1. Reise 2007: Reisevorbereitungen | Wassertankversuche | Samstag | Sonntag | Flitzerspitze?
Vor sechs Jahren kamen wir das erste Mal nach Loimaa, weil Punkalaidun die Preise verdoppelt hatte. Damals war alles noch klein. wir waren die einzigen Gäste. Unsere Gasgeber sind örtliche Bauern. Schlau wie die sind, erkannten Sie unser Begehr als Einkommensmöglichkeit. Für den warmen Winter können de Finnen nichts. Die Weißwedelhirsche haben keinen Grund aus dem Wald zu den Fütterungen zu kommen. In den kalten Jahren hingegen würden die Tier ohne Fütterung nicht überbeben. Die Finnen füttern die Tier um sie zu ernten. Die sind zuerst Bauern, dann Jäger. In Loimaa werden die Weißwedel seit den 60er Jahren des letzen Jahrhunderts bejagt. Zahlgäste gibt es dort seit 2001. Diese Jahr waren den ganzen Dezember jedes Wochenende Gäste zur Drückjagd und teils auch zum nachmittäglichen oder nächtlichen Ansitz da. Insofern war kein Wunder daß die überlebenden Weißwedel gelernt hatten die Treiber zu umlaufen, ohne den schützenden Holm (bewaldeter Hügel) zu verlassen. Unter solchen Umständen (Kein Schnee, keine Not, dauernder Jagddruck) ist dahin zu fahren sinnlos. Daß wir dennoch hinreichend Strecke legen konnten, lag nur an übergroßem Aufwand und großer Zahl. Manch Einzelner war froh überhaupt ein einziges Stück erlegt zu haben. Als Schneider mußte niemand nach Haus fahren.
Um Geschosse zu prüfen fahre ich dann wohl doch wieder besser nach Afrika. Der Krug geht so lange zum Wasser bis er bricht. Die Finnen haben im übrigen trotz deutlich gesteigerten Einsatzes noch lange nicht die notwendige Strecke ins Schlachthausbringen können. Das Wetter hat daran seinen Anteil. Weißwedel sind mehr als je da, aber inzwischen beantworten sie den Jagddruck mit Scheue.
Brauchtum ist nun mal örtliche Landessitte. In Südwestfinnland werden die Weißwedel gut bäuerlich nach Einsatz und Ertrag beurteilt und die Erntemittel und -Helfer, nämlich wir, ganz ebenso. Der Nutzen wird den Kosten gegenübergestellt und danach entschieden. Danach erntet man nachts mit Schalldämpfer an der Fütterung, schlachtet die Tier im beheizten Schlachthaus unter der Leuchtstoffröhre und hatte in der alten Sauna ein Loch in der Wand um auch von dort Füchse am Luderplatz = Abfallplatz strecken zu können. Jagdkleidung kann rot, grün, gelb oder blau sein und die Gummistiefel ebenso. Kanzeln werden mit Heizung versehen. Auch werden Infrarotbewegungsmelder an Schlafkanzeln angebracht, damit man nur wach sein muß, wenn man ernten kann, statt nur einfach stundenlang ein leere Bühnen zu betrachten.
Natürlich gibt es auch dort Männer, die aus dem Broterwerb einen Sport machen. Viele Finnen können gut bis hervorragend schießen und suchen auch schwierige Lagen, um das unter Beweis zu stellen. Die Drückjagden sind solche Gelegenheiten um Kunstschüsse zu zeigen. Die Schneejagd auf Rentier über dem Polarkreis wird auch eher sportlich werden. Ich kann nur sagen, wir haben dort sehr nette und verläßliche Freunde gefunden zu denen zu reisen immer eine Freude war. Nur schade, daß sie die Duldsamkeit der zahlenden Erntehelfer nun übereizen und das ganze vermassen. Das paßt nicht. Aber wie ich die schlauen Kerle kenne, werden sie auch aus ausbleibenden Zahlgästen geeignete Schlüsse ziehen. Wir haben dort frei Büchse gehabt und ich habe für meine Forschungen zwar teil zweifelnde, aber immer wohlwollende und duldsame Zustimmung gefunden. Das mag daran liegen, daß nie ein von mir beschossenes Tier nicht ins Kühlhaus gekommen wäre. Ganz gleich ob es sofort lag, oder ich es suchen mußte, oder verschossen die Tiere eigenfüßig durch den Schnee hetzen mußte, bis Sie müde waren. Gerade nachts konnte ich unsere Freunde immer wieder verblüffen, wenn ich in diesiger Finsternis während der Fahrt aus dem Augenwinkel auf den Feldern in 100 m Fleisch auf vier Beinen stehen sah, von dem sonst niemand etwas gemerkt hatte, durch heftiges Schulterklopfen (Das sind die nicht gewohnt) die Fuhre zum Anhalten brachte, aus dem Wagen sprang und zwei Weißwedel auf die Decke legte, von denen die Anderen noch nicht mal ahnten, daß da solche waren und der Beifahrer mich entgeistert fragte, was ich den da in der Dunkelheit herumballere. Bei den gezeigten Leistungen brachte man mir immer volles Vertrauen entgegen, daß ich Gott - sei - Dank auch nie enttäuschen mußte.
