Lies vorher 7x64 Gnu 2007
Vorher fielen auf dieser Reise Zebra | Eland | Impala
Moin Lutz, schön, daß Du wohlbehalten von Deiner Afrika-Reise zurückgekehrt bist. Du verstehst es, Deinem Bericht den klassischen Spannungsbogen zu verleihen - wann kommt er denn nun endlich, der große schwarze syncerus caffer?
LM: Nach einigen Gnuen und einer Sau als letzter! Es gefällt mir jedenfalls, daß der guten alten 9,3x64 Brenneke durch Deine Berichte in Afrika 2008 wieder etwas mehr Aufmerksamkeit zuteil wird. Mit dem Lutz Möller KJG bestückt, ist sie nämlich tatsächlich eine Universalpatrone, auch in unseren Breiten. Mit ihr kann alles Wild erfolgreich bejagt werden. Den Beweis, die großen Tiere betreffend, hast Du gerade angetreten. Aber auch das Schmalreh kommt ohne nennenswerten Verlust an Wildbret zur Strecke, selbst auf kurze Entfernung, wenn der Jäger mit Bedacht handelt (siehe Zielwahl). Was mich jedes Mal aufs Neue beeindruckt, ist die Augenblickswirkung Deines Geschosses (Kraftstoß) aus der großen 9,3 - die beiden sind wie füreinander gemacht!
Altmeister Wilhelm Brenneke wäre wohl begeistert von der Bandbreite der Möglichkeiten beim Einsatz seiner stärksten Patrone. Herzliche Grüße, Hartmut, Dienstag, 3. Juni 2008 17:24
Moin Hartmut,
das glaube ich auch. Er hätte bestimmt seine Freude daran. Letztes Jahr war ich ja mit seiner älteren Schöpfung, 7x64 mit dem KJG 2007 in Afrika und hatte meine Freude an der Leistung. Nur hätten die Südafrikaner mich damit leider nicht auf Kaffernbüffel schießen lassen. Cornel haben Sie's mit seiner .30-06 mit KJG schlicht untersagt, so daß der nicht zu Schusse kam. Aber das wird ein später Geschichte. Vielen Dank jedenfalls für Deine Aufmunterung. Heut will ich versuchen die Gnue ins Netz zu stellen. Für gewisse Beweise, nahm ich mir im Deinste der Lehre einige Freiheiten herausnahm, die der gewöhnlich Jagdbetrieb sonst nicht kennen sollte.
Jetzt will ich erst auf die Piste (Feld- und Waldwege) zur Laufübung 1½ Stunden, denn aus gewissen Erfahrungen wähne ich ein Möglichkeit vielleicht mal Büffel zu Fuß zu hetzen, bis die sich stellen. Dafür muß ich aber noch zulegen. In sechs Wochen ist Australische Büffeljagd 2008 angesagt. Die australische WBK kam gerade heut mit Luftpost an. Also müssen noch ein paar kg Speck weg und Muskeln her. Mal sehen, ob ich das schaffen kann. Große Chancen rechne ich mir zwar nicht aus, aber es könnte grundsätzlich wohl möglich sein die Xhosa konnten das ja auch zu Fuß. Allerdings werde ich deren Fährtelesekunst im Leben wohl nie erreichen.
Peter Stark konnte das. Sein Buch soll man lesen. Spannend + lehrreich!
Also dann bis später, Gruß Lutz,
Cornel und Thomas auf dem Allrad
Nachsuche
Anschuß
Gnu
Cornel und ich
Cornels erster Schuß ging ins Leere. Später traf der zweite auf 60 m stehend freihändig ein anderes Gnu breit auf den Träger, das fiel und liegenblieb. Was sonst?
Christian und Cornel am Gnu aus der Decke
Einschuß, Thomas mit Messer
Gnu, vorn schmal, hinten breit
Die blauen Wildbiester zeigten sich wie immer sehr scheu, außer dem auf Flugfeld, auf dem sie bis in ein Gatter vor dem Hof liefen, keine 20 m von Haus und Feuerstelle entfernt. Da dort die Büchse dauerhaft und verläßlich schweigt, fürchten die Tiere uns nicht. Die kleinen Schweinchen kamen gar bis ins Wohnzimmer. Was soll ich sagen - viele Pirschgänge waren nötig, um zu Schuß zu kommen. Es geht dabei immer 1- 2- 3! Erst bemerkt der eine den Anderen. Wenn die Gnue uns zuerst bemerken, blasen sie. Das ist deutlich zu vernehmen. Leider kann ich nicht entsprechend antworten und ein versuchtes „Reh“ brachte auch keine Besserung. Die Tiere sind selbst neugierig genug 1- 2 Sekunden auf Störungen mit Neugier zu antworten, aber dann gehen sie ab, wenn sie sich fürchten.
