.308" Win. Glasbrecherladungskeiter
Glasbrechercollage.png

Glasbrecher

Hallo Herr Möller,

gestern schoß ich in .308" Win. mit 3,19 g Rottweil R 903 beginnend die Ladungsleiter. Anfänglich errechnete QuickLOAD für den 7,6 mm 9,5 g Glasbrecher 3.657 bar Gasdruck. Von Ladung zu Ladung legte ich 0,006 g bis 3,27 g zu. Der Gasdruck der höchsten Ladung lag vor 3,27 g R903 bei 4.047 bar. Bild 1 ist das Trefferbild der Ladungsleiter:



Bild 1

Die Schüsse 12 bis 15 ( 3,25 bis 3,27 g ) flogen alle in das gleiche, bereits vorhandene Loch, sodaß ich nun mit 3,25 g laden werde. Die Daten für diese Ladung:

7,62-mm-Glasbrecher.jpg

Patrone: .308 Win.
Hülse: RWS
Hülsenvolumen: 3,636 cm³
Zündhütchen: Federal 215
Pulver: Rottweil R 903
Pulvermenge: 50,2 grains
Geschoß: 7,62 mm Glasbrecher, 9,45 g
Patronenlänge: 71,12 mm ( vorderes Führband hat Kontakt mit Feld-Zug-Profil )
Gasdruck max.: 3.953 bar
Mündungsgasdruck: 566 bar
Ladedichte: 1,007 g/cm³
Ladeverhältnis: 111,9 %
V0: 905 m/s

7,6 mm Glasbrecher


Blaser UIT-Prototyp auf Basis der R 93, Lauflänge: 600 mm, Drallänge: 304,8 mm, Zielfernrohr: Leupold 6,5 – 20 x 42 EFR

Damit geht’s zum Schießstand:



.308" Win. - Glasbrecherpatronen in krassen Farben (igitt!)

3 x 5 Schuß ergaben folgende Trefferbilder:



Bild 4



Bild 5



Bild 6

Ich denke, eine gewisse Grundpräzision ist vorhanden. Ich muß einige Faktoren verbessern, dann wären die Streukreise kleiner. Vor allem muß mein Vorderschaft breiter und eben werden, damit das Kippen der Waffe unterbunden wird. Auch sollte der Anschießtisch nicht wackeln, was durch Streben leicht zu beheben wäre. Außerdem werde ich eine höhere Ladung wählen, die in der Mitte zusammenschießenden Ladungen liegt.

LM: Ja Peter, so ist das richtig!

Trotz alledem bin ich nicht unzufrieden und werde mit den Lutz Möller KJGen in gleicher Weise verfahren, wenn ich eine präzise Ladung für meine Jagdwaffen suche.

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil, Peter Brendel, Samstag, 18. Februar 2006 21:08

Moin Peter,

danke für Deinen Beitrag. Deine Einsicht den Tisch zu „entwackeln“ finde ich prima, geradezu rührend! Aber mal ohne Häme bemerkt, kannst du so sicher noch Einiges verbessern! Mit wackelndem Tisch ist natürlich keine vernünftige Aussage zu treffen. Aber weiß man's vorher, wenn an zum Stand fährt? Die 3 x 5 Treffer ziehen sich im wesentlichen seitlich auseinander. Die Wackelei mag die Ursache dafür abgeben. Die beste Ladung liegt immer in der Mitte eines Süßen Fleckes von 5 oder mehr Ladungen. Willst du's noch mal versuchen?

Gruß Lutz, 20. Februar 2006,

Hallo Lutz,

das Du gefällt mir gut, finde ich herrlich unkompliziert und macht sachliche Auseinandersetzungen gewinnsteigernd intensiver!

Zur Frage: Klar, ich würd's gern noch verbessern! Wenn du noch Pillen hast, kannst Du Sie mir gern schicken, teil' mir bitte mit, was Du dafür haben möchtest. Am Stand haben sie mächtig Eindruck gemacht, ein Schützenkamerad kennt sogar Deine umfassenden Beiträge. Darüber hinaus habe ich die Bilder Deiner Beschußversuche auf Panzerglas ausgedruckt und einem befreundeten Metallbauer, der einige Sicherheitsfenster und -türen jedes Jahr verarbeitet, gezeigt. Er will Glas, das Transportschäden aufweist, sowie alte Sicherheitstüren nun aufbewahren, wir werden dann in seinem Keller mal probieren, was der Industriestandard so aushält.

Bei der Gelegenheit: Wir haben bereits vor Jahren 35 mm-Verbundscheiben mit TMR-Geschossen aus der 8x57IS ohne Schwierigkeiten auf 100 m durchschossen. Ob nach dem Durchschuß noch etwas übrig war, was präzise ein strategisches Ziel hätte treffen können, konnten wir natürlich nicht nachvollziehen, das war uns auch nicht wichtig, Hauptsache war, wir hatten unseren Spaß!

Zu meinen Trefferbildern: Die seitliche Streuung ist mir ebenfalls sofort aufgefallen, deshalb habe ich den wackelnden Tisch erwähnt. Der Tisch ist zudem relativ schmal, sodaß man ständig den rechten Ellbogen krampfhaft am Abrutschen hindern muß, dies kann zu keinem guten Ergebnis führen. Ich will mit den Vereinsverantwortlichen reden, ob ich den Tisch meinen Bedürfnissen anpassen darf. Dazu muß ich sagen, daß ich nicht Mitglied im Verein bin, ich habe schon lange jegliche Vereinsmeierei satt! Aber fragen kostet nichts!

