.220 Swift Jagdgeschichten

.220" Swift Jagdgeschichten

Lies alte 220 Swift Jagdgeschichten auf Warzenschwein und Hyäne.

Großvaters Erbe

Hallo Herr Möller,

ich habe die Anschrift ihrer Seite von einem Freund bekommen, sehr bemerkenswert! Ich bin Jungjäger in Tirol, erbte alle Waffen meines verstorbenen Großvaters. Meine Fragen sind: Eine .220" Swift, von der alle skeptisch sind, denn diese Patrone kennt man bei uns fast nicht. Alle sagen nur auf Reh, aber nicht auf Gams.

Herr Rauchberger,

zunächst mal spreche ich Ihnen mein Beileid zum Tod Ihre Großvaters aus. Meiner Großvater mütterlicherseits starb schon vor 31 Jahren, aber ich vermisse ihn immer noch. Meinen Großvater väterlicherseits kannte ich nie, weil der im ersten Weltkrieg an der Westfront fiel. Er war ein rumreicher Soldat.

Die Patrone .220" Swift

Allgemeines

Bei uns meist nur dem Namen nach und vor allem wegen der beeindruckenden Mündungsgeschwindigkeit bekannt, wird die .220" Swift wenig von Jägern geführt. Es gibt mehr Gegner der leichten, sehr schnellen Geschosse zur Verwendung auf Schalenwild als Befürworter. Deswegen ist die Swift auch nur in den Händen weniger Liebhaber zu finden, die sie zumeist für den weitreichenden Schuß auf Raubzeug benützten. Deutsche Waffen für die etwas exotische Patrone werden nicht hergestellt. Weiter verhindern vorhandene, gängigerer 5,6-mm-Patronen ihre Verbreitung. Dabei sind die 5,6x50 Magnum, die .22-250 Rem. und in der Leistungsklasse vor allem die 5,6 x 57 zu nennen. Mit letzterer hat die .220" nicht nur das Hülsenvolumen gemein, sondern auch die Leistung. Trotzdem unterscheiden sich die deutschen 5,6x57 und die amerikanischen .220" Swift deutlich: Während letztere lediglich den normalen 36-cm-Drall der .22" Hornet und .222" Rem. benützt, werden Waffen für die 5,6 x 57 (R) mit kurzen 25 cm Drall ~ 4° ausgelegt. Daraus ergibt sich, daß die 5,6 x57 von Anfang an für schwere Schalenwildgeschosse (KS 4,8) gedacht war, während die Swift ausschließlich für Höchstgeschwindigkeiten mit leichten Geschossen gebaut wurde. Weniger die Leistungsfähigkeit der Hülse, sondern der Gesamtentwurf gibt hier den Ausschlag und bestimmt die 5,6 x 57 für den Schuß auf Rehwild und Raubzeug, während die .220" Swift aus den genannten Gründen als ausgesprochene Raubzeugpatrone für weiteste Entfernungen anzusehen ist.

Geschichte

Nachdem bereits eine Wildcat ähnlicher Leistung vorhanden war, brachte Winchester im Jahre 1935 die auf der Militärhülse 6 mm Lee Navy basierende .220" Swift . Mit damals spektakulären 1.260 m/s v0 ist die .220 Swift auch heute noch die schnellste kommerzielle Jagdpatrone.

Wiederladersicht

Die schon genannten Gegebenheiten bringen es mit sich, daß die .220" zwar wie eine 5,6 x 57 (R) geladen werden könnte. Unterschiede in der Hülsengeometrie und vor allem Dralllänge führen aber zu teilweise sehr unterschiedlichen Ladeanforderungen. Die Stärke der Swift liegt nur in der Beschleunigung leichter Geschosse, die in der Regel auch präzise schießen. Dagegen werden 4,8-g-KS-Geschosse nicht immer gut ,,verdaut", was aber aus der spezifischen Waffe ermittelt werden muß.

