ich feststellen, in Ihrem Beitrag findet sich nicht das geringste Unrechtsbewußtsein bezüglich des Verhaltens des Jägers. Wenn Sie der Meinung sind, Sie müßten sich die Vergütung des Wildschadens aufs Auge drücken lassen, so werfen Sie bitte einen Blick ins Jagdgesetz und werden feststellen, Sie haben das blaue Auge bewußt in Kauf genommen. Im Gesetz ist schließlich die Abgeltung entstandener Schäden geregelt und als Jagdscheininhaber wissen Sie, was im Gesetz steht. Oder?
Es ist eben auch in Rheinland-Pfalz (wenn Sie vom Hunsrück schreiben) so, daß Grundeigentümer mittlerweile tatsächlich, wie von Ihnen gefordert, die Jagd nicht mehr verpachten, sondern selbst ausüben. Warum? Weil die Pächter, wie Sie richtig vermuten, es tatsächlich schlecht gemacht haben. Werfen Sie einen Blick auf die Seite des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz. Wenn Sie schreiben, im würden Hunsrück in letzter Zeit glücklicherweise einige Reviere nur noch verpachtet, weil der Wildschaden pauschal abgegolten wird oder gänzlich von der JG getragen wird, so kann ich den Jägern nur gratulieren: endlich geschafft, die Bauern sind die Blöden, Schweine wie bisher zu züchten, kostet ja nicht Jägers Geld. Was dazu die Jagdgenossen sagen, die im Umlageverfahren am Schadensausgleich beteiligt werden, aber in der Tatsache nix damit zu tun haben, möchte ich mir gar nicht ausmalen. Die sind dann nämlich wirklich die Blöden, da Sinn und Zweck des Gesetzes, Schutz der Grundeigentümer vor Wildschaden, durch den JG-Vorstand im Rahmen einer zweifelhaften Jagdverpachtung unmöglich gemacht wird. Aus dem Geschriebenen folgt zwingend, der Jagdpächter hat im Grunde keinerlei Ansprüche an die Qualität des Jagdreviers zu stellen. Beim Auto würde man sagen: gekauft wie gesehen und gefahren. Dem das Revier so nicht gefällt, der muß das ja nicht pachten. Es handelt sich schließlich um eine Rechtspacht im entsprechenden jagdrechtlichen Rahmen, Eigenarten des Pachtobjekts darüber hinaus sind unerheblich. Tatsächlich müssen sich die Jagdgenossen im Falle einer Nicht-Verpachtung etwas einfallen lassen. Aber auch das ist, wie bereits erwähnt, in einigen JG gängige Praxis. Man ist da sehr froh, seine Angelegenheiten selbst zu regeln und nicht auf einen Jagdpächter angewiesen zu sein. Bleibt zu hoffen, das mache Schule.

Noch einige Anmerkungen zur „jahrzehntelang verfehlten Forstpolitik“. Wer lastet denn die Folgen von jahrzehntelang verfehlter Forstpolitik mit der Schaffung von Fichtenmonokulturen jetzt den Jägern an? Das wird doch sonst immer den Förstern angehängt. Oder packen Sie Jäger und Förster in einen Sack? Wenn der Förster seinen Job Ernst nimmt, Beruf als Berufung sieht, so wird er sich mit der von Ihnen vertretenen Jägerschaft nicht in einen Sack stecken lassen wollen. Man hört und liest oft, die Forstpolitik der Vergangenheit sei verfehlt gerwesen. Dabei ist es unziemlich, auf den forstlichen Taten der Altvorderen herumzuhacken, die in ihrer Zeit, wie die Landwirte heute, Sachzwängen unterlagen. Betrachtet man die langen Zeiträume in der Forstwirtschaft, so ist Ihre Äußerung nun eine Unverschämtheit den Forstleuten vergangener Generationen gegenüber. In den späten 40er und 50er Jahren wurden in mühevoller Kleinarbeit die durch Reparationshiebe verursachten Kahlflächen mit den schnellwüchsigen Baumarten Kiefer und Fichte aufgeforstet, damit Sie heute bei OBI für’n Appel und’n Ei billig Fichtenbretter kaufen können (das war natürlich nicht die Absicht, ist aber das Ergebnis). Da reden Sie von verfehlter Forstpolitik. Vielleicht sagt Ihnen der Name Otto Wemper (* 1894 in Neuwied; † 18. Februar 1969) etwas. Ist ein Landsmann von Ihnen, können Sie im Internet nachlesen, das ist so ein Altvorderer.

Heute geht die Forstpolitik andere Wege. Naturgemäß soll’s sein, viel Laubholz in innigster Mischung, kleinflächig, prima wunderbar, Nadelbäume zurückdrängen, der Klimawandel droht. Ja, sehr richtig, wirklich. Ich weiß auch schon, welche Leute in 50 Jahren Krähen, weil sie bei OBI für ein Fichtenbrett ein horrendes Geld bezahlen müssen, weil so was in deutschen Wäldern fast nicht mehr zu kriegen ist und für unverschämtes Geld aus Übersee eingeschifft werden muß. Das ist dann nämlich dieselbe Klientel, die heute über Forstpolitik vor 60 Jahren spricht. Das sind aber auch dieselben Leute, die den Forstleuten dieser Tage mit überhöhten Schalenwildbeständen im Wald das Leben schwer machen und manchen Forstbetrieb dazu zwingen, wiederum die verbißtoleranteren Kiefern und Fichten zu pflanzen, wenn sie nicht Unsummen für Verbißschutz ausgeben wollen.

So, denn, Herr G. G.,

erinnern Sie sich doch bitte an die Zeit bei Ihrem Jagdfreund mit dem Revier im Badischen nähe Karlsruhe. Kurz vorher eine Bemerkung. Ihr Freund war in diesem Revier Jagdpächter, somit war er offensichtlich nicht Eigentümer des Sees in seinem Revier. Insofern ist Ihre Aussage schon bemerkenswert, Ihr Freund habe den Anglern die Nutzung des Sees erlaubt. Der See als Angelgewässer hat nichts mit dem Jagdrevier zu tun, er unterliegt dem Fischereirecht. Da kann Ihr Freund nichts erlauben und nichts verbieten. Es sei denn, der See ist in seinem Eigentum, was aber wohl nicht der Fall ist.

