Geschoßausziehwiderstand

Ausziehwiderstand

Erforderliche Kraft ein Geschoß aus einer Patronenhülse zu ziehen

Pfad / Heimat / Munition / Ausziehwiderstand

Inhalt Kraft | Durchfall | Stecker

Kraft

 

Rohrspannung

Außendurchmesser da := 8,72 mm

Innendurchmesser di := 7,82 mm

1 kp = 9,81N

Ausziehwiderstand = 25 kp

s= 400 N/mm² für weiches Messing am Hülsenmund

N/mm² Druck entspricht im Hülsenmund dem Ausziehwiderstand

Die Frage, ob und wenn ja wie die Geschoßausziehkraft die Genauigkeit beeinflussen könne, tauchte auf. Dazu muß gefragt werden, ob erst der Gasdruck die Hülse aufbläht, so daß keinerlei Geschoßausziehkraft mehr auftritt, oder das Geschoß erst aus dem Hals gepreßt wird.

Im obigen Rechenbeispiel soll das Geschoß mit 25 kp = 245 N ausgezogen werden. Das Hülsenmessing gebe bei der Spannung s= 400 N/mm² nach. Die Geometrie steht oben. Im Ergebnis bewegt sich bei 51 bar Gasdruck das Geschoß gegen Ausziehkraft aus der Hülse, die erst bei 451 bar den Hals aufbläht und lidert. Beide Wert liegen so deutlich auseinander, daß man die Aussage wohl verallgemeinern kann.

Da der Gasdruck sich anfangs langsam aufbaut und die Hülsenfüllung und das Zündhütchen den Verlauf mitbestimmen, siehe Hubbard &; Smith, ist man gut beraten, erstens die Hülse immer randvoll mit Pulver zu füllen (Ladedichte nicht unter 95%) und zweitens die Geschosse an den Kegel heranzusetzen. Der Einpreßwiderstand der Geschosse in den Kegel liegt mit 150 - 800 bar Gasdruck (vom Lutz Möller Geschoß zum CDP), entsprechend ~ 75 - 400 kp, oder ~ 750 - 4000 N, deutlich über dem Ausziehwiderstand, bei 250 N. Daher können über den Geschoßeinpreßwiderstand in den Kegel deutlich wiederholbarere Anfangszustände geschaffen werden, als mit dem geringeren Auszugskraft.

Aufwand lohnt sich nur für Sportschützen.

Waidmannsheil, Lutz Möller 29. Mai 2006,

Durchfall

Hallo Herr Möller,

es ist zwar Ostermontag, zwecks anderen Vorhabens wollte ich die zweiten 100 Stück 9,3 mm Lutz Möller Geschoß für die 9,3x62 Patrone verladen. Die bereits vorher gezünderten und kalibrierten 50 Hülsen (Norma + RWS) hatte ich also mit den 3,93gr Norma 200 gefüllt. Dann ging ich an die Presse und fühlte überhaupt keinen Widerstand. Zuerst dachte ich, die Matrize habe sich verstellt, und hätte das Geschoß nicht reingedrückt. Umso erstaunter war ich, daß das Geschoß wohl bis zum zweitletzten Ring in der Hülse war. Ich konnte das Geschoß von Hand rausziehen. Bei allen Hülsen war das gleich. Das ist mir mit den ersten 100 Geschossen nie passiert. Da ich erst vor einem Monat die letzten 50 Geschosse der ersten Lieferung mit dem gleichen Los gereinigter und kalibrierter Hülsen geladen habe, schloß ich eine falsche Kalibrierung aus, da damals immer ein wenig Widerstand beim Setzen zu spüren war und die Geschosse ganz fest klemmten.

LM: Falsch. Bei unbekannten Störengen müssen Sie Alles in Frage stellen und prüfen. Nicht nur, was Ihnen gefällt.

Ich habe nun vor dem zweiten Führband, von vorn gesehen, den Umfang gemessen, welches einen Unterschied zu den bereits verladenen und den neuen Geschossen aufweist. Das frühere Los weißt einen Durchmesser von 8,86 und das neue nur 8,84 mm auf.

LM: Die Wert stimmt mit keinem 9,3 mm Lutz Möller Geschoß überein.

Kann sein, daß in der Fertigung ein Fehler unterlaufen ist?

LM: Das ist nicht gerade wahrscheinlich, aber kann immer sein.

Ich sende Ihnen die 100 Geschosse zur Prüfung ein, wenn Sie mir dafür die entsprechende Anschrift angeben.

LM: Sie werden Post erhalten.

Mit freundlichen Grüssen PS. Bei Veröffentlichung im Netz bitte nur mit jr, Montag, 13. April 2009 14:05

Stecker

Guten Morgen Herr Möller,

auf Ihre eindringlichen Worte betreffend alles nachprüfen, was ich zu meiner Schande eben nicht tat, kann ich Ihnen mitteilen, bei der Prüfung mit einer neuen Norma-Hülse fiel kein Geschoß durch (Kein Durchfall). Auch die kalibrierten Hülsen von Geco und Norma sind einwandfrei, das heißt, das 9,3 mm Lutz Möller Geschoß paßt.

Wahrscheinlich habe ich vergessen die RWS-Hülsen zu kalibrieren und die nur gezündert, ansonsten kann ich mir das nicht erklären, denn beim Versuch bei einer abgeschossenen Hülse hatte ich die gleichen Symptome. Ich weiß nur nicht genau, wie ich nun die gezünderten Hülsen kalibrieren soll! Kann einfach der Zündhütchenausstoßer entfernt werden?

LM: Ja, genau!

Ich möchte nicht, daß mir das Zündhütchen zündet.

LM: Kein Bange!

Haben Sie mir einen Ihrer guten Ratschläge?

LM: Ohne Ausstoßer können Sie die Patronenhülse einwürgen, ohne das Zündhütchen auszustoßen!

Ich entschuldige mich nochmals betreffend „alles in Frage stellen“ und muß wohl eine neue Meßlehre kaufen, denn die hat doch tatsächlich die oben genannten Werte angegeben.

LM: Hm, sehr seltsam! Messen Sie mit Ihrer Lehre doch mal ein kalibriertes Normal, um sicher zu gehen.

Im übrigen sind die Lutz Möller Geschosse super. Ich hatte bis jetzt immer Fluchten unter 10 m aber keinen Fleischverlust, sowie keine Schweinerei im Bauchraum, auch nicht bei einem Diagonalschuß durch einen Frischling, der sich auf 50 m an Ort und Stelle überschlug. (Drückjagd: kam retour in den Trieb)

Mit freundlichen Grüßen PS. Bei Veröffentlichung im Netz bitte nur mit jr., Dienstag, 14. April 2009 07:33