. . . schrieb RWS 1982

Die .220" Swift schießt kleine, leichte, kurze Geschosse sehr schnell, die, wenn sie herkömmliche Bleigeschosse mit dünnem Mantel sind, schon in der Oberfläche platzen, also nur wenige Zentimeter Fleisch durchdringen. Lunge hingegen bietet kaum Widerstand, wird durchbohrt. Anschaulich beschreibe ich den Vorgang in Bleierne Sippe. Mit der Wirkung ist die Patrone damit kleinen Tieren, bei denen keine große Eindringtiefe benötigt wird, vorbehalten. Dafür bietet sie dann allerdings eine gestreckte Flugbahn und bringt schon bei Kammertreffern schnellen Tod. Für einigermaßen weite Schüsse auf Rehe ist sie damit ideal. Füchse werden mit weichen Geschossen arg zerstört. RWS damaliger Hinweis auf 4,8 g KS ist sinnlos, weil das Geschoß, wie alle KS, aerodynamisch sehr ungünstig gestaltet ist, die Luft jedes KS sehr bremst, insofern das Geschoß im Fluge schnell Geschwindigkeit verliert und damit letzlich nicht weit geschossen werden kann. Für die im Jahre 2004 von RWS angebotenen 4,1 TMS gilt ähnliches.

Anders sieht es aus, wenn darin meine Geschossse geladen würden, denen im Ziel nur die Hohlspitze wegplatzt, die Hauptmasse aber erhalten bleibt, der Schaft aber ohne aufzupilzen mit ordentlicher Flächenlast tief eindringt. Damit könnten Sie dann auch waidgerecht Gemsen schießen als auch Füchse, deren Balg Sie erbeuten wollen.

Weil die Lutz Möller Geschosse nicht aufpilzen, ist deren Durchmesser im Ziel nur halb so groß wie bei bemantelten Bleigeschossen. Die bremsende Bugfläche also nur ¼ so groß. Das bedeutet Lutz Möller Geschosse dringen wegen ¼ Bremskraft immer vier mal so tief wie Bleigeschosse in das Ziel ein. Da aber so kleine dünne 5,57 mm Geschosse aus der .220 Swift oder auch .22-250, 5,6x50 Magnum oder der noch schnelleren 5,6x57 im Ziel von den ursprünglichen 3,2 oder 3,6 g mehr als die Hälfte Masse tiefenwirkungslos zerstäuben, verschiebt sich die Eindringtiefe platzender Bleigeschosse entsprechen der verlorenen Flächenlast noch mal um mehr als die Hälfte nach unten. Ein gutes Beispiel ist meine 6,5x65RWS, deren 6,5 mm 7g Lapua Scenar mit 1.054 m/s verschossen auf 200 m noch etwa 7 - 8 cm eindringen und 1,5 g Restmasse haben, während meine 6,5 mm 7g Geschosse mit 6,5 g Restmasse bisher alles beschossen Wild durchdrangen, teil längs, und die Eindringtiefe sich über 90 cm in Fleisch liegt. Die KJG bieten in diesem Vergleich aus einer sehr schnellen Patrone also 10-fache Eindringtiefe. Beider schnellen .220" würde sich das ähnlich ergeben. Ob allerdings die 356 mm Drall mit flachen 2,78° Drallwinkel die KJG stabilisert, bezweifle ich.

Die 1935er .220"Swift stammt eben aus einer Zeit, in der es noch keine drehzahlfesten kleine Geschosse gab. Daher wählten die Patronen- und Waffenhersteller, genau wie bei der 6,5x68 im Jahre 1940, der 7x66 Super Expreß vom Hofe nach dem Krieg, der 8x68S 1939 langen Drall, damit die Geschosse nicht, schon bevor sie das Ziel erreichte, im Fluge platzten, bevor sie im Ziel ihre Arbeit bestimmungsgemäß verrichte können. Insofern können Sie wohl nur kurze 3,2 g Flachbodengeschosse verschießen. Die Dinger sind reine Oberflächenplatzer ohne jede Tiefenwirkung. Um damit Ratten zu verdampfen halte ich Sie ideal. Rehe werden mit breiten Kammerschuß ohne Ausschuß ebenfalls fallen. auf Gemsen rat ich ab.

RS: eine 7x64

LM: ist einen gute Patrone für alle Fälle, mit der Sie an sich allein zurecht kommen könnten.