Du pirschst durch den Busch, hörst einen fremden Stein poltern oder ein entfernte Zweig knacken und bist alarmiert. Dann mußt du, wenn du Beute machen willst, schnell die die Schallquelle orten, das Wild erkennen, bei passendem Stück einen Haltepunkt ausmachen, anbacken und schießen. Das ganze geschieht binnen 3 Sekunden: 1 bemerke, 2 erkenne und 3 schieße (oder auch nicht). Danach ist die Gelegenheit vorbei.
Mehr Zeit bleibt meist nicht. Unter solchen Umständen ist wohl klar, viele Begegnungen sind erforderlich, um endlich zu Schuß zu kommen. Walter Plöger sagt: „Trage nur sichere Schüsse an!“. Recht hat er. So schießt man wenig krank und weniger falsche Stücke fallen. Außerdem macht die Regel das Spiel. Wenn ich nur auf Gnue pirsche, kann ich mir dann anderes Wild ganz in Ruhe (binnen 3 Sekunde) ansehen, ohne schießen zu müssen. So bringt die Jagd mehr Anblick und bessere Ergebnisse. Die Strecke leidet zwar darunter, aber die erlebte Freude überwiegt. Der auf Strecke verzichten kann, tut sich mit Ansage einen Gefallen.
Schlußendlich sollte aber noch ein Gnu fallen und so kam, was komme mußte. Meine bis dahin einzige Gelegenheit, ein Gnu zu erlegen, war ein schneller Schuß auf der Pirsch von links schräg hinten, also durch den Magen ein und nur durch eine Lunge dringend.
Grün und rot mit GPS und Heym SR20G in 9,3x64, leicht, kräftig, knackig!
Der auf kurze Entfernung im Busch schnell angetragener Schuß, stehend freihändig, wie denn sonst, erbrachte am Anschuß große Flecken Grünes, nur leicht rot eingefärbt. Ich bereitete mich innerlich auf eine längere Nachsuche vor. Das Gnu zuckte im Schuß heftig und ging geradeaus ab, allerdings den Gegenhang hinter der Kuppe herunter. Dahinter war noch ein Hang, sodaß für Kugelfang gesorgt war.
Grün
Zunächst war der Fährte zu folgen schwierig, da wenig bis kaum Schweiß zu finden war.
rot
rot mit Lunge
Nach ~ 50 m änderte sich das. Nun floß die rote Suppe reichlich.
Spritzer
Mehr Spritzer
Schweiß
Schweiß auf Blatt
Beute
9,3x64 KJG Patrone neu und benutz und GPS 2 m vor der Beute
Bis nach 179 m (GPS) das verendete Tier inmitten eines roten Fleckenteppichs lag.
Gnu erledigt
Einschuß links von spitz hinten im Bereich des Pansen (grün)
Ausschuß rechts vor im Dreieck zwischen Blatt und Oberarm (Haltepunkt für breite Schüsse) (rot)
Zufrieden am Stück
Gute Heym SR20G in 9,3x64
Ich weiß nicht, ob ich ohne Cornel das Biest gefunden hätte. Fährtensuche ist eine Kunst, die Eingeborene in ihrem Gelände immer besser als Fremde beherrschen (wenn überhaupt).
Bergung am Berg
Die Mot-Truppe rückt mit der Beute ab
9,3 mm KJG Einschuß von spitz links hinten aus der Decke, grün
9,3 mm KJG Ausschuß von spitz links hinten aus der Decke, rot
Thomas stellt mit dem Besen stellt die 9,3 mm KJG Bahn dar
Das Herz ist heil, nur eine Lunge ist verletzt
Mein spitz von hinten angetragene 9,3 mm KJG durchschlug den links vorgewölbten Magen und die rechte Lunge. Der Ausschuß saß genau am „goldenen Dreieck“ zwischen Schulterblatt und Oberarmmitte. Das vordere, tiefe Herz war unverletzt. Nur der Restbolzen zerstörte rechte Lungenteile, da die Splitter im Magen steckten. Der gesamte Weg durch den Leib mag 60 cm oder etwas mehr betragen habe, gemessen habe ich nicht. Aber beim Gnu 2007 war die Tiefenwirkung, allerdings mit 7 mm KJG, ähnlich.
Weißschwanzgnu und Springböcke in Krügersdorp
Weißschwanzgnu in Krügersdorp
Es hatte geregnet. Die Wege waren schlammig
Mangels Warzenschweinen ergab sich in Brits nochmal die Gelegenheit auf Gnue. Auf Afrikaans heißen die Wildebiester. Diese hier waren Killerbiester. Sie hatten bereits zwei Nyalabullen sowie einen Burebull (riesiger, kräftiger Hund) getötet.
