auszugsweise aus den Prüfungsunterlagen der Tiroler Jagdprüfung
Verbreitung: Das Murmeltier gehört wie das Eichhörnchen zur Familie der Hörnchen, kommt in den meisten Gebirgsstöcken der Alpen vor und wurde früher wegen der Heilwirkung des Murmelfettes sehr stark bejagt.
Aussehen: Das Murmeltier besitzt einen sehr breitgedrungenen Körperbau. Die Hinter und Vorderextremitäten sind annähernd gleich lang und weisen einen kräftigen Knochen- und Muskelaufbau auf. Der kurze und breite Kopf sitzt auf einem sehr kurzen beweglichen Hals. Auf dem schwarzgrauen Köpfchen sitzen die kleinen Ohren, die sehr stark behaart sind. Der Rücken ist gelbbraun bis graubraun, die Bauchseite ist gelblichbraun. Das Murmel besitzt auch eine rotbraune Rute, die ~ 15-20 cm lang ist und deren letztes Drittel schwarz gefärbt ist. An den Hinterpranten hat das Murmel fünf Nägel und an den Vorderpranten hat es nur vier. Der Haarwechsel findet beim Murmel nur einmal pro Jahr nach dem Winterschlaf statt. Der Gesichts-, Geruchs- und Gehörsinn ist beim Murmel besonders ausgeprägt.
Körperstärke:
Gewicht
5 - 7 kg
Rumpflänge
40 - 60 cm
Rutenlänge
15 - 20 cm
Geschlechts- und Altersunterschiede: Murmeltiere können bis zu 15 Jahre alt werden. Die Färbung als Geschlechts unterschied kann keinem Beweis standhalten. Die sicherste Hilfe ist das genaue Beobachten des Verhaltens am Bau und dessen Umgebung. Eine führende Katze ist am zerzausten Fell und an der Anhänglichkeit der Affen (Jungen) zu erkennen. Diese Jungtiere sind an ihrer Größe und an ihrem dunklen (graubraunen) Haarkleid zu erkennen. Alte Bären und Katzen sind eher Einzelgänger und bewohnen als solche im Sommer einen eigenen Bau.
Spur: Die Abdrücke der rechten Vorder- und Hinterprante weisen zueinander einen weiteren Abstand auf als die der linken Vorder- und Hinterpranten. Schön Abdrücke der Murmeltierspur kann man sehr selten sehen.
Lautäußerungen: Als Lautäußerungen kennen wir den schrillen Pfiff als Warnlaut und das Murren als Drohlaut, in der Bärzeit kann auch das Miauen der Katze vernommen werden.
Lebensraum: Die Murmel leben im Hochgebirge auf Hochalmen und in Kesseln, in denen grabfähige Böden vorhanden sind. Sie graben mit ihren starken Vorderpranten den Bau. Diese sind unterschiedlich ausgestattet:
Fluchtbau: Er ist oft nur einen Meter lang.
Sommerbau: Dieser hat viele Eingänge und weist nur einen kleinen Kessel auf, die Gänge sind nicht sehr tief gegraben.
Winterbau: In diesem verbringen die Murmel ihren Winterschlaf. Er ist 5-7 m lang und führt tief in die Erde zu einem großen Kessel. Das letzte Stück von diesem Gang führt wieder bergauf, damit sich im Kessel kein Sickerwasser ansammeln kann. Der lange Gang hat unterirdische Abzweigungen, in denen der Kot abgesetzt wird. Vor dem Winterschlaf wird der Schlafkessel mit ~ 15 kg Heu ausgepolstert, die Röhre wird dann mehrere Meter mittels Erde und Steinen verschlossen. Bevor die Murmel, die im Sommer und Herbst viel Feist angesetzt haben, sich in den Winterschlaf legen, entleeren sie ihren Darm. Danach liegen sie zusammengerollt (bis zu 10 Murmel pro Kessel) und verringern ihre Lebensfunktion. Die Körpertemperatur wird auf 10&;deg; C gesenkt (minimal auf 5&;deg; C), die Herzschläge auf ~ 30/min. (min. 2-3) und die Atemzüge werden auf 2-4 pro Minute gesenkt. Der Winterschlaf tritt ein, wenn die Kesseltemperatur 12&;deg; C erreicht, sinkt sie unter 5&;deg; C, wachen die Tiere auf und ihre Körpertemperatur steigt auf die Normaltemperatur von 35-36&;deg; C an. Dadurch heizen sie die Kesseltemperatur wieder auf 12&;deg; C an. In diesen Pausen setzen die Murmel nur Harn ab. In der Winterschlafzeit (~ 6 Monate) zehren die Murmel von dem im Herbst angeästen 1,5 kg Feist; der fast zur Gänze verbraucht wird.
Nahrung: Im Frühjahr nach dem Winterschlaf ernähren sich die Murmel hauptsächlich von Wurzeln und Knollen. Später nehmen sie krautartige Nahrung zu sich. im Sommer folgen Gräser, Blüten, Samen und Früchte. Pro Tag benötigt das erwachsene Murmel ~ 1,2 kg Grünmasse. Diese Nahrung wird mit ihren immer nachwachsenden Nagern abgebissen, und den Backenzähnen zerkleinert.
Fortpflanzung: Geschlechtsreif werden die Murmel mit zwei Jahren. Die Bärzeit Findet unmittelbar nach dem Winterschlaf statt. Nach der Tragzeit von ~ 5 Wochen setzt die Katze 2 - 6 nackte, nichtsehende, zahnlose und zuerst taube junge (Affen). Diese werden ~ 6 Wochen lang, bis zum Verlassen des Baues (~ Ende Juli) gesäugt. Die Katze setzt ein Jahr nach dem Setzen von der Paarung aus und widmet sich der Aufzucht ihrer noch nicht selbständigen vorjährigen Jungen.
Feinde:Als Freßfeinde jagen Steinadler, Uhu, Fuchs, streunende Hundedas Murmeltier.
Hege und Jagd: Eine wichtige Hegemaßnahme ist die Kurzhaltung des Raubwildes. Das Murmel am Bau durch Ansitz bejagt, es wird nur mit der Kugel auf den Hals spitz von vorn beschossen. Alles andere wäre riskant, denn es könnte noch in den Bau einfahren und diesen für den Winter unbrauchbar machen. Wenn man es durch Herausgraben aus dem Bau doch noch bekommt, so ist der Bau dennoch zerstört.
Waidmann heil, Lutz Möller
Wild