Zurück zu der Zeit, an die Sie sich bitte erinnern. Was hat Ihr Freund getan, als die ersten Sauen im Revier auftraten? Ohne es natürlich wirklich zu wissen, gehe ich aber davon aus, er hat mit dem tiefsten Wunsch, die Sauen mögen doch bitte bleiben, ein, zwei, drei Kirrungen angelegt, damit man auch mal im eigenen Revier Strecke machen kann. Im Anhalt an die baden-württembergischen Forschungsergebnisse, die ich in meinem ersten Beitrag bereits nannte, hat die Kirrung Ihres Freundes sicherlich die Ausmaße von Fütterungen angenommen. Ich möchte betonen, ich vermute nur, unterstelle nichts. Ich bin mir sicher, Ihr Freund handelte in gutem Glauben. Ich hätte es wahrscheinlich genauso getan. Mit den Fütterungen nahm die Misere ihren Lauf. Aber heute muß man jetzt eben mal so ehrlich sein und zugeben, die Jägerschaft hat in der Vergangenheit den Grundstein gelegt. Die Anbautechniken der modernen Landwirtschaft bieten nun den in der Vergangenheit geförderten Schwarzwildbeständen besten Nährboden. Das hat ja nicht nur der eine oder andere Jäger so gemacht, das haben alle so gemacht. Deswegen braucht man hier nicht Einzelnen die Misere in die Schuhe schieben, nein, es liegt in der Gesamtverantwortung der Jägerschaft. Aber da die meisten Jäger (es werden tatsächlich weniger) ihr Verhalten nicht ändern, spitz sich die Lage zu. Viele glauben immer noch an das Lüneburger Modell, es werden Abschußbremsen eingebaut (nur bis 50 kg, keine Bachen, keine Einzelstücke, keine Frischlinge bis 10 kg usw.). Oftmals wurde und wird von den Landesjagdvereinen und ihren Kreisgruppen kräftig Druck gemacht, so nach dem Motto, jedes Kilo über 50 wird mit einem Sack in die Maiskasse bestraft.

Jetzt, da das Kind im Brunnen nach Hilfe schreit, spielt man die Unschuld vom Lande. Tja, wenn man dann mal da angelangt ist, wird gern das Jagdgesetz bemüht, aber nur der Teil, der genehm ist. Achtung, jetzt kommt Klippschule: Herr G. G., wenn Sie schon § 1 (2) BJagdG bemühen, dann doch bitte vollständig.

„Die Hege hat die Erhaltung eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepaßten artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen zum Ziel; (...). Die Hege muß so durchgeführt werden, daß Beeinträchtigungen einer ordnungsgemäß en land-, forst- und fischereiwirtschaftlichen Nutzung, insbesondere Wildschäden, möglichst vermieden werden.“

Der von Ihnen verwandte Ausdruck „artenreich“ ist nicht gleichzusetzen mit „zahlreich“, der auch nicht im Gesetz steht. Das ist tatsächlich ein Unterschied. Dafür braucht’s keinen Juristen.

Bei den von Ihnen genannten Schalenwildarten Rot- und Rehwild verhält es sich im Grunde ähnlich. Auch diese Wildarten wurden in der Vergangenheit übereich gefüttert. Das ist zwar zurückgegangen, aber gegendweise lebt man da noch in der Vergangenheit. Ich selbst habe vor über 20 Jahren als Jungjäger nach Weisung des Pächters in einem 300-ha-Revier (Rehwild, selten Muffel) neben 15 Fässern Apfeltrester rund 1,5 t Rübenschnitzel im Winter verfüttert.

LM: Wie heute in Finnland.

So ein Wahnsinn. Auch die Lebensbedingungen für das wiederkäuende Schalenwild haben sich in diesen 20 Jahren erheblich verbessert. Ähnlich der veränderten Wirtschaftsweise der Landwirtschaft hat man in der Forstwirtschaft die Wirtschaftsweise umgestellt. Jede Landesforstverwaltung schreibt sich „naturgemäß “ auf die Fahnen. Naturgemäß e Waldwirtschaft bedeutet die Auflockerung des Kronendachs. Damit kommt mehr Licht auf den Boden, Kräuter und Verjüngung fangen an zu sprießen, beste Reh- und Hirschweide. Wer das abstreitet, schaue sich bitte die ständig zunehmenden Rehwildstrecken, veröffentlicht vom DJV an. Dazu kommen vermehrte Anstrengungen (über alle Waldbesitzarten) die eintönigen Reinbestände von Fichte und Kiefer mit standortgerechten Laubhölzern anzureichern. D.h. so negativ, wie von Ihnen dargestellt, ist der Einfluß des Menschen gar nicht, im Gegenteil: Die Lebensbedingungen für das Schalenwild haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Solche Gemeinplätze wie „der größte Schädling auf dieser Erde ist zweifelsohne der Mensch“ bringen uns nun wirklich nicht weiter.

Dann natürlich die Waidgerechtigkeit. Ich kenne keinen Begriff, der mehr mißbraucht wurde. Wir sollten ihn aus unserem Repertoire streichen und von tierschutzgerechter Jagdausübung reden.

LM: Nein, sondern ihn sinngemäß gebrauchen - wie alle anderen Begriffe unser deutschen Sprache auch.

