Finnland November 2007 Samstag

Finnland 2007 - II

Samstag

Vorher lies Reise und Schießen | Abendansitz und Einladung ! Anfang | Abendansitz am Freitag | Drückjagd am Samstag | Drückjagd am Sonntag

Die Sonne bescheint am Samstagmorgen das alte Schlachthaus

Noch liegen die Felder im Schatten

Der Schnee ist schon da. Die Sonne kommt gegen 9 Uhr morgens. Das wird ein Schönr Tag!

In gut 600 m fällt der Schatten im Morgen

Die zugeschneiten Scheiben haben ihren Deinst getan. Der Hirsch auf 350 m ohne Kugelfang wird geschont.

Schnee auf dem Boden. Hinter der Tür liegen die Decken

Schützen und Treiber warten im Puderzuckerwald auf dem Platz vor der Hütte

Die Sonne erreicht den Boden

Frost, endlich, gut!

Erstes Treiben

Wir reiten zu den Jagdgründen

Eine fahrbare Kanzel auf weitem Feld zeigt meinen Stand. Hier ist Schön weite Schußfläche für die Drückjagd, geil!

Mein Schatten ist schon da

Sollen die Hirsche nur kommen

Neben dem Baum am Graben steht Carsten als mein rechter Nachbar.

Bereit

Jäger sieht in die Morgensonne

Gegenlicht

Carsten kam ein Bock in zügiger Gangart. Der verhoffte an der Grabenkante. Fünfhundert Meter dahinter standen Scheune und Haus. Also konnte er nicht schießen. Außerdem war der über die Reviergrenze hinaus. Gerade vor der Reviergrenze kamen dahinter Tier und Kalb auf Carsten zu. Carsten schoß und fehlte. Er schoß nicht nach, obwohl Zeit und Platz gewesen wäre. Da erkenne ich Übungsbedarf. Auf der Drückjagd muß man das Vorhaltemaß seiner Waffe kennen.

Auf diesem Treiben geschieht bei mir - nichts. Am Weg zurück zeigen sich die Merkmale der üblichen Verdächtigen

Heftige verkehrte das Wild über die Brücke, nur heute morgen leider nicht!

Tosten und Svante

Zweites Treiben

Wir steigen ab. Ralf wird etwa von hier mit der 9,3x64 mit 1.103 m/s meine rechte Flanke sichern. Ich werde bei den beiden Fichten in der Mitte lauern. Links neben dem Haus an dem runden Baum wird Carsten mit der 8x68S stehen. Jukka wird seine 9,3x62 auf dem Feld bei dem einzelnen Baum neben meinen zweien einrichten. Wir sehen als jeweils so gut 300 m auseinander - mehr oder weniger!

Ich habe meine Stand erreicht. Am nächsten Gehölz hinter dem Stamm wird Carsten zu meiner Linken stehen

Wenn das Bild scharf wäre, müßte halbrechts Ralf mit der Plempe sichtbar sein. Er schießt nach links

Von meinem Stand blicke ich einigermaßen mit der Sonne den Treibern entgegen, hier nach halblinks. Später werden in Schattenrichtung Treiber erschienen. Die Spannung steigt . . .

Bei dem Haufen steht Jukka, mein übernächster Nachbar in 400 - 500 m oder so. Wir haben Platz und freies Schußfeld

Linkerhand. Ich höre von rechts im Bild, halbrechte Richtung die Treiber.

Von Ralf zu mir herüber. Ich stehe beiden bei den spitzen Bäumen.

Das Wetter ist wunderbar. Wir haben unser Waffen geprüft. Die Sonne scheint. Der milde Frost läßt den Schnee unter den Stiefeln leicht knirschen. Wind weht kaum. Der Wald ist still. Wir können gut hören.

Ich höre die Treiber aus der weiten Ferne. Da bemerke ich weit zu meiner Rechten, wie Ralf sich hinkniet.

Später, nach der Jagd, zeigt Ralf die Richtung von dem Briefkasten, den er als Auflage benutzte.

Ohne in den Wald hineinsehen zu können, ohne ein Ziel erkennen zu könne, höre ich Ralf Schüsse in den Wald peitschen, zwei mal, zügig in Folge. Dann Stille. Dann kommt von 300 m ein Tier aus dem Wald in meine Richtung Ralf ruft zu mir rüber „Schieß!“ Klar, was sonst. Das Schußfeld ist frei. Die Treiber sind weit links des Tieres. Ich blicke halb mit der Sonne auf ein dunkles Tier auf weißem Schnee. Die Voere ist leicht. Die 6,5x63 MJG Ladung ist schnell. Sicher ist das weit. Na und. Auf über 200 m fällt das Tier im Knall.

Ich kann mich nicht weiter darum kümmern. Halblinks traten die ersten Treiber aus der Waldkante. Zwischen den Treibern und Ralf springt ein weiteres Tier in Höhen Sprüngen mit geschmissenem Wedel (Weißwedel) aus der Kante. Ich kann nicht schießen, da es vor den Treibern durchläuft. Das wird schwierig. Es springt so bockig, vielleicht jeweils 1 m hoch und 4 m weit, aber doch irgendwie regelmäßig. Kaum daß es an den Treibern vorbei ist, fange ich im Glas einen seiner Hochpunkte und vermute den Abstieg. Im Flug kann es ja nichts tun. Ich halte ein halbe Länge (zu kurz) in Richtung schräg unten vor und ziehe ab. Hell knallt die Waffe. Ich höre Kugelschlag und das Tier fällt.

