Moin Herr Möller, erst einmal vielen Dank für die Zusendung der Sergeys. Gestern war ich auf 300-m-Training - das erste Mal, daß ich auf 300 m geschossen habe. Mittwoch und Freitag hatte ich mich daran gemacht, Patronen zur Übung zu laden und das Beschußamt um eine Prüfung meiner Ladung zu bitten. Dabei kam erstaunliches heraus: Norma MRP in Norma-Light-Hülse . . .
LM: Was heißt hier „light“? Welcher Innenraum? Ausgelitert wieviel ml?
. . . mit RWS 5333 Zündhütchen und 5,02 g geladen, ergab durchschnittlichen 4.130 bar Druck , v0 im Schnitt 944 m/s. Ein Ausreißer mit 4.395 bar. Die Daten erhielt ich am Freitag morgen telefonisch vom Beschußamt.
LM: Warum unterschreiten Sie die Empfehlung? Ich habe mir dann eine Analysenwaage organisiert und das vorhandene Gerät (Topshot Competition und Lyman DPS 1200) überprüft, da ich Druckschwankungen von ~ 300 bar bei an sich gleicher Ladung nicht mehr als witzig empfinde. Hierzu habe ich eine Mettler Toledo AT400 Analysenwaage mit einer Genauigkeit von 0,1 mg verwendet.
Während die Topshot Competition-Miniwaage immerhin auf ~ 0.1 grain genau wiegt (LM: Gute ein halbes hundertstel Gramm ), kann ich das vom Lyman Pulverdosierer nicht behaupten. Bei verlangten 76.0 grains (an der Lyman-Tastatur eingegeben, das Teil hatte per se eine Abweichung von 1.5 grains) lag die Pulvermenge zwischen etwa 4.970 und 5.150 Milligramm. Dies macht mir Angst. Ich verwende seitdem die Analysenwaage zur Pulverabmessung und versuche, auf 0,5 mg genau abzuwiegen. Die Präzision dankt es mir - auf 300 m hatte ich bei 15 Schuß im Schnitt eine 7.5, wobei ein Ausreißer dabei war und ich ansonsten 7 mal die 9 und 1 mal die 10 geschossen hab. Die dem Ausmustern der RCBS-Matrize (Ersatz durch Hornady New Dimension und Micrometer-Setzer komme ich auf Variationen der OAL von zwischen 92,97 und 93.03 mm. Dies müßte eigentlich im Rahmen sein ...
LM: Ja, paßt! Die Flugstabilität der Sergeys ist übrigens aus meiner Remington über jeden Zweifel erhaben. Die Löcher sind wie gestanzt. Auf 300 m fällt die starke Ladung (77,5 grains, 5.022 mg) um etwa 15 cm, die schwache Ladung (74 grains, 4.795 mg) um etwa 25 cm ab. Ein Geschoß kam aus dem Kugelfang zurück und fiel glühend in den Bunker in der Trefferaufnahme. Dies sorgte für etwas Aufsehen ...
LM: Was war denn das für ein Kugelfang?
schönester Treffer auf die 300 m war übrigens ein mittiger Treffer in das Schußpflaster, das ich auf die 10 geklebt hatte.
LM: Glückwunsch!
Nächster Schritt ist, das Zielfernrohr einzustellen (Parallaxe und Höhe) und für eine vernünftige Auflage zu sorgen. Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis nicht unzufrieden - für die ersten Versuche auf 300 m empfand ich das Trefferbild als ordentlich, aber noch verbesserungsfähig. Nun habe ich ein übles Hämatom an der Schulter, da trotz kräftigen Einziehens der Waffe 40 Schuß in .300" Win. Mag. ihre Eindrücke hinterlassen haben.
LM: Gut zu schießen übt man man, oder meinetwegen auch frau, nicht viel schießt, sondern bewußt schießt: je langsamer und gefühlter, desto besser. Nicht die Häufigkeit sondern die Erkenntnis zählt. Schießen zu lernen heißt nicht Munition zu vernichten, sondern sich selbst kenne zu lernen. Seinen eigenen Bewegungsablauf zu erfühlen und kennen zu lernen erfordert sich beim Schießen langsam und gefühlvoll zu beobachten. Das kann nie schnell geschehen, da Sie sowohl zugleich steuern und messen müssen. Daß heißt, Sie müssen gewissermaßen gleichzeitig fühlen und handeln. Muster, dermaßen Feinmotorik zu lernen, bot schon vor langer Zeit der russische Jude und Kollege Feldenkrais. Von ihm gibt es einige Literatur, auch von nachfolgenden Schülern seiner Lernweise, die als richtungsweisend gelten müssen.
Die Kopfschmerzen lassen auch langsam nach - irgendwie hinterläßt das geringe Waffengewicht und die fehlende Bremse doch deutliche Spuren. Ich denke, auf Dauer werde ich mir dann ein TRG-42 kaufen - das ist schwerer, hat eine Rückstoßbremse und einen deutlich dickeren Lauf, der nicht so schnell heißgeschossen ist. Dies muß allerdings noch so lange warten, bis mein Konto sich wieder gefüllt hat und das Erwerbsstreckungsgebot mir wieder erlaubt, eine Waffe zu kaufen - Lieben Gruß, Saskia W., Sonntag, 19. Oktober 2008 12:03
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