Waidgerechtigkeit ist das größte Hemmnis und die größte Unehrlichkeit. Einfach auch ein anderer Ausdruck für jagdliche Schizophrenie. Da höre ich schon wieder den Aufschrei, bitte aber um Ehrlichkeit: zahlreiche Landesjagdverbände veröffentlichen in ihren Mitteilungsblättern oder in Jagdkalendern den Aufruf, doch vermehrt die Jungfuchsbejagung am Bau durchzuführen. Man ersetze nun den Wortteil „fuchs“ gegen „schwein“ und den Ausdruck „Bau“ gegen „Kessel“. Dieses Beispiel ist zugegebenermaßen auch recht strapaziert, sollte aber auch recht einleuchtend sein. Oder die landauf landab durchgeführten „Fuchswochen“. Während bei der Schwarzwildbejagung der Ausdruck „Schädlingsbekämfung“ nicht gern gehört wird, verhält man sich eben bei diesen Fuchswochen oder beim Ansitz am Fuchsbau genau so, wie ein Schädlingsbekämpfer. Da werden Jungfüchse aus dem Leben geholt und unter die nächste Hecke geschmissen. Jetzt sage niemand, so was gäbe es nicht. Die andere Möglichkeit ist der Müllbeutel. Die Begrifflichkeit „waidgerechte Jagdausübung“ ändert nichts an der Tatsache. Ich lehne übrigens überhaupt nicht ab als Schädlingsbekämpfer bezeichnet zu werden. Das ist ein durchaus ehrbarer Beruf. Das Ziel erfaßt und folgerichtig umgesetzt würde der Jägerschaft sehr viel Ungemach ersparen und der Gesellschaft zeigen, wie sich die Jagd um das Allgemeinwohl bemüht. Jagd ist letztlich nicht Selbstzweck, Jagd ist auf den Flächen des Grundeigentümers Deinst in der Gesellschaft. Diese Einsicht sickert so nach und nach durch, aber sehr zähflüssig. Wenn man das vor 50 Jahren schon begriffen hätte, dann sähe das mit den Schweinen anders aus. Im Gegensatz zu Land- und Forstwirtschaft stand die private Jagdausübung niemals unter irgendwelchen Sachzwängen, von Einzelfällen einmal abgesehen. Die landen dann in der Regel sowieso vor Gericht.

So, und jetzt bitte ich um eifrige Wortmeldung. Herr Möller, ich hoffe, das ist in Ihrem Sinne.

LM: Ja sicher.

Waldmannsheil, BvC, Donnerstag, 26.März 2009 20:04

Kein dummer Jagdpächter

Betreff: Zeitenwandel / BvC zur Wildschadensproblematik

Sehr geehrter Herr Möller,

zum „Wildschadenserörterung“ will ich als Jagdpächter und Jurist gern beitragen, wenn Sie mögen:

Ich bin einer von insgesamt zwei Mitpächtern eines Reviers in Südniedersachsen (~ 650 ha, davon ~ 80 ha Wald in zwei Parzellen). Über meine Jagdgenossen und Verpächter kann ich mich (cum grano salis) nicht beschweren. Wir sind im wesentlichen noch immer zueinander gekommen, ich kenne aber auch Reviere, in denen das anders ist. Gutsherrenmanier steht keiner Seite gut zu Gesicht. Das Wildschadensproblem ist komplex und nur miteinander einigermaßen in den Griff zu bekommen.

Bei der Jagdpacht handelt es sich zunächst einmal um eine zusätzliche Einnahme des Verpächters aus der der verpachteten Teilnutzung des Grundeigentums. Die Wildschadensverhütung und -regulierung ist zunächst nach dem Gesetz (§ 29 Abs.1 BJagdG) Sache der Jagdgenossenschaft. Sie wird aber traditionell und üblicherweise mit dem Jagdpachtvertrag auf den Jagdpächter abgewälzt. Das ist sozusagen Teil des Preises, den ich für die Ware Jagd zahle und ein zusätzliches Gut für den Verpächter. Findet der Verkäufer keinen Käufer, der das Preis-Leistungsverhältnis angemessen findet und zu zahlen bereit ist, bleibt er auf seiner Ware sitzen und auf seinen Kosten auch. So funktioniert eben Wirtschaft.

Der Verpächter schenkt mir nicht nur nichts, ich erbringe auch eine Deinstleistung für ihn, verhüte nämlich Wildschaden, und nehme ihm ein Wagnis ab, daß er sonst selbst tragen müßte. Ich tue das gern und opfere dafür Geld und Zeit, beides nicht zu knapp, solange die Rahmenbedingungen stimmen und ich Freude daran habe. Das das so ist und bleibt, liegt im Verantwortungsbereich aller Beteiligten, die Interessen sind wie bei jedem Vertrag angemessen auszugleichen. Das schließt jedwede Anmaßung, gleich von welcher Seite, aus.

Mir ist schon klar, Landwirtschaft ist hartes Brot ist und oft genug ist auch nur mühsam davon zu leben. Für die Rahmenbedingungen der landwirtschaftlichen Erzeugung können weder Bauern noch Jäger etwas. Beide müssen sehen, wie sie in diesem Rahmen miteinander zurecht kommen. Eben nicht nur Jäger füttern die Sauen, sondern die Bauern tun es auch, vielleicht nicht ganz freiwillig, aber immerhin über einige Monate, in denen die Sauen nicht im Wald, sondern im Raps sitzen, und sich von dort aus bedienen. Ich für mein Teil weigere mich mein ebenfalls hartverdientes Geld und meine deshalb knappe Freizeit aufzuwenden, für irgend jemand, zu Bedingungen, die ich vor mir selbst nicht vertreten kann, den „Rattenfänger“ zu machen. Das ist mein gute Freiheit. Ich erwarte nicht, daß jeder das hinnehme. Nur muß der sich dann eben ggfs. einen Anderen suchen.

Findet er ihn nicht, und steht vielleicht doch nicht jeden Tag ein Dummer auf, fehlt ihm nicht nur die Jagdpacht, sondern er muß die bisher von mir erbrachte Deinstleistung selbst erbringen oder anderweitig erwerben. Ich darf füglich bezweifeln, er führe damit besser fährt und mache sich das Leben leichter.

Schließen will ich nicht, ohne mich wieder einmal für Ihren tollen Netzplatz zu bedanken.

LM: Danke für Ihren Beitrag!

Waidmannsheil, Ihr Andreas Rother, Freitag, 27. März 2009 13:16

Grüße aus Texas !

Moin Herr Möller,

ich lese Ihre Seite sehr regelmäßig und sauge förmlich alle Nachrichten und Aufsätze Artikel ihrer Seite auf. Seit 2006 bin ich nun in den U.S.A. stationiert und auch hier kommt man als Jäger ab und an mit Peta in Kontakt ( was mich und meine Jagdfreunde weiter nicht stört ). Nun habe ich den Zeitungsausschnitt Aus dem „Vaihinger Schaufenster“ entdeckt und will mal meinen Senf aus den tiefen von Texas dazu geben. People Eating Torture Animals . Leider werden in Deutschland noch keine flächendeckende Führungen in europäische Schlachthäuser angeboten, sonst würden sie uns Jäger bestimmt die Tür einrennen um biologisch gesundes Fleisch von glücklichen Tieren zu bekommen.