Allerdings ist es nicht sofort tot. Das Haupt hebt es noch, und die Vorderläufe arbeiten. Gekrellt! Ich gehe also in Richtung Tier um den Fangschuß anzutragen, da mein Messer mal wieder bei Brot Wurst und Marmelade weilt. Ich schieße auf 10 m in die Lunge. „Pfft“ strömt der heiße Dampf wie Nebel in die Morgensonne. Das Haupt sinkt. Das Tier stirbt. Die Treiber kommen mit entgegen. Sie haben alles gesehen, strahlen und wollen mir die Hand schütteln. Au Mann! So muß da laufen!

Hexenkreis? Nein, Rückenschuß, schlechter Treffer - zu kurz vorgehalten - , aber hält auf, sofort!

Rückenschuß - zwar schlecht, aber ohne wäre das Tier entkommen. Stehend freihändig ein springend flüchtendes Tier auf ~ 200 m zu treffen ist schwierig.

Beute im Vordergrund - Treiber im Hintergrund

Nun gilt es das erstbeschossen Tier rechterhand zu finden. Vor Ralf verhofften an der Waldkante Tier und Kalb. Ralf schoß erst auf das Kalb, dann auf das Tier.

Hier liegt Ralfs sauber getroffenes Kalb

Als Ralf das Kalb erschoß, kümmerte das Tier gar nicht darum. Als Ralf das Tier erschoß, auch nicht. Es rannte nämlich einfach ohne zu zeichnen los. Deshalb rief er mir zu „Schieß!“ Das tat ich ja auch, aber konnte mir denAnschuß nicht gut merken, da links ja auch schon wieder Betrieb war. Also mußten wir doch tatsächlich auf offener ebener Schneefläche nachsuchen.

Zwischen der Waldkante und dem vergessenen Schuß fanden wir zunächst dies.

. . . dann dies,

. . . dann das,

. . . und das auch,

. . . und schließlich unser Beute auf Eis. Mittig wohl mein Ausschuß

Das von Ralf mit der schnellen 9,3x64 bereits tödlich getroffene Tier war auf mein Schuß in den Bug einfach in den vorher nicht gesichteten Graben gefallen, entzog so so unseren Blicken.

Trophäenbilder haben auch etwas an sich. Das auf gut 200 m mit der 6,5x6 stehen freihändig auf den Bug geschossene und im Knall gefallene Tier liegt vor mir im Graben.

Fröhliche Finnen bringen von hinten mein „Spring“tier. Die ganze Hüpferei hat im gar nichts genützt.

Die Schleppspur zu Ralfs Stand

Ralf blickt noch mal über die Schleppspur zu meinem Stand an den beiden spitzen Bäumen und bemerkt anerkennend

„Du kannst ja schießen!“

Ja ich kann schießen. Das kann man lernen. Dazu werden wir und nächstes Jahr im Sommer im Jägergarten treffen, damit die, die hier nicht auf bewegte Ziel trafen, das auch noch lernen. Ich treffe nicht immer, siehe Gamsjagd 2007. Auch diese Luftlöcher sollen noch mit Treffern gefüllt werden.

Drittes Treiben

Hier auf dem dritten Stand blicke ich gegen die Sonne: Schwierig!

Carsten

Schräge Waffe vor schiefer Kimmung

Die Elchmedallie am Hut zeigt mit Kimme und Korn den Vorhaltewinkel auf Elch an.

Mein Nachbar hinter der Gewehrmündung

Hinter der Kante kam ein Fuchs. Ich konnte ihn erst auf 10 m sehen. Als ich mich vorsichtig bewegte hörte er mich und ging stiften. Sonst kam nichts

Wir sammeln uns nach dem dritten Treiben.

In Humpilla gibt es immer gutes Essen

Gegen 15 Uhr sinkt die Sonne. Weichnachten kündigt sich an.

Inder Dämmerung fahren wir in die Hütte zurück

Antti und Jukka im Jagdhaus

Die Sauna glüht. Erkki heizt den Ofen in der Stube

Wir essen Makkara = Bockwurst

Beute trifft ein

Kräftiger Achter

Brustkorbschnitt. Auf Daumendicke splittert das Lutz Möller Geschoß verläßlich

Während der Mond aufgeht, wird geschlachtet

Schlechter Treffer mit erheblicher Zerstörung.

Das soll vermieden werden. Von innen ist zu erkennen, das der Rücken getroffen und teilweise zerstört wurde. Etwa ein Pfund bis 1 kg Wildpret gingen durch den schlechten Treffer verloren

Links vorn Ralfs Kalb. Rechts mein Tier mit deutlich sichtbarem Ausschuß. In der Mitte Torstens guter Bock oder Hirsch, je nach dem wie man spricht. Hinten Svantes kleiner Sechser, den auf große Entfernung auf der Flucht das Lutz Möller Geschoß mit einem fast unglaublichen Streifschuß erlegte.