In diesem Januar 2007, dem dort wärmsten seit Menschgedenken, fiel unsere Strecke für den erbrachten Einsatz verhältnismäßig gering aus, gleichwohl ist meine Kühltruhe nun voll mit Weißwedel und der südafrikanische Besuch aus Kapstadt (schießt übrigens 8x68S aus Sauer 80) wir nun mal statt auf Sprinbock verzichten müssen und mit Weißwedel vorliebe nehmen. Es wird jedenfalls gutes Essen gereicht werden.
Drei spitze führen nach Finnland und brachten Beute!
Die neuen spitzen Kupferjagdgeschosse mit der schwarzen Kappe lieferten jedenfalls die angezüchteten Eigenschaften, wie gewollt, nämlich
9,3 mm MJG spitz neu | Restbolzen nach 1.100 m/s Einschlag in Wasser | einige Splitter
Splitterleiter: MJG spitz mit schwarzer Kappe splittern von 750 - 1.100 m/s sicher, liefern schulterstabilem Restbolzen für vorhersagbare Tiefenwirkung
Als Besonderheit muß die bei den doch sehr schnellen Geschosse und nach dem Splittern deutliche Druckwelle bemerkt werden, die auch Weichschüsse (obwohl man die nicht anstrebt) oft in 0-m-Fluchten verwandeln, weil zumindest bei größeren Kalibern und Patronen das von der Druckwelle heftig beiseite gestoßenen Gescheide die Wirbelsäule bewegt, so daß die Wirbel das druckempfindliche Rückenmark scheren und die so Getroffenen unweigerlich gelähmt zu Boden gehen müssen. Aufgrund der zerschossenen Adern und Leber verbluten die Tiere, bevor sie wieder hochkommen können, sterben so am Anschuß. Bei schlechter Sicht ist der Schuß Mitte Glas = Mitte Tier oft der einzige, den man sicher antragen kann. So ein Lebertreffer kostet zwar die Leber und auch das Aufbrechen muß zügig erfolgen und erfordert Wasser, aber zur Strecke kommen die Tiere. Ich fragte vor Jahren einen 76 Jahre alten, sehr erfahrenen, Saujäger, was er auf Sauen führe. Er antwortete: ,,Ich führe 8 x 68 und halte voll drauf. Das vertragen die gar nicht!“ Er wußte warum. Ein Trick bei Sauen in der Rotte die großen Bachen zu schonen ist an der Kirrung dicke Pfosten ins Erdreich zu schlagen, die gerade so hoch wie ein Überläufer-, oder auch Frischlingsrücken sind und nur solchen Tieren die Ladung zu verpassen, deren Stockmaß darunter liegt. Durch den mittigen Haltepunkt scheiden Verwechslungen zwischen vorn und hinten aus und die Höhenmarke hilft die älteren Stück zu schonen.
In Finnland benutzen die Leute dort die Futtertonnen als Stockmaß. (Schmal)Tiere erreichen die mit ihrem Rücken die Oberkante. Böcke ragen darüber hinaus und Kälber liegen zwei handbreit 20 cm darunter. So können die auch in fast völliger Dunkelheit Wahlabschüsse tätigen, und das tun die dort. Nach den Elchen werden die Weißwedel geholt, im ersten Monat die nur Kälber, im Folgemonat Kälber und (Schmal)Tiere und dann auch Böcke. Die sind zuletzt dran. unter den dortigen harten Bedingungen müssen einfache und belastbare Verfahren gewählt werden, den notwendigen Erfolg zu sichern. Sonst überlebt man dort nicht. Die Farbe der Jagdkleidung, oder die Größe der Zielfernrohre scheinen dort keine den Jagderfolge bestimmenden Größen zu sein, ein Ofen in der Kanzel schon eher. Feuerscheinverhindernde Schalldämpfer oder Rückstoßbremsen benötigen die Nachtjäger dort aber unbedingt, wenn sie sehen wollen, ob das beschossen Tier am Anschuß fällt oder flüchtet, und wenn ja, wohin. Wegen dieser Dunkelheit und den daraus ergebenen schwierigen Nachsuchen schießen die Finnen auch fast immer auf Kopf oder Träger. Damit sparen Sie sich die Nachsuche und schonen das Wildpret. Künstler tun das sogar beider Drückjagd mit pfeilschnellen Hirschen. Da wird gar nicht gedacht und oder gezögert sondern die Waffe wie immer beherzt und gekonnt gebracht. Könner müssen gar keinen Entschluß mehr fassen. Denen fliegt bei passendem Anblick und Gelegenheit die Waffe wie von selbst an die Backe und unbemerkt krümmt sich der Abzugfinger daß e kracht, was der Man am Rohr gar nicht hört, und das Tier bricht zusammen. Übung macht den Meister, und, wie mein Schießlehrer ,der selige Herr Blaim immer wieder zu rech ermahnte „Herr Möller Sie müssen treffen wollen!“ Der Wille führt das Fleisch, nicht umgekehrt.