LM: Genau! Wir Jäger sind die Guten!

Machen sie weiter so mit ihrer Seite, Sie ist ein Gewinn für uns alle.

LM: Danke!

Javelina oder Peccari



Anbei ein Javalina, das ich bei der letzten Jagd Anfang November 2009 erlegt.

Bernhard Züwerink, El Paso, Texas, Freitag, 20. November 2009 19:55

Moinherr Züwerink,

das trifft sich gut. Vermutlich werde ich im Dezember nach Texas reisen, um dort Scharfschützenausbilder zu treffen. Womit haben Sie denn im Wesentlichen zu tun? Das auch oder eher Flugzeuge bei der Luftwaffe?

Waidmannheil, Lutz Möller

Schweinerei

Ich bin Jungjäger und habe das große Glück in einer Eigenjagdwaidwerken zu dürfen. Daher gibt es auch keine Jagdkameraden, deren Spott ich ertragen muß (nur die Schelte meines Jagdherrn u. den Spott meiner Frau.), aber das reicht schon.

Am 18. Dezeber 2009 traf ich gegen 16:30 h bei meinem Jagdherrn ein, um noch einen Kaffee zu schlürfen und mich dann auf den Ansitz zu begeben. Wetter war bestens. Ostenwind, und viel viel Schnee. Bestes Wetter für Damwild u.
Sauen. Schon beim Besteigen der Kanzel schnürte ein Fuchs an der Waldkante entlang. Das konnte ja nur noch besser werden, dachte ich (weit gefehlt). Warm u. trocken verpackt harrte ich nun der kommenden Dinge aus. Da ich noch einen Hasen für die Küche wollte (lecker, lecker),schoß ich einen gegen 17:30 h mit der kleinen Kugel. Soweit so gut.

Gegen das Anraten meines Jagdherrn, (der hatte das bestimmt schon 10 x gesagt, das ich bis heute auch immer beherzigt hatte), entschloß ich mich um 17:45 h den Hasen zu bergen. (Das war ja noch zu früh für Sauen, meinte ich).
Das nun binnen der nächsten 15 min geschah, kann man getrost unter die Rubrik „Jungjägerdummheiten” einstufen.
Den Hasen gerade an der Leiter angebunden, traute ich meinen Augen nicht. Aus dem linken Holz wechselte eine Rotte Sauen auf die Wiese und dessen nicht genug, rechts passierte das selbe! Verdammte Sch…. dachte ich, du Depp! Ich stand also zwischen 2 Rotten Sauen u. konnte nichts machen. Meine Waffe stand noch in der Kanzel. Kurz überlegte ich. Was tust du jetzt. Die Leiter steig ich ganz langsam hoch (Mannm, kann gefrorener Schnee laut sein), griff die Büchse, legte auf der Brüstung auf, visierte freistehenden den Überläufer an und setze ab (Mann, geht dann die Pumpe schnell - wohl Jagdfieber)

Ich wagte einen neuen Versuch, visierte an, war gespannt, wollte gerade fliegen lassen, als da Unruhe in die Rotte kam, und die in den Bestand zurück ziehen. Pech gehabt.

Die andere Rotte war wohl mit angestachelt worden. Auf jeden Fall zog die auch zurück ins Holz. Nach vergeblichen weiteren 3 Std. warten, baumte ich dann ab und begab mich (mit meiner tollen Beute) zurück zum Hof. Bei einer Tass' Kaff' erzählte ich meinem Jagdherrn die Geschichte, der sich die Haare raufte und mir die o.g. Schelte verpaßte.

Was lernen wir daraus? Jungjäger, hört auf den Rat eurer Jagdherrn! Dann bleibt euch so was erspart.
Sonntag Abend werde ich wieder raus gehen.Vielleicht kommen die Sauen ja noch mal. (Hoffnung stirbt immer zuletzt).

Bis dahin verbleibe ich mit einem kräftigen Waihei, Raabe, Samstag, 19. Dezember 2009 18:03

Hannemann, geh du voran!

Drei Frischlinge an der Kirrung hintereinander

Sie den Film Keiler.wmv!

Tag Herr Möller,

ein Jagdkollege aus Österreich zeigte mir vor einigen Wochen obiges Bild unter ohne Datum und Uhrzeit und behauptete, sein Reviernachbar habe das im Winter 2009/2010 mit seiner Fotofalle geschossen. Nur ich hatte irgendwie das Gefühl, dieses schon einmal gesehen zu haben. Meine Recherche ergab dann, daß ich es eben auf Ihrem Netzplatz, zu dem ich nur achtungsvoll gratulieren kann,

LM: Danke für die Blumen!

schon mal gesehen hatte, nämlich unter Hannemann geh du voran, Drei Frischlinge an der Kirrung hintereinander

Da jetzt dieses Bild (eben ohne Datum und Zeitangabe) im Wild und Hund (in einer der letzten Ausgaben) veröffentlicht wurde (soll eben in Österreich im Revier Olbersdorf / Mannhartsberg gemacht worden sein), möchte ich Sie fragen, ob Sie sagen können, wann Sie es auf Ihre HP gestellt haben und wo bzw. wann es gemacht wurde, denn ich kann mich des Eindruckes eben nicht erwehren, daß dieses Bild schon lange auf Ihrer HP zu sehen war, bevor es jetzt im Wild und Hund-Magazin erschienen ist? Angeblich haben einige österreichische Jagdzeitungen eine Veröffentlichung abgelehnt, nur eben WuH hat es ins Heft genommen.

Für ein kurze Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen aus Österreich und kräftigem Weidmannsheil, Michael Tinawi, Montag, 17. Mai 2010 16:31

Tag Herr Tinawi,

mir senden viele Leser lustige Bilder und ich veröffentliche die gern mit Vergnügen. Leider fehlten zu dem Bild weitere Worte und so hielt ich kein Datum fest. Ob das Bild nun echt ist, oder aber aus einer pfiffigen Graphikbearbeitung stammt, weiß ich nicht zu sagen. Möglich wäre beides. Aber drauf kommt es ja gar nicht an. Wir freuen uns über die lustigen Schweinchen und damit ist auch schon gut.