Im neuen Schlachthaus

Hier könnte man Raubtiere füttern

Leuchtendes Raubtier

Nachtansitz

Der Mond steigt über den Schnee. So liebe ich eine Nachtansitz. Man sagt, die großen Böcke kämen spät.

Die Lampe hängt

Da muß man doch raus!

Der Nachtansitz in der Kanzel 250 m vor der Bücke mit den tiefen Wechseln verlief ereignislos. Nichts kam.

Rückweg

Auf dem Rückweg gegen Mitternacht setzen mich Hanno und Jukka am Weg, nahe einem Gehöft ab und fuhren weiter. Neben dem Gehöft standen 6 Weißwedel auf etwa 60 - 70 m. Kaum stand ich da, sprangen die in die offen Fläche ab. Ich ging wohl 300 m bis zu einer Scheune hinterher, weil ich mir in deren Schatten von dort die Möglichkeit erhoffte noch einen weiten Schuß anzutragen. Leider war da Rudel auch von dort noch ½ km weiter, also zu weit.

Jedoch rückwärts neben dem Gehöft stand eineinzelnes Stück auf 350 - 400 m. An der Scheune angestrichen hielt ich ½ Meter drüber und schoß. Ich fehlte. Die Hälfte hätte genügt.

Schußtafel bei Std.ICAO Atmosphäre
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 Waffe / Munition     : 6,5x63 
 Geschoßtyp           : 6.7, 6., Möller 6,5 mm MJG S
 Geschoßgewicht       : 6 Gramm
 V0                   : 1150 m/s
 Seitenwind           : 4 m/s 
 Ballistische(r) Koeffizient(en) (G1): 
 C1=0.452@V>800 m/s;  C2=0.403@V>400 m/s;  C3=0.357@V>340 m/s;  C4=0.473@V>300 m/s;  C5=0.506@V>0 m/s;

 Tabelle verschiedener Fleckschußentfernungen - Flugbahnen zur Visierlinie in cm
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 Entfernung           100 m    200 m    300 m    400 m    500 m    600 m    700 m    800 m    900 m   1000 m 
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 100 m   Fleck          X       -3,6    -17,3    -42,8    -82,1   -137,3   -213,2   -312,4   -445,5   -616,0   
 200 m   Fleck         +1,8      X      -11,9    -35,5    -73,0   -126,4   -200,5   -297,9   -429,2   -597,8   
 300 m   Fleck         +5,8     +7,9      X      -19,7    -53,2   -102,6   -172,8   -266,2   -393,5   -558,2   
 400 m   Fleck        +10,7    +17,8    +14,8      X      -28,6    -73,1   -138,3   -226,9   -349,3   -509,0   
 500 m   Fleck        +16,4    +29,2    +31,9    +22,9      X      -38,8    -98,3   -181,1   -297,8   -451,8   
 600 m   Fleck        +22,9    +42,1    +51,3    +48,7    +32,3      X      -53,1   -129,4   -239,7   -387,2   
 700 m   Fleck        +30,5    +57,3    +74,0    +79,0    +70,2    +45,5      X      -68,8   -171,4   -311,4   
 800 m   Fleck        +39,1    +74,5    +99,8   +113,4   +113,2    +97,1    +60,2      X      -94,0   -225,4   
 900 m   Fleck        +49,5    +95,4   +131,2   +155,2   +165,5   +159,8   +133,3    +83,6      X     -120,9   
1000 m   Fleck        +61,6   +119,6   +167,5   +203,6   +225,9   +232,3   +218,0   +180,3   +108,8      X     
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 253 m   GEE           +3,8     +3,9     -6,0    -27,7    -63,2   -114,6   -186,8   -282,2   -411,5   -578,2   
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Geschw.         m/s  1066,4    988,0    914,2    844,3    775,3    704,7    637,8    574,5    516,0    462,0   
Energie       Joule  3426,4   2941,2   2518,1   2147,9   1811,3   1496,2   1225,8    994,4    802,2    643,1   
Windabweich.     cm     1,5      6,2     14,4     26,4     42,9     64,2     92,3    126,5    170,7    223,4   
Korrektur   MOA/m/s   0,118    0,238    0,368    0,508    0,660    0,823    1,014    1,216    1,458    1,718   
Flugzeit          s   0,090    0,188    0,293    0,407    0,531    0,665    0,815    0,979    1,164    1,369   

Wie dumm. Das hätte ich wissen müssen. Sowas geschieht mit Leihwaffen, deren Flugbahn man nicht im Kopf hat, noch auf dem Zielfernrohr vermerkt hat. In dem Bemühen Geschichten mit möglichst verschiednen Patronen zu bringen, habe ich hier die erforderliche Sorgfalt nicht aufgebracht. Das soll nicht wieder geschehen. Ich werde mir die Geschichte eine Lehre sein lassen. Daß ich nicht an so weite Schüsse gedacht hatt macht es nicht besser, denn ich kenne die Gegend ja nun schon seit Jahren. Allerdings hatten wir häufig nachts eher schlechte Sicht. Diese Nacht hingegen war anderes.

