Lieber Lutz!
Ich verfolge die Erörterung über die Wirkung auf große Antilopen und Büffel etc. mit Interesse.
Wir hatten ja in Namibia 2 Elandbullen gestreckt. Ich mit dem 9,5 mm 15,8 g HDB von Reichenberg mit der .375" H&H. Mein Freund Wolfgang hatte das 9,5 mm Lutz Möller Geschoß mit 10 Gramm in einer .375" H&H benutzt. Beide mal war die Wirkung wirklich überzeugend, d.h. kurze Fluchtstrecke von etwa 20 Metern. Also wirkt das Lutz Möller Geschoß auch auf Eland hervorragend. Beide Geschosse brachten allerdings keinen Ausschuß, was sicherlich durch die Muskelmasse, Knochen etc erklärbar ist. Beide Geschoßtypen konnten unter der Decke der gegenüberliegenden Seite geborgen werden.
Die Treffer müssen halt plaziert sein. Ist dies nicht der Fall nützt bei so großen Wild das beste Geschoß wenig. In der Anlage Wolfgang, der Jagdführer Alfons und das Eland.
Wolfgang, der Jagdführer Alfons und das Eland.
Ein kräftiges Waidmannsheil für die Büffeljagd in Südafrika!
Ulrich Winkler, Mittwoch, 14. Mai 2008 22:25
Lieber Ulrich,
herzlichen Danke für Deine guten Wünsche und Deinen bebilderten Beitrag Auf Eland zur Sache.
Auch Eland suche ich im Mai in Afrika auf die Decke zu legen. Auf dem Gelbkittel Deines Freundes Wolfgang entdecke ich zwei Löcher! Einschüsse?
Das Eland mit zwei Einschüssen
Eland von innen
Wenn ich mir das Eland so von innen betrachte, erscheint mir der obere Treffer deutlich zu hoch, nämlich als Kammtreffer. Beim Eland mit dem massigen schweren kurzen Hals läuft das Rückgrat an seiner tiefsten Stelle vor den Vorderläufen unterhalb der Leibesmitte. Treffer oberhalb sind also eher sinnlos.
Wie war das? Was sagt Wolfgag dazu?
Gruß, Lutz
Beiliegend die Fotos der Geschosse:
Alle Geschosse in einer Ansicht von oben
Beide Elandschüsse sind übrigens Einschüsse, auch wenn man den glauben kann, es handele sich um Ausschüsse. Darüber hinaus hast Du recht! Wenn ich mir die anatomische Zeichnung anschaue, hat der tiefere Schuß wahrscheinlich Herz und herznahe arterielle Gefäße getroffen, während der höhere Schuß sicherlich Knochen durchschlug. Man kann die „Knochenzeichen“ ja auch am Geschoß sehen.
LM: Am rechten.
Elandjagd ist nicht so leicht. Man läuft lange und teilweise recht flott und die Tiere standen bei uns im Busch, so daß trotz der kurzen Entfernungen die Wahl des Trefferpunktes nicht leicht ist!
LM: Siehe hier in Botswana mal Eland auf 300 m.
Herzliche Grüsse und viel Waidmannsheil in Afrika, Ulrich, Donnerstag, 15. Mai 2008 20:04
Christian Bernards (nicht der Herzchirurg, sondern der Bosch – Autoelektroniker) Sohn Heinz war ein junger Rugbyspieler mit großer Zukunft. Im Alter von nur vierzehn Jahren erlag er den Folgen eines Sportunfalls beim Training. Daher heißt der Jagdhof im Buschfeld „Heinz' Himmel“.
Vom Flugplatz abgesehen sind die 5000 ha hügelig. Rote Felsen zeigen sich auf den Höhen.
Bäche fließen in den Tälchen durch grünes Gras, ergießen sich in seerosenbestandene Stauteiche. So ist alles da. Gras, Blätter, Wasser, Wild.
Als ich am ersten Abend meine Waffe einschließen wollte, trieb sich eine Elandherde auf dem der Landebahn abseitigen Grasfeld herum. Chris meinte, Schüsse würden sie verstören. Also mußten die gelben Tiere erst entfernt werden. Wir bestiegen ein Quad, um sie zu verjagen. Das war nicht so einfach, da diese ihre Abendmahlzeit zu beginnender Dämmerung nicht unterbrechen wollten. So gelangen einige Bilder.