RS: eine 6,5x68

LM: ist die Gebirgspatron für Gams. Leider ist meist der Drall mit 250 mm zu lang, um wirklich lange windschlüpfrige Geschosse zu verschießen, mit denen Sie dann wirklich weit heraus kommen. Mit 230 oder 220 Drallauf umgerüstet und langen Geschosse hätten Sie die perfekte Weitschußpatrone für Gemsen im Gebirge.

RS: eine 8x75, wie beurteilen sie diese Patronen?

LM: Auch die 8x75 hat das Zeug für alle Gelegenheiten benutzt zu werden. Sie ist hier zwar genauso selten wie die .220" Swift, ist aber eine ausgewogene Patron mit viele Möglichkeiten.

RS: ich jage Reh, Gams, Rotwild, Murmel, Fuchs. Welche Patrone und Geschoß von welchem Hersteller wären für solches Wild bestens geeignet?

LM: .220" Swift TMS Reh, und Fuchs zerstörerisch, mit KJG Fuchs, Reh, Gams, Hersteller wohl verschieden amerikanische

LM: 7x64 Blaser CDP alles

LM: 6,5x68 RWS TMS oder VMS Gams

LM: 8x75 sind mir keine Werksladungen bekannt, Mit Lutz Möller KJG alles

Ich würde von den vier Büchsen, wenn Sie es über Herz bringen, einige verkaufen und vermutlich nur die 6,5x68 behalten, mit 200 mm Dralllauf, wie von der 6,5x57 und 6,5x65RWS ausrüsten und das Lutz Möller KJG schießen, mit dem Sie hier alle Wildarten auf jede Entfernung aus jedem Winkel erfolgreich bejagen werden.

Die .30-06 von meinem verstorbenen Vater rüstete ich zur 8,5x64 um, mit der ich auch Großwild bejagen kann. Hier in Deutschland komme ich mit der 6,5x65RWS mit Lutz Möller KJG vollkommen zurecht. Mehr brauche ich nicht. Das gilt allerdings nur mit Lutz Möller KJG. Bleigeschosse leisten das nicht, nicht einmal annähernd!

Vielen Dank im voraus und ein Servus aus Tirol,Ralf Rauchberger, Freitag, 9. April 2004 05:19

Mit freundlichen Grüßen nach Tirol, Lutz Möller Karfreitag 2004

Vielen Dank Herr Möller,

ich bin ihnen sehr dankbar für ihre Information.

Da hätte ich noch eine Frage. Mir gefallen Kipplaufbüchsen sehr gut. Diese Gewehre haben für mich so eine magische Anziehungskraft, sie sind einfach sehr schön anzusehen und haben einfach einen Hauch Nostalgie! Funktionieren perfekt gemachte Kipplaufbüchsen so gut oder besser als Repetierer? Um nochmals auf das Kaliber zu kommen: Würde ich mir eine Gebirgswaffe für Rotwild und Gams anfertigen lassen, welches Kaliber würden Sie empfehlen?

LM: Ich kenne die Tiroler Jagd nicht. Die Gebirgsjagd erfordert gelegentlich weite Schüsse! Wie weit, meinen Sie, müssen, wollen und können Sie treffen?

Wir jagen im durchschnitt auf 250 m bis 350 m denn die Hochgebirgsjagd auf Gams ist sehr sensibel! und oftmals steil bergauf oder bergab. Viele Jäger bei uns schwören auf die 7 mm Rem Mag. oder auf die 7x64. Ich war heute bei unserem Waffenmeister und sprach mit ihm. Er empfahl mir den neuen Steyr Mannlicher Repertierer in 7*64 empfohlen. Was meinen Sie?

Servus aus Tarrenz, Ralf Rauchberger, Ich vergaß noch etwas: Ich wünsche ihnen und ihrer Familie ein frohes Osterfest!

Tag Herr Rauchberger,

Kipplaufwaffen mit Kippblockverschluß, wie Sie Schering / Ferlach oder Blaser / Isny, hier die K95, herstellen, schießen gut, siehe hier. Scheiring und andere bevorzugen für die Bergjagd die 7 mm STW. In Österreich erfreut sich auch die 7 mm Rem. Mag großer Beliebtheit.