Im Sommer 2003 hatte ich mit der 6,5x65 mit der Heym SR 20 N auf 360 m Entfernungen einen kranken Springbock geschossen, dem ich nur ein Handbreit über dem Rücken angehalten hatte und so mittig traf. Aber in dem Sommer hatte ich die Springer dutzendweise geschossen und war die Waffe und die Entfernungen gewohnt.

Schußtafel meiner alten 9,3x64 2005 in Afrika

Ich suchte nach. Das Tier hatte eben vor ein Gehölzecke neben dem Gehöft gestanden. Sein Platz war also einfach zu finden. Ich fand sein Bett, aber keinen Schweiß. Na dann eben nicht. Hell genug war es um Zeitung zu lesen. Also ab nach Haus.

Lutz Möller November 2007,

Torstens fette Beute

Nach dem Ende der Samstag-Drückjagd ging es zurück zur Jagdhütte – die Mittagszeit war längst überschritten, wir waren hungrig und freuten uns schon auf heißen Kaffee bzw. Tee sowie auf ein kleines Nachmittagsschläfchen.

Der Abendansitz stand an und die finnischen Freunde verteilten uns auf die Fahrzeuge, um uns auf die Ansitze zu bringen. Das können ausgediente kleine Caravans sein, gewöhnliche offene oder auch geschlossene Hochsitze, kleine Hütten mit oder ohne Fahrgestell und auch ganz gewöhnliche Drückjagdböcke sein. Die Verteilung der Jäger auf die einzelnen Ansitze erfolgt meist nach Zufall, es sei denn man kennt das Revier von früheren Jagdreisen und äußert seinen Wunsch oder unsere Jagdleiter Göran und Hanno teilen einen Ansitz aus diesen oder jenen Gründen zu. Benachteiligt wird dabei keiner, die Chancen sind überall gleich gut oder schlecht und beim nächsten Ansitz kann alles schon wieder ganz anders aussehen.

Mein Ansitz am diesem Samstagabend war eine kleine Hütte auf einem grob halbierten LKW-Anhängerfahrgestell. Sie stand auf einer kleinen Anhöhe am Waldrand und man mußte erst einmal über einige große Granitblöcke klettern, um dann über die vereiste Diechsel durch eine herrlich klemmende und quietschende Tür ins Innere zu gelangen. Wie die Finnen diese fahrbare Ansitzhütte zwischen die Granitblöcke bekommen haben, ist mir aber nicht ganz klar … . Das Innere ist Zweckmäßigkeit pur. Geradeaus fällt ein alter, aber durchaus funktionsfähiger Saunaofen ins Auge, sein Rauchrohr geht direkt und ohneirgendeine Isolierung durch die dadurch schon heftig angesengte und verkohlte Öffnung in der Holzwand ins Freie. Übrigens, seltsamerweise stört ein rauchender, funkensprühender und knackender Ofen das finnische Wild gar nicht. Diese Erfahrung habe ich schon im letzten Winter machen können.

Rechter Hand befindet sich dann ein Fenster mit zwei Flügeln, allerdings kann man nur einen Flügel öffnen. Vor diesem steht ein alter Tisch mit einer umgedrehten Fußbank darauf. Einige mottenlöchrige Decken und Kissenfragmente liegen noch bereit, um im Zusammenwirken mit der Fußbank eine individuelle Abstimmung und Höhenanpassung der Gewehrauflage herzustellen. Die Fenster sind üblicherweise mit einem ausgedienten Laken oder auch einer alten Gardine verhängt, da die Weißwedel besonders Bewegungen sehr gut rät können und bei einem angeheizten Ofen der Hütteninnenraum oftmals nicht ganz dunkel ist. Man muß sich also mit diesen Tüchern einen Sehschlitz bzw. ein Guckloch basteln. Vor dem Tisch steht dann ein kleiner Hocker mit Schaumstoff als Polsterung. Rechts von Tisch und Fenster, also Richtung Tür, lagert ein ordentlicher Stapel gehackter Holzscheite, dazu Splitterholz und Streichhölzer sowie etwas Papier zum Feuer anzuzünden. An der Wand über dem Stapel, wie in vielen Ansitzen, hängt ein Kalender aus vergangenen Jahren mit hübschen und sehr spärlich bzw. gar nicht bekleideten Mädchen. Über dem Kalender hängt ein kleines Bord mit einer angefangenen Schnapsflasche sowie einem Becher.

Ungewöhnlich ist für mich ist das oftmals eingeschränkte Blickfeld aus den finnischen Ansitzen. Diese Hütte hatte ein Fenster, das Guckloch ließ sich auf höchstens 40 x 40 cm einrichten – das habe ich aber schon viel kleiner erlebt. Daraus ergibt sich ein Blickwinkel von vielleicht 45° nach vorn. Im Vergleich zu den deutschen Kanzeln ist das eine Umstellung, bieten diese doch wenigstens 180° oder sogar Rundumsicht. Nun, in Finnland ist ein Winter viel kälter und fast alle Ansitze sind gekirrt – man braucht also eine Rundumsicht nicht wirklich.

Mein Ansteller fuhr mich also zu diesem Ansitz, zeigte mir den Trampelpfad und den Weg über die Steinblöcke und dann den kuriosen Öffnungsmechanismus der Tür. Eigentlich wollte er sofort den Ofen anheizen, aber ich hielt ihn davon ab. Es waren vielleicht minus 8°, ich hatte einen Ansitz in einer Hütte und gute Winterklamotten nebst kanadischer Winterstiefel an. Das sollte eigentlich genügen.