Elande auf dem Flugplatz
Auf dem Flugplatz nahe dem Hof wird nicht gejagt. Also fürchten sich die Tiere dort vor uns nicht. Später in der Dämmerung konnte ich weitere Elande ablichten:
Nachtaufnahme
Der große Bulle
Autsch - Zebrae
Schlankes Fräulein Eland
Schon wieder Zebrae
Die Elandjagd wird später folgen. Erst kommt das Zebra.
Lutz Möller Sonntag, den 1. Juni 2008
Hallo Lutz,
schön das du aus Afrika 2008 wieder heil zurück bist. Ich habe daran ehe nicht gezweifelt. Bei mir geht's am kommenden Montag, den 9. Juni 2008 los. Deshalb bin ich gespannt, wie Deine Berichte ausfallen werden. Besonders rührt mich Dein Bericht zum Eland. Kommt dieser noch während dieser Woche? Denn ich möchte ebenfalls auf Eland jagen.
LM: Ja!
Einziger Unterschied wird sein, du warst mit der 9,3x64 bewaffnet warst und ich es mit der 7x65R versuchen werde.
LM: Sei versichert, das Lutz Möller KJG kann das, auch in 7 mm! Dabei sind Eland vorn massiger, während bei Büffeln die Masse hinten liegt. Insofern sind die Treffer vom Widerstand ähnlich.
Über die anderen Wildarten wie Gnu und Zebra wurde ja schon berichtet. Weiter steht noch Kudu und Hartebeest auf dem Plan. Ich werde dann hoffentlich über diese erfolgreich berichten können.
Die Waffe wird meine Blaser K95 sein. Übrigens habe ich diese letztes Wochende eingeschossen und reisefertig gemacht. Mit dem KJG S und 3,65 gramm R 903 ist das eine flotte Sache. Trotz des leichten Geschosses (aber auch extrem leichte Waffe) und wie ich meine keineswegs einer Empfindlichkeit meinerseits, das Ganze rumpelt schon erheblich und nach dem vierten, fünften Schuß in flotter Folge werden die Zündhütchen auch immer platter.
LM: Mein Gott, willst du denn fünf Elande in Folge schießen?
Nun gut, falls du den Elandbericht diese Woche nicht mehr schaffst, melde ich mich nochmals telefonisch bei Dir um wenigstens einige Informationen dazu zu erhalten.
LM: Ja bitte, du wirst der Lage wegen bevorzug behandelt.
Gruß, Stephan, Montag, 2. Juni 2008 12:22
Nach dem Zebra sollte nun ein Eland fallen. Am liebsten wäre mir der große Bulle gewesen - ein wahrlich mächtiges Tier. Schließlich stand immer noch Th. Voß' Wertung im Raum, das9,5 mm KJG auf einen Büffel anzuwenden sei fahrlässig. Um seine Wertung als falsch zu beweisen, wollte ich also einige große Tiere strecken. Nach mehreren Versuchen und langen Stunden waren wir auch an dem Bullen, doch leider zeigte er uns nur seinen Spiegel und den zu uns gewandten Träger. Erstaunlich gelenkig blickt er uns sowohl mit Spiegel als auch Gesicht an. Sicher hätte ich ihn mir in dem Augenblick mit Kopf- oder Trägerschuß holen können, aber das wollte ich nicht. Die Ziele wären zu einfach gewesen. Als er endlich absprang, bot er, gleich in die Deckung abspringend, keine weitere Gelegenheit für einen anständigen Treffer.
Irgendwann später zeigte sich auf der berittenen Pirsch eine einsame, alte Elandkuh rechter Hand, die uns ihren massigen Vorderlauf spitz anbot. Das war die Gelegenheit, auf die ich gewartet hatte.
Heym SR 20 G in 9,3x64
Also flog noch aufgesessen die Heym an die Wange und ich zielte 45° spitz von vorn auf die linke Schulter.
Bumm!
Sie zuckte deutlich uns sprang ab. Ihr Weg endete nach nur zwölf Metern.