Zur Ladung: Ich wählte deshalb die 3,25 g, weil selbst damit die Hülse schon fast randvoll ist. Ich werde u. U. Deinem Vorschlag folgen und R 902 probieren, obwohl ich von der Ausgeglichenheit und Gutmütigkeit von R 903 überzeugt bin! Auch Norma 202 wäre einen Versuch wert. Jedenfalls scheint an der Aussage " „Ladedichte 1 bei gepreßter Ladung schießt präzise“ wohl etwas dran zu sein. Dieser Zustand ist aber mit den genannten Alternativpulvern bei zulässigem Höchstgasdruck nicht zu erreichen, das muß vielleicht auch gar nicht sein.

Nun gut, probieren geht über studieren, und diebisch Spaß macht's obendrein!

Mit mächtiger Vorfreude auf weiteres Treiben am Schießstand grüßt Dich

Peter, Montag, 20. Februar 2006 22:24

Lieber Peter,

ich sende Dir morgen noch weitere Glasbrecher. Bröme sagt, was nicht im Handbuch steht, ebenfalls Einiges zu Ladungen. Lies das mal. Der Grund aus dem vollgestopfte Hülsen besser treffen ist einerseits das einfacher Anzünden und zweitens, sofern entsprechend geladen, der höhere Druck. Mein Beobachtungen zeigen deutlich geringer Standardabweichungen der Geschwindigkeit bei vollgestopften Hülsen mit Hochdruck. Davon kannst du ja auch was haben. Also halte mich bitte Mit Bildern auf dem Laufenden und viel Spaß erstens beim Richten des Tisches und anschließend bei Richten des Rohres.

Gruß Lutz

Hallo Lutz,

hier nun die Schußbilder, ich habe den Lauf seit letztem Mal nicht gereinigt.

Scheibe1

Scheibe 2

Für Schußbild Nr. 1 habe ich keine Erklärung, in Schußbild Nr. 2 hängen die ansteigenden Treffer u. U. mit der Lauferwärmung zusammen. Wobei Erwärmung relativ ist, ich habe zwischen den Schüssen ~ 30 Sekunden gewartet, nach den Schüssen war eine Lauferwärmung nur schwach fühlbar. Die unterschiedliche Position der Gruppen auf der Scheibe kommt von der Höhenverstellung am Zielfernrohr, ich habe Material gespart. Die nächsten Ladungsleitern werde ich mit Norma 202 und Rottweil 902 schießen. Ich bin mir nur noch nicht im Klaren darüber, ob ich mit kaltem oder warmem Lauf schießen soll. Gib mir bitte einen Rat.

Viele Grüße, Peter

Peter, der Rat lautet klar entweder warm oder Kalt, aber nicht erwärmend, oder abkühlend. Der Lauf und das Patronelager und insbesondre das Pulver sollen immer dieselbe Wärme aufweisen. Entweder schißt du die Waffe zunächst heiß und machst dann weiter. Oder du läßt die Waffe ganz abkühlen. Wenn du auf 300 m schißt und jeden einzelne Schuß auf der Scheibe einträgst, zu der du hingelaufen bist kühlt die Waffe genügend ab. 30 Sekunden sind viel zu schnell!

Gruß Lutz,

Hallo Lutz,

ich habe mit "Schrecken" gesehen, daß wir den Gehörschutz wieder vergessen haben. Wenn Du die Adresse noch mal mailst, können wir ihn Dir schicken (falls Conni die Adresse noch nicht gefunden hat und ihn in die Post gegeben hat - habe doch Deinst im Krankenhaus). Die Beiträge zu den Glasbrechern habe ich gelesen. Offenbar ist das Taumeln der Geschosse wohl von der Waffe (Drall) abhängig oder vom Kaliber (.30-06 <> .308)? Denn aus der (nicht kältefesten) Krico und dem `98er verschossen, kamen sie ja taumelnd auf der Scheibe an. Und bei Peter Brendel mit der UIT schlugen sie so ein, wie es sich gehört. Ich gehe davon aus, daß es die gleichen Geschosse waren. Nun ja.

Herzliche Grüße - Torsten, Sonntag, 26. Februar 2006 17:18

Servus Lutz,

heute habe ich bei widrigsten Bedingungen neue Schußbilder mit den Glasbrechern aus der .308" Win. geschossen. Der Schneefall war bei uns auf der Alb gewaltig, aber in Bezug auf das Schießergebnis nicht weiter störend. Den Lauf habe ich nach dem letzten Schießen chemisch gereinigt, geölt und entölt. Zunächst habe ich am Stand drei Schüsse „in den Sand“ gesetzt, dann, nach einer halben Stunde zwei mal fünf Schuß mit jeweils kaltem Lauf, d. h. mit zehn Minuten Pause zwischen den Schüssen, abgegeben. Das Ergebnis kannst Du auf den Bildern sehen. Ich glaube, daß mein Büchsenmacher recht hatte mit seiner Aussage, daß erst nach einigen Schüssen, wenn der Lauf also etwas „verschmutzt“ ist, er sein Potential zeigt. Bild 3 zeigt die Schüsse 4 bis 8, Bild 4 die Schüsse 9 bis 13. Mit längeren Schußserien ließe sich dies untermauern, muß aber nicht sein, dies wäre Verschwendung.



Bild 3

Bild 4

Damit bin ich zufrieden, werde aber noch einen Versuch bei besseren äußeren Bedingungen durchführen. Ich glaube, daß eine Verbesserung möglich ist.

Gruß, Peter : Samstag, 4. März 2006 23:59

Ladungsleiter