Dann richtete ich mich ein, legte Fernglas und Handschuhe bereit, lud die Blaser BBF 95 (.30 R – MJG „spitz“ u. 12/76 mit Zeiss Varipoint 3-12 x 56 LA 56) und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Am Vorabend war ich schon auf dem gleichen Stand und hatte Anblick mit 2 Schneehasen, 2 Alttieren und 3 Kälbern. Ich schoß sie alle – allerdings mit der Videokamera, aber nicht mit der Waffe. Heute sollte es nun anders werden, die Videokamera lag in der Jagdhütte … .

Wie schon erwähnt, stand der Ansitzwagen am Waldrand, die Fensteröffnung auf eine vor dem Wald liegende Wiese mit anschließendem Acker gerichtet. Die Wiese war etwa 30 m breit, der Acker 70 m, dann kam wieder dichter Wald. Ergo hatte ich 100 m freies Schußfeld vor mir. Die Kirrung war 80 m entfernt, zumindest sagte mir das der Laser. Wenn ich mich vorbeugte, konnte ich links und rechts noch einen guten Teil des Ackers überblicken. Es lag eine Schneedecke und mit einfallender Dämmerung stieg der Mond zügig. Also sehr gute Sichtverhältnisse.

Nach etwa 1 Stunde kamen wieder die beiden mir schon bekannten Schneehasen, ästen hier und da auf der Wiese und steuerten dann zügig die Kirrung an. Die dort liegenden Mohrrüben paßten anscheinend genau. Nach einer weiteren Stunde kegelten und sicherten die beiden Hasen plötzlich in immer kürzeren Abständen und flohen dann in langen Fluchten. Zunächst konnte ich die Ursache nicht ausmachen, hörte dann aber ein von links kommendes Knacken. Nach 5 Minuten offenbarte sich die Ursache im Glas. Ein Weißwedel wechselte an, zunächst in Richtung Wiese auf meiner Seite, ungefähr noch 200 m entfernt. Das Knacken kam von den gefrorenen Wasserpfützen in den Ackerfurchen. Zwischen den Lauschern des Weißwedels war nichts zu sehen, zumindest bisher nicht. Also wohl ein einzelnes Tier? Würde es weiter in Richtung Wiese ziehen, wäre an einen Schuß wegen meines 45° Blick- und Schußwinkels nicht zu denken, außerdem hätte es bald Wind von mir. Also blieb nur warten. Etwa 100 m links meines Ansitzes verhoffte das Tier, sicherte und zog nach einer Weile in aller Ruhe mit vielen Haken und Umwegen in Richtung Kirrung. Nun war ein besseres Ansprechen möglich, obwohl die Kirrung noch im Mondschatten der Bäume lag. Zwischen den Lauschern war immer noch nichts zu erkennen, allerdings war der Körperbau männlicher mit umfangreicherem Träger als die Tiere vom Vorabend. Also einigte ich mich mit mir selbst auf einen Jährling und nahm die BBF zur Hand. Dabei knarrte der morsche Fußboden der Hütte ein wenig und der Weißwedel sicherte sofort und lange zu mir herüber. Ich saß also zur Salzsäule erstarrt in unbequemster Haltung mit dem Gewehr im fast ausgestreckten Arm und hoffte auf ein baldiges Nachlassen der Aufmerksamkeit. Der Weißwedel begann mit Scheinäsen und ließ, wie mir schien, keinen Blick vom Ansitz. Nach mir endlos erscheinenden 10 Minuten begann ich sachte, das Gewehr in Anschlag zu bringen, dimmte den Leuchtpunkt und versuchte, auf dem Wildkörper abzukommen. Allerdings stand mein Ziel entweder spitz mit gesenktem Träger zu mir oder zeigte mir die Hinterfront. An „breit“ war nicht zu denken. Ein Weilchen wartete ich noch und mir fielen plötzlich die Finnen ein, die, um Wildpret zu schonen, eigentlich regelmäßig auf das Haupt schießen. Also zog ich mit dem Leuchtpunkt in Lichterhöhe aufs Haupt, wartete, bis der Weißwedel ruhig sicherte und erhöhte dann sachte und zügig den Druck auf den Abzug. Dank der hdp-Bremse sah ich durch den Schuß, wie das Tier sofort zusammensackte und ruhig lag. Sicherheitshalber lud ich sofort nach und beobachtete den Ort des Geschehens noch eine geraume Weile durch das ZF. Aber es gab keine Bewegung mehr.

Nach einer halben Stunde waren die Schneehasen wieder da und mümmelten, unbeeindruckt von dem dort liegenden Weißwedel, weiter an den Mohrrüben.