Timmy: Burebull 2005
Tilmann in Brits
Buschfeld bei Brits
Die Tiere mußten also weg. Der erste Anblick waren drei. Eines links hinten, davor ein Jungtier, rechts dahinter ein kräftiges Gnu.
Drei Gnue im Busch
Drei Gnue im Busch vergrößert
Die Geschlechter sind beim Gnu schlecht auszumachen. Tilmann riet zu einem Kopfschuß auf den rechte großen Bullen (?). Den versemmelte ich (vermutlich rechts) oder auf dem Weg war zu viel Holz im Weg. Wer will das jetzt noch wissen. Der Bulle (?) zeichnet nicht und Schweiß war auch keiner da = vorbei.
Damit waren die Tiere gewarnt und es wurde spannend. Nach vielen km Pirsch durch den Busch und ewigen Aufstieg durch die Klippen später ergab sich wieder ein Gelegenheit auf ein Gnu in einer Buschlücke hinter einer Freifläche auf etwa 100 m.
Andere Gelegenheit auf Gnue (nicht die folgend beschriebene)
Als ich gerade im Knien (der Sicht wegen) Ziel faßte, zog davor ein Impalarudel durch, so daß ich nicht schießen konnte. Als die endlich durch waren, stand das Gnu zwar noch da, aber nur kurz. Im Abgehen brach mein Schuß. Das gab eine Nachsuche. Wir folgten der Blutspur (Afrikaans für Schweißfährte) 500 m und fanden das Gnu fest am Grund, aber lebend.
Hüftkrankes Gnu nach 500 m Schweißfährte. Der Treffer auf das abgesprungene Tier hatte die linke Hüfte zerstört.
Ein Fangschuß beendete die Sache.
Hüfttreffer
Kopfschuß als Fangschuß wirkt sofort
Tilman markiert beim Gnu den Verlauf der Wirbelsäule, sehr tief.
Natürlich geht das auch anders, aber man kann auch solch einen Schlumpschuß lernen, nämlich Hüftschuß = 500 m Fluchtstrecke.
Um die Gastgeber nicht zu sehr zu verwirren, erhielt das nächste sichtbare Jungtier von spitz hinten auf den Träger und brach selbstverständlich im Knall zusammen und blieb liegen.
Störender Strauß
Da ist es
Jungtier mit Trägerschuß am Anschuß
Nach der Mittagspause pirschten wir weiter und ich kam auf ein vorherbestimmtes Gnu mit schadhaften Hörner von vorn zum Schuß. Das Tier zeichnete deutlich und lief. Was soll ich lang schreiben. Nach vielleicht 5 – 10 Blutspurbildern ließ ich die Kamera über der Schulter und folgte mit Tilmann und Metsi (= Wasser) den roten Punkten auf der Fährte oder Flecken, wenn das angeschweißte Tier verschnaufte.
Letzter Schweiß vor dem Gnu nach 2,3 km vermutlich vom Fangschuß
Das machen Gnue, wenn jemand kommt. Nach etwa 1 km schnaufte und ein Gnu vor dem Tropfen aber hinter einem Busch an, sodaß nichts zu machen war. Nach 2,3 km waren wir endlich an dem Gnu. Es ruhte und lebte. Als wir es ausmachten, trug ich ihm in der Bewegung zwei schnelle Fangschüsse an, bis es lag.
Hornarmes Gnu. Links auf dem Vorderlauf der Ersttreffer. Mittig ein Fangschuß
Der erste Schuß von vorn hatte den linken Vorderlauf durchschossen.
Auch wenn die Nachsuche den ganzen Nachmittag gedauert hatte und das Licht sich langsam neigte, war dennoch genug Schweiß, um dem Tier zu folgen. Wir hatten zwar zwischendrin eine Si.phpeldung bekommen, sodaß wir knapp 1 km Suche überspringen konnten, aber gegen Ende ließ sich der Fährte auch gut folgen. Paarhufer mit angeschossenen Läufen spreizen die Schaben, sodaß die Fährte eindeutig zugeordnet werden kann.
Gespreizte Schalen des verwundeten Vorderlaufes
Wunschtier nach Ansage fast ohne Hörner
Letzes Schweißfährtenbild
Metsi Buschkrieger mit Axt und Machete
Späterer Anblick, so einfach
Mistvieh
Beute bergen
Kopfschußaustritt im Nacken
Abend
Das Allrad als Flaschenzug um die Gnue auf das Schlachtgerüst hochzuhüsern
Marsch
Cornel bei der roten Arbeit
Frau Leana und Tochter Lushanê sehen zu
Linker Hüfttreffer
Linker Vorderlauftreffer
Soweit erst mal die Gnue. Nun kommt erst noch mal eine Sau.
Lutz Möller 4. Juni 2008
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