unkaputtbar

Waidmannsheil Herr Möller!

Nach einer langen Erörterung eben mit meinen Bundeswehrkameraden (ich bin Reservist) zu den verschiedensten Fragen auf Ihren Seiten sind wir in einer Frage mit 4 unterschiedlichen Meinungen (aber immer noch als Kumpels) voneinander geschieden. Lassen wir mal Kaliber, Geschoß, Ladekapazität, Jagd, usw. usf. alles ausser acht (sogar eigentlichen Zweck). Hier gilt in Gewehr nach nur einer Auswahl zu nennen: unkaputtbar (mieses Pidgin, ich weiß)! Ein Gewehr wird natürlich geschont wo es geht.

Doch welcher Typ verträgt am ehesten: ständiges anstoßen, umfallen, verdreckt sein, Feuchtigkeit, usw. usf.? Der eine meint sofort „Das kann nur das 98er!“ Der andere: „Nee, die klassischen Afrika-Doppelbüchsen, die haben erst nichts was entzwei gehen kann!“ Wieder einer dies und ich das. Als letzte (unbestrittene) Autorität- was sagen Sie?

Wenn Sie die heutige Technik mitnehmen könnten- womit hätten Sie vor 150 Jahren Abenteuer bestanden? Quasi neben Gerhard Rohlfs, Sven Hedin, usw. usf.

Claus Schlögl, Augsburg, Freitag, 4. April 2008 00:11

PS: Wußten Sie, daß Vilhjálmur Stefánsson mit dem 6,5 mm Kaliber Eisbären (!) jagte? Wiederholt und stets erfolgreich?

Moin Herr Schlögl,

mir scheint ich bin nicht belesen genug und danke Ihnen für Ihre Anregung mir Vilhjálmur Stefánsson mit der 6,5 mm auf Eisbären zu Gemüte zu führen. Ich bekomme sofort Lust es ihm mit dem Lutz Möller Geschoß nachzutun. Als nordischem Segler ist Spitzbergen sowieso immer noch ein lohnendes Ziel.

Ich bräuchte lediglich noch ein erfahrene Besatzung. Wer will mit? Aber zunächst müssen die Büffel mit der 9,3x64 für Geschichten herhalten, weil Thomas Voß behauptet ich würde Leute fahrlässig mit den leichten schnellen Geschossen (aus der.375" H&H) auf Großwild schicken - die würden dafür ja gar nicht taugen - ihm seien ja immerhin 2 von 3 beschossen Büffeln weggelaufen. Nur sei am Platze gefallen und geblieben. Nun - ich weiß was ich tue. Ich hab's auch oft genug vorgerechnet. aber es gibt eben auch Leute die einem erst glauben, wenn man es ihnen es tatsächlich auch vormacht. Also scheue ich diese Jahr weder Kosten noch Mühe (Flüge nach Australien über 24 Stunden Flugdauer mit umsteigen, Afrika lieget da näher) um Esel, Eland, Kaffernbüffel, Wasserbüffel und "Scrub bulls" = verwilderte Hausrinder im subtropischen Nordaustralien (sehr groß) auf die Decke zu legen.

Die se Tier gelten, je nach dem, wen man fragt, als gefährlich, oder auch nicht. Damals bei den drei Bison hatte ich mein Heym SR20N (wie mit N wie Normal) in 8,5x64, die bis über 300 m reicht. Heuer nehme ich die Heym SR20G (mit G wie Groß) in 9,3x64 mit. Letzere G war mit der 13 mm Ø Patrone eine treue Begleiterin in Afrika 2005, währen erstere N, für 12 mm Patronenböden ausgelegt und gebaut mit der 13 mm Ø Patrone 8,5x64, ein Krücke war, die die Patrone nicht richtig zuführte und laufend hemmte. Der unvollständige Umbau einer für 12 mm Böden gebauten Repetierbüchse auf 13 mm Patronen war die Ursache. Die erfahrenen Ladehemmungen lenken aber den Blick auf das Wesentliche einer Waffe zum Gebrauch in gefährlichen Lagen unter widrigen Umständen oder einer „unkaputtbaren“ Waffe: Sie muß arbeiten, aber nicht versagen. Der Ablauf muß unter allen Umstanden sichergestellt sein.