In einer weiteren halben Stunde tat sich nichts weiter. Wegen der nach wie vor guten Sicht bei Schnee und Vollmond erwog ich einen „Stellungswechsel“ und rief Hanno über das Handy an. Er wollte in 10 Minuten mit dem Hänger da sein. Also räumte ich in der Hütte meinen Kram abmarschbereit und schloß das Fenster. Da ich einen Bergehaken in der Tasche hatte, beschloß ich, meine Beute schon mal vom Acker an den Waldrand zu ziehen und marschierte in RichtungAnschuß. Dort angekommen, rollte ich den Schleppgurt ab und wollte gerade den Zughaken im Unterkiefer einhaken, als ich in der Ferne links von mir Hannos Autoscheinwerfer sah. Kurz darauf hörte ich aus eben dieser Richtung ein Knacken, konnte aber auch mit Glas nichts erkennen. Also kümmerte ich mich wieder um meinen Jährling (er hatte übrigens 1-cm – Endchen zwischen den Lauschern) kniete nieder, um endlich den Zughaken fest zu bekommen. Dann wieder dieses Knacken von gefrorenen Pfützen, diesmal anhaltend. Ich fuhr auf den Knien herum und sah einen Weißwedelhirsch in voller Flucht in Richtung Acker auf mich zu, offensichtlich von Hannos Auto aufgeschreckt. Mich, zumal auf Knien, und den vor mir liegenden Jährling nahm er wohl zunächst nicht als Gefahr wahr, denn er hielt erst 50 m vor mir, sicherte kurz, ehe er mich eilig in einem weiten Bogen umschlagen wollte. Zu alledem hatte ich das Gewehr diagonal umgehängt, um beim Beuteziehen freie Hand zu haben. Endlich hatte ich das Gewehr freigefingert und den Leuchtpunkt an. Das kam mir ewig lange vor, obwohl es sicher nur Sekunden dauerte. Ein Knie auf den Acker, das andere auf den Jährling, in Anschlag gehen, den Leuchtpunkt vor dem Bug des Hirsches mitziehen und abziehen waren eins. Alles lief mehr im Unterbewußtsein und automatisch ab. Der Hirsch zeichnete deutlich und verschwand mit unsicherer Flucht im vielleicht noch 30 m entfernten Wald. Inzwischen waren Hanno und Micha fast da und rangierten das Fahrzeug in die Nähe meines Ansitzes. Mit Micha suchte ich dann mit der Lampe denAnschuß des Hirsches und wir fanden eine sehr deutliche Schweißspur neben den Schaleneingriffen. Diese verfolgten wir zum Wald und da rief Micha auch schon: „Hier liegt er“. Ein kräftiger 8er, laut späterem Urteil der Finnen 6-7 Jahre alt. Wir bargen also Hirsch und Jährling und fuhren zur Jagdhütte zurück. Die Finnen übernahmen beide Tiere ins Schlachthaus, schlugen sie aus der Decke und brachen sie auf. Der Jährling hatte den Treffer wie geplant und abgekommen im Haupt. Der Hirsch hatte den Treffer in der Kammer. Den Einschuß kaum sichtbar kurz hinter dem Blatt, der Ausschuß etwa 1-Euro-groß gegenüber auch kurz hinter dem Blatt. Er war bei der Schußabgabe also richtig „breit“. Beide Lungen waren zusammengefallen und die Aorta durchtrennt.

Auf den Ansitzwechsel habe ich dann verzichtet ;-) . Mein abendliches „Soll“ war erfüllt, ich hatte Waidmannsheil genug gehabt.

Torsten, Donnerstag, 6. Dezember 2007 21:40

Hirsch und Jährling

Der Hirsch muß mit

Michael lauert

mit der Kanone in der Nacht

Hallo Waidmänner,

endlich habe ich die Zeit, ein bißchen Text zu den Bildern zu schreiben. Den leite ich Lutz für die Webseite morgen zu. Für alle hier meine Fotos.

Micha, 7. Dezember 2007 20:44

Loimaa, Nachtansitz bei Vollmond, 24. 11. 2007

Im finnischen November kommt einem als Mitteleuropäer das Zeitgefühl schnell abhanden. Der Grund ist, die Morgendämmerung beginnt erst gegen 08:30 Uhr. Die Sonne kommt sehr flach über die Baumwipfel und dann, gegen 15:30 Uhr herrscht schon wieder völlige Dunkelheit.

Mit diesem „Jetlag“ im Kopf setzte mich Hanno als Ansteller mit seinem VW T-4 synchro auf einem Feldweg ab. Beim Aussteigen sah ich in etwa 500 m Entfernung 3 Hirsche auf dem freien Feld, weiter hinten noch 3 - 4 Tiere. Hanno zeigte mir eine Waldinsel zwischen den Feldern, an deren Rand sich ein Ansitz befinden sollte. Diese Bauminsel hatte etwa eine Ausdehnung von 100 m auf 60 m. Ich umrundete den kleinen Wald und fand dann doch diesen völlig unfinnischen Ansitz: Ein paar Baumstämme zum Gerüst aufgerichtet, eine alte Plane drüber, fertig. Aber ich war ja nicht der Bequemlichkeit wegen hier. Außerdem hatte der vorläufige Ansitz den Vorzug, daß sich Blickfeld recht groß ausbreitete.

Ich richtete mich möglichst geräuschlos ein. Lediglich die gräßliche Plastikplane raschelte bei jedem noch so leichten Windhauch. Ich lud den Karabiner mit 3 Schuß 9,3 x 64 und sicherte.