Beim Bergsteigen zählt jedes Gramm. Daher sind Kipplaufwaffen dort beliebt. Um weiterhin Masse zu sparen, werden oft dünne Läufe eingesetzt. Damit beißen die pulverkräftigen 7 mm Patronen 7 mm Rem. Mag. und 7 mm STW aber bereits kräftig in der Schulter. Gegen den Rückstoß hilft eine Rückstoßbremse. Vergleichen Sie die möglichen Leistungen.

Frohe Ostern, Lutz Möller Samstag den 10. April 2004

Gams

Hallo Herr Möller,

ich habe am 1.8.06 eine Gams mit der .220" Swift auf ~ 260 m tief Blatt rein hoch Blatt raus mit 5,6 mm KJG-220-Swift-Ladung geschossen. Sie lag im Knall, nichts kaputt, perfekt!

Die Firma Waffen Pfeiffer in Feldkirch baut eine Kurzgewehr schauen sie selbst, super handlich je nach Wunsch von 62 cm bis 72 cm Länge, d. h. 60 bis 70 cm Lauf. Schießt angeblich super, auch nicht zu schwer, eben für die Hochgebirgsjagd perfekt. Die Visierlinie liegt auf 7,5 cm d. h extreme Fleckschußentfernung.

Pfeifer SR2 schwarz

Pfeiffer SR-2 Kurzgewehr

LM: Da der Lauf mit dem Schaft eng verbunden ist, vermute ich, das Gewehr wird je nach Auf- bzw. Unterlage deutlich verschieden treffen, also sich nicht gerade für weite Schüsse empfehlen.

Ich überlegen welche Patrone ich für die Gamsjagd noch besser nehmen sollte? Was halten sie von der 6x62 Frères?

LM: Als Gamsflitzer sehr gut geeignet, wenn Sie einen Langen Lauf (65 - 70 cm) mit kürzeren Drall als üblich wählen, z. B. 200 mm, wie bei der 6 mm Norma BR und sich dann dafür angepaßte länger Sondergeschosse mit besserem BC herstellen lassen, um die Vorteil der pulverstarken 6x62 Frères Patrone auszunutzen. Das wäre was Feines!

Anbei noch ein paar Fotos von unserer Gamsjagd. Die Fotos sind von Mai bis August gemischt.

Unsere Jagd ist eine Gemeindejagd mit einem Pachtvertrag auf 12 Jahre welche Meine Familie und die Familie meines Freundes nun insgesamt seit 1961 gepachtet haben. Der Name der Jagd ist Alpeil. Sie ist ~ 1.200 ha groß unser Abschuß sind jährlich 10 Gams, 2 Stk. Kahlwild, 1 Stk. 3er Hirsch und in der Periode 3 Stk. 1er Hirsche und einen Birkhahn jährlich.

Bild 46

Bild 45, Blick von der Stiege Richtung Heiterwand

Die Heiterwand ist ein ~ 6 km langer Gebirgszug von 2.700 m Höhe

Bild 34, Blick von der Stiege Richtung Heiterwand

Bild 32, Blick von der Stiege Richtung Heiterwand

Bild 29, Blick Richtung Hahntennjoch HochalpenStraße

Bild 28, Blick Richtung Kienberg, 2.218 m

Bild 18, Schafjoch von Norden aus gesehen, 2.361m

Bild 16, Blick von der Heiterwandhütte Richtung Heiterwandmassiv, 2017m

Bild 15

Bild 6, Blick Richtung Reißenschuhjoch, 2.054m

Bild 21, Gamsbock 6 Jahre mit Verletzung an den Kruken in der Jugend, Daher keine Schläuche nur zwei Zapfen und 2 mm Ringe. Eine superbemerkenswerte Trophäe, Richtung Reißenschuhjoch erlegt

LG, Ralf Rauchberger, Samstag, 5. August 2006 10:52

Ralf,

Waidmannsheil nach Tirol! Ein paar Bildunterschriften wären noch schön!

Lutz Möller 10. August 2006

Gamsgeis auf 270 m

Hallo Herr Möller,

wir haben schon lange nichts mehr gehört. Ich erlegte gestern mit der .220" Swift KJG Munition eine 11 Jährige Gamsgais auf 270 m steil bergauf geschossen. Sie lag im Knall!

Ralf Rauchberger, www.hotel-lamm.at, Montag, 23. Oktober 2006 10:41