Waidmannsheil, Lutz Möller Dienstag, den 18. Mai 2010

Wildschweine dürfen ausnahmsweise auch in Orten gejagt werden

Potsdam (ddp-lbg). Zur Bekämpfung der wachsenden Wildschweinplage dürfen Jäger in Einzelfällen auch in bewohnten Gebieten Schwarzwild jagen. Wie Agrarministerin Jutta Lieske (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage mitteilte, können Jagdbehörden dafür Ausnahmegenehmigungen erteilen. Möglich sei zudem die Genehmigung von Saufängen und des Schrotschusses auf Frischlinge bis etwa zehn Kilogramm. Die Jäger seien allerdings angehalten, durch möglichst Höhe Abschußraten außerhalb von Orten die Bestände zu senken und damit eine Zuwanderung von Wildschweinen in bewohnte Gebiete zu begrenzen. Sichere Angaben zur Zahl der Wildschweine gibt es nicht. «Wild kann man nicht zählen», sagte die Ministerin. Sie fügte an: «Die Streckenergebnisse der letzten Jahre scheinen für Brandenburg einen rasanten Bestandsanstieg beim Schwarzwild zu signalisieren.» Im Jahr 2008 wurden ihr zufolge mehr als 80 000 Wildschweine geschossen, das sei neuer Rekord gewesen. Im Jahr zuvor seien es 64 500 gewesen. Als weiteres Indiz gibt die Ministerin die Entwicklung bei den Wildunfällen an. Laut Jagdbehörden habe sich die Zahl der Unfälle mit Wildschweinen zwischen 2007 und 2009 von 1818 auf 2982 erhöht. An rund einem Viertel aller Wildunfälle sei Schwarzwild beteiligt. Auch die ermittelten Wildschäden im Forst nahmen diesen Angaben zufolge sprunghaft zu. Im Jagdjahr 2006/07 hätten die Gemeinden Wildschäden im Wert von 164 363 Euro ermittelt, ein Jahr später sei schon eine Summe von 257 412 Euro errechnet worden.

Um der Plage Herr zu werden, wurde in Brandenburg schon im ersten Landesjagdgesetz ein verbindlicher MindestAbschußplan für Schwarzwild vorgeschrieben, wie es weiter heißt. Mit Mecklenburg-Vorpommern sei im Jahr 2001 eine gemeinsame Hegerichtlinie erarbeitet worden, um eine koordinierte Bejagung nach gleichen Kriterien zu ermöglichen.

(ddp), Samstag, 16. Januar, 07:19 Uhr

Wildschwein außer Rand und Band

Charlottenburg-Wilmersdorf

Ein Wildschwein verletzte gestern drei Menschen im Grunewald. Ein unbekannt gebliebener 110-Anrufer alarmierte gegen 10 Uhr die Polizei zur Havelchaussee, da er von einem Wildschwein angegriffen worden war. Er lehnte über Telefon eine ärztliche Behandlung ab und wartete auch nicht auf die alarmierten Polizisten. Gegen 11 Uhr ging ein weiterer Notruf ein, bei dem sich eine Frau meldete, der ein Wildschwein in die Hand gebissen hatte. Die 56-Jährige konnte weitere Angriffe mit ihren Skistöcken abwehren. Sie begab sich selbst in ärztliche Behandlung. Ein mittlerweile alarmierter Stadtjäger begab sich auf die Pirsch, um das Schwein zur Strecke zu bringen. Gegen 15 Uhr meldete eine 32-jährige Frau, sie sei von einem Wildschwein angegriffen und in die Hüfte gebissen wurde. Auch sie begab sich selbst in ärztliche Behandlung. Fünfzehn Minuten später gelang es dem Jäger, das Wildschwein zu erlegen. Nach dessen Auskunft hatte das Schwein eine alte Schußverletzung am Hinterteil.

Übersicht Pressemeldungen / Polizeiticker Eingabe: 18.01.2010 - 08:50 Uhr

Australische Sau

Hallo Herr Möller,

Das ist der Jagdführer meiner Australien Safari 2008. Ich muß sagen, der Keiler ist gar nicht schlecht und man könnte davon ganze Menge Gulasch machen  - mit scharfer Papryka. Trotz seines jüngen Aussehens ist der Matt ein guter Führer.

Ich füge bei ein anderen Keiler aus Bulgarien mit ~ 320 kg an

Dort ist auch einer mit 400 kg erlegt worden! Es gibt noch so was. Man muß eben Schwein haben . . .

Good long Shot in Polen, MFG J: Jordanov , Donnerstag, 15. April 2010 05:46

LM: Danke!

Keiler griff an,

aber warum ging der Schuß nicht los?

Mitte Januar wurde ich wie seit Jahren von einem Jagdfreund zur Drückjagd in Hessen in der Nähe von Warburg eingeladen. Es sollte auf Sauen gehen. Nach der Begrüßung und Belehrung ging es also los. Ich wurde auf einem etwas ansteigenden Forstwirtschaftsweg abgestellt. Rechts von mir erstreckte sich ein ansteigender Buchenhochwald. Links von mir ebenfalls ein ansteigender Buchenhochwald mit Buchenverjüngung. 30 m oberhalb, links von mir, am Hang, war eine kleine Weichholzdickung. Es sollten zwei Treiben sein. Im ersten war nicht viel Bewegung. Nur ein junger Bock wechselte 15 m an mir vorbei. Das erste Treiben war nun zu Ende.

Ich setzte mich also mit meinem Ansitzstock auf die linke Seite des Weges um den rechten Buchenhang einzusehen. Nun fielen doch einige Schüsse. Ich dachte „Jetzt geht´s los.“. Ich saß nun schon zwei Stunden und immer wieder fielen Schüsse. Bei mir war, wie sagt man, einfach „Tote Hose“. Hin und wieder stand ich auf und vertrat mir die Beine, da summte mein Handy. Ein Jagdfreund rief mich an und ich schilderte ihm die Lage. Er sagte, warte ab, am Ende des Treibens kommt noch was. Das war kaum aus geprochen, da knackte es hinter mir. Ich drehte mich um und sah wie ein Stück Schwarzwild hoch flüchtig von rechts nach links auf 40 m in den linken Hang flüchtete. Ich sagte zu meinem Jagdfreund „Da kommt ´ne Sau!“ und ließ das Handy einfach fallen. So hatte mein Freund eine Lifeschaltung. Ich riß also die R93 in .300" WM hoch, sah durch das Drückjagdglas bei zweifacher Vergrößerung wie ich etwas vorn tief abkomme. Das Stück knickte etwas ein und lief in den Buchenhang. Ich hatte die Sau ganz kurz frei und ließ fliegen. Daraufhin wechselt das Stück in die nahe Weichholzdickung, worauf sich die Bäumchen einige Minuten bewegen.