Mir schien dies es eine tolle Winternacht. Dabei war gerade erst später Nachmittag. Der fast noch vollständige Mond hing mir als Jagdlampe gerade vor flach am Himmel.

9,3x64 mit hdp-Rückstoßbremse lauert in der Nacht

Auf dem Bilde sieht man deutlich, das Gegenlicht beeinträchtigt meine Sicht auf den Wald gegenüber unziemlich. Die Schneedecke auf den Feldern half meinen jetzt die an die Dunkelheit gewöhnten Augen viele Einzelheiten erkennen. Als Neuling visierte ich jeden verdammten einzelnen Busch durch das ZF an, vor allem, um Ruhe beim Zielen zu bekommen, aber auch, um das Gelände zu erkunden und die Entfernungen einzuschätzen.

Die ständige leichte Bewegung der Plane über dem Ansitz im Wind machten alle Hoffnungen zunichte, vielleicht einige Bewegungen des erwarteten Wildes hören zu können. Da ich meinen Gehörschutz in der Jagdhütte vergessen hatte, rollte ich Teile meines Papiertaschentuches zusammen und steckte mir diese in die Ohren. Jetzt hatte ich endlich Ruhe vor der blöden Plane und hoffte außerdem, ich würden nicht gleich taub, wenn ich die Waffe sprechen lassen würde.

Nach etwa einer halben Stunde Aufmerksamkeit bemerkte ich dann an der Waldkante gegenüber, etwa 120 bis 140 Meter weit, leichte Bewegung. Da die Waffe schon in Richtung Wald auf dem Auflagebalken lag, brauchte ich nur den Sicherungsflügel umzulegen und das Gewehr in Anschlag zu bringen. Ein Tier trat aus dem Wald, blieb aber noch im Schatten der Bäume und sicherte. Dann noch ein zweites, kleineres. Ich hatte noch Torstens Hinweis in Erinnerung, auf jeden Fall das Kalb vor der Mutter zu schießen. Das etwas vorwitzige Kalb kam ein paar Meter weiter aus dem Wald als das Alttier und suchte lustlos nach Futter. Nach einer unendlich langen Zeitspanne (tatsächlich wahrscheinlich nur ein paar Sekunden) trat das Kalb ein wenig aus dem Waldschatten heraus. Muß ich hier erläutern, wie ich die ganze Zeit wie gebannt durchs ZF starrte? Das Kalb hatte ich gut im breit sichtbaren Fadenkreuz (LM: tatsächlich Absehen 1, schrecklich). Allerdings hatte das keine Beleuchtung und der Leib des Kalbes war vor dem dunklen Waldhintergrund nur schwer auszumachen. Noch einmal tief ausgeatmet und ich dachte: „Jetzt oder nie!“. Aber zu früh gefreut: Mein Schuß ging raus, war aber zu hoch – ich hatte das Fadenkreuz vor dem Waldhintergrund einfach falsch eingeschätzt.

LM: Absehen 1 ist einfach Mist, weil die sich verjüngende Stachelspitze je nach Beleuchtung oder Dunkelheit dem Beobachter schwindet und (wie man hier sieht) unerfreulicherweise Hochschüsse im Dunkeln begünstigt!

Die Beiden gingen sofort Richtung links von mir ab. Schnell repetiert und hinterher mit dem Gewehr – ich lag schon fast auf dem Auflagebalken um die Beiden nicht aus dem ZF zu verlieren. Jetzt hatten sie den kurzen Schatten des kleinen Waldes vor mir verlassen und endlich konnte ich die Tiere flüchtend vor dem Hintergrund der hellen Schneefläche sehen.

Daß ich bei dem Tempo vorhalten mußte, war mir sofort klar, aber wie weit?

Auf der Ampumarata (finnisch für Schießstand) bewegt sich der Elch auf 75 m Schießentfernung mit etwa 20 km/h und der Vorhalt betrug dort etwa 30 – 40 cm. Hier lag aber ein wesentlich höheres Tempo vor – die Entfernung könnte aber passen 80 – 100 Meter habe ich geschätzt. Allerdings wußte ich auch, die Geschoßgeschwindigkeit liegt bei 1.100 m/s sehr hoch.

Ich hielt eine Handbreite vor dem Träger des Kalbes vor und ließ den Schuß mit ruhiger Abzugsbewegung kommen. Das Kalb lief glatt in meinen ersten Schuß auf ein lebendiges Wesen hinein und fiel sofort nieder. Ich repetierte schnell noch einmal und versuchte, das Alttier mit der Waffe zu verfolgen, aber das war schon im Wald verschwunden.

Puuh. Mein Herz hörte ich im wahrsten Sinne des Wortes „bis zum Halse schlagen“ – durch die zugestopften Ohren vernimmt man plötzlich den eigenen Herzschlag wie einen Drucklufthammer. Dazu kam ein klingelndes Geräusch in meinen Ohren – der provisorische Gehörschutz hatte versagt und ich einen Tinnitus. Die Plempe hat ja nicht nur einfach „Knall“ gemacht, sondern eher ein „Kawummm!“ wie die Dicke Berta (Mörser aus dem Weltkrieg I, Kaliber 42 cm). Ich war jedenfalls taub und verfluchte meine Dummheit, den Gehörschutz liegen gelassen zu haben.