Ihre Streitfrage zeigt zwei unterschiedlich Herangehensweisen auf verschiedenen Zeiten. Doppelbüchsen gab es schon, als die Gebrüder Mauser in Oberndorf das Mauser 98 System noch gar nicht erfunden hatten. Weil die frühen Afrikabüchsenschmiede um die Störanfälligkeit oder das immer mal möglich Versagen einzelner Teile, besonders der Patrone, der Federn und Rasten wüßten, lag nahe die einfache Kipplaufbüchse zu einer doppelten zu erweitern, damit, falls ein versage, die andere noch zum Schuß bereit stünde. Aus dem Grunde haben solche Doppelbüchsen auch zwei unabhängige Schlösser. Eine Störanfälligkeit aber bleibt, der Verschluß: Beim Nachladen kann der Verschluß ggf. wegen Dreck nicht schließen, so das nicht nachgeschossen werden kann. Der Verschluß muß aber knapp passen, weil Waffen sonst nicht trifft oder die Hülsen reißen. Hierin sehe ich eine bauartbedingte Schwachstelle jeder Kipplaufbüchse.

Mauser baute das System 98, außer beim Verschlußabstand, allgemein mit weiten Passungen, so daß seine Repetierbüchsen nicht schmutzanfällig waren. Der Zylinderdrehverschluß hat Anlauframpen, so daß dort Schmutz ebenfalls wenig Schwierigkeiten macht. Patronenversagern kann durch mehrfaches nachladen begegnet werden, so das das Mauser 98 System als das Belastbarerer der beiden gelten muß.

Im Gegensatz zu den hochbelasteten Haarnadelfedern der Kipplaufbüchsenschlosse nutzt Mauser 98 System niedrig belastete und folglich sehr dauerhafte Schraubenfedern. Hierin ist ein weitere Vorteil zu sehen.

Die häufig erörterte Frage, mich welcher der beiden Waffenarten denn nun die höher Feuerkraft entfalte werden kann, vernachlässigt die alte Jägerweisheit: Der erst Schuß zählt, auch und gerade in Gefahr! Auf DEN ersten kommt es an.

Nachsatz: Mein australischer Führer hat auch 9,3x74R eine Bockbüchse mit Einabzug. Entweder traut er seiner Beretta also vollständig zu, nie zu versagen, oder er findet die Büffel harmlos. Mal sehen - .Vielleicht ergibt sich ja mal die Gelegenheit zu einer blitzschnellen Büffeldublette wie mit der Bockflinte (Sonst eher nicht meine Stärke)!

Waidmannsheil, Lutz Möller

Eisen der Ahnen

Vilhjalmur Stefansson führte übrigens eine Mannlicher-Schönauer auf jener eineinhalb Jahre dauernden Forschungsreise im arktischen Gebiet. Und jetzt kommt's Herr Möller- er „ernährte“ sich und sechs (!) weitere Menschen zuzüglich noch mal so viele Hunde fast nur mit seiner Büchse, was ja dann auch zu diesem Diät-Experiment (völliger Verzicht auf Kohlenhydrate) führte. Er verwendete ausschließlich die selbst mitgeführte Munition- genau 150 Schuß!

LM: 6 Mann + 6 Hunde auf 1½ Jahre zu 150 Schuß = 8,3 Schuß je Mann und Jahr. Ich glaube ich erkenne inzwischen das Einkaufsmuster der Lutz Möller Geschosse. Das bringt mich zu der Vermutung, meine Kunden seien Fleischfresser!

Schweinebraten

Er hat die Eisbären also nicht versucht, sondern als reiner Nahrungsjäger sich ihrer „bedient“.Und noch was: Genau hat er über jeden Schuß, mitsamt dem mutmaßlich dabei gewonnenem Wildbret, Buch geführt: 60 Kilo Fleisch je Schuß (Fehlschüsse mitgerechnet). Im ewigen Eis war das Verhältnis von Patrone zu Fleischgewicht noch größer (Riesenbären). Ein früher Lutz Möller nicht wahr?

LM: Ich erblasse in Neid! Nachdem ich einiges Wild bereits auf die Decke oder Schwarte (je nach dem Wild) legte und im übrigem mich mit dem Lutz Möller KJG nach Finnland 2007 II vor gar nichts mehr fürchte, was mich eine ehemaligen Freund kostete, der mir meine Geschichten einfach nicht glaubte und heute über mich und meine Geschosse nur noch lästert, m ii te ha

Herr Möller, meine Frage war unvollständig. Die Blockbüchse (womöglich ident mit Heerenbüchse) war ein anderer Favorit. Ich kenne das überhaupt nicht und wurde auch im Internet nicht fündig. Und glauben Sie`s oder nicht- selbst auf Ihren Seiten nicht. Bitte können Sie diese hinsichtlich unkaputtbar-Frage "abhandeln"? Angeblich alle Vorteile einer Kipplaufbüchse mit KBV (stärkste Ladungen, Maße, Länge) und sogar frei schwingender Lauf a la Repetierer. Bitte nur das noch!

Wieder einmal DANKE, C. Schlögl aus und in Augsburg, Freitag, 4. April 2008 20:33