Da ich schon sehr viele Sauen geschossen habe, war ich der Meinung, das Stück schlegelte und war nun verendet. Ich saß noch 45 Min auf meinen Stand und wartete, daß man mich abholte. Nun kam der Beständer und fragte mich, ob ich geschossen habe. Ich deutete auf die kleine Weichholzdickung. „Kannst du das Stück auf den Weg ziehen?“ wurde ich gefragt. Ich sagte „Ja!“. Er fuhr also weiter, um andere Jäger abzuholen.

Ich machte mich mit meiner Waffe auf den Weg. Bis dahin waren ja nur 30 m hangaufwärts. Eine Patrone war im im Lauf und zwei im Magazin. Den Daumen hatt ich auf dem Spannschieber. Nach 20 m blieb ich stehen, um in diese kleine Schonung zu sehen. Da sah ich undeutslich die Sau. Ich machte noch einen Schritt, dann explodierte vor mir das Gestüpp. Der 65 -70 kg Keiler  nahm mich an. Ich konnte gerade noch den Spannschieber nach vorn drücken, um aus der Hüfte auf 2 m abzudrücken. Leider fehlte ich das Stück. Dann, beißend und schlagend riß er mir die Beine unter dem Körper weg. Wir rollten uns überschlagend den Hang herunter. Nach 6 - 7 m kamen wir zu liegen. Zu meinem Glück lag ich auf dem Rücken und der Keiler hangabwärts zu meinen Füßen und biß immer wieder in meine Höhen Jagdstiefel. Mit einem freien Fuß trat ich immer wieder gegen den Kopf. In meiner linken Hand (Ich bin Linksschütze) immer noch die R93. Jetzt kommt die Schwierigkeit: Der Keiler hatte sich in meinem linken Schuh verbissen. Mein Gedanke war, jetzt mußt du schießen. Ich lud durch und drückte ab - kein Schuß. Ich repetierte noch einmal und sah, wie die volle Patrone rausflog. Nun repetierte ich wieder und drückte ab - wieder nichts. Wieder flog die volle Patrone aus dem Lauf. Ich sah nun in das leere Magazin. Dann kommen die Gedanken im Bruchteil von Sekunden („Wie geht das aus?“) Da der Keiler immer wieder versuchte an meine Beine zu kommen, und ich ihn immer wieder mit dem einem Fuß zurück stieß, verbiß er sich in meinem rechten Schuh. Ich wußte, daß ich in der linken Jackentasche noch 2 Patronen hatte. Mit dem freien Fuß den Keiler abzuwehren und gleichzeitig die Patrone in das Magazin zu stecken, durch zu laden, den Spannschieber nach vorn zu drücken, den Lauf an den Keilerkopf zu richten und abzudrücken war eins. Wahrscheinlich war nach dem ersten Schuß und dem Sturz der Spannschieber wieder in Nullstellung gegangen. So konnte ich in der Hektik nicht feststellen, ob die Waffe gespannt war.

LM: Gute Waffen haben so einen Murks nicht!

Meine Verletzungen: 15 cm langer Riß am rechten Außenbein, oberhalb des Knöchels bis auf dem Knochen wurde genäht. Linke Knieinnenseite eine Gefäßverletzung: wurde dick wie ein Handball. Beide Schuhe und Hose kaputt. Es hätte viel schlimmer ausgehen können.

Zwei Tage später fuhr ich auf den Schießstand und wieder zündeten die ersten beiden Patronen nicht. Das Zündhütchen der ersten Patrone zeigte keinen Anschlag des Schlagbolzens. Bei der zweiten war das Zündhütchen angeschlagen. Die nächsten zehn Schuß zündeten. Seit vielen Jahren lade ich meine Patronen selbst und hatte noch nie Schwierigkeiten. Ein Fachmann sagte mir, möglich sei, daß einige Hülsen nicht durchkalibriert waren und so der Verschluß der R93 nicht richtig verriegelte. Lag es am Wiederladen? Oder lag ein technischer Fehler an der Waffe vor? Ich weiß es nicht.

Hans Vietmeier, 8. Februar 2011

Waidmanns heil, Herr Vietmeier,

daß Sie das mit geringem Schaden überlebt haben ist ja wunderbar. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

Was mit Ihrer R93 war, weiß ich auch nicht, aber Ihre Erlebnis zeigt mal wieder, daß Spannschieber vor allem eine Feehlerquelle sind, weil man damit eine weiteren Waffenzustand bekommt, über den man ggf. im Ungewissen ist. Das ist nicht nötig, aber schadet. Je einfacher Waffen sind, desto besserm meine ich gewiß .

Davon mal abgesehen gibt es andere Gründe die Blaser R93 nicht zu mögen, bzw. zu schießen. Ob Sie Ihre Hülsen auf die richtige Länge und Verschlußabstand einstellten, weiß ich nicht. Wenn es aber drauf ankommt, können Sie das vor dem Schuß selbst prüfen, indem Sie sich aus dem Werkzeughandel einen Satz Fühlerlehren von, sagen wir mal 0,05 mm, 0,1 mm und 0,15 mm 0,2 mm kaufen, mit einer Blechschere auf Stoßbodengröße schneiden und  dann ihr Patronen mit „Blechfutter“ laden (ohne abzuzeihen). So können Sie für jede einzelne Patrone den Verschußabstand messen, der in der Regel bei 0,1 mm liegen soll.

Ich schreieb das ganz ohne Gehäßigkeit und Bessewisserei, denn vor 10 Jahren ist mir in Afrika 2001 ein Oryx, den das erste Bleigeschoß vermutlich wegen eines Zweiges nicht richtig traf, abgehauen, weil ich nicht nachladen konnt, weil ich zu wenig Verschlußabstand hatte, sprich die Patrone ging gar nicht erst ins Lager rein. Das merkt kam zwar schneller als erst wie Sie durchzuladen, abzudrücken und vergeblich aus den erlösenden Knall zu warten, aber bringt auch kein Geschoß ins Ziel. Ich hatt jede vierte Patrone zu lang, konnte ich dann abends auf dem Hof an meineMunitoin vorrat festestellen. Da ich immer mit 100 Patrone oder mehr nach Afrika reise, langte das immer noch, aber gab doch zu denken.