Waidmanns Heil, Lutz Möller
Moin, moin Lutz,
na ja, war ja fast klar, daß sich mal einer mokiert über die Bremse an der BBF.
Das ist wieder jemand, der Tradition und Aussehen über Nutzen und praktischen
Wert stellt und ewige Traditionen beschwört. Nicht daß ich was gegen Traditionen
habe, aber irgendwie sollte man doch ein klein Fortschritt einfließen lassen.
Nicht nachvollziehen kann ich seine Bemerkungen über die Waffen. Es ist
sicherlich auch die Frage, wie man die Waffe führen und beherrschen kann. Spielt
er darauf an, daß die BBF einschüssig ist? Selbst über seine Meinung wegen der
ZF's kann man diskutieren - ein 2,5 - 10 x 50 und selbst ein 3 - 12 x 56 einer
guten Marke kann man auf einer Drückjagd
einigermaßen gut verwenden und ich habe weiß Gott schon diesen oder jenen alten
Waidmann z.B. bei der laufenden Keilerscheibe alt aussehen lassen (insbesondere
mit den schnellen MJG mit geringem Vorhaltewinkel), zuletzt im Dezember. Da
kommen eben einige mit 9,3 x 62 oder x 74 oder so - möglichst noch Bockbüchse,
schießen und bringen auch keinen zweiten Schuß auf die Scheibe bzw. bei echter
Drückjagd aufs den Überläufer o. ä., weil der
Rückstoß die Waffe aus dem
Ziel wirft und die Scheibe oder das Ziel weg ist, eh' sie neu anvisiert haben.
Das geschieht übrigens nicht (!) mit Bremse.
Damit kann ich mein Ziel beobachten und beurteilen, und das auch noch ohne
Feuerschein im
Dustern. Da geht mir doch die Praxis doch gehörig über Tradition, auch wenn's an
der Blaser nicht schön aussieht.
Aber Dieter hat eben noch nicht mit ihr geschossen. Das heißt, er kann nicht mitreden.
Im Weiteren sollte man mit Urteilen über andere vorsichtig sein - andere Länder, andere Sitten. Und es kommt garantiert nicht gut, wollte man den Finnen beispielsweise vorschreiben, wie sie jagen sollen. Oder auch nur für die Gastjäger weiter entfernte Kirrungen anzulegen. Ich meine, die würden uns einfach einen Vogel zeigen. Da zählt nicht die teutsche Tradition und reine Waidmannslehre, sondern nur die Ernte an Fleisch - dafür werden die Tiere in Finnland gefüttert. Was sagt denn Dieter zu den Gatterjagden auf 15 oder 20 m in Deutschland oder anderswo? Wie wäre es, wenn ein finnischer Gastjäger Dieter vorschreiben wollte, z.B. seine Kirrung anders zu machen? Die Antwort hätte ich gern gehört.
Noch was anderes: Lutz, ich habe Deine Mail verbiestert, in
der Du die MJG-Ladedaten für den 50cm-7x64-Stummel
geschickt hast. Ich weiß, daß Du kurze Läufe, besonders in diesem Kaliber nicht
leiden kannst, aber vielleicht kannst Du sie noch mal schicken?
Deine Seiten Cu-Winter 07 habe ich schon
inspiziert, toll. Na klar wird es Diskussionen geben, alle werden nie einer
Meinung sein. Aber Diskussion sollte sachlich und argumentiert bleiben, auch
andere Leute denken sich manchmal was dabei, und wenn's auch dreimal gegen die
Tradition ist.
Gruß, Torsten, Donnerstag, 11. Januar 2007 22:07
Drückjagd 50 €, Ansitz 50 €, Bock 350 € , (Schmal)Tier 200 €, Kalb 150 € jeweils einschließlichWildpret
Servus Lutz,
danke für die Antwort. Ich sehe Deinen Bericht recht locker... ;-)
fleisch-varmints halt... die Bauern müssen auch leben. Das kommt mir persönlich
nicht so teuer vor. Wie schätzt du die Chancen für einen Bock ein? Der würde
mich interessieren, einen Mule deer habe ich bereits in Wyoming erlegt.
Liebe Grüße, Varmi
Hey you guys,
I have now booked our Deer Camp to happen in the end of November when there is a
lot left to shoot. We shall hunt and party between 23. and 25. of November.
Please book this firm in your calendars. I am going over to Svante's for roe
bucks this week-end. Take care and see you soon,
Jukka, Donnerstag, 6. September 2007 08:54
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