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Kurz bevor wir vom Langhornblutbad am Sumpf ziehen am Sumpf wilde Rinder vorbei (die Bauern als unnütze Grasfresser hassen). Nils hatte bereits seinen Stier (siehe Nils' Stier) mit seiner .338" LM mit RückennSchuß erlegt. Bietet sich mir die Gelegenheit auf meinen. Die Wildrinder sind sehr viel scheuer als die Wasserbüffel, vermutlich weil die von denen auch mal Prügel beziehen und darauf etwas dünnhäutig antworten. Rinderdecke = ½ cm dick, Büffeldecke = 2 - 4 cm dick!
Die Wildrinder ziehen auf 200 m zügig nach rechts. Sie sind kaum frei. Ich habe mich mit meiner 9,3x64 verschossen und leihe mir nun Nils .338"LM weil der noch Patronen hat
Im Anschlag. Das sieht zwar gut aus. Der erste Schuß hat aber nichts Endgültiges gebracht. Ich muß hinterher.
Vormarsch
Nun kann Nils nicht mehr knipsen. Ich renne mit der Waffe den flüchtigen Rindern durch den Busch hinterher. Als gelegentlicher Marathonläufer (siehe auch Hunting makes You fat) bin ich gut zu Füß jedenfalls nicht langsamer als Wildrinder. Nach nur wenigen hundert Metern erkenne ich auf dem vermuteten Weg der Wildrinder ein Lücke in die sie wohl stoßen und sich dort die Blöße geben werden. Hinter den deckenden Büschen kann ich dennoch die Rinder ahnen. Sie flüchten wie ich vermutete. Ich stehe inzwischen ruhig und warte mit der Waffe. Als der Bulle auftaucht, nehme ich ihn aus dem gut gewählten Hinterhalt in aller Ruhe (tatsächlich verstrichen wohl nur wenige Sekunden, ich meine hier meine innere Verfassung) ins Fadenkreuz und pflastere ihm mit nur leichtem Vorhaltewinkel auf wohl 120 m das 8,5 mm KJG lang auf den Träger. Wie ausgeknipst bricht er am Platz zusammen und rührt sich nicht mehr. Dann rufe ich meine Miststreiter mit der Kamera zum Anschuß.
Stier tot
Auch mein Stier ist ein mächtiger Bursche und wie ein italienischer Kampfhund schwarz-braun gestromt, eine eher selten fürbung. Vorn der endgültige zweite Schuß auf den Träger.
Links der erste wenig wirkende Waidwundschuß
Diese Jagd, denn das war sie im wahren Sinn des Wortes, erfüllt mich mit großer Freude, denn mir ist das gelungen, was ich immer wollte. Ich hetzte ein (zwar angeschossenes) Wildrind zu Fuß, bis ich es hatte. Auch wenn die Strecke nicht weit war, weiß ich nun doch, daß das geht, daß ich das kann. Darauf bin ich stolz. Das möchte ich wohl gern noch einmal versuchen. Als ich Barry darauf ansprach, winkte er ab. Ihm ist das zu gefährlich. Nun, er ist um die Sicherheit seiner Kunden besorgt. Darin kann ich ihn verstehen. Es werden sich aber noch Gelegenheiten finden, glaube ich.
Der Grund aus dem ich den ersten Schuß versemmelte, liegt auch in der Eile und der geliehen Waffe. Nicht das die schlecht wäre, nein, das Gegenteil ist der Fall, aber Nils hatte selbstverständlich das Zielfernrohrokular auf seine Augen eingestellt. Als ich seine Waffe an die Wange zu schießen riß, sah ich nur verschwommen. An sich kann man auch bei verschwommenem Bild gut treffen. So klein sind Wildstiere nicht, genaugenommen sind die riesig, nicht kleiner als Büffel, ganz anders als die mickerigen Brahma, aber der ungewohnte und fremde Anblick ließ mich wohl ein wenig stutzen und genau deshalb versäumte ich vermutlich den passenden Winkel vorzuhalten. Ich weiß nicht, ob das so war, aber der wahrscheinlich ist das.
Ich war beherzt genug die sich unverhofft bietende Gelegenheit beim Schopfe zu greifen obwohl ich mich mit meiner Waffe bereist verschossen hatte. Nils hatte seien Stier bereits. Also bat ich ihn höflich, als er bereits anbackte, mir sein Waffe zu geben, damit ich mir den Stier holen könnnte. Ich war an der Reihe. Er hatte seinen schon.
Bei solchen gemeinsamen Jagden helfen vorherige Absprachen und in deren Ermangelung klare Ordnungen. Ich war der ältere und erfahrene von uns beiden. Also gab im Zweifelsfall zwischen uns ich den Ton an. Barry war der, wenn auch bezahlte, Gastgeber und wiederum der Ortskundige und insofern hörten wir auf ihn. Auf dieser Reise klappte der so gegebene Aufbau und daraus folgende Ablauf gut. Ich glaube das ist ein Zeichen für die Reife der Beteiligten. Nils war, was großwild anging, unerfahren und entsprechend aufgeregt. In unsere Umgebung war das ohne Schwierigkeiten abzufangen und störte den Ablauf, oder Die Sicherheit keinesfalls. Roland stand immer Gewehr bei Fuß, und als Nils und ich uns beide verschossen hatten, sprach sein .4042 das notwendige Machtwort, um einen angeschossen Büffel zu fällen. Das nächste Mal nehme ich einen Patronengurt mit, nicht nur ein Fünfertasche. Bei der Gelegenheit danke ich allen Beteiligten für ihre Fähigkeit und ihren Willen unaufdringlich und knapp in jeder Lage das für das überleben notwendige Einvernehmen herzustellen. das hat mir gut gefallen und daher kann ich nicht nur, sondern muß Barry und Roland als Jagdführer empfehlen.
Nun folgen Handyphotos.
Sonneuntergang vom Eßzelt aus gesehen. Rechts oben ein elektrische Energiesparlampe im australischen Busch am tuckernden benzingetriebenen 2 KW Stromerzeugen
Nils am Abend mit Siegerbier vor der verpflichteten Taschenlampe um Schlangen auf dem Weg zu erkennen
In den inneren Tropen sinkt die Sonne schnell
Als Vorspeise vor dem eigentlichen Abendessen essen wir selbstgefangen (Nils und Roland) gebacknen Fisch in der Eihülle, den Sonja liebevoll und gekonnt zubereitete. Dazu werden passende australisch Weine gereicht. Barry ist Weinfachmann.
Sonja ist die gute Seele im Buschkamp. Sie spricht deutsch und kocht ganz hervorragend. Beachte ihre frischen Brötchen auf dem Tisch! Roland links spricht auch deutsch.
Büffel- und Stierschwanzragout
Birne in Blätterteig. Buschcamp at ist best! Sonja, ich danke Dir dafür!
Giftig! Argentinische Zuckerrohrkröte auf dem Weg vom Eßzelt zum Schlafzelt
Kröte am Klo. Das weiße auf der Haut ist Gift!
Lutz Möller, 11. August 2008