Zu Ihre Plempe will ich nichts weiter sagen. Da soll der Hersteller, wenn Sie dem trauen, aber Ihr Munition können und sollten Sie nun vor dem Schuß auf Ladefähigkeit und Verschlußabstand prüfen.

Ich mach das heut anders. Ich kalibriere meine Hülsen auf knapp unter Null Verschlußabstand, so daß die im Zylinderverschluß immer leicht klemmen und ich deshalb weiß, ob ich eine Patron ins Lager geladen habe und bei Hochdruck weiß ich sichere, daß ich nicht wegen zu größem Verschlußabstand Hülsenreißer am Boden bekomme.

Halten Sie mich bitte auf dem Laufenden, wie Sie mit der Lage nun umgehen werden. Sie können mich auch gern anrufen.

Waidmanns Heil, Lutz Möller

Sauendublette mit 9,3x62 MJG

Hallo Herr Möller,

schön, daß Sie diesmal ohne Hubschrauberrundflug ins Spital aus den Skiurlaub zurückgekommen sind.

LM: Ich freue mich auch!

Wenn Sie diese Post veröffentlichen möchten, dann bitte ohne Namen, da ich mich vor Klugschießern im Netz schützen möchte. Ich hatte diesmal Weidmannsheil der besonderen Art.

2 Sauen an der Kirrung, 1 Frischling und ein ♀ Überläufer. Alle beie in Reih und Glied, Blickrichtung nach links. Ich im Anschlag, hoffend, daß endlich der Frischling einen Schritt nach vorn trete und ich somit hinter ihm freies Feld kriege. Den Gefallen tut er mir nach 0 Minuten und ich lasse fliegen. Ok, Jagdfieber, 10 Min warten, eine rauchen, noch eine rauchen, dann zum Anschuß. Vor Ort liegt der ♀ Überläufer, den beschossenen Frischling sehe ich zunächst nicht, sondern wundere mich, daß der von mir beschossene „Frischling“ so groß ist, sollte ich mich derart verschätzt haben?

Dann fällt es mir aber, vor der Bache (Einschuß am unteren Tellerrand, aber ich hatte auf die Kammer hinter das Blatt gezielt!) eine Schweißspur (Lungenschweiß mit Lungengewebe) auf, die geradlinig zum Teller des Überläufers führt. Also nochmal 2 Meter zurück und siehe da, noch eine Schweißspur, die im Bogen um den Überläufer rumgeht und nach 10 Metern liegt der Frischling mit sauberem Kammerschuß, Einschuß genau hinter dem Blatt, so wie gezielt.

Also durchdrang das stürmische Lutz Möller MJG kerzengerade die Frischlingskammer, lies Herz unversehrt, arbeite die Lunge ganz auf und der Restbolzen flog schulterstabilisert gerade raus und dem Überläufer in den Teller. Der Gute hat wohl im Gleichschritt mit dem Frischling den Schritt nach vorn gemacht, dabei aber den Wurf in den Boden gesteckt, so daß er hinter dem Frischlingskörper nicht mehr zu sehen war.

Wie dem auch sei, Dank Lutz Möller MJG hängen jetzt 2 Stücke in der Kühlung.

Zwei auf ein Lutz Möller MJG

Weidmannsheil, L. L., Mittwoch, 9. Februar 2011 14:34

Laute von Wildschweinen

Lieber Herr Möller,

ich suche jetzt schon seit ein paar Stunden nach Antworten und bin dabei auf Ihre Seite gestoßen, in der Sie auch Fragen zu Wildschweinen beantwortet haben . Ich hoffe sehr, daß Sie mir helfen können.

Ich bin ein paar Monate in Schweden und gehe auch Wild campen hier. Letzten Samstag hatten wir nun eine unangenehme Begegnung mit einem oder mehreren Wildschweinen. Wir zelteten auf einer kleinen Lichtung umringt von Wald.

Alle 2-4 Stunden rannte die Wildsau(en) laut grunzend einmal rund ums Zelt, ohne dabei die Lichtung selbst zu betreten. Auch mitten in der Nacht kam sie bis geschätzte 5 Meter an die Zelte, verharrte und grunzte laut. Wir hatten wirklich Angst und haben uns in Schockstarre mucksmäuschenstill verhalten. Ich gehe dieses Wochenende wieder Zelten und würde eine weitere solche Situation gern vermeiden. Warum kam die Sau so dich an uns ran? Und warum hat sie wie am Spieß gegrunzt? Wollte Sie uns vertreiben? Und vor allem: Wie verhalte ich mich nächstes Mal richtig? Still bleiben, schreien, rufen, Trillerpfeife, Pfefferspray? Ich habe wirklich gruselige Geschichten gelesen und habe wirklich Angst. Ich hoffe sehr, daß sie mir helfen können!

Mit besten Grüßen, Anja M., Mittwoch, 5. Oktober 2011 01:09

Liebe Anja M.,

Schweine, besonders wilde, sind kluge und gesellige Tier, die sich auch mit Lauten untereinander verstämdigen. Insbesonder halten die Tiere, die gut riechen (selbst duften die in etwas wie Maggi) wenn die sich ungestört oder nicht bedroht fühlen, durch Laute Verbindung, um sich dauernd zu vergewissern inder Rotte noch alle beisammen zu sein. Sie benutzen vornhmlich drei Laute.

Ertens als allgemeinen Warnlaut, den jedes Schwein, gleich welchen Geschlechtes, Alters oder Ranges ausstoßen kann ein sogeanntes „Blasen“, einstimmloser Lautm, der duch Ausstoßen von Luft durch die Nasenlöcher entsteht. Wenn dieser Laut ertönt, halten alle Schweine sofort still, machen keinen Mucks mehr, und horchen. Die Leitbache (die ranghöchste weibliche Führerin der Rotte) entscheidet dann. Das kenn sein einen jungen Späher auzusenden, der in den Wind geht um die Sache zu erkunden, oder auch etwas anders. Wenn Sie unverhofft in die Nähe von wilden Schweinen kommen, was recht unwahscheinlich ist, weil die Sie immer bemerken werden, wenn Sie sich bewegen, werden Sie diese Blasen hören. Dann weiß jeder Bescheid. Bleiben Sie stehen werden die Sauen wahrscheinlich still und ruhig abziehen. Gefählich ist da nicht, da wir Jäger die Saueen bejagen und die sich daher vor uns Menschen fürchten, auch vor Ihnen!