Zwei mal tief durchgeatmet und sofort raus aus der vorläufigen Hütte. Das Kalb lag unmittelbar am Anschuß und mußte sicher nicht leiden. Es lag mit der Austrittswunde nach oben. Die Eintrittswunde konnte ich erst sehen, als ich das Tier umgedrehte. Ich hatte es von vorn links leicht schräg in die Kammer getroffen

Bild 069 Ausschuß.

Das MJG hatte den ganzen Körper des Kalbes durchquert. Der Geruch des Tieres sagte mir, daß auch der Darm dabei beschädigt war.

Auf Foto 104 sieht man die Austrittswunde.

Das mit dem Vorhalten nach Gefühl hat geklappt, aber nur weil die Entfernung recht gering und das MJG sehr schnell war. Für mich als Jungjäger war das ein erfreulicher Schuß! Ich saß dann noch rund 2 Stunden aufgeregt im Ansitz, genoß ein Belohnungsbier (Zipfer Urtyp aus Österreich) und wartete auf weiteres Wild.

Nichts bewegte sich mehr (nicht mal ein Fuchs).

Dann kam Hanno mit dem Anhänger, der noch leer war. Ich zerrte das Kalb über rund 300 Meter bis zum Feldweg und holte mir die Glückwünsche von Hanno ab.

Mit dem Kalb auf dem Hänger, meinen ersten Jagderfolg im Kopf war ich euphorisch und gut gelaunt. Wir fuhren weit durch den Wald um Torsten abzuholen, der mit Hanno schon telefoniert hatte.

Wie Torstens Jagdgeschichte lief, habt ihr oben schon gelesen.

Gregor Torsten Lutz

Micha Torsten Svante

Waidmanns Heil ! Micha, 7. Dezember 2007

Hallo Waidgenossen,

wie ihr auf dem Bild sehen könnt, ist von meinem Kalb nicht wirklich viel übrig geblieben.

Die Rippenbögen sind weg

Geschmeckt hat es dank der Kochkünste meiner Frau hervorragend.

Viele Grüße, Micha, Freitag, 7. Dezember 2007 21:26

Daß die Finnen Micha allein auf dem Ansitz ließen wunderte mich, denn ich hatte ihnen gesagt, Michael sei Anfänger. Er hatte zwar unter Beobachtung erstaunlich gut vorgeschossen, aber das ist ja nicht alles.

Moin Michael,

schwingtest du eigentlich bei dem Vorhalten mit (richtig), oder ließest du das Kalb in den Vorhalt laufen (falsch). Der Treffer lag zu weit hinten im Gescheide. Das Kalb zog offensichtlich spitz, denn der Schuß ging nach den Bildern teilweise durchs das Weiche in die Kammer. Der für das Kalb gewaltige Treffer hoch ins Weiche verursachte eine Kraftstoß auf die Wirbelsäule mit dem stoßempfindlichen Rückenmark. Dessen Scherung zwischen den bewegten Wirbeln lähmte wirbelsäulenabwärts sofort alles, insbesondere die Keulen, ohne die kein Wesen flüchten kann. Bis du an Deiner Beute warst verblutete = starb es. Da du, wie alle anderen auch, das Wildpret abnahmst fehlten Dir nun die Rippen. Wildpret, das mit Darminhalt in Berührung kommt, hält sich nicht. Da ihr das zügig aufgegessen habt, störte euch das allerdings nicht.

Nachdem Dir diese Jagdreise Freude und Beute brachte, solltest du wohl mal überlegen, eine weiterführend Jagdausbildung zu genießen.

Waidmanns Heil, Lutz ,

Mitgeschwungen

Hallo Lutz

das ging ja schnell mit der Einstellen meines Berichtes. Hier die Antwort auf Deine Frage, ob ich mitgeschwungen hätte:

Ja, ich habe die Waffen mit dem Wild bewegt und zwar vor dem Träger des Kalbes, also eigentlich überholt. Deswegen hatte ich ja auch diese verdrehte Körperhaltung im engen Ansitz, als ich den Schuß auslöste. Ich habe mir Torstens Worte durch den Kopf gehen lassen, der noch bei der Drückjagd am Morgen sagte: „Du hast alle Zeit der Welt – werde bloß nicht hektisch.“

Nach Lage des Einschußes konnte ich mir ausrechnen, der Vorhalt hätte noch größer sein müssen – ich hatte die Fluchtgeschwindigkeit der beiden Tiere wohl unterschätzt. 20 cm weiter vor wären besser gewesen! Die Übung macht den Meister und ich denke stark darüber nach, meine erste Jagderfahrung in Zukunft zu vertiefen, denn das Erlebnis erregte starke Gefühle.

Im Jagdführer fand ich die Anschrift einer Jagdschule in Reckahn (Kloster Lehnin) vor den Toren Brandenburgs. Hat jemand Erfahrung mit der Jagdschule Brandenburg?

Viele Grüße aus BRB, Micha, Samstag, 8. Dezember 2007 12:00

Bilderschau am Abend in der Hütte. Links der Bildschirm, rechts die Kochecke

Fortsetzung Drückjagd am Sonntag