Lutz Möller Jagdlust

Jagdlust

tief empfunden

Tach Herr Möller oder wohl doch schon eher Guten Morgen zu später Stunde?

kurz mal zu mir. Ich besitze noch keinen Jagdschein. Das soll sich aber so bald als möglich ändern soll. Noch scheitert es am finanziellen. So eine Jagdschule ist nicht billig! (Wenn Sie da Empfehlungen hätten?)

LM: Z. B. Sanitz

Ich versuche mir aber schon soviel Wissen wie möglich anzueignen. Ich habe zwei Jäger auf der Arbeit und zufälligerweise ist der Vater meiner Frau Jagdpächter. Bei meinen Suchen im Netz bin ich dann auf Ihre Seite gestoßen und hängen geblieben. Seit drei Wochen finde ich dort täglich neuen Lesestoff. Auch wenn mir die nicht wirklich vorhandene Gliederung der Seite es nicht ganz leicht macht. Naja, so freut man sich wenigstens mal wieder was Neues zu entdecken. Böse Zungen mögen es „überladen“ nennen.

LM: Gewiß.

Ein Lob von mir an dieser Stelle soll natürlich auch sein. Ich mag Ihre gerade Art sehr gern. Der eine mag sie - der andere haßt sie. Mir geht es da ganz ähnlich. Eines steht fest: Wenn ich meinen Schein habe, werden mit Sicherheit Ihre Geschosse aus meinem Lauf fliegen.

Natürlich habe ich auch Seiten von Jagdgegner gefunden. Dort wird sich gern über die „Lust“ zu Jagen mokiert. Das sei pervers, Tierquälerei usw. usf. Dann lesen ich soeben diesen Aufsatz: Fleischjagd – Trophäenjagd – Hetzjagd über den Oryx im Juli 2012 in Afrika. Wie treffend sie genau das dort beschreiben was dort so anstößig gilt. Lust, Angst ja einfach der „Kick“ wie soll man es anders beschreiben. Unseren tiefsten Instinkten bereitwillig nachzugehen ist heute wohl Tabu.

Wobei es jedes geschossene Wild besser hat als die Sau im Schlachthof die dann schön verarbeitet und verpackt als Produkt in den Discountern für einige Cents angeboten wird. Das ist dann wieder Okay.

Nun ich selbst bin hin und her gerissen. Selbst sehe ich mich auch als Tierschützer ja Tierliebhaber. Ich lebe auch vegetarisch. Allerdings selbst geschossenes Wild würde ich essen. Nur die Massentierhaltung lehne ich strikt ab ebenso wie Schlachthöfe. Tut mir der wundgeschossene Oryx leid? Ja definitiv. Aber das geschieht nunmal dem besten Jäger.

Ich kenne den „Kick“. Dazu sage ich nur Junge - Luftgewehr - Vögel. Das war eine dumme Jugendsünde und alles andere als waidgerecht. Aber das Gefühl vergißt man nie. Das steckt einfach in uns drin.

Heute würde ich das nicht mehr machen. Nur zum Spaß. Widerlich! Allerdings waidgerechte Jagd, das will ich! Nicht zu vergessen endlich mal wieder guten Gewissens Fleisch zu verzehren. Leider gibt es auch unter den Jägern „schwarze Schafe“ die billigend in Kauf nehmen Wild unnätig zu verletzten - übermäßig gewagte Schüsse, unzureichende Munition, schlechte Trefferwahl. Sie wissen sicher was ich meine.

LM: Ja. Dafür, daß Sie vorgeben, keine Erfahrung zu haben, treffen Sei den Kern der waidgerechten Jagd schon recht nahe.

An erster Stelle steht für mich (und auch für die meisten Jäger für mich vielleicht besonders, da ich ein wirklich sehr enges Verhältnis zu Tieren habe, was von anderen allzu gern belächelt wird) das möglichst leidfreie Erlegen.

LM: Richtig. Der das ohne Not nicht beherzigt, geht nicht mit gutem Gewissen ins Bett, kann nicht ruhig schlafen.

Trefferwahl, Ihre Geschosse und natürlich das Können an der Waffe stellen da die besten Voraussetzungen, meine ich.

LM: Davor kommen unabdingbar die inner Haltung und der Wille. Den Rest kann man lernen und kaufen.

Das war doch recht viel Text, der Sie wahrscheinlich gar nicht rühren wird.

LM: Oh doch.

Es kam mir so von der Seele. Ursprünglich wollte ich ja nur auf Ihren Aufsatz und die Parallelitäten zu den Seiten der Jagdgegner hinweisen.

LM: Suche nach „Lutz“ + „Möller“ + „Lusttöter“ und werde fündig.

Das soll nicht bedeuten, ich stelle mich auf deren Seite. Ich bin wohl irgendwo dazwischen. Sie können mit dem Text machen was Sie wollen veröffentlichen oder eben nicht (sogar MIT Namen immer diese anonymen Schreiber). Eine Antwort würde mich aber freuen.

In diesem Sinne machen Sie weiter so, Timo aus der Nähe von Heidelberg, Sonntag, 23. Dezember 2012 01:56

Timo,

unsere Gegner, hier die Gegner der Jagd auf Wild, verstehen nicht, daß Lust ebenso zur Jagd gehört  - wie zur Selbsterhaltung (Essen, Kampf) oder zur Arterhaltung im Leben (geschlechtliche Vermehrung, liebende Fürsorge für den Nachwuchs). Ohne Lust, würden wir das alles nicht tun, sondern untergehen - als Einzelne wie als Art.

Bezogen auf das töten von Tieren unterscheidet sich der Jäger vom Schlachter. Der Jäger sucht die Herausforderung sich mit dem Tier zu messen. Dagegen will der Schlachter nur möglichst wirtschaftlich Nahrungsmittel gewinnen. Auch das ist nützlich, auch das kann man mit Hingabe tun, aber ohne das Ungewisse und das Wagnis wird zu schlachten nie das selbe wie zu jagen sein können.

Sicher erscheinen wir mit unseren heutigen Waffen den Tieren überlegen. Aber diese Sichtweise allein greift viel zu kurz. Der Kampf mit dem Tier ist heute weniger der leibliche, als der geistige, nämlich sich gegenseitig zu beschleichen, oder aufzulauern oder sich sonst in die Lage zu versetzen eher und besser über den Anderen Bescheid zu wissen als der.  Das ist der Kampf der die Spannung bringt. Der Schuß wandelt die Lage von einer Möglichkeit in eine folgenschwere Entscheidung. Die enstspannede Erlösung kommt erst, wenn wir die Beute in Besitz nehmen. Sie gefangen haben.

Zwischen Schuß und Beute liegen  - weil unumkehrbar - noch einmal gesteigerte Spannung und am Ende - hoffentlich - Erlösung, Freude, Stolz.

All das sind tiefe Empfindungen. Deretwegen jagen wir. In der heutigen Gesellschaft müssen wir uns vornhemlich vernünftig benehmen. Unser Empfindungen sind wenig gefragt. Aber die Anlagen dazu sind da. Die wollen gebraucht und erlebt werden. Die Gegensätze besser zu verstehen, lohnt ggf. eine Biographie von Otto Braun zu lesen, der als hart arbeitender Preußischer Ministerpräsident (nach dem Kaiser und vor Hitler) seinen Ausgleich von der anstrengenden Arbeit auf der Jagd in der Schrofheide suchte und fand.

Waidmanns Heil, Lutz Möller, Weihnachten 2012