Zweitens gibt es laute Fluchtzeichen „Grunzen“. Das stößt die Leitbache aus, und im selben Augenblick hauen alle Schwein gleichzeitig blitzartig ab.

Drittens, und das werden Sie vermutlich nie hören, brummen die Sauen im Gebrächin einem tiefen Baßton, das heißt wenn die mit dem Rüssel im Boden wühlen, einen sehr tiefen und leisen Ton, der vom hellen Knacken der Zweiglein, auf die die mal treten, nicht verdeckt wird, als Fühlungslaut. Um den zu hören müßten Sie eine Rotte so nahe kommen. daß Sie die schon stark riechen, also imWind. WenneSie im Wind sind, riechen die Sauen Sie und „verduften“ = verziehen sich.

Daneben gibt es einige erzieherische Maßnahmen, wie in die Seite zu zwicken. Dann quieken die Kleinen schon mal. Auch können Schweine miteinander einige Laut ausstoßen, was durchaus mal vorkommen kann. Meist sind sie aber still.

Nun zu ihren Fragen. „Warum kamen die Sauen so  dicht an sie ran.“ Nun es ist deren Wald und da sind die zu Hause. Da treibendie sich rum. Wenn Sauen nicht fressen, bewegen die sich meist. So streifen die viel herum. Außerdem sind Sauen neugierig und wollen Bescheid wissen. Wenn denen also etwas Unbekanntes ermittlungswürdig erscheint (nicht jeder unbekannte Pilz wird untersucht) suchen die in denWind zu gelangen, um Witterung aufzunehmen, denn die Nase ist deren vornhmliches Hilfsmittel sich zurecht zu finden. Dabei finden die einerseits die Fährte, auf der sie gekommen sind, und zweitens riechen die sie. Dann wissen die Schweine, wenn sie vor sich haben. Das Grunzen wird also die Folge der Erkenntnis gewesen sein ein, Feindeslager entdeckt zu haben und sich zu verziehen.

Wenn es nur eine Sau gewesen sein sollte, dann war das ein Keiler, ein einzelnes ausgewachsene männliches Schwein. Die leben einzeln. Um diese Zeit sind noch nicht auf Brautschau. Rauschzeit ist vornhmlich im Dezember. Die Bachen frischen dann im März.

Schwedische 7x57 Doppelsauen

Ich in Schweden

Sie müssen sich draußen im Wald vor Sauen nicht fürchten, da die sich dort vor Ihnen fürchten und Abstand halten. Sauen sind wehrhafte Tier und könnten für uns durchaus lebensgefährlich sein, aber von wilden Sauen ist solch Verhalten unbekannt, außer natürlich von solchen Sauen, die wir Jäger beschossen, aber nicht getötete, sondern nur verletzt haben. Wenn wir krank geschossene Sauen holen, greifen die uns, wenn sie nicht mehr flüchten können, immer an!

Da Sauen hungrig sind sollten Sie Ihre duftenden Nahrungsmittel (Alles eß- oder trinkbare, jede Schokolade, Kaugummi, Bon-Bon) das nicht in Flaschen der Dosen ist außerhalb des Zeltes in einem Beutel (Rucksack oder so) in ein Baum, an den die Sauen nicht ran kommen, hängen.

Das gilt nicht nur für Schweine, sondern für Bären, die in Schweden ebenso im Wald hausen und tatsächlich gefährlich sind. Jedes Jahr gibt es dort Zwischenfälle. Bären leben einzeln und geben nicht die Laute der Sauen ab. Aber Bären kommen ins Zelt, wenn da die Schokolade liegt. Eine Watsche mit der Tatze und der Kopf ist hin!

Ich will ihnen nicht das Zelten in schwedischen Wäldern verleiden, aber vor Bären müssen Sie sich in Acht nehmen. Machen Sie immer genügend Krach, um überaschungen zu vermeiden, daß jeder Bär in der Nähe weiß, daß Sie da sind. Lagern Sie nie Nahrungmittel unmittelbar bei sich, sondern immer abseits. Dann ist alles gut. Keine Bange!

Bitte ein Bild von Ihnen vor dem Zelt im Wald!

Waidmannsheil, Lutz Möller

Vielen, vielen Dank! Das beruhigt mich ungemein! Foto von meinem Zelt gibt’s im Anhang (leider ohne mich, da kein Stativ dabei), Mittwoch, 5. Oktober 2011 10:14

Hallo Lutz,

für Wildschweine hier mal noch 2 Hinweise:

Allerdings erst ab 2:18 min: http://www.youtube.com/watch?v=IdsYDPG4Wx8

Und hier der Mann hinter den Verhaltensforschungen: http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Meynhardt

Servus Uwe

Geschoß für grobe Sauen

Sehr geehrter Herr Möller,

ich würde für eine bevorstehende Drückjagd auf grobe Sauen (150 kg +) ein Geschoß für meine .30-06 benötigen. Welches Geschoß können Sie empfehlen?

7626

Das Lutz Möller Geschoß 7627 eignet sich auch für grobe Sauen!

Haben Sie auch Ladedaten?

LM: Siehe da!

Weidmannsheil, Hanno Schüttmeier, Freitag, 9. November 2012 10:02

Tag Herr Schüttmeier,

solche Sauen schieße ich:

Lutz 7x57 Doppelzentnersau in Schweden 2012, siehe auch schwedische 7x57 Doppelsauen

Gröbere Sauen sind leider nicht dabei gewesen, aber Elche - die deutlich größer sind. Das o. a.  Lutz Möller Geschoß durchdringt mehr als eine halben Meter Fleisch oder 10 Zentimeter Knochen, auch Holz. Siehe Holzversuche. Mit dem geringen Vorhaltewinkel und der schulterstabilen schnurgeraden Durchdringung in allen Zielen rüste ich Sie damit gut für Drückjagden auf jedes Wild. LM Munition gibt's im Laden!

Waidmannsheil, Lutz Möller

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