Noch aufgesessen waren wir die paar Meter vom Abschuß (~ 50 m Schußweite + 12 m Fluchtstrecke) um ein paar Büsche und Bäume bei ihr, bevor alles Leben aus ihr gewichen war.
Motorisierter Verband abgesessen blitzschnell a. d. nahen Beute. Na gut, etwas später als die Fußtruppe. 45° Schultertreffer
Um sie nicht unnötig leiden zu lassen, trug ich ihr aus der Nähe noch einen Fangschuß an, der ihr Leben beendete (oben im Bild der hintere Treffer). Nichtsdestotrotz keilte das bereits tote Fluchttier noch einige Male aus, bis dann ein Zittern durch den massigen Leib ging und sie sich endgültig streckte (siehe „Wie stirbt Wild?“).
Alte, trockene Elandkuh (tot) keilt mit dem linken Hinterlauf. Vorsicht! Knochenbrecher!
Jedem, der seine Knöchel leichtfertig ihren Schalen in den Weg gestellt hätte, wäre die Dummheit teuer zu stehen bekommen, die hätte ihm vermutlich beide Beine gebrochen. Knochen brechen bei Belastungen quer zur üblichen Kraft deutlich leichter als in Hauptkraftrichtung. Bei großen Tieren sollte große Vorsicht walten. Es sind meist die totgeglaubten Tiere, die Unvorsichtige verletzen oder töten. Selbst wenn die jüngeren und höheren Hirn- und Nervenschichten bereits mangels Versorgung nicht mehr sinnvoll arbeiten, heißt das nicht, daß alles Leben bereits erloschen ist.
Der Tod greift sich das Leben vom Höhen zum Niederen. Gering schwierige Bewegung, wie auszukeilen, sind länger möglich. Man denk doch hier an das Wildpret. Auf Zellebene bleibt das Fleisch doch noch lange heil und kann, künstlich erregt noch abgetrennt am Haken zucken.
Elande springen locker über 2 m Höhe Hindernisse. Die Kraft solch Halbtonner (bei großen Bullen bis zu einer ganzen Tonne Lebendgewicht) zu beschleunigen muß man sich mal vorstellen. Ein entsprechender Tritt hinterläßt Mus, gegebenenfalls menschliches.
Na gut, lange genug gewarnt: Dummes Fleisch muß ab, sagte der Meister zum Lehrling, der nicht aufpaßte und den Finger klemmte.
Die alte Elandkuh war schwer von Zecken befallen und ihr fehlte eine Zitze. Dort befand sich eine Wunde. Sie war vermutlich der Zecken wegen trocken. Ihr verbliebener Euter war in einem erbarmungswürdigen Zustand. Das Zebra davor war hingegen fast zeckenfrei.
Zecken
Kaputtes Gesäuge, armes Tier
Die Elandkuh wird geborgen
Elandkuh am Haken
ElanDEinschuß spitz von vorn durch die Schulter mit Bluterguß
ElandDurchschuß von innen
Zerschossene Elandunge
Zerschossene Elandunge von der anderen Seite betrachtet
Das Lutz Möller Geschoß durchschlug den Vorderlauf spitz mit mehr als 30 cm Fleisch, dann das Herz und schoß anschließend aus. Die Lungen waren schwer zerstört, obwohl die Splitter den Vorderlauf weit verlassen hatten.
Der schnelle harte Möller Restbolzen ist für Lungen gar nicht gut
Der schnelle, harte Möller Restbolzen ist für das Herz gar nicht gut
Nachtaufnahme: Wir sehen uns später noch . . .
Da war also ein Bilderbuchschuß.
Christian schießt am liebsten seine 9,2x62. In der Kalahari auf Springbock. Weil die aber gut rät, folglich immer weit weg stehen, kam die bislang nicht in Frage. Als er aber sah, wie ich mit der 9,3x64 umging und welche ± 5 cm Reichweiten mit Fleckschuß dabei möglich sind, witterte er Blut und erwog nun die auch mit dem Lutz Möller Geschoß einzusetzen. Vorher wollte er aber sehen, ob mein 9,3 mm Geschoß von den zarten Tieren noch was übrig ließe. Also beschlossen wir ein ähnlich großes Impala mit der 9,3x64 zu erlegen.
Weiter geht's mit dem Impala 2008.
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